Oder wird Ces-Dur rein aus praktischen Gründen genommen, damit man mit Pedal einen Halbton rauf geht zum C bzw. zum Cis und somit praktisch von allen Noten die Stammnote, sowie die Versetzung nach unten und nach oben hat?
So ist es, denn die den sieben diatonischen Tonhöhenstufen zugeordneten Fußpedale rasten in zwei Positionen ein, so dass in der ersten Position der Tonvorrat von C-Dur abgedeckt wäre und in der zweiten von Cis-Dur. Natürlich sind viele Arten von Skalen und Modi möglich - und besondere Tremoli, z.B. unter Ausnutzung der Enharmonik auf gleicher Tonhöhe mit zwei nebeneinander liegenden Saiten, etwa ces mit h (Stichwort "Bisbigliando").
@rolf: Harfenartig daherkommende Spielweisen auf dem Klavier gibt es bei den Spätromantikern und vor allem Impressionisten reichlichst - völlig richtig. Trotzdem ist von Übertragungen und Rückübertragungen zwischen Harfe und Tasteninstrumenten (vor allem in 1:1-Relation) meist dringend abzuraten - die Ergebnisse sind nicht instrumentengerecht und musikalisch unbefriedigend.
@pianoboe: Bei Orchesterwerken nur sinnvoll, wenn der Spielapparat sehr kammermusikalisch und transparent gebraucht wird. Der Solopart im Kopfsatz des Oboenkonzerts von Richard Strauss ist ideal für die Anwendung der Permanent-Atmung - wer sie nicht beherrscht, hat einige ziemlich strapaziöse Minuten durchzustehen...!
@dooodii: Wenn Du den Umgang mit anderen Instrumenten als dem Klavier in den Griff bekommen möchtest, würde ich die Annäherung an dieses neue Terrain in anderer Weise empfehlen. Entscheide Dich lieber für eine feste Besetzung und versuche das Projekt konsequent unter dieser Vorgabe zu absolvieren. Im ersten Durchgang empfehlen sich einer Instrumentenfamilie zugehörige Ansätze wie das klassische Streichquartett oder ein Holzbläsertrio mit Oboe, Klarinette und Fagott (Trio d'anches), bevor mehrere Instrumentenfamilien miteinander verbunden werden, da sich dann weitere Komplikationen ergeben können, wenn Blechblasinstrumente oder Schlagzeuginstrumentarium dazukommt. Übrigens ist die Kopplung mit Klavier zwar sehr beliebt und verbreitet, aber viel problematischer als oft erwartet, da es bei der Klangerzeugung Parallelen zum Schlagzeug gibt und die Tonerzeugung bei der Singstimme und den Melodieinstrumenten eben nicht in perkussiver Weise erfolgt. Das ist übrigens auch einer der Aspekte, weshalb das Klavier niemals ein typisches Orchesterinstrument werden konnte. Das Wissen über den Einsatz eines Instruments ist nicht nur aus Büchern zu beziehen, sondern bedarf praktischer Erfahrungen im Dialog mit Kammermusik- und Ensemblepartnern. Dann präzisieren sich sehr schnell die Kenntnisse über das, was praktikabel ist - und über das, was man besser sein lässt. In diesem Sinne frohes Schaffen und Entdecken!
LG von Rheinkultur