Komponierspiel - H-Dur/C-moll

alibiphysiker

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Komponierspiel - H-moll/C-moll

Hallo allerseits,

ich weiss ja nicht ob es hier irgendwelche ofiziellen Regeln zum erstellen eines Komponierspiels gibt, ich hoffe mal nicht! Also, in letzter Zeit bastel ich immer wieder an der "Bitonalitaet" (Ich denke dass man es so nennt, habe von Musiktheorie leider recht wenig Ahnung) H-Moll + C-Moll rum, welche, meines erachtens, unsagbar diabolisch klingt.
Ausserdem faende ich es mal interessant keine "Toene" in das Zentrum eines komponierspiels zu stellen, sondern eine "Stimmung" (nicht im musik. Sinne sondern im umgangssprachlichen Sinne). Also die Vorgaben meinerseits:
- Die "Bitonalitaet" H-Moll + C-Moll soll verwendet werden
- Es soll diabolisch klingen, so als ob die Hoelle persoenlich Urauffuehrungsort waere.

Wenn die vorangegangenen Zeilen irgendwie Quark sein sollten, und so ein Komponierspiel sinnfrei ist, oder gar meine "Bitonalitaet" garkeine solche ist sondern musiktheoretisch irgendwie anders heisst, oder was auch immer, bitte ich berufenere Nutzer dieses Forums, mich bitte darauf hinzuweisen!

Liebe Gruesse,

Daniel
 
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Klingt interessant. Bin schon gespannt, was dabei heraus kommt.
 
- Es soll diabolisch klingen, so als ob die Hoelle persoenlich Urauffuehrungsort waere.
schauen wir mal, wie andere das angigen:
1. Beethoven Sonate op.106 B-Dur
Beethoven notierte "h-Moll schwarze Tonart" - und diese schwarze Tonart stellte er der hellen, strahlenden B-Dur Grundtonart gegenüber (z.B. sehr deutlich im Scherzosatz)
Liszt setzte im Finale der 6. ungar. Rhapsodie (mit ihren teuflisch schwierigen Oktavrepetitionen) B-Dur- und h-Moll-Akkorde direkt nebeneinander
2. Liszt Mephistowalzer Nr.1 A-Dur
A-Dur als als Tonart der Tanzgesellschaft, die vom Teufel geholt wird, wird b-Moll und Des-Dur, die beiden quasi Teufelstonarten, gegenübergestellt; allerdings liegt diesem Klavierstück eine alterierte enharmonische Skale zugrunde, aus welcher sich diese Akkorde bilden lassen - krass teuflische Effekte werden erzielt, wenn teils diese Tonarten vermischt werden, teils wenn die Akkorde ohne vermittelnde Modulation nebeneinander gestellt werden
--- bitonal oder polytonal ist das allerdings noch nicht
3. Prokovev Suggestion diabolique
hier finden sich bitonale Passagen, z.B. spielt mal eine Hand in C-Dur und simultan die andere Hand in A-Dur

allerdings ist es in den genannten Fällen nicht die Bi- oder Polytonalität, welche die Stimmung des "teuflischen" bewirkt, sondern vielmehr einerseits das verwenden von chromatischen Themen bzw. Themen mit vielen alterierten Tönen, andererseits das einsetzen von überraschenden Dissonanzen und nicht zuletzt ein spektakulär virtuoser, effektvoller Klaviersatz: also der Teufel "hat was drauf" und man erkennt ihn an Chromatik, Dissonanz, schiefen Intervallen (dass dabei der Tritonus - diabolus in musica - weidlich ausgeschlachtet wird, bedarf keiner Erwähnung)

kurzum: zwei Mollskalen wie h-Moll und c-Moll zusammen, beschwörern den Herrn Uriel noch nicht, aus der Hölle heraufzusteigen

(ach ja: Skrjabin, Sonate IX "schwarze Messe" bedient sich auch der Chromatik und Dissonanz)

das mal als Anregungen zum Diabolischen in der Musik

Bartok über Liszts Sonate "das Beste zum Schluß, das infernalisch sprühende Fugato" - und auch hier Chromatik & Dissonanz :):):)
weitere Teufelsstellen: Weber Freischütz (Wolfsschluchtszene), Berlioz Sinfonie fantastique (Finale), Wagner Lohengrin ("entweihte Götter"), Verdi Macbeth (Hexen), Mussorgski Bilder einer Ausstellung (Baba Yaga) Nacht auf dem kahlen Berg (Hexensabbath) -- alle: chromatisch & dissonant im Gegensatz zu den anders gestimmten Partien, die es natürlich als Kontrast braucht, denn sonst merkt man ja das abweichende teuflische nicht)
 
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So, fertig komponiert! Jemand noch was Teuflischeres parat?? Glaube wohl kaum, ne?

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Und was Polytonalität angeht, lohnt sich eventuell einen Blick auf die Kompositionen von Milhaud zu werfen – der hat sich recht intensiv damit befaßt. (Ist aber größtenteils weniger teuflisch...)
 
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Jemand noch was Teuflischeres parat?? Glaube wohl kaum, ne?

tja, ungläubiger Bogomile, dann schau mal unten :):) eine Variation mit Hommage an den Komponisten :D:D


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angemerkt sei, dass fanatische Jazzer bei der Entschlüsselung des Themas h-a-es-e massive Verständnisprobleme haben und sich fragen, was da ein Cousine vulgo Base (b-a-es-e) zu suchen hat und ob man mit der vielleicht teuflische Sachen anstellen...
 

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Weil ich mich in der Ueberschrift vertan habe, ich meine H-Moll und C-Moll, tut mir leid...
 

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