Urheberrechte, Mir platzt langsam der Kragen

Jaja, das habe ich schon verstanden.
 
Hab zu einem ähnlichen Thema einen interessanten Leserbrief in der Online Ausgabe der ZEIT gelesen. Eigentlich ging's um Musiktitel, aber vom Prinzip ist es ja das gleiche.

Der Leser vertrat die Meinung, so eine Art Rechtehandel in der Musik gibt es ja erst seit 100 Jahren oder so und vorher waren die Kompositionen mit Sicherheit nicht schlechter.

Die Künstler waren zwar arm, aber die wirklichen Größen auf dem Gebiet haben doch zum allergrößten Teil vor der Erfindung des Copyrights gelebt.

So richtig fällt mir da kein Gegenargument ein...
 
Verstehe ich das richtig, dass also das Copyright schuld am (behaupteten) niederen Stand der heutigen Tonsetzerei ist?
 
Die Ausgangsthese war: Wenn es kein Copyright auf Musik gäbe, dann würde die Qualität sinken, weil es sich nicht mehr lohnen würde Musiker zu werden.

Dann kam o.g. Argument und die Aussage, früher hätte es sich noch weniger gelohnt und komischerweise waren die Werke besser.

Meine persönliche Meinung: Die Wahrheit liegt in der Mitte. Natürlich sollten Künstler für Ihre Leistungen (auch finanziell) gewürdigt werden. Aber das Rad ist überdreht. Der Künstler nur noch ein kleines Teilchen in der Rechteverwertungsindustrie. Zu seinem Wohle läuft diese ganze Copyright-Geschichte bestimmt nicht ab.
 
Ok, verstehe. Allerdings war man vermutlich schon immer der Ansicht, dass die "Werke früher besser" waren. Aber ich habe von diesen Dingen leider zu wenig Ahnung, als dass ich mir wirklich 'ne Meinung bilden könnte.
 
Forum meiden

Peter,
ich meinte das Forum, in dem nur noch zu 99% nach neueren Noten gefragt wurde, die möglichst bald und kostenlos gewünscht werden.

Muß ich nicht meine Zeit mit durchblättern vertun.

Gruß Hartwig
 
Über Mozart ist überliefert, dass er bei der Einstudierung neuer Werke, die er noch nicht verkauft hatte, am liebsten ausschließlich auf gute Vom-Blatt-Spieler zurückgriff und nach den Proben alle Noten wieder einsammelte um...was wohl?....Raubkopien zu verhindern.
Das Problem ist wohl fast so alt, wie der Musiker- bzw- Komponistenberuf. Eine Korrelation zur "Qualität" von Musik verschiedener Epochen, die jetzige mit eingeschlossen, vermag ich da nicht festzustellen schon weil es mir da an den Kriterien zur Mess- und Feststellbarkeit mangelt.....
 
Über Mozart ist überliefert, dass er bei der Einstudierung neuer Werke, die er noch nicht verkauft hatte, am liebsten ausschließlich auf gute Vom-Blatt-Spieler zurückgriff und nach den Proben alle Noten wieder einsammelte um...was wohl?....Raubkopien zu verhindern.
Hast du dazu eine Quelle? Ich frage deshalb, weil (a) WAM wohl wenig Erfolg damit hatte und (b) trotz intensiver Mozart-Studien, dem vergangenen Jahr geschuldet, mir diese Überlieferung nicht untergekommen ist. (Cui bono, fragt man sich da...)
Dafür ist Mozart aber wohl auch das Malheur Chopins mit dem 1. Klavierkonzert nicht in so heftiger Form passiert...
 
Also, eine Quelle habe ich, allerdings nur eine mündliche. Die halte ich wiederum aber für äusserst kompetent: Paul Bartholomäi. Ich habe vergangenes Jahr so oft ich konnte, seine Sendung "Mittwoch mit Mozart" auf Hr2 gehört. Bei einer solchen hat er dieses erzählt.

Jetzt reizt es mich, ihm eine Anfrage zwecks Nachweis seiner Quelle zu mailen, mal schauen, ob ich seine eMailadresse herausfinde.

Werde dann berichten.


Grüße,
Rosenspieß.



Edit: habe jetzt mal die Anfrage an den HR geschickt, bekam zunächst eine automatische Antwort, dass es ein paar Tage dauern könnte.
 
Etwas Ähnliches wie das von Rosenspieß zitierte Beispiel Mozarts ist witzigerweise von manchen frühen Jazz-Musikern (in den 10er und 20er Jahren des 20. Jh.) überliefert, die sich weigerten, Schallplattenaufnahmen zu machen, weil sie Angst hatten, andere würden dann ihre Solos von den Aufnahmen "runterhören" und klauen.
Wobei man sagen muss, dass das Abhören von Musik immerhin noch eine kreativere Leistung ist als das Fotokopieren von Noten...
 
Es geht ja gar nicht ums selber aufschreiben oder Variationen komponieren, es geht um das Massenphänomen "hallo ich suche dringend die Noten zu Schindlers Liste, Amelie, Arielle etc., hat die vielleicht jemand? Wäre echt lieb". Was glaubt ihr denn, warum auf jedem gekauften Notenblatt der "Noten Kopieren ist illegal" Hinweis prangt. Etwa weil die Verlage in Geld schwimmen? Wir wollen doch alle, daß weiter komponiert und veröffentlicht wird, oder?

Beate

Natürlich ist es nicht in Ordnung Noten zu klauen, zu kopieren. Ich finde gut, dieses Thema anzusprechen um zu sensibilisieren. Aber gleich alle zu verurteilen... Wenn jemand nach Download-Seiten fragt, möchte er ja nicht zwingendermassen klauen, auch dort kann man legal beim Verlag kaufen. Manchmal kennt jemand einfach andere Möglichkeiten, nach denen wird gefragt. Ich zum Beispiel habe einige Notenbücher, die ich nie verwende. Wenn jemand danach fragt, würde ich diese auch günstig abgeben. Dringend verkaufen möchte ich nicht. So gehe ich davon aus, dass es vielleicht den anderen auch so geht...?

Noch eine kurze Anmerkung: Speziell sympathisch finde ich dieses Forum, weil hier ein wirklich netter und freundlicher Umgangston herrscht, und selten jemand angegriffen wird, auch bei heiklen Themen. Es wäre schön, dies beizubehalten.
 

Letztendlich ist doch jeder für seine Taten selber verantwortlich? „Unwissenheit schützt nicht vor Strafe“, daher folgere ich, dass Menschen die illegale Handlungen betreiben, hoffentlich sich dessen bewusst sind, dass es nach unserer heutigen Rechtsordnung saftige Bussen- und Strafen gibt.

Ist vielleicht eine leicht asoziale Haltung, wobei man beachten muss, dass es doch alleine und eben gerade nur in der Entscheidung derjenigen Person liegt, die eine solche Straftat begeht? Ich gestehe, selber Noten getauscht zu haben, und bin mir über rechtliche Konsequenzen auch bewusst.

Zu den ganzen Beiträgen verstehe ich die Unruhr nicht ganz. Ich halt sowieso von einmischen in andere Angelegenheiten nicht viel, damit macht man sich das Leben unnötig schwer. Hier habe ich zwar meine dicken Ausnahmen, aber bei solchen Dingen würde ich nicht gleich Leute an den Pranger stellen.

...und ich wette, die Personen die hier im Pro (Dafür) liegen, haben keinem einzigen der nach zeitgenössischen Noten gefragt hat, welche geschützt sind, von sich aus eine private Nachricht gesandt? oder bestenfalls ein e-Mail? (ICQ etc.?) Genau so etwas verstehe ich dann überhaupt nicht. Da kann bei mir jemand mit noch so guten Argumenten kommen, wenn er zu „feige“ ist einem das direkt zu sagen, dann sind nach meiner Meinung solche Threads Kontraproduktiv. ;-)

Grüsse: Heglandio
 
...dass Menschen die illegale Handlungen betreiben, hoffentlich sich dessen bewusst sind...
Da bin ich mir nicht so sicher und finde es daher gut, dass das Thema angesprochen wurde.
..dass es doch alleine und eben gerade nur in der Entscheidung derjenigen Person liegt, die eine solche Straftat begeht?
Zumindest inhaltlich ist der Betreiber des Forums verantwortlich. Sollte aus überhäuften Anfragen eine Straftat entstehen, könnte man ihm Fahrlässigkeit vorwerfen.
 
leider sind sich viele dessen nicht bewusst, dass sie eine straftat begehen, wenn sie nach noten fragen
ein weiterer grund warum es wichtig ist, dass dieses thema angesprochen wurde
ich finde es auch wichtig, dass darauf geachtet wird, dass dieses Forum nicht so wird wie das von Rosenspieß genannte. Ich kenne es ebenfalls und war enttäuscht davon
 
Wenn nicht Beate das reingesetzt hätte, wäre ich dabei gewesen: Mir nimmt das nach Noten betteln für nix auch überhand. Würdigung von geistigem Eigentum noch lebender Komponisten sollte doch für uns Musiker ganz oben stehen in der Rangfolge.

Mußte mal gesagt werden. Außerdem gibt es auch Forumregeln, die das Noten besorgen klarstellen.

Gruß Hartwig

Hartwig zu deiner Aussage wollte ich noch aussagen, dass es für manche ein Geldproblem darstellt so etwas zu kaufen.
Würdigung gern, aber ein 13 jähriger versucht es erst mal auf diese Methode.
 
pp,
schade daß du das Thema nicht gestern im Chat angesprochen hast, da hätte ich gern mit dir drüber diskutiert. Natürlich weiß ich, daß Noten kaufen für viele ein finanzielles Problem ist, aber das ändert doch nichts daran, daß wir über etwas -richtigerweise - Verbotenes reden. Und genau diese deine Haltung ist es, die so weit verbreitet ist und mich veranlasst hat mit dem Thema vorzupreschen: es gibt, was Notenklau angeht, einfach kein Unrechtsbewußtsein, nach dem Motto "ich will es haben also nehme ich es mir". Wie wärs mit Zeitungen austragen, Nachhilfe geben oder einen Monat aufs Handy verzichten?

Gruß, Beate
 
Das Unrechtsbewußtsein kommt aber nicht von alleine. So lange in Computerbild und Co seitenweise Anleitungen stehen, wie man anonym im Internet Tauschbörsen benutzt inkl. Tips, wie es am effektivsten funtioniert oder wie man eine gecrackte Vistaversion zum Laufen bringt, braucht man gar nicht erst versuchen, am Unrechtsbewußtsein der Jugend und auch Erwachsenen zu arbeiten. Mit dem Wissen eines 13Jährigen würde ich wahrscheinlich ähnlich handeln.

Außerdem muss man stark die Vertriebsstrukturen der Industrie und des Handels kritisieren, denn sie hinken der Zeit stark hinterher. Die guten Addressen, bei denen man elektronische Noten preiswert kaufen kann, kann man an einer Hand abzählen. Es ist quasi komfortabler und bequemer, zu klauen als zu kaufen, selbst wenn man das Geld ausgeben will. Das Angebot in Tauschbörsen ist wesentlich umfangreicher als im Handel. Gerade interessante Sachen wie z.B. Klavierschulen findet man kaum elektronisch (Lob in diesem Zusammenhang an Alex und Fabian für den Selbstlernkurs). Zudem ist die "Vertriebsstruktur" von Tauschbörsen wesentlich schneller.

Nicht, dass ich das Klauen unterstützen will, aber ich kann es teilweise verstehen.
Versuchen wir doch einfach, Notenbettler aufzuklären anstatt zu verurteilen.
 
Und trotzdem bin ich der Meinung, daß man ein nicht sehr ausgeprägtes Unrechtbewußtsein besonders bei Jugendlichen nicht noch fördern sollte.
Auch wenn Geldmangel besteht, hat man dennoch kein Recht, sich über andere Rechte hinwegzusetzen.
Das müßten in letzter Zeit sicher auch einige andere außer Jugendlichen lernen.

Gruß Hartwig
 
Das mit dem Geldmangel ist nicht wirklich ein Argument. Wenn jemand (wie ich früher auch) als 13-jährige(r) Klavier lernt, sind die Noten nicht das größte finanzielle Problem. Schließlich gibt man keine 500 Euro im Monat dafür aus. Und es ist in dem allermeisten Fällen doch immerhin ein Hobby, das von den Eltern (nicht nur) finanziell unterstützt wird.

Unwissen - egal in welchem Alter - ist auch kein Argument. Gerade im Internet, das ja eine enorme Quelle für Straftaten dieser Art ist, wird auch ein kritischer Dialog darüber geführt. Wenn man solche Diskussionen überliest, ist das Ignoranz, aber nicht das Fehlen dieses Diskurses schlechthin. Und wenn ich so lange surfen, suchen, runterladen und betteln kann, bis ich an Noten komme, bin ich auch in der Lage, mich über die Konsequenzen zu informieren.

Außerdem sollte man die Sache wirklich nicht herunterspielen. An Noten hängt Arbeit, nicht nur die vom Komponisten, auch evtl. vom Arrangeur, Texter, Verleger usw. Wenn man glaubt, deren Arbeit sei es nicht wert, bezahlt zu werden, hat man wohl vom ganzen Aufwand, der dahinter steht, keine Ahnung. Ganz zu schweigen von der mangelnden Wertschätzung der Arbeit (und des Talents), die anderen Leuten es überhaupt ermöglicht, Stücke spielen zu können.
 
Habe ich das richtig verstanden, dass Werke von Komponisten, deren Todestag länger als 70 Jahre zurückliegt, jedem frei zur Verfügung stehen?

Wenn ja:
Kennt jmd. Seiten auf denen man sich diese Noten besorgen kann?
 

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