Seid ihr beim Vorspiel aufgeregt?

B

benarrr

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11. Nov. 2022
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Hallo,
Ich habe bereits öfters gelesen und gehört, dass Leute beim Vorspiel vor ihrem Klavierlehrer sehr aufgeregt sind, deutlich schlechter spielen als zuhause und es deswegen verhauen.
Ich hatte das Problem jedoch nie, eher im Gegenteil, beim Vorspiel bin ich meistens noch besser als zuhause, die Dynamik und Rhytmus die ich nicht soo sehr geübt habe, bekomme ich beim Vorspiel meist deutlich besser hin als zuhause. Deswegen wundert es mich, dass so viele Leute das Problem haben oder hatten.
Wie ist oder war es bei euch, wart ihr auch aufgeregt oder ging es immer klar? Und wie war es bei Konzerten oder wettbewerben, wo ihr aufgetreten seid?
 
Warum? Wenn's zum Vorspiel kommt, sind die größten Hürden doch schon genommen.
 
Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst du mit "Vorspiel" nicht Konzertsituationen (Klassenabende, Musikschulvorspiele, ...), sondern einfach nur Schüler und Lehrer.

Wenn man weiß, dass man beobachtet wird, verhält man sich anders. Da wird etwas im Hirn aktiviert und man vergisst sogar, wie man richtig geht. ;)

Manche empfinden es auch als Prüfungssituation; insbesondere, wenn sie nicht ausreichend geübt haben. Dann muss man sich vergegenwärtigen, dass man nicht in der Schule ist, und der/die KL kein Gegner, sondern Helfer.

Dann spielt man noch auf einem Instrument, dass man alle 1 oder 2 Wochen sieht und sich eventuell deutlich vom Übeinstrument zuhause unterscheidet. Wenn die Zeit in der Stunde knapp ist, kommt evtl. noch das Einspielen zu kurz, bzw. ist man noch nicht ganz bei der Sache.

Und schließlich darf man nicht vergessen, dass man im Unterricht selber kritischer ist. Vielleicht spielt man ja zuhause genau so schlecht, aber sieht dort "gutmütig" über die eigenen Fehler hinweg und kommt sich daher besser vor. Vor dem/der KL werden einem die eigenen Fehler bewusster.

Es gibt also viele mögliche Gründe, warum es beim KL nicht so läuft wie zu Hause.
 
Ich habe mich bei meinem letzten Schülervorspiel auch gefragt, warum ich mich plötzlich so oft an ganz sicher geglaubten Stellen verspielt habe. Ich bin eigentlich grundsätzlich nicht aufgeregt, irgendwo vorn vor Zuhörern zu stehen, das bin ich beruflich gewohnt (auch wenn ich da nur rede).

Ich bin jetzt für mich eher zu dem Schluss gekommen, dass es ein Konzentrationsproblem ist. Mein Gehirn nimmt parallel so viele neue Aspekte wahr, die beim üben Zuhause nicht da sind (all die Leute, da raschelt was, da hat sich was bewegt, der Raum, das fremde Instrument...) - all das zieht Aufmerksamkeit von meinem Spiel weg, so dass es immer deutlich schlechter wird.

Und ich glaube im Unterricht ist es im Grunde dasselbe Phänomen. Da zieht der Lehrer durch seine Anwesenheit einen Teil der Aufmerksamkeit weg oder das was (gerade oder in der letzten Stunde) vom KL gesagt wurde und dann in meinem Kopf parallel zum Spielen kreist und mich ablenkt, weil noch nicht eingeübt und automatisiert.

Ich habe mich gefragt, ob Meditation da helfen kann. Eigentlich müsste man es schaffen, so in sein Spiel zu versinken, dass man die Umgebung vergisst. Und mir ist klar geworden, dass ich (noch) keine längeren Stücke bei einem Vorspiel (und im Unterricht) vortragen könnte, weil ich die dafür nötige durchgehende Konzentration noch nicht in ausreichendem Masse durchhalten kann.
 
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Und schließlich darf man nicht vergessen, dass man im Unterricht selber kritischer ist. Vielleicht spielt man ja zuhause genau so schlecht, aber sieht dort "gutmütig" über die eigenen Fehler hinweg und kommt sich daher besser vor. Vor dem/der KL werden einem die eigenen Fehler bewusster.
Das dürfte einer der häufigsten Gründe sein.

Hinzu kommt noch, dass man oftmals demonstrieren möchte, wie gut man gearbeitet hat, dann verkrampft man sich und das Ergebnis ist nicht erwartungsgemäß. Die Spirale zieht sich zu und es wird immer schlechter.
Daran zu erkennen, dass manches Mal Schüler wunderbar spielen wenn sie wenig geübt haben und sich deshalb keinen Stress machen (das klappt natürlich nur, wenn man gute Gründe hatte, nicht zu üben und derdiedas Lehrerlein keine Erwartungen hegt)
 
Ich habe mich gefragt, ob Meditation da helfen kann. Eigentlich müsste man es schaffen, so in sein Spiel zu versinken, dass man die Umgebung vergisst. Und mir ist klar geworden, dass ich (noch) keine längeren Stücke bei einem Vorspiel (und im Unterricht) vortragen könnte, weil ich die dafür nötige durchgehende Konzentration noch nicht in ausreichendem Masse durchhalten kann.
wenn Meditation bedeutet, voll in´s Stück einzusteigen und bedingungslos zuzuhören, dann sehe ich das auch so.
Wenn man über einen Bären meditiert, wird das Spiel eher langweilig... ;-)
 

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