Das Thema hier dreht sich aber darum, Flüchtigkeitsfehler zu verringern und - mit Verlaub - wer das für sich als Problem sieht und dann entspannt spielen kann, kann kein Musiker sein - man kann also schlecht mit entspanntem Spielen beginnen!
Es ist meine feste Überzeugung, daß Klavierspielen möglichst entspannt beginnen und enden soll, immer und jederzeit. Auch wenn man Fehler macht - man sollte sich die Möglichkeit zugestehen, Fehler zu machen, aber Verkrampfen ist die schlechteste Idee. Die Gefahr ist, dass sich die Verkrampfung etabliert, und man verkrampft dann noch, selbst wenn man die Stelle fehlerfrei spielt.
Es gibt ein Buch, was sich genau um diesen Mechanismus dreht, und die "richtige" innere Einstellung behandelt, gerade für das Fadenthema "Verspielen": "The inner game of music". Ich habe es gelesen, kann es jedem nur empfehlen.
Der Trick ist, Verspieler nicht zu bewerten und als Folge (oder schon im Vorfeld, wenn man weiß, dass eine stressige Stelle kommt!!!) verkrampfen, sondern nur registrieren, und wertungsfrei zulassen. Und dann daran gehen, die Fehler zu beseitigen.
Aber alles möglichst entspannt, alles andere hilft nix.
Bzgl. Aufnehmen oder nicht:
Wichtig ist nicht unbedingt, ständig wirklich aufzunehmen - wer hätte den schon die Zeit, den Kram sich dann auch so oft wieder anzuhören. Wichtig finde ich eher, sich ab und zu beim Klavierspiel in den Modus zu versetzen, als ob aufgenommen würde, oder jemand zuhören würde, egal ob das real passiert. Wenn man ständig aufnimmt, ohne dabei noch eine Änderung der inneren Haltung bzgl. "Vorspiel" <-> "Üben" zu empfinden, dann bringt das auch nicht mehr so viel an Effekt bzgl. Übens der inneren Einstellung und Haltung bzgl. des Fadenthemas "Verspielen".