Klavierlehrer wechseln oder durchhalten?

R

.reivalk

Guest
Hallo,

ich suche Ratschläge zu meiner aktuellen Klavierlehrer-Situation.
Ich spiele seit 8 Jahren Klavier, die ersten 5 Jahre mit Lehrer, die nächsten ohne (wegen Zeitmangel). Jetzt habe ich mich entschlossen, wieder Unterricht zu nehmen um meine Technik zu verbessern, die nicht wirklich so ist, wie man es nach 8 Jahren erwarten würde. Ich besitze kein akustisches Klavier, sondern ein E-Piano und habe bisher auch nie auf einem richtigen Klavier gespielt, da ich von einer privaten Lehrerin bei mir zuhause unterrichtet wurde. Jetzt, wo ich den Unterschied kenne, spare ich aber für ein akustisches Klavier ;)

Grundsätzlich liebe ich Musik und denke auch, dass ich recht musikalisch bin, bzw. Musik verstehe. Auch meine Cellolehrerin (spiele seit etwa einem Jahr) lobt meine Art zu spielen und die musikalische Gestaltung.

Nun hatte ich also die ersten 3 Stunden bei der neuen Lehrerin. Und bin leider überhaupt nicht glücklich mit ihr und ihrer Unterrichtsart.
Auf die Tatsache, dass ich noch nie auf einem echten Klavier gespielt habe reagierte sie erstmal einigermaßen fassungslos. Ich habe dann ein Stück, was ich mitgebracht hatte, vorgespielt und es lief aufgrund der Unterschiede in der Spielweise des Klaviers nicht sehr gut, wenn ich das mit den Versionen, die ich bei mir zuhause spiele vergleiche. Ich habe ihr dann auch gesagt, dass das Spielen sehr ungewohnt für mich ist.
Sie hat gesagt, dass sie es gut fand, aber es wirkte auf mich eher dahingesagt … Dann hat sie noch festgestellt, dass wir technisch einiges erarbeiten müssen. Ich habe dann 2 Stücke aufbekommen (1 Etüde, 1 Sonate). Beide Stücke fielen mir zuhause sehr leicht, ich hatte sie schnell drauf.

In den nächsten beiden Stunden haben wir dann weiter an den Stücken gearbeitet. Ich kann sie natürlich auf dem Klavier in der Schule nicht so gut spielen wie zuhause, habe Probleme mit dem Anschlag und merke jetzt, dass ich auf meinem digitalen Klavier nicht alles üben kann (z.B. die Sachen, die sie kritisiert und die wir im Unterricht üben).
Wenn ich ihr aber genau das erkläre, geht sie gar nicht drauf ein und sagt eigentlich das Gleiche noch mal in anderen Worten. Wahrscheinlich denkt sie, es wäre eine Ausrede für wenig üben…
Sie ist der Meinung, dass mir die Stücke noch schwerfallen und sagt mir das auch. Lässt mich z.B. ohne Pedal spielen, weil das noch „etwas zu viel für mich ist“. Aber das stimmt nicht, ich kann die Stücke zuhause fehlerfrei (und mit Pedal) spielen. Und, dass es im Unterricht nicht der Fall ist, liegt nicht an mangelnder Koordination.

Insgesamt redet sie mit mir wie mit einem kleinen Kind, so als ob ich schwer von Begriff wäre. Lob wirkt wie herbeigesucht, damit sie sagen kann, dass sie mich gelobt hat. Ich will die Lehrerin nicht schlecht machen, sie ist wirklich immer freundlich, aber es wirkt auf mich irgendwie herablassend. Sie lässt mich spüren, dass ich unfähig bin.

Der Unterricht macht mir schon jetzt keinen Spaß mehr und ich habe keine Motivation die Stücke zu üben.

Nach so einer langen Vorrede komme ich endlich zu konkreten Fragen:

Würdet ihr mir zu einem Lehrerwechsel raten oder soll ich mich an meine jetzige gewöhnen und durchhalten?
Kann ich bei einem anderen Lehrer mehr Verständnis bzw. Motivation erwarten?
Muss ich an einem akustischen Klavier praktisch „von vorne anfangen“ wenn ich zuvor nur auf einem elektrischen gelernt habe?
Geht Kritik auch, ohne dem Schüler ständig zu sagen, dass er schlecht ist?


Zum Schluss noch eine Sache zu Klaviertechnik: Ist es richtig, dass man möglichst nicht den Unterarm bewegen soll, sondern, dass man nur die Finger bewegt? Bisher dachte ich immer, man muss das Gewicht des Armes mitbenutzen?

Ich danke euch jetzt schon für die Geduld, diese Frage durchzulesen und für alle Antworten!

LG
 
Was hast du denn für ein "elektrisches Klavier"?
 
Ein Yamaha. Die genaue Seriennummer weiß ich nicht. Es ist 8 Jahre alt.
 
Ee ist durchaus möglich, daß du auf deinem acht Jahre alten Digitalpiano nicht das üben kannst, was deine Klavierlehrerin auf deinem aktuellen Stand von dir verlangt. Bei fortgeschrittenen Pedaltechniken zum Beispiel ist da ziemlich schnell Ende Gelände. Es gibt allerdings auch viele Klaviere, auf denen du gewisse Techniken nicht üben kannst. Richtig fortgeschrittener Klavierunterricht verlangt einfach irgendwann nach einem richtigen Flügel.
 
Hallo @.reivalk ,
Was Du da erlebst halte ich für normal. Die Umstellung des Anschlages vom e - Piano auf ein akustisches Instrument ist gewöhnungsbedürftig. Wenn ich ein Stück im Elektronischen Silentmodus geübt habe, dann muß ich es auf einem akustischen Instrument auch erst anpassen. Ganz anderer Anschlag und vor allem andere Dynamik.
Das muß im Unterricht nicht perfekt klingen. Sonst bräuchtest Du ja keinen Unterricht.
Am Anfang würde ich auch nicht alles mit Pedal spielen, ohne spielt man beim Erlernen eines Stückes viel genauer und kann schwache Stellen viel genauer bearbeiten.
Wenn die Chemie mit der KL nicht stimmt würde ich wechseln, aber ansonsten sehe dafür keinen Grund. Ist nach drei Stunden auch viel zu kurz, um das entscheiden zu können.
Aber sprich Dich doch mal mit ihr in aller Ruhe aus.
LG Doc88
 
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Der Unterricht macht mir schon jetzt keinen Spaß mehr und ich habe keine Motivation die Stücke zu üben.

Du beantwortest deine Frage damit schon fast selbst. Der Unterricht bei dieser KL verdirbt Dir den Spaß an Deinem Hobby, also schau dich anderweitig um, nimm Probeunterricht bei anderen KL.

Zum Schluss noch eine Sache zu Klaviertechnik: Ist es richtig, dass man möglichst nicht den Unterarm bewegen soll, sondern, dass man nur die Finger bewegt? Bisher dachte ich immer, man muss das Gewicht des Armes mitbenutzen?

Es gibt Passagen, bei denen man tatsächlich nur die Finger bewegt, aber wenn deine KL grundsätzlich Arm, Unterarm, Handgelenk, und Schulterbewegungen unterbinden möchte, ist diese Anweisung ein weiterer Gund zum Wechsel.
 
Hallo @.reivalk ,
Was Du da erlebst halte ich für normal. Die Umstellung des Anschlages vom e - Piano auf ein akustisches Instrument ist gewöhnungsbedürftig.
Grundsätzlich ist die Umstellung von einem Instrument auf ein anderes gewöhnungsbedürftig. Ich transferiere mich in einer Stunde von meinem Flügel an den der Klavierlehrerin, und das ist auch eine Umstellung (wenn auch wohl eine kleinere als die vom E-Piano auf ein richtiges Klavier).

Wenn die Lehrerin meint Du solltest erst mal die Aufmerksamkeit auf die Finger lenken bevor Du mit dem Arm zusätzlich spielst mag das ein pädagogischer Ansatz sein der evtl. in Deinem Fall was bringt - das lässt sich wohl aus der Ferne nicht beurteilen.
 
Was kannst du denn auf deinem E-Piano nicht üben? Ich habe jahrelang auf einem Yamaha Clavinova geübt, bis ich endlich ein Klavier hatte und fand, man kann schon sehr viel darauf lernen. Ich glaube, Polichinelle von Rachmaninoff war eins der letzten Stücke, die ich auf dem E-Piano gelernt habe.

Solange dein E-Piano eine Anschlagsdynamik hat und halbwegs schwergängige Tasten (also im Vergleich zu Keyboards) müsste das als Übemöglichkeit gehen.

lg marcus
 
"Irgendein 8 Jahre altes Yamaha" ist jetzt auch kein zwingendes Qualitätskriterium.
Evtl. einfach mal ein aktuelles Mittelklassemodell von z.B. Kawai CA-97 oder Casio GP-500 im Laden testen. Es würde mich wundern, wenn es nicht spürbare Verbesserungen gibt.
Auch Akustikinstrumente sind untereinander alles andere als gleich oder in jedem Fall zwingend das mechanische Optimum.
 
Die Lehrerin ist Scheiße. (Mal wieder...)

Zwei Sachen fallen sofort als K.O.-Kriterien auf:

1) Dass sie Dich ohne Pedal üben lässt. Das ist ein Schwachsinn, der erstaunlich weit verbreitet unter den Massen von schlechten KL ist. Ohne Pedal spielen tut man nur absolute Anfängerstückchen aus der Abteilung "Klavierschule Band 1" und bestimmte Sachen aus der Zeit, als es noch keine Pianos mit Pedal gab (also bis zur Barockzeit), wobei auch dort das Pedal oft an manchen Stellen sinnvoll ist.
Außerdem kannst Du ja schon Pedal, also ist es gefälligst Aufgabe der KL, zu schauen, welche Ressourcen bei Dir bereits wie nutzbar sind.

2) Dass sie nicht Deine spezielle Übesituation (Digi etc.) berücksichtigt, anspricht und Dir Tipps dazu gibt.

Wechseln. Peng, aus.

LG,
Hasenbein
 
1) Dass sie Dich ohne Pedal üben lässt. Das ist ein Schwachsinn, der erstaunlich weit verbreitet unter den Massen von schlechten KL ist.
...äh, ja. Ich frage mich, wie mein Professor Generationen von Pianisten ausbilden konnte. Ich muss viel ohne Pedal üben. Hast du auch Generationen von Pianisten ausgebildet, die ihrerseits wieder an Hochschulen unterrichten?
 

Ich habe das auch bisher immer so verstanden, dass man mit Pedal gern mal über Passagen hinwegschludert. Hier kann und soll teilweise gezieltes Üben mal ohne Pedal helfen, z.B. Legato besser zu hören und herauszuarbeiten. Aber ich bin ja nun alles andere als ein Profi...
 
Selbstverständlich gibt es Anlässe, bei denen es absolut sinnvoll und angezeigt ist, Passagen aus Stücken bzw. Übungen bewusst ohne Pedal zu üben, um bestimmte "Schludereien" aufzudecken und zu vermeiden. Darüber muss ja nun wirklich nicht diskutiert werden.

Aber hier - ich zitiere - war es etwas anders:
Lässt mich z.B. ohne Pedal spielen, weil das noch „etwas zu viel für mich ist“

Ich habe schon öfter Schüler von anderen Lehrern übernommen, die überhaupt nicht mit dem Pedal umgehen konnten, weil entweder der Lehrer lange das Pedal überhaupt nicht hat benutzen lassen oder die genaue Benutzung des Pedals überhaupt nicht durchgenommen wurde. Die Schüler staunten, dass sie bei mir nach jahrelangem Unterricht nun das erste Mal den Umgang mit dem Pedal lernten.

Und obige KL ist offensichtlich auch eine von diesen.

Was natürlich aber äußerst wichtig ist: Dass der Schüler lernt, dass man ein Stück nicht entweder "ohne Pedal" spielt oder "mit Pedal = Pedal ständig getreten und nur ab und zu für einen Sekundenbruchteil angehoben" ("Bleifuß" oder auch "TEY-Pedal" :-D), sondern dass bei ständiger Pedalbenutzungsbereitschaft (Fuß ruht auf dem Pedal) an Stellen, wo es sinnvoll ist, das Pedal zum Verbinden / Liegenlassen von Tönen oder zum Vollerwerdenlassen des Klanges eingesetzt wird und jederzeit, wenn Stück und Klangvorstellung es verlangen, auch wieder weggelassen wird.

LG,
Hasenbein
 
Ein Stück, das vom Charakter und Arrangement her zwingend Pedal erfordert, um richtig zu klingen, wochenlang erst einmal ohne Pedal zu üben macht meines Erachtens weder musikalisch noch physiologisch (weil man die Koordination mit den Füßen nicht übt) kein Sinn.

Es gibt Stücke, bei denen der Pedaleinsatz ein wesentliches Gestaltungsmerkmal ist und deshalb von Anfang an mitgedacht und geübt werden soll. So wie zum Beispiel das Halbpedal bei dem Rachmaninov-Prelude in Cis-moll op. 3. also hängt davon ab, was man in dem Moment bearbeiten bzw. erreichen will.

In der Vielfalt der Übemethoden liegt die Würze. Also sowohl mit als auch ohne Pedal üben (= das Eine tun und das Andere nicht lassen).

PS: Wenn die Chemie nicht stimmt, dann ist ein Wechsel angesagt!
 
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Was natürlich aber äußerst wichtig ist: Dass der Schüler lernt, dass man ein Stück nicht entweder "ohne Pedal" spielt oder "mit Pedal = Pedal ständig getreten und nur ab und zu für einen Sekundenbruchteil angehoben" ("Bleifuß" oder auch "TEY-Pedal" :-D), sondern dass bei ständiger Pedalbenutzungsbereitschaft (Fuß ruht auf dem Pedal) an Stellen, wo es sinnvoll ist, das Pedal zum Verbinden / Liegenlassen von Tönen oder zum Vollerwerdenlassen des Klanges eingesetzt wird und jederzeit, wenn Stück und Klangvorstellung es verlangen, auch wieder weggelassen wird.
Diese Thematik hatten wir schon mal an anderer Stelle. Deshalb nochmals der folgende Link:
http://www.pian-e-forte.de/noten/pdf/pedal1.pdf

Es gibt nämlich sehr viele Farben und Nuancen, die sich mit dem schon von Franz Liszt angemahnten "verständigen Pedalgebrauch" erzielen lassen. Löcher zuschmieren ist die schlechteste Möglichkeit - eigentlich ist sie gar keine.

Das schließt es überhaupt nicht aus, zu Studienzwecken eigentlich zu pedalisierende Abschnitte auch ohne Pedal zu üben. Sauberes und präzises Artikulieren mit den Fingern ist ebenso wichtig wie differenziertes Pedalspiel - und das von Anfang an. Bestimmte wichtige Komponenten des Spiels allzu lange gänzlich außen vor zu lassen ist unsinnig.

LG von Rheinkultur
 
Kann mich den Vorrednern da nur anschließen: pauschaler Ausschluß von Pedalgebrauch, weil man "noch nicht reif dafür" sei, ist Blödsinn, insbesondere wenn das Stück Pedalgebrauch verlangt. Ich weiß ja nicht, welche Etüde und Sonate du da übst, aber sollten da explizite Pedalzeichen drinstehen, haben die mit großer Wahrscheinlichkeit einen Sinn. Und wenn nicht heißt das natürlich auch nicht automatisch, daß das Stück komplett ohne zu spielen ist. Kommt ganz auf das Stück an, wie @hasenbein schon sagte. Abgesehen davon ist es ja auch nicht so, daß du blutiger Anfänger bist, bei dem solche Beschränkungen vielleicht Sinn machen würden. Und zu guter letzt: wenn die Chemie nicht stimmt, wie du es ja auch beschrieben hast, geht sowieso gar nichts. Folglich lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende. Nach drei Stunden Unterricht sollte das auch noch relativ problemlos möglich sein.
 
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Vielleicht will diese Lehrerin aber auch erst mal den grundlegenden Unterschied zwischen Klavier und Elektrodings herausarbeiten, da der TE ja selber zugibt, mit dem akustischen Klavier nicht klar zu kommen. Es bringt doch auch nicht viel, den Anschlag auf dem Piano nicht gewohnt zu sein, also nicht differenziert zu beherrschen, und dazu gleich noch die Pedale dazu zu nehmen.
Ich meine beim TE sehr viel Enttäuschung heraus zu hören, das die Lehrerin ehrlich ist und einen Anschlag, der schlecht ausgebildet ist, auch als schlecht bezeichnet. Macht meine auch: Alles was nicht gut ist, ist schlecht.
Insofern finde ich es schon logisch, das sie Hand und Fingerhaltung jetzt erst mal korrigiert oder zumindest versucht das Klavier für den Schüler vernünftig bespielbar zu machen.
Wir sitzen ja alle nicht neben dran. So oft höre ich hier, dass diese beiden Sorten Tasteninstrumente nicht miteinander vergleichbar sind und dass Digis einem viel mehr verzeihen als ein großes Klavier oder ein Flügel. Wir haben ein Digi auf der Arbeit ... ich kann auf dem Teil überhaupt nichts vernünftig spielen! Soviel dazu.
Wenn der Anschlag nicht klappt, dann muss man nicht mit den Füßen nachhelfen. Es ist doch erst die 3. Stunde.
.... sagt eine Laiin.
Ein Lehrer, der bei mir viele Möglichkeiten für Verbesserung sieht, ist mir allemal lieber, als einer, der mir sagt wie toll ich bin und nur sein Salär abgreift. Das ist Unterricht und kein Wellness. Es geht darum Schwächen aufzuzeigen und Fehler zu eliminieren.
Was anderes ist es natürlich, wenn die Chemie von Grund auf nicht passt.

Lieber Reivalk,
sprich doch einfach mal Klartext und gebe Euch beiden mehr Zeit.
 
Die Lehrerin ist Scheiße. (Mal wieder...)

Mal wieder eine hasenbeinische «Wutattacke» gegen KL … vielleicht war der Vorgänger (Lehrer) an dem jetzigen Schlamassel schuldig und die Lehrerin darf nun korrigieren …. z.B. richtig legato ohne Pedal spielen u.ä. …. Kurz gesagt, ein Schüler der vom Digi einen versauten Anschlag hat, muss halt lieber @hasenbein u.U. mit Stücken aus Band 1 Schulen üben. Sonst soll er sein Digi zu dem Unterricht mitnehmen und die KL überzeugen.

LG Antoine
 
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Ich beziehe mich auf den ursprünglichen ersten Post.

Ich kann nicht nachvollziehen wie es ist wenn man 8 (!) Jahre lang auf einem digitalen Klavierersatz gespielt hat. Ich übe erst seit zwei Jahren. Seit meiner ersten Klavierstunde weiß ich allerdings dass das (zumindest bei mir) einfach nicht hinhaut mit Digi-Only zuhause. Auf dem Digi klingt immer alles perfekt. Wenn man die Tasten halbwegs trifft und dann nicht grad Holzhacker- oder Prinzessinenmäßig draufhaut klingt es als ob man einen Konzertflügel spielen kann. Ohne jegliche Nebengeräusche, Gefühl der Hämmer die man hochhaut, nix schwingt, usw...

Ich habe nach ca. 1 Jahr autodidaktisch auf Digi mit einem Lehrer an der städt. Musikschule angefangen. Im Unterricht haben dann auf einem sehr schönen Schimmel Konzert Flügel die einfachsten Stücke nicht mehr geklungen die ich auf meinem Kawai Digi super drauf hatte. Fast ein Jahr habe ich das dann durchgezogen mit dem Digi. In jeder Stunde habe ich mich geärgert das auf dem Flügel alles wie ein Brei geklungen hat und die Tasten mir wie mit Blei beschwert vorgekommen sind.

Dann hab ich mir, trotz aller Gegenargumente wie Mietwohnung und Nachbarn, Wartungskosten usw. , eine gebrauchtes Pianino gekauft. Das war eine SEHR große Umstellung.

Nach einiger Zeit ist der Unterschied beim Anschlag wie Tag und Nacht im Vergleich zum DP. Vom Klang möchte ich gar nicht anfangen. Seither funktioniert es im Unterricht viel besser als vorher. Ich muss mir zwar jeden schönen Ton schwerer erarbeiten als mit dem Digi - es fühlt sich jetzt aber viel mehr nach Klavier lernen an als davor.

...
 
So oft höre ich hier, dass diese beiden Sorten Tasteninstrumente nicht miteinander vergleichbar sind und dass Digis einem viel mehr verzeihen als ein großes Klavier oder ein Flügel. Wir haben ein Digi auf der Arbeit ... ich kann auf dem Teil überhaupt nichts vernünftig spielen!
Man muß sich etwas umstellen, wie zwischen unterschiedlichen Klavieren auch und die Pedalnutzung an die Instrumentencharakteristik und den Raum anpassen. Aber das man etwas überhaupt nicht spielen kann, sollte eigentlich bei keinem modernen Instrument passieren. Was Digis einem verzeihen oder nicht hängt primär von dessen Einstellungen und den Hörgewohnheiten ab.
 

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