Mehrere Stücke oder nur eins?

K

Ketan

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Hallo~
Ich habe mal eine Frage an die alten Hasen unter den Spielern.

Ich bin noch recht neu und habe Schwierigkeiten mit der rechts-links Handübereinstimmung- Eine Hand alleine klappt super ~ nur eben zusammen nicht~

Gibt es besondere Lieder, die einen langsam dahin führen? Irgendwelche Tricks und Tipps, die ich beherzigen kann?


~ Ich habe mir zu Anfang das Lied der Amelie ausgesucht (Comptine d'Un Autre Été)
Es ist wohl für einen Könner recht einfach das zu lernen.. aber gerade, weil der Rythmus stimmen muss, ist es für mich doch ne harte Nuss~

Dann dachte ich mir "Versuchst du so lange die ersten Einsteigernoten von dem Forest Gump Theme song: YouTube - ‪Forrest Gump Piano Theme‬‏

Was soll ich sagen, es hat gedauert, bis ich den Takt mit der rechten Hand halten kann und ich bin auch nicht weiter hinaus, wie die ersten 4 Takte.. ~ aber das klappt wenigstens schonmal.

Meine Frage ist nun folgende:
Macht es Sinn, sich an einem Stück festzubeisen und sich das reinzuprügeln. Immer wieder von vorne anzufangen?
Oder sollte ich mir erstmal weitere anschaun und ein wenig versuchen... , die Amelie erstmal zurücklegen für später-einmal?

Wäre super, wenn ihr mir da ein wenig Starthilfe geben könnt :)

Ich weiß, es gibt Anfängerlieder ~ aber nicht alle sind auch für beide Hände gleichermasen geeignet, da man diese dann sozusagen abwechselt.. ich brauch so eine Art Buch, was einen langsam, schritt für Schritt ranbringt..

P.s.: wie es bei meiner ersten Klavierunterrichtsstunde war, könnt ihr oben nachlesen, bei meinem alten Thread "noten lesen" etc... :)
 
.. ich brauch so eine Art Buch, was einen langsam, schritt für Schritt ranbringt..

So was nennt man Klavierschule und da gibt es viele, bessere und schlechtere. Ich kann die "Russische Klavierschule Band I und II" empfehlen, damit hab ich es auch gelernt. Wenn Du fleissig übst und einen guten Lehrer hast und nicht völlig unbegabt bist, hast Du es in ein, zwei Jahren drauf. Viel Erfolg!

Gruss

Hyp
 
Hi Ketan,

ich habe am Anfang gedacht, nur an einem Stück zu arbeiten ist der Weg.
Inzwischen habe ich neben dem Leitfaden Klavieschule noch 2 Stücke an
denen ich Arbeite. Manchmal merke ich, das ich mich festbeise und nicht weiter komm.
Dann nach ca. 2-3 Wochen versuch ich es wieder und siehe da, wieder ein paar Takte weiter.
Fazit: für mich ( Anfänger ) empfinde ich es als den richtigen Weg an 1,2 oder gar 3 Stücken zu arbeiten. Am Ende meines Übens spiele ich dann "Für Elise" (ohne Mittelteil) als Belohnung nach der Arbeit, diese kann ich inzwischen ganz ordentlich der eigenen Stimmung nach ausdrücken.
Ich habe nicht den Zwang, ein Stück komplett zu spielen, sondern den Spaß daran es
mir zu erarbeiten, Takt für Takt.

Mit besten Grüßen
Schellack
 
Gibt es besondere Lieder, die einen langsam dahin führen? Irgendwelche Tricks und Tipps, die ich beherzigen kann?

Hallo Ketan!

Ich kann dir nur noch mal empfehlen, die Hände im sehr langsamen Tempo zusammen zu bringen, auch wenn das etwas Geduld erfordert. Du wirst sehen, dass das funktioniert!;)

die Amelie erstmal zurücklegen für später-einmal?

Die Amelie zurücklegen ist eine gute Idee, sie später einmal wieder rauszuholen ist dagegen keine!:D

Es gibt Stücke, von denen du sowohl technisch als auch musikalisch deutlich mehr lernen kannst.

Ich empfehle dir: Schumann - "Album für die Jugend"

oder Tschaikowski - "Album für die Jugend"

Lass dich von den Namen nicht täuschen, es sind durchaus auch anspruchsvolle Stücke darunter, die einiges hermachen!

Von Prokofiev gibt es das op.65, von Bartok den Mikrokosmos, diese sind aber auf legalem Wege nicht frei verfügbar.

Wenn dich Klassik überhaupt nicht interessiert, gibt es auch im modernen Bereich Stücke, von denen du mehr lernen kannst als von der Amelie. Sollte dies der Fall sein müsste dir aber jemand anderes weiterhelfen, da ich mich da nicht auskenne, im Gegensatz zu vielen anderen hier im Forum!

wie es bei meiner ersten Klavierunterrichtsstunde war, könnt ihr oben nachlesen, bei meinem alten Thread "noten lesen" etc... :)

Ich habe deine Erfahrungen gelesen. Auch ich habe einiges erlebt auf der Suche nach einem geeigneten Lehrer. Ich würde dir auf jeden Fall empfehlen, mehrere Lehrer auszuprobieren und dich dann zu entscheiden. Einige Sachen die du geschildert hast, würden mich sehr stören! Mir ging es so, dass ich mich anfangs schon fast mit einer Lehrerin abgefunden hätte. Hier im Forum wurde ich auf diverse Fehler in der Unterrichtsweise aufmerksam gemacht und dazu ermutigt weiterzusuchen. Die Suche war etwas beschwerlich, aber letzten Endes sehr erfolgreich. Du kannst das in meinem Thread "Ein Autodidakt lernt Klavierspielen" nachlesen.

Zu deiner ursprünglichen Frage, spiele zwei, bis maximal drei Stücke gleichzeitig. Das kommt aber auch darauf an, wie viel Zeit am Tag du investieren möchtest.

Viele Grüße!
 
Meine Frage ist nun folgende:
Macht es Sinn, sich an einem Stück festzubeisen und sich das reinzuprügeln. Immer wieder von vorne anzufangen?
Oder sollte ich mir erstmal weitere anschaun und ein wenig versuchen... , die Amelie erstmal zurücklegen für später-einmal?

Hallo Ketan,

sowohl von der Einstellung als auch der Vorgehensweise würde ich abraten.

Es macht absolut keinen Sinn sich ein Stück (egal welches) "reinzuprügeln" und sich daran "festzubeißen". Wichtig ist vor allem, dass du beim Spielen entspannt bist. Dafür eignen sich natürlich Stücke, die vom Schwierigkeitsgrad langsam und progressiv ansteigen.
Du wirst wesentlich mehr Spaß haben und eine bessere Entwicklung nehmen, wenn du Stücke spielst, die du manuell und musikalisch auch wirklich beherrschen kannst. Literatur dafür gibt es tonnenweise.
Ein guter KL ist in der Lage, daraus die Stücke herauszusuchen, die deinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen.

Mit mehreren Stücken gleichzeitig habe ich von Anfang an gute Erfahrungen gemacht. Gerade zu Beginn und bei einer Übezeit die bei einer Stunde oder gar mehr liegt, macht das m.E. auch Sinn.

Gruß
Musicus
 
Lieber Ketan,

ich habe den Eindruck, Amélie ist noch eine etwas harte Nuss für dich. Vielleicht ist es besser, mit etwas leichterem zu beginnen. Im Moment brauche ich 'Starke Stücke' von Matthias Schwabe, Breitkopf&Härtel-Verlag; interessant finde ich auch 'Rock Piano' von Jürgen Moser, Schottverlag.

Um das Zusammenspiel der Hände zu üben, kannst du auch mal probieren, einen Teil des Rhythmus' mit deinen Händen auf deinen Oberschenkeln zu patschen.

Im langsamem Tempo zu üben find ich auch gut (was Troubadix schon sagte).

Was auch helfen kann, wenn du probierst, einen Rhythmus aus beiden Händen zu machen. D.h: Wenn du rechts viertel - viertelpause - viertel - viertelpause hast, und links viertelpause - zwei achtel - viertelpause - zwei achtel; dann kannst du die beiden Hände wie 'addieren'. Das gibt dann: viertel - zwei achtel - viertel - zwei achtel. Weisst du was ich meine?

Ich mache gute Erfahrungen mit meinen Schülern, wenn sie an mehreren Stücken gleichzeitig arbeiten. Aber das kommt ganz auf dich an, was dir gefällt. Ich finde, es gibt eine Abwechslung. Ich schaue, dass ein Stück eher fordert, und dass dann ein zweites etwas einfacher ist, ein bisschen zum Erholen.

Liebe Grüsse
Lou
 
Hallo Ketan!
Du schreibst du bist Anfänger- aber wie lange spielst du denn nun schon und was hast du vor diesen beiden Stücken gespielt?

Ich selbst spiele seit 9 Monaten und übe recht fleissig, aber deine beiden ausgesuchten Stücke liegen für mich in weiter Ferne und ich glaube kaum, dass es Sinn macht sich so etwas zu Beginn auszusuchen.

Ich brauche übrigens die Abwechslung, nur an einem Stück zu üben würde mich langweilen, ich habe immer 3- 4 unterschiedlich schwere Stücke an denen ich arbeite.
 
Hallo~
Ich habe mal eine Frage an die alten Hasen unter den Spielern.

Ich bin noch recht neu und habe Schwierigkeiten mit der rechts-links Handübereinstimmung- Eine Hand alleine klappt super ~ nur eben zusammen nicht~

Gibt es besondere Lieder, die einen langsam dahin führen? Irgendwelche Tricks und Tipps, die ich beherzigen kann?

Hallo Ketan,

ich bin zwar kein alter Hase unter den Spielern.
schildere trotzdem gerne meine bisherige Erfahrung (Autodidaktin)
Ich beschäftige mich seit Mai d.J. ausschließlich mit Chopins nocturne 9/2. Im Schnitt eine halbe Stunde pro Tag, wobei diese Ausschließlichkeit von alleine aus mir kommt. Ich habe kein Bedürfnis, ein anderes Stück derweil zu spielen und spüre, dass hier so alles vereinigt ist, woran ich lernen kann.
Ich bin seeehr langsam beim Spielen. Und sehr konzentriert und das in einer großen Lockerheit.
Eine nicht starre verkrampfte Konzentration.
Wenig Kraftaufwand ist da zu bemerken. (hier muß ich auch gleich hinzufügen verstehe ich nicht so sehr, wozu Finger oder die Fingermuskulatur wie ich hier ab und zu lese gekräftigt werden soll). Ich habe drei Ausgaben der Originalstücke, die unterschiedliche Schriftgrößen aufweisen, wobei ich relativ rasch auf das größte Schriftbild gewechselt bin - vier Seiten - weil ich mich hier nicht zu sehr in den Zeilen verliere -. Fingersätze sind bei allen drei Ausgaben nicht viele angegeben, zum Teil auch unterschiedlich. Anfang habe ich die Sätze einfach von dort und dort abgeschrieben, seit einigen Wochen aber wieder ausradiert und meine eigenen ertastet, was sich auch ab und zu ändert.
Ich spiele von Anfang an beidhändig zugleich und ertaste mir die Töne. Das heisst, ich versuche nicht auf das Tastenbild zu schauen und lasse meine Finger die Tasten ertasten, wobei ich mich dabei an den schwarzen Tasten orientiere, das nun immer weniger, da meine Finger die Tasten immer zielsicherer von selbst treffen, wie ich von Spielen zu Spielen feststelle. Ich versuche, keine Automatisierung beim Spielen hineinzubringen. Ich will meine Erzeugung des Klangs und den Klang vorerst zumindest ganz bewusst wahrnehmen.
Ich spiele nach wie vor ohne Pedal. Viele Takte dauern lange, einige Takte dauern sehr lange, wie 11,12 ...Triller ebenso.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Ich weiß, es gibt Anfängerlieder ~ aber nicht alle sind auch für beide Hände gleichermasen geeignet, da man diese dann sozusagen abwechselt.. ich brauch so eine Art Buch, was einen langsam, schritt für Schritt ranbringt..

Hallo Ketan,

ich habe meine ersten Schritte auf dem Klavier mit der Klavierschule "Klavierspielen, mein schönstes Hobby - Band 1" von H.-G. Heumann getan.

Einige hier kritisieren, dass viele der Stücke in dem Buch zu einfach geschrieben sind, aber gerade das hat es mir persönlich leichter gemacht, mit der Schule zu arbeiten. Man wird wirklich bei "null" abgeholt und von Kapitel zu Kapitel mit neuen Infos und Fertigkeiten ausgestattet.

Der Inhalt geht von Klassik über Blues und Pop bis zu Folk (leider nur wenig Blues).

Der Kritikpunkt, dass man nach dem Durcharbeiten der Klavierschule noch kein manierliches Repertoire auf der Pfanne hat, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen. Man beherrscht halt nur vereinfachte Stücke. Allerdings hat man dann die Fähigkeiten, sich selbst etwas komplexere Stücke aus anderen Notensammlungen anzueignen.

Und wer noch mehr (fortgeschrittenere) Grundlagen pauken will, der greift halt zum zweiten Band.

Gruß vom Vik
 
Einige hier kritisieren, dass viele der Stücke in dem Buch zu einfach geschrieben sind
(...)
Der Kritikpunkt, dass man nach dem Durcharbeiten der Klavierschule noch kein manierliches Repertoire auf der Pfanne hat, ist allerdings nicht von der Hand zu weisen.

Nein, der Kritikpunkt ist wohl eher, dass
a) das gesamte Heumannwerk nicht sehr gut klingt und
b) bekannte Stücke soweit simplifiziert werden, dass sie sich in a) sehr gut einpassen.

Viele Grüße,
Nuri
 
Ich persönlich kann mit diesen Einsteigerschulen à la "easy-play-piano" und dergleichen auch nicht viel anfangen. Hab zwar noch nie eins wirklich von innen mir angeguckt, deshalb mag das überheblich klingen, aber ich hab da den Eindruck, dass die Aufmachung schon einiges über den Inhalt aussagt; gerade wenn auch so viele tolle bunte Bildchen drin sind und so, da wird dem Lernenden meiner Meinung nach unterstellt, dass er´s anders nicht kapieren würde. Aber wer wirklich was lernen will, der ist nicht auf Kindergartenniveau als erste-Schritt-Hilfe angewiesen.
Oder übertreib ich da grad?
 

Wers wirklich lernen will, muss was leisten (Leistung ist Arbeit mal Zeit). Da führt kein Weg vorbei. Das heisst üben, auch wenns mal keinen Spass macht und Dinge spielen die erstmal nicht eingängig sind. Dicke Bretter bohren, auch wenns schwer fällt. Der Lohn der Mühen ist eine Fähigkeit, die es einem ermöglicht, Dinge zu erleben, die dem Nichtmusiker für immer unerschlossen bleiben.
Ich für meinen Teil hätte nie ein Instrument erlernt, wenn mein Vater in meiner frühesten Jugend nicht auch mal sanften Druck angewandt hätte ... heute bin ich ihm unendlich dankbar.
Ich denke, wer nach Heumann lernt, braucht im Endeffekt länger und seine Channcen, das Instrument wirklich zu erlernen sind geringer als bei den Klassikern.

Gruss

Hyp
 
Ich weiss .... Arbeit pro Zeit (da steht die Zeit im Nenner ....) Ich wollte nur klarmachen, dass man angestrengt arbeiten muss und das viele, viele Stunden. Das ist, glaube ich, vielen Leuten nicht klar. Die glauben, nur mit Friede, Freude, Eierkuchen kann man auf dem Klavier ein objektiv hohes Niveau erreichen.

Hyp
 
Ich denke, wer nach Heumann lernt, braucht im Endeffekt länger und seine Channcen, das Instrument wirklich zu erlernen sind geringer als bei den Klassikern.

Gruss

Hyp

Hallo Hyp,

ja, das Wort lange und seine Abwandlungen sind ein großer Schmarrn im Klavierreich, wie mir scheint. Bei vielen Schülern, und auch für deren Lehrer, die das, was ich selbst gutheisse, immer wieder predigen.
Langsam, dieses langsam kennenlernen, das scheint vielen ein Dorn im Auge. Husch husch, und das möglichst sofort auswendig, bereit zum Vorspiel.

Glaubst du wirklich, dass jemand, der begeistert ist und aufnahmebereit, zu lernen, dieses Instrument handzuhaben, also das Klavier, das ein herrliches Instrument ist und keine heilige Kuh, die nur mit Priestern (Lehrern) begangen werden darf, die zudem oft nicht einmal etwas von ihrer eigenen Religion verstehen oder diese vermitteln können, wie man hier auch immer wieder lesen kann, das man dieses Klavier und seine Tasten also keinesfalls selbstständig handhaben lernen, sich mit ihm anfreunden kann? Und das - verpönterweise - sehr langsam?

Das ist möglich.
Und es ist auch möglich von Heumann zu den Klassikern zu gelangen. Und dort zu verweilen. Und das sehr langsam und sehr lange.

Liebe Grüße
Pomurla
 
Hi Pomurla,

natürlich ist es möglich auch ohne Lehrer Klavier spielen zu lernen. Ich kenne jemanden mit Talent, der ohne Klavierlehrer weiter gekommen ist als einige mit Klavierlehrer. Trotzdem, hätte er einen Klavierlehrer gehabt, davon bin ich überzeugt, wäre er auf einem anderen Stand. Du solltest Dich nicht daran stören, dass hier meist empfohlen wird, sich einen Lehrer zu suchen. Denn auch wenn lernen ohne Lehrer möglich ist, so ist es doch vielleicht für die meisten sinnvoller mit Lehrer .

Und es ist auch möglich von Heumann zu den Klassikern zu gelangen. Und dort zu verweilen. Und das sehr langsam und sehr lange.

Natürlich ist es auch möglich von Heumann zu den Klassikern zu kommen. Was Hyp meinte, ist wohl, dass ein (guter) Klavierlehrer mit einer geschickten Auswahl von klassischen Stücken, einen Schüler schneller voranbringen kann. Stücke an denen systematisch besonders gut bestimmte Dinge gelernt werden können, wie staccato oder legato zu spielen, einen gleichmäßigen Ton zu erzeugen, einen ausdrucksvollen Ton, kontrastierende Rhythmen zu beherrschen und und.

Aber jeder muss seinen eigenen Weg finden. In diesem Sinne alle Gute und weiterhin viel Spaß beim Spielen.

Nora
 

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