Klavier hält die Stimmung nicht - Ursachensuche

@OE1FEU : Ich Messe ja gleich nochmal einzeln.

@Austro-Diesel: Ja, darauf wird es wahrscheinlich hinauslaufen am Ende. Mir fehlte nur bis jetzt noch die Sicherheit, dass das nicht doch alles "irgendwie im normalen Bereich" liegt. Aber jetzt habe ich ja schon etwas mehr in der Hand.
 
Ein instrument, das in Ordnung ist und günstig untergebracht ist muss seine Stimmung mindestens ein halbes Jahr halten können.

Das kommt aber in erheblichem Maße auf die Stimmung an, also wie gut das Klavier gestimmt ist. Und damit meine ich nicht, wie schön die Intervalle der Temperatur sind, sondern wie der Stimmer das Instrument in eine Balance gebracht hat, Spannungsverhältnisse ausgeglichen und dann auch gescheit mal ein fff draufgegeben hat, um zu sehen, inwieweit das Klavier denn in sich schon stabil ist.

Der Bezug ist knapp ein Jahr alt und ich vermute mal, dass das Klavier weniger beansprucht wird als meine Flügel. Nach der Neubesaitung des Steinways waren es etwa 6 Monate, in denen ich den Flügel praktisch 1-2 Mal pro Woche gestimmt habe, bis er nach und nach sein Equilibrium fand.

Beim Bechstein mit dem Neubezug kam der hier mit 430Hz an; war halt ein Pianissimo-Stimmer, der ihn anfänglich auf 440Hz gestimmt hat und das Teil nach 10 Minuten Spielen komplett in sich zusammengefallen ist.

Ich glaube wirklich, dass hier gerne unterschätzt wird, wie lange es dauert, bis sich 230+ Saiten mal so gesetzt haben, dass sie nicht bei einmal schräg Anschauen absacken.
 
und dann auch gescheit mal ein fff draufgegeben hat, um zu sehen, inwieweit das Klavier denn in sich schon stabil ist.

Also das hat definitv keiner von denen gemacht.
Der Bezug ist knapp ein Jahr alt und ich vermute mal, dass das Klavier weniger beansprucht wird als meine Flügel.
Das ist korrekt. Seitdem das Klavier diesen eigenartigen Klang hat, wird es deutlich seltener gespielt als vorher, teilweise wurde es zwischen den Stimmungen fast gar nicht mehr gespielt, weil der Klang schrecklich war/ ist. Also ist Überbeanspruchung eher auszuschließen .
 
Also das hat definitv keiner von denen gemacht.

Dann hast Du jetzt Deine Erklärung. Es ist wohl an der Zeit, einen anderen Klaviertechniker zu beauftragen, der mal grundsätzlich an dem Instrument arbeitet, also erst einmal sauber reguliert, um ein gleichmäßiges Spielgefühl und optimale Kraftübertragung zu erzielen, alsdann mal gescheit stimmen, so wie von mir beschrieben (Ich kann aber keine Klaviere stimmen, nur Flügel) und dann eventuell noch ein wenig Intonieren, um einen gleichmäßigeren, schönen Ton zu erzielen.

Du hast ja selbst beschrieben, dass der eine Techniker an den Piloten herumgeschraubt hat, aber auf halbem Wege einfach nicht weitermachte. Guter Indikator dafür, dass der entweder keine Ahnung hatte oder, vermutlich in gleichem Maße, keinen Bock auf die Arbeit von richtigem Regulieren hatte. Und der andere Techniker, der es nicht gemerkt hat, ist dann wohl auch nicht der Obermeister seiner Zunft.

Ich fürchte, Dein Problem ist nicht das Klavier, sondern der/diejenige, der es betreut. Leider sind wirklich gute Klaviertechniker selten, zumeist langfristig ausgebucht und dann auch noch nicht wirklich billig.

Es wäre übrigens extrem hilfreich, einfach mal klar den Hersteller und das Modell zu nennen, denn könnte man auch deutlich einfacher beurteilen, welche Investition sinnvoll ist und welche nicht. "Vor 30 Jahren" war Deutschland in Sachen Klavierbau durch die Wiedervereinigung nämlich WildWest. Ein W.Hoffmann von vor 30 Jahren war ein komplett anderes Instrument aus einer anderen Fertigung als ein aktuelles Instrument mit demselben Namen; von Feurich mal ganz zu schweigen.
 
Danke für die Antwort.

Ich habe zumindest im Kopf, dass der Stimmer mittendrin bzw noch relativ weit oben wieder damit aufgehört hat. Er war aber auch abwechselnd damit beschäftigt sich mit seinem Werkzeug den Rücken zu kratzen oder eben an den Knöpfchen zu drehen... Das war eine relativ obskure Veranstaltung, daher weiss ich nicht mehr alle Details so genau. Ich bin mir aber relativ sicher, dass er irgendwann mit einer wegwerfenden Handbewegung damit aufgehört hat.

Der Hersteller ist Schimmel, das Baujahr ist laut Seriennummer 1993 und die Höhe ist 115 cm.

Das heisst also, dass die Mehrheit hier eher der Meinung ist, dass es an den Stimmern statt am Klavier liegt. Also würde ich, bevor ich mich für eine Reklamation an den Händler wenden würde - dem ich mittlerweile aber sowieso nicht mehr so viel (zu-)traue- erst noch einmal an einen renommierten Techniker bzw Stimmer wenden?
 
Ob es sich dabei jetzt um die jeweiligen absoluten Top-Stimmer handelt, weiss ich natürlich nicht. Bei der ersten Stimmung bei uns kann ich das allerdings ausschliessen...
Gibt immer wieder Kollegen, welche die "Töne nicht setzen"

Hat für die Kollegen den Vorteil "man braucht sie öfter" :teufel:

Achte mal darauf - der Klavierstimmer sollte beim stimmen einen sehr festen Anschlag haben bis der Ton aufgibt...ansonsten hält des natürlich ned lang.
 
Ja, ich denke, ich werde dann mal noch einen neuen Stimmer suchen müssen.

Komisch ist nur, dass das Klavier die ersten 6 Monate die Stimmung (trotz Transports!) und den Klang ja zu nahezu 100 Prozent gehalten hat. Bis dann dieser Superheld kam... Das verstehe ich irgendwie nicht.

Soll ich denn nochmal die Töne einzeln messen? Falls ja, wie klemme ich die Saiten am besten ab ohne die üblichen Profi-Hilfsmittel?
 
Die Auswirkungen des Transports werden oft überschätzt. Wenn die Feuchtigkeit im Geschäft und am neuen Aufstellungsort ähnlich ist und das Klavier beim Transport nicht übermäßig grob behandelt wird, hält es die Stimmung gut.

Vielleicht war es vorher einfach gut gestimmt und die "ppp-Stimmer" konnten die nötigen kleinen Korrekturen auf ihre Art durchführen. Jetzt sind sie aber nicht fähig, die grobe Verstimmung zu korrigieren.
Es ist immer leichter, ein bereits recht gut gestimmtes Klavier zu stimmen, als ein komplett verstimmtes.

Dieser neue Stimmer wird nicht nur stimmen, sondern wohl auch ein kleines Service machen müssen. Das sollte aber auf Kosten des Händlers gehen, der ja den ersten, externen Stimmer beauftragt und damit die Misere ausgelöst hat.

Du kannst die Saiten mit einem Filz- oder Gummikeil abdämpfen, oder einfach einen Finger draufhalten. Wenn du Korrosion durch den Schweiß aus dem Finger verhindern willst, kannst du einen dünnen Handschuh anziehen oder ein Stück Stoff nehmen.
 
Danke für deine Antwort.

Dann werde ich das jetzt mal versuchen und bin mal gespannt, was dabei rauskommt.

Das mit dem Messen der Einzeltöne habe ich eben versucht, aber irgendwie fehlt es mir da an Sachverstand...

Ich werde dann berichten, wie es weitergeht.
 

Ja, das meine ich. Ich habe versucht einzelne mit einem Filzstück abzuteilen, aber irgendwie bin ich da nicht besonders weit gekommen. Und dann wusste ich auch mit meinem Ergebnis nichts anzufangen. Bin leider technisch eine absolute Null...
 
Normalerweise steckt man einen Keil zwischen zwei Saiten und dämpft damit beide ab.
Aber wenn deine Keile nicht halten, dann kannst du sie auch mit der einen Hand festhalten, während du mit der anderen Hand die Taste anschlägst. Das Messgerät misst von alleine. Oder du nimmst dir Hilfe - du wohnst ja nicht alleine.
 
Ich habe das jetzt erstmal auf Eis gelegt und warte mal die Antwort vom Händler ab, bevor ich da weiter rum murkse. Werde dann berichten, was da rausgekommen ist.

Vielen Dank bis hierhin schon mal!
 
Ach @Henry , kommentiere keine Videos, deren Inhalt Du nicht verstehst. Zumal er gefilmt UND rumgefriemelt hat.
Der "Typ" müsste so um die 14 sein (hat mit ca. 10 seinen ersten Stimmhammer bekommen) und weiß Dinge, an die Du in dem Alter noch gar nicht gedacht hast.
In dem Video zeigt und erklärt er wunderbar die Antwort auf Proms Frage und verweist nebenbei auch darauf, wie Profis auf genau die Frage geantwortet haben: Jeder anders. Und auch sonst holt er sich natürlich Rat bei den Profis.
 
Stimmt @Peter, vom Text hab ich mal rein garnix verstanden.

Bloß das recht hilflose Rumgefummel gesehen.

Ne klar, mit 12 wußt ich auch vieles noch nicht, da hab ich auch noch alles genommen was irgendwie auf den Wirbel passte - Schlittschuhschlüssel einfach mal in Franzosen eingeklemmt und fertig war die Stimmkrücke.

Gummikeile hab ich mir aus nem Puck geschnitten, Holzkeil hab ich mir aus Vaters Rohrstock geschnitzt und Stimmgabel - da hab ich Mutterns Fleischgabel "frisiert".

Ausprobiert hab ich mich dann an Meister Johns Schrottklavieren.

Nur wär ich nicht auf die Idee gekommen das auch noch zu filmen und gar zu veröffentlichen - zumal so eine Schmalfilmkamera mein spärliches Taschengeld weit überstieg.
 

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