Restaurierter Flügel hat sirrende Töne

  • Ersteller des Themas manfredkremer
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Warum wird überhaupt an der Anschlaglinie rumgedocktert? War die Anschlaglinie vor der Bearbeitung schon nicht mehr original oder wurden die Hämmer ohne Rücksicht irgendwie eingeleimt? Ist das noch die Originalmechanik?
 
Bei der Summe müsste das Instrument wieder top sein. Ja. Unbedingt nachhaken!

Naja, bei jeder anderen Marke hätte ich gesagt: joa, 13.000€ das kommt hin..
Aber nicht bei S&S, je nachdem was gemacht werden soll, wird das schon eng, denn wir reden ja bereits über rund 2.000€ nur für S&S Hammerköpfe und Stiele... nimmt man sie vorintoniert wäre man schon bei rund 5.000€.

LG
Patrick
 
Naja, bei jeder anderen Marke hätte ich gesagt: joa, 13.000€ das kommt hin..
Aber nicht bei S&S, je nachdem was gemacht werden soll, wird das schon eng, denn wir reden ja bereits über rund 2.000€ nur für S&S Hammerköpfe und Stiele... nimmt man sie vorintoniert wäre man schon bei rund 5.000€.

Das sehe ich genau so. Ich sag mal so, wer ein derart wertvolles Instrument besitzt, sollte wirklich nicht sparen es wieder g´scheit richten zu lassen - es ist hierbei vielleicht noch was interessantes; originale S&S Teile hat nur S&S selbst - versuche doch mal wer einen S&S Stimmstock bei Jahn, Baumgärtel oder Renner zu erwerben - Pech gehabt. M.E. sollten S&S Instrumente noch von S&S selbst bzw. von denen vorgeschlagenen Fachwerkstätten vorgenommen werden.

Ich verwehre mich allerdings gegen den Unterton "entsprechend billigerer" Kollege hätte gepfuscht - so wie ich das bisher rauslas hat er nur einige Arbeiten welche der S&S Klavierstimmer und Techniker empfahl, nicht gemacht, was natürlich dann entsprechend billiger war.


Viele Grüße

Styx
 
Bei der Summe gibt es doch sicher einen Dialog mit der Firma, die die Arbeiten gemacht hat. Was sagt die denn dazu? Kann die oder will die nicht gescheit nacharbeiten?

Diese Diskussion wird es natürlich geben. Meine Frage hier im Forum habe ich ja gestellt, um evtl. noch weitere Argumente zu sammeln.

Es war von Anfang an geplant, daß ein Klavierbaumeister bei mir zuhause die Intonation vornimmt. Dies ist in dieser Woche geschehen. Allerdings bestand wegen des Sirrens sehr viel weiterer Handlungsbedarf. Der Klang ist nun, nach achteinhalb Stunden Arbeit, auch viel besser. Ich kann aber natürlich erst im Nachhinein, nachdem ich darauf gespielt habe, mir notieren, wo noch nachgebessert werden muß.
 
Warum wird überhaupt an der Anschlaglinie rumgedocktert? War die Anschlaglinie vor der Bearbeitung schon nicht mehr original oder wurden die Hämmer ohne Rücksicht irgendwie eingeleimt? Ist das noch die Originalmechanik?

Der Flügel hat (neben den anderen Dingen wir Resonanzboden ausspänen, neue S&S-Saiten aufziehen bis zu Gehäuse polieren) neue S&S Hammerköpfe bekommen, es ist noch die Originalmechanik drin. Der Klavierbauer, der eigentlich zum Intonieren hier war, war zuerst über den Klang auch entsetzt. Dann hat er mir gezeigt, daß sich das verbessern läßt, wenn man die Mechanik weiter herauszieht. Im Grunde scheint mir das normal zu sein, es existiert ja eine spezielle Schraube, die nur zu diesen Zweck dient. Leider hat es auch noch gesirrt, als die Schraube an Anschlag war.
 
Jetzt noch eine stümperhafte Vermutung eines Laien:
Könnte es denn sein, dass die Hammerköpfe des Flügels nach dem Abziehen nicht genau genug auf die Chöre angepasst wurden und die Saiten deshalb nicht synchron angeschlagen werden (Ergebnis: Metallisch klirrender Ton)? Als mein Klavier überholt wurde (Hammerköpfe abziehen) war dies der Fall und musste durch leichtes Schleifen der Scheitel behoben werden.

Vielleicht liegt es daran? Wenn das so nicht stimmt, bitte korrigieren! ;)

Gruß Jonathan

In dieser Richtung habe ich noch eine Frage. Bei mir wurden neue S&S-Hammerköpfe eingeleimt. Wenn es nun bei vielen Tönen sirrt, wo das vorher nicht der Fall war, könnte es dann sein, daß die Hammerköpfe nicht exakt so eingeleimt wurden, daß sie plan auf die 3 Saiten treffen? Im Baß habe ich nämlich überhaupt kein Problem.
 
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Hallo Manfred,

Schwierig das auf die Entfernung zu beurteilen.
Eigentlich muss man sich das ansehen...

LG
Michael
 
Danke Michael! Aber was könnte sonst die Ursache sein. Das Argment, daß es sirrt, wenn der Hammer die Saiten nicht plant trifft, hatte mich nun wirklich überzeugt.

Ich fühle mich nun auch etwas hilflos, weil der Boss der Firma, die die Arbeiten gemacht hat, sich nun langsam bockig stellt, weil es ihm zu teuer wird, noch einen Tag für einen hoch angesehenen Kalbierbauer zu bezahlen. Aber was helfen mir neue Stege und ein neuer Stimmstock, wenn der Flügel am Ende besch.... klingt? Das ist doch der wesentliche Schritt. Ich denke, die ganzen Arbeiten an der Klanganlage hätte ich mir sparen können, wenn im Ergebnis der Klang verschlechtert ist.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ich bin irritert... das kann ja wohl nicht "normal" sein, dass - wenn neue Hammerköpfe eingeleimt werden - hinterher die Anschlagslinie nicht mehr stimmt?!? Man orientiert sich sich doch schließlich an den "alten" Köpfen (und die sollten im Normalfall ja an der richtigen Stelle gewesen sein). Und das der Scheitel anständig gemacht wird (so dass der Hammer wirklich alle 3 Saiten gleichzeitig trifft) und dass die Hämmer gerade nach oben steigen und sich nicht verdrehen usw... das ist doch Standard! Und natürlich müssen neue Hammerköpfe intoniert werden... ohne dem kann es ja nur schlechter werden...
Wenn ich mein Auto in eine Inspektion gebe... und hinter feststelle, dass der Motor bockt, falsches Öl aufgefüllt worden ist und die Zündung verstellt worden ist... dann habe ich das Recht auf Nachbesserung... da kann sich der Werkstattmeister noch so aufregen :D

Allerdings... wie der Klaviermacher schon sagte, muss man sich das Instrument ansehen bevor man wirklich etwas nachprüfbares sagen kann... Steinways machen schon mal durch die Duplexskala "interessante" Nebengeräusche... nicht umsonst sieht man mal hier und da teilweise gedämpfte Saitenüberhänge, wenn sie denn gar nicht klingen wollen.
Und möglicherweise sind die vorher ziemlich unterdrückt worden durch total plattgespielte Köpfe, die weniger Obertöne produzieren.

LG Georg
 

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