Klavier - 25 Jahre nicht gestimmt. Ist da noch was zu machen?

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UlrichKe.

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14. Feb. 2024
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Liebe Leute,

mein erster Beitrag, und gleich eine Frage.
Grundsätzlich habe ich ein Interesse an alten Instrumenten, die gelebt haben, habe jedoch von Klavieren nicht besonders viel Ahnung.
Nun gab es das Angebot ein altes Berdux, irgendwann zwischen 1900 und 1910 vermutlich, aus einer Auflösung zu erhalten.
Das ganze ist jedoch seit 25 Jahren nicht mehr gestimmt worden. Hat die Wohnräume aber auch seit ca. 50 Jahren nicht verlassen.
Mechanik scheint soweit auch zu funktionieren und große Schäden (Risse etc.) konnte ich jetzt auch nicht erkennen, war aber bisher nur einmal vor Ort.

Als Möbelstück ist mir jedoch der Transport zu schade. Daher erstmal meine Grundfrage: Ist da nach 25 Jahren ohne Stimmen überhaupt noch etwas zu machen, und wie oft muss man das schätzungsweise Stimmen lassen? Als alter Guitar-Hero fehlt mir da so die Einschätzung. Sollte sich das ganze erstmal als solide und stimmstabil herausstellen, würde ich sicher auch über weitere Reparaturen nachdenken. Habe schon länger die Augen auf den Tasten um mal etwas spielen zu lernen, und halt einen großen Fable für Instrumente die schon was erlebt haben.

Danke für ein paar erste Tipps und Einschätzungen.
Beste Grüße
 
Lass einfach einen Stimmer kommen und das Ding begutachten. Ob und in welchem Umfang ein Wartungsstau entstanden ist, kann man aus der Ferne nicht sagen.
 
Daher erstmal meine Grundfrage: Ist da nach 25 Jahren ohne Stimmen überhaupt noch etwas zu machen, und wie oft muss man das schätzungsweise Stimmen lassen?
Unser Flügel war 30 Jahre nicht gestimmt worden, bevor er zu uns kam. Am alten Standort hat ein Stimmer ihn begutachtet und für gut befunden. War über die Jahre schon abgesackt. Jetzt steht er im dritten Jahr bei uns, lässt sich normal stimmen (1-2 x pro Jahr) und hält die Stimmung im normalen Rahmen.
 
Liebe Leute,

mein erster Beitrag, und gleich eine Frage.
Grundsätzlich habe ich ein Interesse an alten Instrumenten, die gelebt haben, habe jedoch von Klavieren nicht besonders viel Ahnung.
Nun gab es das Angebot ein altes Berdux, irgendwann zwischen 1900 und 1910 vermutlich, aus einer Auflösung zu erhalten.
Das ganze ist jedoch seit 25 Jahren nicht mehr gestimmt worden. Hat die Wohnräume aber auch seit ca. 50 Jahren nicht verlassen.
Mechanik scheint soweit auch zu funktionieren und große Schäden (Risse etc.) konnte ich jetzt auch nicht erkennen, war aber bisher nur einmal vor Ort.

Als Möbelstück ist mir jedoch der Transport zu schade. Daher erstmal meine Grundfrage: Ist da nach 25 Jahren ohne Stimmen überhaupt noch etwas zu machen, und wie oft muss man das schätzungsweise Stimmen lassen? Als alter Guitar-Hero fehlt mir da so die Einschätzung. Sollte sich das ganze erstmal als solide und stimmstabil herausstellen, würde ich sicher auch über weitere Reparaturen nachdenken. Habe schon länger die Augen auf den Tasten um mal etwas spielen zu lernen, und halt einen großen Fable für Instrumente die schon was erlebt haben.

Danke für ein paar erste Tipps und Einschätzungen.
Beste Grüße
Sofern das Instrument keinen finalen Plattenbruch (65) aufweist, oder über lose Wirbel verfügt, ist eine Stimmung nach dieser Zeit durchaus machbar.

Der Klavierstimmer wird allerdings mit einem Mehraufwand an Arbeit konfrontiert, was auch höhere Kosten verursacht.

Es ist auch möglich, daß Saiten reißen werden, dessen Erneuerung weitere Kosten verursachen.

Ich selbst bin mal an ein 40 Jahre altes Yamaha Klavier geraten, was nach dem Kauf nie wieder gestimmt wurde.

Der Käufer meinte "er hätte es gestimmt gekauft und es müsse doch eine Gewährleistung dafür geben" :lol:

Die Praxis sah folgendermaßen aus:

Hochziehen/Vorstimmen , Grundstimmung und nach vier Wochen eine weitere Stimmung.

Die Kosten beliefen sich auf etwa 350 €.

Ein Klavier/Flügel sollte mindestens einmal im Jahr gestimmt werden.
 
Meins ist von 1913, war am Anfang recht schwergängig und mindestens 30 Jahre nicht gestimmt. 2 Sitzungen mit dem Stimmer, einmal hochziehen, einmal stimmen, und das Klavier hielt die Stimmung für ein Jahr, danach zwei Jahre.
 
Danke für die vielen Antworten, Einschätzungen und Tipps.
Es hat sich nun doch etwas anders ergeben und es ist ein altes Blüthner geworden. Das war etwas kleiner, und einfach deutlich näher und dadurch mit kürzerem Transportweg. Ich rechne hier auch mit guten zwei Sitzungen mit dem Stimmer, aber hoffe, dass es sich dann eine Weile hält und die Jahresabstände sich dann etwas vergrößern. Auch hier knapp 10 Jahre nicht gestimmt, aber ebenfalls immer im Wohnzimmer. Tastatur etc schien für das alter auch sehr in Ordnung und es bringt einen schönen warmen und weichen Klang mit. Das gefällt mir schonmal gut.

Hat jemand noch Ideen und Hinweise was es bei den Blüthners mit der "Tiefen Stimmung" auf sich hat? Ich muss dazu nochetwas Recherche betreiben. :D
 
Wahrscheinlich ist mit der tiefen Stimmung gemeint, dass es auf 435 Hz konstruiert ist und nicht auf 440 Hz. Das sind 20 Cent Unterschied, die man deutlich hört, sobald man mit anderen Instrumenten oder Youtube Videos oder Lern App spielt.

Hast du eine Seriennummer und schon mal das genaue Alter herausgefunden? Und was heißt kleiner, wie hoch ist es denn?
 
Seriennummer hatte ich mal gecheckt, aber gerade nicht zu Hand. Müsste so um knapp 1900 gelegen haben.
Kleiner bedeutet, es ist nur 125 cm hoch. Das andere wäre mindestes 140cm gewesen, was ander vorgesehen Stelle einen unterschied macht.

@agraffentoni: Ja genau, Oberdämpfer.
 
Seriennummer hatte ich mal gecheckt, aber gerade nicht zu Hand. Müsste so um knapp 1900 gelegen haben.
Kleiner bedeutet, es ist nur 125 cm hoch. Das andere wäre mindestes 140cm gewesen, was ander vorgesehen Stelle einen unterschied macht.

@agraffentoni: Ja genau, Oberdämpfer.

Empfohlene Stimmhöhe für Oberdämpfer - zwischen 432 und 435 Hz.

Für Kammermusik mit Nichttransponierenden Instrumenten, allerdings ungeeignet.
 

Danke für die Info @Henry und @Tastenscherge.
Muss dann mal mit dem Stimmer/Klavierbauer sprechen, vll lässt es sich auch auf 438 Hz hochziehen?
Naja, erstmal muss sich das ganze ja ein, zwei Monate eingewöhnen, dann sehen wir weiter.
 
Hallo,
Muss dann mal mit dem Stimmer/Klavierbauer sprechen, vll lässt es sich auch auf 438 Hz hochziehen?
hier ist kürzlich ein Blüthner Oberdämpfer von 1905 eingezogen. Der Klavierstimmer hat ihn auf 437 Hz hochgezogen (war vorher bei etwa 435 Hz und einige Jahre ungestimmt). Passt für mich und die vorhandenen potenziellen Mitspieler können ihr Instrument entweder problemlos anpassen oder sind von der Tonhöhe eher unabhängig.

Viele Grüße und viel Freude mit dem wundervollen Klang
Beany
 
@Beany Danke, das klingt doch schonmal gut. Hier sind es meist fretted Instrumente, die dazu gespielt werden, aber das lässt sich ja machen. Ich hoffe also es lässt sich etwas ziehen und verliert dabei nicht zu sehr an dem vollen und warmen Klang, der maßgeblich zu Rettung beigetragen hat. :D
 
Ich hatte ein Jahrzehnt lang ein Mannborg-Klavier von ca. 1960. Geschenk einer Nachbarin, wirklich schöner Klang, aber so lange nicht gestimmt und gewartet, dass der Klavierstimmer sich nicht traute, das Instrument wieder auf 440 Hz zu stimmen. Nach ein paar Mal Stimmen kam ihm dann eine geniale Idee: Er stimmte das Instrument komplett einen Halbton tiefer und verrückte dann die Stäbe (oder was der Fachbegriff ist) zwischen Tasten und Hämmern um eine Position nach links. Die oberste Taste war anschließend ohne Funktion, aber der Rest tadellos auf Kammerton A mit 440 Hz gestimmt. Der Trick funktioniert natürlich nur, wenn es die Mechanik des Klaviers zulässt, was bei meinem Mannborg der Fall war.
 
Was waren denn die Bedenken? Das Instrument war ja mit Baujahr 1960 auf 440 Hz ausgelegt.
 
Ich hatte ein Jahrzehnt lang ein Mannborg-Klavier von ca. 1960. Geschenk einer Nachbarin, wirklich schöner Klang, aber so lange nicht gestimmt und gewartet, dass der Klavierstimmer sich nicht traute, das Instrument wieder auf 440 Hz zu stimmen. Nach ein paar Mal Stimmen kam ihm dann eine geniale Idee: Er stimmte das Instrument komplett einen Halbton tiefer und verrückte dann die Stäbe (oder was der Fachbegriff ist) zwischen Tasten und Hämmern um eine Position nach links.
Das hat man früher als Notlösung mit Geradsaitern gemacht, damit die auf 440 Hz spielbar sind - allerdings fehlt dann ein Ton.

Bei einem Klavier der Nachkriegszeit sind solcherart von Basteleien vollkommen unnötig und unsinnig.
 
Bei einem Mannborg mit Unterzugmechanik ist eigentlich alles vollkommen unnötig und unsinnig :005:

Aber der Stimmer hätte es ohne Probleme hoch auf 440 Hz stimmen können.
 

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