Meine Finger tanzen mit

M

Max_93568

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14. Okt. 2019
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Hallo zusammen,
wenn ich mit dem Ringfinger der rechten Hand eine Taste drücke, eilt ihm der kleine Finger zu Hilfe (bewegt sich von seiner Taste zum Ringfinger und will ihm helfen - ach wie süß). Auch der rechte Mittelfinger bewegt sich Richtung Ringfinger - er schließt den Abstand zwischen den Fingern. Beide Finger (Mittel und kleiner) bewegen sich dabei völlig willkürlich. Ich kann die Bewegung bewusst so gut wie nicht unterbinden. Spiele ich mehrere Anschläge mit dem Ringfinger, tanzt der kleine Finger in der Luft herum. Das sieht zwar lustig aus, ist für mich aber voll nervig und auch störend. Vor allem befürchte ich, dass es mir später richtig Probleme bereiten wird, wenn das so bleibt.

Was kann ich dagegen tun?
Mein Ziel: Alle Finger bewegen sich mit und ohne Kraft (nahezu) vollständig selbständig.
Nebenbei: Bei der linken Hand tanzen die Finger nicht mit. Sind wohl besser erzogen. Oder einfach zu faul.

Vielel Grüße
Max
 
Keine Panik. Als ich vor 1,5 Jahren mit dem Klavierspielen angefangen habe, ging es mir genau so. Entspann dich, du bist es einfach noch nicht gewohnt, die Finger unabhängig von einander zu bewegen. Die entsprechenden Verknüpfungen im Gehirn müssen sich erst bilden. Es gibt sich mit der Zeit durch dein tägliches Spielen. Versuche deine Hände nicht zu verkrampfen. Locker spielen. Ich weiß, das ist sehr schwer.
 
Gut, dass du das bemerkt hast und dir dessen bewusst bist. Solche Kompensationsbewegungen können später das Spiel anspruchsvollerer Stücke massiv einschränken.
 
Mich hat das anfangs auch gestört, mittlerweile haben sich die Finger Eskapaden einigermaßen beruhigt und ich achte garnicht mehr darauf
 
Hallo und danke für die beruhigenden Worte. Nein, die hundertprozentige Ein-Finger-Individualität ist nicht mein Ziel. Ein bisschen weniger "Rum-Albern" des kleinen Ausreißers wäre doch wünschenswert. Also üben, üben, üben und entspannen nicht vergessen.

An Klavier-Literatur habe ich inzwischen genug zusammengetragen. Demnächst werde ich das alles zu einem Lehrer aus Fleisch und Blut schleifen. Dann sehe ich weiter. Entweder lacht er sich kaputt über meine Tanzfinger (dann mache ich Kabarett) oder ... eben nicht. Dann wird geübt, ... (aber das hatten wir ja schon).

Also danke an die Antworter und happy playing :-)
 
Was der kleine Finger tut, während der Ringfinger musiziert, ist doch völlig egal. Wichtig ist, dass der keine das tut, was er soll, wenn er dann mal an der Reihe ist. Je anspruchsvoller die Stücke, desto öfter ist das der Fall und dann erledigt sich das ganz von allein.
 
Was der kleine Finger tut, während der Ringfinger musiziert, ist doch völlig egal. Wichtig ist, dass der keine das tut, was er soll, wenn er dann mal an der Reihe ist. Je anspruchsvoller die Stücke, desto öfter ist das der Fall und dann erledigt sich das ganz von allein.
Derartige Kompensationsbewegungen sind jedenfalls ein Zeichen für ein Ungleichgewicht in der Hand, und da kann man nicht vorsichtig genug sein, sonst wird man sie womöglich nicht mehr los.

 
wenn du dich mit der Anatomie der Hand und des Unterarms etwas näher beschäftigst, wirst du erkennen, warum dein Finger „mittanzt" und weshalb eine völlige Unabhängigkeit der betreffenden Finger nicht möglich ist.
 
Was der kleine Finger tut, während der Ringfinger musiziert, ist doch völlig egal. Wichtig ist, dass der keine das tut, was er soll, wenn er dann mal an der Reihe ist. Je anspruchsvoller die Stücke, desto öfter ist das der Fall und dann erledigt sich das ganz von allein.

Lieber Ralp_hh,

da stimme ich leider nicht zu! :) Wenn am momentanen Spiel nicht beteiligte Finger, sehr gern der 1. und 5. Finger, nicht entspannt, sogar regelmäßig ver-spannt sind, wirkt sich das auf den Klang und auf die gesamte Klaviertechnik aus!

Wir geben mit unserem Spiel über Impulse Energie in die Tasten. Man kann sich dazu vielleicht einen Gartenschlauch vorstellen, durch den die Energie genau dahin fließt, wohin man sie haben will.

Hat der Gartenschlauch Löcher, kommt die Energie, in dem Fall das Wasser, dahin, wo man sie NICHT haben will. Und da, wo man sie haben will, kommt zuwenig an.

Ähnlich ist es auch beim Klavierspielen. Wenn man eine über die Notwendigkeit hinaus angespannte, wenn man eine verspannte Hand hat, geht die Energie auch in die verspannten Finger und nicht in den/die Finger, die gerade spielen. Der Impuls wird nicht richtig gesetzt, zuviel und unnötige Anspannung verhindert eine Klangkontrolle und Klangdifferenzierung. Das wird später auch nicht besser, denn man hat sich ungünstige Bewegungsmuster angewöhnt.

Es ist also sehr richtig, dass Max sich Gedanken macht!

Was kann man tun?

Es ist zwecklos, sich darauf zu konzentrieren, den betreffenden Finger ruhig zu halten. Das führt nur zu mehr Spannung. Stattdessen sollte man sich auf die AUSFÜHRUNG der richtigen und zweckmäßigen Bewegungen konzentrieren. Wenn die stimmt, gibt es keine "tanzenden" Finger mehr.

Und bei dieser Ausführung ist extrem wichtig, dass man nicht fingerorientiert denkt, sondern den Arm als Impulsgeber versteht. Dann erledigt sich auch die angebliche Unabhängigkeit der Finger, die in der oben erwähnten Form nicht nötig ist. Ich verlinke mal dazu meinen eigenen Artikel über Klaviertechnik, damit ich hier nicht noch viel mehr schreiben muss. :003: Bei allem Schreiben kann die Umsetzung solcher Bewegungen leider nur ein guter Klavierlehrer zeigen.

Liebe Grüße

chiarina
 

Ich finde es (@chiarina mal ausgenommen) ausgesprochen problematisch, wenn man auf die harmlose und in diesem Stadium noch völlig unbegründete Sorge eines Anfängers zum unwillkürlichen Mitbewegen nicht am Spiel beteiligter Finger gleich mit der GANZ GROßEN KANONE FOKALE DYSTONIE beantwortet!
 
Ich finde es (@chiarina mal ausgenommen) ausgesprochen problematisch, wenn man auf die harmlose und in diesem Stadium noch völlig unbegründete Sorge eines Anfängers zum unwillkürlichen Mitbewegen nicht am Spiel beteiligter Finger gleich mit der GANZ GROßEN KANONE FOKALE DYSTONIE beantwortet!
Umso wichtiger ist es, sich diesen Kompensationsmustern von Beginn an intensiv zu widmen, solange sie noch harmlos sind und sich korrigieren lassen, damit sie sich nicht dauerhaft "einwurzeln" können.

Ich habe nicht behauptet, es würde sich bei @Max_93568 um fokale Dystonie handeln, ich wollte nur ein Beispiel geben, dass diese unwillkürlichen Bewegungen mitunter auch zum handfesten Problem werden können.
 
Wow, schon mal danke allen für die spannende Diskussion. Ich werde mich die nächste Zeit (eher in Jahren als in Monaten) fleißig dem Üben widmen und mir die Infos hier dabei zu Gemüte führen.
Bin gespannt, was mein baldiger Lehrer dazu sagen wird und wie es in ein bis zwei Jahren mit dem Tänzeln aussieht.

Ich versuche gerade meine Finger beim 10-Finger-Schreiben zu beobachten. Irgendwie scheint das Phänomen dabei nicht - oder zumindest nicht so stark - aufzutreten. Dennoch werde ich in Zukunft auch das Tippen am Keyboard (diesmal das vor dem PC-Bildschirm) bewusster betreiben.
 
Hallo,

ich kann die Fragestellung gut nachvollziehen. Mein rechter Daumen neigt dazu, wenn ich mit dem rechten kleinen Finger spiele, sich in Richtung Handinnenfläche zu ziehen. (Als bräuchte der kleine Finger "Unterstützung".)
Um dagegen anzugehen, versuche ich den Ansatz von Helmut Rennschuh, Klavierspielen, Alexander-Technik und Zen: Frei von störenden Mustern die Musik geschehen lassen (Hallesche Schriften zur Musikpädagogik) umzusetzen:
- bei den "verspannten Stellen" häufiges bewusstes, langsames und leises Spielen und dabei die Finger entspannt und nah an den Tasten halten
- dabei in die Muskulatur spüren, ob sie entspannt ist (in der Hand, im Unterarm, ...)
(Weitere Hinweise zum Leise-Üben sind im Buch ausgeführt.)
Im Ergebnis soll dies u. a. dazu führen, dass die Bewegungen freier, kleiner und ungestörter werden und alte Spannungsmuster aufgelöst werden. Ich übe sozusagen das "entspannte Spielen", um es dann in das jeweilige Stück übertragen zu können.
Ich habe den Eindruck, dass es besser wird, wenn ich bewusst damit umgehe.

Viele Grüße
Piassion
 

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