Schmerzen in Armen und Händen. Wie vermeiden?

  • Ersteller des Themas newbie123
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Ich mache schon Yoga, Schwimmen, weiß nicht ob das vielleicht hilft.

Je nachdem, was für Schmerzen es sind, kann es sie auch verstärken. Ich habe Golferarm (Epicondylitis medialis), der manchmal auch Schwimmerarm genannt wird, weil Schwimmen diesen Teil des Arms beansprucht. Die Ursache war bei mir das Klavierüben (das kann ich seither nicht mehr). Am besten sollte ein Orthopäde zuerst dein Problem diagnostizieren, denn davon hängt es ja ab, was du dagegen tun kannst und was du vermeiden solltest.
 
ich frage mich auch, ob mehr Kraft in den Händen/Armen vielleicht die Probleme verringern würden

Noch mehr Kraft? :005: Bei Deinen Verspannungen scheinst Du wohl ohnehin sehr kraftbetont zu spielen. Nein, in den Händen/Armen brauchst Du nicht die "grobe Kraft" (so nennt man das tatsächlich) zu trainieren. In den Schultern brauchst Du ein bisschen Kraft, aber extremitätabwärts nicht.

Ein Osteopath wäre gut, aber soweit ich weiß werden die nicht von der Krankenkasse bezahlt.

Selbst wenn sie "bezahlt" – die Beschwerden haben Ursachen, die niemand wegzaubern kann. Du musst leider selbst aktiv werden. Osteo / Physio zeigen Dir Übungen und bringen sie Dir bei. Wenn Du sie nicht regelmäßig eigeninitiativ umsetzt, ist sogar das rausgeschmissenes Geld. Die Ursache muss beseitigt werden, und die hast Du Dir im Laufe der Jahre sorgfältig antrainiert. ;-) Mit ein paar Therapiesitzungen verschwinden die nicht, jedenfalls nicht ohne eigenes Zutun.

Meine Klavierlehrerin arbeitet schon mit mir an meiner Technik und sie macht das gut, denke ich.

Vorausgesetzt, das stimmt, gibt es offenbar ein Umsetzungsproblem bei Dir.

8 Stunden pro Woche ist alles andere als "exzessiv", das ist die untere Grenze von "sinnvoll". Das verkraftet ein normal funktionierender Organismus ohne Probleme. Du musst der Ursache auf den Grund gehen! Cortison ist toll, aber nur für den Augenblick. Am Grundproblem ändert Cortison nichts, und Plazebos wie Voltarensalbe schon gar nicht.
 
Wie Mick schon sagte: ohne entsprechenden Unterricht, der die eingeschliffenen Bewegungsmuster eliminiert und neue, sinnvolle etabliert , wird es nicht gehen. Physiotherapie u.ä. können als flankierende Maßnahmen hefen. Fast immer kommen solche Probleme daher, dass beim Spielen fast ausschließlich Fingerbeuger und Fingerstrecker aktiviert werden. Das sind aber viel zu kleine Muskelgruppen, um anstrengungslos spielen zu können. In der Regel ist bein solchen Problemfällen auch der gesamte Mittelhandbereich neutrales Gebiet. Äußerlich sieht man bei solch unzweckmäßiger Technik i.d.R. kantige statt runder Bewegungen. Wie Ludwig Deppe sagte: wenn es hübsch aussieht, ist es richtig. Ich konnte nie finden, dass schlechte Technik hübsch aussieht.
P.S.: Literaturtipp, der zwar nicht in erster Linie die Spieltechnik, aber das davon nicht zu trennende "Seelisch-Geistige" behandelt: Effortless Mastery, von Kenny Werner. Für manchen Geschmack mit ein bisschen viel Esoterik, dennoch gut.
 
Das klingt so einfach, ist aber nur durch gute Anleitung in relativ langwieriger Arbeit zu lernen.

Glaube ich nicht.

Beispiel Tanz: Da ist genau das auch essentiell.

Gehen können alle zweckdienlich, mit Balance und ohne Verkrampfungen. Da braucht es auch kein Training, um irgendwelche Verkrampfungen loszuwerden, sondern nur um die Balance zu finden.

Aber sobald über einer Veranstaltung, bei der es ums Gehen zu Musik geht, die Überschrift "Tanz" steht, machen die Leute die übelsten Verrenkungen, strecken völlig unnatürlich die Beine vor, was sie beim Gehen nie tun würden, außer sie probierten "Silly Walks" aus.

Mit Messer und Gabel essen kann doch auch jeder ohne Verkrampfungen.

Versucht man sich aber ,an einer emotional oder sonstwie aufgeladenen Tätigkeit, wie dem Klavierspiel, können die Hände plötzlich nicht mehr, wie zuvor auf dem Esstisch, locker auf den Tasten liegen, sondern es wird sich - ich behaupte: bewusst - verkrampft.

Was ich damit sagen will: Grundsätzlich ist der Körper, solange er nicht von Spastiken betroffen ist, entspannt.
Die Anspannung macht sich der Körperbesitzer, aufgrund falscher Vorstellungen, selbst.

Einfach das Klavier nicht so dramatisch überhöhen, auch nicht das Tanzen oder sonst eine Tätigkeit.
Es geht nur um Musik. Das ist auch nichts anderes als Essen, Geschirrspülen oder einen Einkaufswagen zu schieben.
 
@Sven

Grundsätzlich einverstanden. Aber das Umlernen bzw. Verlernen falscher Bewegungsmuster ist schwieriger als bei Null zu beginnen und es gleich richtig zu lernen.
 

@Sven

Grundsätzlich einverstanden. Aber das Umlernen bzw. Verlernen falscher Bewegungsmuster ist schwieriger als bei Null zu beginnen und es gleich richtig zu lernen.

Ja, stimmt.

Ich verstehe nur überhaupt nicht, warum man soetwas falsch lernt.
Wo kommt das Bedürfnis für diese unnötige Anstrengung her?
Völlig unökonomisch für so einen Trockennasenaffen.
 
@Sven

Ich vermute, der Grund dafür ist die fehlende Wahrnehmung einzelner Muskel(-gruppen).

Außerdem werden ja auch beim Ansteuern einzelner Muskeln unwillkürlich andere Muskeln mit aktiviert. Wenn sich das erstmal etabliert hat, wird es schwierig, diese ungünstige Kopplung wieder zu beenden.

Und dann gibt es ja noch die natürliche Kopplung verschiedener Muskeln. Ein Beispiel sind ja die Kaumuskeln: Sind diese aktiv, so wird automatisch die Nackenmuskulatur ebenfalls angespannt.

@newbie123
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson kann da sehr effektiv wirken.
 
Die Anspannung macht sich der Körperbesitzer, aufgrund falscher Vorstellungen, selbst.
Die Sache ist wohl deultich komplexer. Aufgrund vom vielen Sitzen können gewissen Muskeln verkürzt sein. Schau mal auf die Straße wie wenig Leute da entspannt gehen.
Oder beim Laufen wie schlecht da viele daherkommen. Wie viele Leute haben Rückenprobleme?

Der Tipp mach dich locker sagt sich daher leicht eine Korrektur ist sicher schwierig.

Hier bin ich bei @Tastimo ohne Anleitung eines Lehrers ist das alleine schwer umzusetzen.
 
Lieber Newbie,

vieles wurde hier schon gesagt und ich wiederhole das, was mir aus meiner Sicht wichtig erscheint:

  • spiele bitte auf keinen Fall Klavier oder Gitarre, wenn du Schmerzen hast! Du riskierst eine Chronifizierung!
  • mache Dehnübungen! Es gibt welche, die von Anfang an sehr massiv dehnen und denen ich skeptisch gegenüberstehe. Diese Dehnübungen, in dieser Form ausgeführt, finde ich sehr gut: . Damit machst du nichts falsch. Du musste ausprobieren, ob beide Übungen dir gut tun (Tennis- UND Golferarm) oder nur die für den Tennisarm. Das wirst du merken.
  • Hilfreich sind Quarkwickel (Quark aus dem Kühlschrank auf ein Mulltuch o.ä. streichen, auf/um den Arm legen/wickeln (direkter Kontakt des Quarks mit der Haut), Tuch drum rum wickeln, etwa 20 Minuten warten, bis der Quark warm geworden ist) oder Retterspitzwickel (Retterspitz in der Apotheke kaufen, im Kühlschrank aufbewahren, nach Anweisung mit Wasser verdünnen, ein Tuch in der Lösung einweichen und um den Arm legen, trockenes Tuch drum rum wickeln, evtl. mit einem Eispack unterstützen ) , gern auch nur mit einem Eispack kühlen (mit Tuch umwickeln)
  • Voltaren forte Salbe oder Retterspitz-Salbe
  • Iboprofen oder Voltaren (gibt es rezeptfrei zu kaufen in 25mg Tabletten, davon zwei auf einmal nehmen) - diese Tabletten wirken auch entzündungshemmend und sind deshalb gut. Allerdings nehmen sie auch die Schmerzen und du darfst während der Einnahme auf gar keinen Fall Klavier oder Gitarre spielen, nur weil du keine oder kaum Schmerzen hast! Wenn du sie nimmst, bitte einen Magenschutz verwenden (Omep z.B.). Ohne ärztliche Anweisung die Tabletten nicht über einen längeren Zeitraum nehmen, auch wenn sie nicht rezeptpflichtig sind!
  • Das Wichtigste: Klaviertechnik umstellen und nach Besserung erst mit sehr kurzen Übeeinheiten anfangen, viele Pausen machen. Lieber weniger als mehr! Entscheidend sind: fließende Bewegungen, nach jedem Anschlag Hand und Arm leicht machen, Armführung, Arm als Impulsgeber, NICHT drücken, alles ist von Leichtigkeit geprägt! Auf einen guten Sitz achten (nicht zu nah am Klavier, Winkel Oberarm-Unterarm beträgt mehr als 90°, Füße haben Bodenkontakt, Kopf ist aufrecht wie eine Baumkrone....).

Liebe Grüße und gute Besserung!!!

chiarina
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schließe ich aus eigener Erfahrung den Tipps mit Dehnübungen an.

Ich kann falsch liegen, nur als Denkanstoß:

Wenn man einen Hammer hat (Klavierforum), sieht alles wie ein Nagel aus (Schmerzen kommen von falscher Klaviertechnik).

Evtl. bringt das Klavierspielen nur ein paar Symptome schneller zum Tragen und Sie wären sonst einfach später bei einer anderen Tätigkeit oder einfach so aufgetaucht.

Einige hier brachten ja die Beispiele mit verkürzten Sehnen/Muskeln etc.
Das führt oft (nicht immer!) ursächlich zu Schmerzen in / um Gelenke.

Auf Youtube findet man dazu viele gute Tipps. Beim Tennisarm haben mir da Videos super geholfen, z.B. einfach mal mit Gewicht an Treppenstufe / Klimmzugstange aushängen lassen jeden Tag und solche Sachen. Es dauert eine Weile, aber mit Dehnübungen kann ich jetzt immer sofort gegenhalten bei so etwas (bin da auch anfällig, zu viel Sitzerei), wo mit der eine oder andere Orthopäde was von Arthrose erzählt hätte.

Und Sport - Geheimtipp Rudergerät - als Wasser-Variante auch platzsparend an Wand hochklappbar.


Ansonsten: Nix gegen korrekt zu schulende Klaviertechniken - nur ein Reinruf von der Seitenlinie aus eigener Erfahrung ;) Hatte jahrelange Muskelschmerzen und bin damit schmerzfrei seit Jahren.
 
Gehen können alle zweckdienlich, mit Balance und ohne Verkrampfungen.

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Also wenn ich mir so die Leute angucke auf der Straße, wie die so gehen, sehe ich sehr wenig zweckdienliches uns ausbalanciertes.
Da werden die Füße nach außen gedreht oder nach innen, das Gewicht wird unzweckmäßig weit nach vorne gebracht oder bei jedem Schritt weit hin und her geschwankt, die Hüftgelenke kaum benutzt, der Kopf in den Nacken geschmissen, die Füße bei jedem Schritt hochgedrückt, als wolle man auf den Zehenspitzen gehen........

Dieselben schlechten Bewegungsgewohnheiten, die man beim Gehen, Sitzen, Essen, Schreiben etc. hat bringt man auch zum Klavierspielen mit. Manche merken sehr lange keine Nachteile, einige aber schon nach wenigen Tagen intensiveren Übens. Der Tip mit der Alexandertechnik, die @mick ins Spiel gebracht hat ist sinnvoll. Mir hat das während meines Studiums auch sehr geholfen unzweckmäßige Bewegungsmuster zu erkennen und nach und nach abzulegen. Zumindest einige ;)
 
Mir erschließt sich nicht recht, was er vermitteln möchte.
Auf der verlinkten Seite unten kommt man auf ein paar interessante Erläuterungen, z.B. das Vorwort zu den Übungen, ein paar Beispielübungen als Noten und andere interessante Seiten, die sich mit den Übungen und deren Zweck (in der Überschrift genannt!) befassen sowie Erfahrungen von Pianisten. Falls es nach dem Lesen immernoch hakt, kannst du immer nochmal nachfragen.
 

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