Stimmhaltung abhängig von täglicher Spieldauer ?

R

Rubato

Guest
Die Frage wurde hier schon öfter mal im Nebensatz erwähnt, ich wüßte es jetzt mal gerne genau:

Verstimmt sich ein Klavier / Flügel schneller, wenn häufiger drauf gespielt wird ? Damit meine ich jetzt nicht Extrembelastungen, wie z.B. an einer Musikhochschule, sondern den "normalen" Hausgebrauch.

Das eine Instrument wird vielleicht 3mal pro Woche eine Stunde bespielt, das andere wird von mehreren Familienmitgliedern benutzt und daher täglich vielleicht 2 Stunden bespielt, das wäre dann die etwa 4-fache Nutzungszeit. Führt dieser Unterschied schon zu häufigerem "Stimmbedarf" (natürlich gibt es Instrumente mit besserer und schlechterer Stimmhaltung, aber darauf will ich hier jetzt gerade nicht hinaus, sondern nur auf den Unterschied beim gleichen Instrument, wenn es eben häufiger benutzt wird) ? Und betrifft der Effekt dann auch die (fast nie benutzten) Tasten / Töne am oberen und unteren Rand der Klaviatur ?

Gruß+Dank
Rubato
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Rubato, die Verstimmung ist bei mir in den benutzten Bereichen höher - immer vorausgesetzt, alle Stimmwirbel sind gleich gut in Schuss (was in der Praxis wohl nicht vorkommt). Was man z.B. bei meinem Klavier deutlich merkt - meine Tochter mit hartem Anschlag ist z.Zt . im Ausland ... Somit glaube ich, dass nicht nur die Spieldauer, sondern auch die Härte des Anschlags recht bedeutsam sind.
 
Mich interessiert, ob das wirklich merklich ist - also in etwa z.B.: bei "wenig" Spieldauer (3h/Woche) reicht 1x Stimmen pro Jahr, wer aber jeden Tag 4h spielt muß 2x oder 3x pro Jahr stimmen - sind die Unterschiede so stark (ein "normales" Instrument vorausgesetzt)?

Gruß
Rubato
 
Rubato, das hängt doch von ganz vielen Faktoren ab: Feuchteverlauf während des Jahres, persönliche Ansprüche, Stimmhaltung des Instruments usw. Das kann man doch nicht pauschalieren. Es gab schon Jahre, da hätte ich am liebsten 10 x stimmen lassen (vor DC) und es gibt Jahre, da würde mir 1x genügen. Und das bei gleicher Spieldauer. Haut meine Tochter in die Tasten, fällt die Verstimmung stärker aus, wie wenn ich nur die Tasten streichle.

Die Dauer des Spiels ist EIN Faktor unter vielen.
 
Ich kenne EINE Methode, bei der sich ein Klavier NICHT verstimmt..

Man stelle es in einen klimatisierten Raum, jahrein jahraus 20,7 Grad, Varianz keine 0,05 Grad, mit 50% relativer Luftfeuchtigkeit, Varianz keine 0,05% LF, und...

.. fasse es NIEMALS an.

= = =

Theorie (siehe Sig.)

In der Praxis sind wir doch alle hier, weil wir Klavier spielen. Und dazu gehört bis dato das Nachstimmen. Bei euren Autos müsst ihr schließlich auch Sprit, Bremsen und Reifen nachkaufen.

Plus Steuern und Versicherung zahlen. Seien wir froh, dass ein Klavier zu halten noch keine jährlichen Steuern kostet.. Da zahlst du nämlich - und bekommst nix dafür. (..oder bekommst die Bankenrettung, oder die Rettung von Zypern, damit die dortigen zypriotischen Bancster weiter russische Mafia-Millionen verdealen können..)
 
Ich denke es kommt in erster Linie auf Extrembelastungen beim ff-Spiel an. Da gibt es so einige (Live-)Konzertaufnahmen, bei denen der frrisch gestimmte Flügel am Ende nicht mehr ganz so frisch gestimmt ist, weil doch die eine oder andere Saite durch sehr kräftigen Anschlag nachgerutscht ist. Achtet mal drauf....

Es grüßt
Die Drahtkommode
 
Der "Unterschied beim gleichen Instrument" kann logischerweise nicht getestet werden. Um die selben Bedingungen vorzufinden müßten beide Varianten im selben Zeitraum durchgeführt werden, was auf nur einem Instrument nicht möglich ist.

Die Spieldauer ist sicher nur ein Faktor von vielen, wie Fisherman schon schrieb. Es wäre aber trotzdem interessant, wie stark dieser eine Faktor ins Gewicht fällt.

Gruß cm
 
Es wäre aber trotzdem interessant, wie stark dieser eine Faktor ins Gewicht fällt.

Gruß cm

Exakt um diesen Punkt geht es mir - wie stark fällt die Nutzungsdauer des Instruments unter allen anderen Punkten (Klima, etc.) ins Gewicht - kann man sie vernachlässigen bzw. ist sie untergeordnet, oder ist sie ein wichtiger Faktor ?

Wer das beantworten kann, weiß ich nicht - vielleicht jemand von den Profis hier, der sein Instrument normalerweise intensiv (mehere h täglich) nutzt, und der den Vergleich hat zu Phasen, in denen er längere Zeit auf Reisen war o.ä., oder Klavierstimmer, die ja die Instrumente ihrer Kunden oft gut kennen, und so eine Beobachtung vielleicht schon öfter mal gemacht haben ?

Gruß
Rubato
 
Ich würde sagen die NutzungINTENSITÄT hat einen Einfluss, also Nutzungsdauer X Stärke des dabei verwendeten Anschlags.

Meine subjektive Einschätzung: die anderen Faktoren wie insbesondere Luftfeuchtigkeitsveränderungen und Termperaturschwankung, sind gegenüber der Nutzung so doninierend, dass man aufgrund der Nutzung normalerweise keine zusätzliche Stimmung benötigt. Ausnahmen sind vielleicht Pianisten mit Mordsanschlag und Literatur mit Schwerpunkt Fortissimo.


Ein Klavierhändler meinte mal zu jemandem, der Billie Joel's Rootbeer Rag mit kräftigem Anschlag gespielt hätte, dass ein Rippen-Klavier, das zum Verkauf stand, bei Nutzung durch diesen Klavierspieler, der auf der Suche nach einem günstien Instrument war, nach 2 Jahren verschlissen sei.

Ich schätze es so ein, dass bei einer eher geringen bis normalen Nutzung 1-2 Stimmung pro Jahr gemacht werden. Ein Klavierbauer sagte mir, dass Profis das Instrument 3-4 Mal stimmen lassen. Ich führe das aber nicht hauptsächlich auf die höhere Nutzung sondern auf den den erhöhten Anspruch auf ein sauber gestimmtes Instrument zurück, weil nur so auf hohem Niveau mit dem Klang gearbeitet werden kann. Bei Aufnahmen und Konzerten ist deshalb auch ein Klavierstimmer vor Ort, der selbst bei geringer physischer Beanspruchung des Instruments feine Veränderungen korrigiert. Aber ich bin kein Profi und kann nur die gehörten Richtwerte und das Gelesene über einen Profipianisten wiedergeben.
 
Aus meiner bescheidenen Erfahrung: Die Spieldauer fällt weit weniger ins Gewicht wie schwerer Anschlag, fff oder extrem feuchte Sommer. Ohne Gewähr und bezogen auf mein Klavier!
 
Ich sag mal so; es ist möglich die beste Stimmung auf den stabilsten Instrumenten zu "zerkloppen" - ganz extremistische Tigerpianisten schaffen es sogar mittels ihrer Spielart die Saiten eines nagelneuen S&S B weg zu schlagen - hingegen gibt es allerdings auch Instrumente welche sich schon allein vom schrägen angucken verstimmen :D

Viele Grüße

Styx
 

Extremistische Spielweise macht auch Bösendorfers zu schaffen - bei 1:58 nimmt sich eine Saite das Leben :D

 
...und sie grinst vor Freude;-)

(ist vermutlich der Ritterschlag für eine Metal-Pianistin)
 

Zurück
Top Bottom