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Im Faden von dfuchs, "Mein Heimorgel-Projekt" wurde schon kräftig über die derzeit beiden unterschiedlichen Herangehensweisen diskutiert, wie man einen Orgelklang abbilden kann, um ihn auf einer midifizierten Orgel zum Üben nutzen zu können. Hier geht es los, mit einer Antwort auf die Diskussion darüber am Ende des anderen Fadens:
Nein, du liegst wirklich falsch mit deiner Vermutung (Ausnahme siehe unten). Bei guten neuen SampleSets aller namhafter Anbieter wird tatsächlich Pfeife für Pfeife gesampelt, und das mehrfach und auch noch mit verschiedenen Anschlagsarten. Daher kommen bei Sample-Längen von so ca. 10Sek, je nach dem, bei z.B. 48Khz/24bit (also weit über CD-Qualität hinaus) ja auch so riesige Datenmengen zusammen, schnell im 2stelligen GByte-Bereich. Für eine mittlere 2manualige Orgel muß man das auf 16bit reduzieren (also CD-Bitbreite) und komprimiert (ohne Qualitätsverlust allerdings!) im Speicher ablegen, damit man z.B. mit 4GByte Hauptspeicher auskommt. Dafür bekommt am aber eine akustische Realitätstreue, die offenbar bisher unübertroffen ist.
Ausnahme: wenn der Kompaß einer historischen Orgel unseren heutigen Ansrpüchen nicht genügt, z.B. Manual c,d...c4 4 Oktaven, Pedal C,D...c2, 2 Oktaven, werden oft als 2. Sample-Set eine erweiterte Version angeboten, wo man eben versucht, die fehlenden Pfeifen durch andere durch entsprechende Manipulationen wie du beschrieben hast, zu erreichen. Das ist dann eben ein Notbehelf, weil es nicht anders geht. Wenn man an so einem historischen Instrument spielen will, hat man die Töne sowieso nicht.
Es ist ja so, dass diese Sample-Sets inzwischen nicht nur als Mittel dienen, den Originalklang der betreffenden Orgel möglichst nahezukommen an der heimischen Übeorgel, es geht ja noch weiter: Diese Sample-Sets haben dokumentarischen Charakter, aus Denkmalschutzsicht - sie stellen quasi eine Momentaufnahme der Klangcharakteristik einer bestimmten Orgel zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. So kann man diese Dateien später nutzen, um Klangunterschiede usw. im Laufe der Zeiten der Orgel sehr genau zu dokumentieren!
Bei Sample-Sets geht es um das möglichst realitätstreue Erfassen des Klangs des Instruments. Und zwar inclusive aller Schwächen. Bei SonusParadisi, einem Anbieter von Sample-Sets habe ich gelesen, dass den Ingenieuren es in den Fingern gejuckt hat, die Schwächen mancher Peifen (z.B. zu laut, zu leise, nicht richtig intoniert usw.) durch Bearbeitung der Samples auszumerzen, was locker machbar ist. Nur es macht ja gerade den Reiz so einer lebendigen Orgel aus, dass nicht alles exakt klingt, sondern die Pfeifen einzelne "Indviduen" sind, wo mal was drin raschelt von alten Fledermausknochen oder was weiß ich, usw. usf. Dadurch klingt es eben so lebendig und nicht uniform.
Wenn man mit Physical Modelling tatsächlich Pfeife für Pfeife einer bestimmten Orgel akustisch nachbilden will, in einer Genauigkeit, dass es akustisch vom Originalklang nicht mehr zu unterscheiden ist per Ohrvergleich, wäre das ein aberwitziger Aufwand - jede kleine Beule in der Pfeife, jede Abweichung von Abmaßen, ja, auch eben das scheppernde Knöchelchen oder Dreck in der Pfeife - genaugenommen ist jede Pfeife ein Unikat. Und das will man genau erfassen, bei tausenden von Pfeifen? Das geht an den Intentionen, was Physical Modelling zu leisten vermag oder was aufwandsmäßig machbar ist, vorbei, meine ich.
Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Vielleicht gibt es irgendwann ein physikalisches Modell einer bestimmten berühmten Orgel, dann kann man das akustische Ergebnis ja mit einem entsprechenden Sample-Set vergleichen.
Ich sehe eher die Stärken von Physical Modelling darin, dass man selber am Wunschklang basteln kann, und die Stärken von Sample-Sets darin, möglichst nahe an den Originalklang einer bestimmten Orgel zu dem Zeitpunkt der Aufnahme der Sample-Sets zu gelangen. Hat beides seine Reize, sind aber unterschiedliche Intentionen, finde ich.
Ich vermute extrem stark, dass es nicht für jeden dieser Fälle zig Samples ein und derselben Pfeife gibt (und das überdies Pfeife für Pfeife zig Tausend Mal), sondern das ein und das selbe Samples einer Pfeife eben entsprechend "geändert" wird. Dann wird zB. das Sample der Minipfeife in 1´ Lage eben wenige Cent tiefer abgespielt, wenn mehrere luftschluckende 8´Füße zugeschaltet werden.
Nein, du liegst wirklich falsch mit deiner Vermutung (Ausnahme siehe unten). Bei guten neuen SampleSets aller namhafter Anbieter wird tatsächlich Pfeife für Pfeife gesampelt, und das mehrfach und auch noch mit verschiedenen Anschlagsarten. Daher kommen bei Sample-Längen von so ca. 10Sek, je nach dem, bei z.B. 48Khz/24bit (also weit über CD-Qualität hinaus) ja auch so riesige Datenmengen zusammen, schnell im 2stelligen GByte-Bereich. Für eine mittlere 2manualige Orgel muß man das auf 16bit reduzieren (also CD-Bitbreite) und komprimiert (ohne Qualitätsverlust allerdings!) im Speicher ablegen, damit man z.B. mit 4GByte Hauptspeicher auskommt. Dafür bekommt am aber eine akustische Realitätstreue, die offenbar bisher unübertroffen ist.
Ausnahme: wenn der Kompaß einer historischen Orgel unseren heutigen Ansrpüchen nicht genügt, z.B. Manual c,d...c4 4 Oktaven, Pedal C,D...c2, 2 Oktaven, werden oft als 2. Sample-Set eine erweiterte Version angeboten, wo man eben versucht, die fehlenden Pfeifen durch andere durch entsprechende Manipulationen wie du beschrieben hast, zu erreichen. Das ist dann eben ein Notbehelf, weil es nicht anders geht. Wenn man an so einem historischen Instrument spielen will, hat man die Töne sowieso nicht.
Es ist ja so, dass diese Sample-Sets inzwischen nicht nur als Mittel dienen, den Originalklang der betreffenden Orgel möglichst nahezukommen an der heimischen Übeorgel, es geht ja noch weiter: Diese Sample-Sets haben dokumentarischen Charakter, aus Denkmalschutzsicht - sie stellen quasi eine Momentaufnahme der Klangcharakteristik einer bestimmten Orgel zu einem bestimmten Zeitpunkt dar. So kann man diese Dateien später nutzen, um Klangunterschiede usw. im Laufe der Zeiten der Orgel sehr genau zu dokumentieren!
Was spricht dagegen, wenn man die Grundinfos über den Pfeifenklang eben nicht aus einer Sampledatei AUSLIEST sondern aus Physical Modelling Eckdaten ERRECHNET - und "hintergeschaltet" ebenso alle klanglichen Veränderungen "draufsattelt", die du eben so schön aufgezählt hast ..???
Bei Sample-Sets geht es um das möglichst realitätstreue Erfassen des Klangs des Instruments. Und zwar inclusive aller Schwächen. Bei SonusParadisi, einem Anbieter von Sample-Sets habe ich gelesen, dass den Ingenieuren es in den Fingern gejuckt hat, die Schwächen mancher Peifen (z.B. zu laut, zu leise, nicht richtig intoniert usw.) durch Bearbeitung der Samples auszumerzen, was locker machbar ist. Nur es macht ja gerade den Reiz so einer lebendigen Orgel aus, dass nicht alles exakt klingt, sondern die Pfeifen einzelne "Indviduen" sind, wo mal was drin raschelt von alten Fledermausknochen oder was weiß ich, usw. usf. Dadurch klingt es eben so lebendig und nicht uniform.
Wenn man mit Physical Modelling tatsächlich Pfeife für Pfeife einer bestimmten Orgel akustisch nachbilden will, in einer Genauigkeit, dass es akustisch vom Originalklang nicht mehr zu unterscheiden ist per Ohrvergleich, wäre das ein aberwitziger Aufwand - jede kleine Beule in der Pfeife, jede Abweichung von Abmaßen, ja, auch eben das scheppernde Knöchelchen oder Dreck in der Pfeife - genaugenommen ist jede Pfeife ein Unikat. Und das will man genau erfassen, bei tausenden von Pfeifen? Das geht an den Intentionen, was Physical Modelling zu leisten vermag oder was aufwandsmäßig machbar ist, vorbei, meine ich.
Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Vielleicht gibt es irgendwann ein physikalisches Modell einer bestimmten berühmten Orgel, dann kann man das akustische Ergebnis ja mit einem entsprechenden Sample-Set vergleichen.
Ich sehe eher die Stärken von Physical Modelling darin, dass man selber am Wunschklang basteln kann, und die Stärken von Sample-Sets darin, möglichst nahe an den Originalklang einer bestimmten Orgel zu dem Zeitpunkt der Aufnahme der Sample-Sets zu gelangen. Hat beides seine Reize, sind aber unterschiedliche Intentionen, finde ich.
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