Harmonium, das unterschätzte Instrument?

K

klaros

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Hallo liebe Gemeinde, ich sammle (zum Leidwesen meiner Frau) Tasteninstrumente und die Harmoniums repariere und restauriere ich, was mir bis jetzt auch gut gelungen ist.
Angefangen hat das mit einem Hofberg Saugwindharmonium, zweimanualig mit
Pedal. Das war ziemlich kaputt und ich musste es komplett zerlegen.
Der Grund für die Anschaffung war meine Ambition, das Pedalspiel zu lernen, was auch einen gewissen Erfolg hatte.
Hinbekommen habe ich den Lento-Satz aus der bekannte Orgelsinfonie von C.M.Widor. Ein Stück mit recht anspruchsvollem Pedal war der Bachchoral "Sollt ich meinem Gott nicht singen"
Jetzt habe ich aber noch zwei Druckwindharmoniums, ein "Alexandre" und ein Trayser. Das Trayser war auch sehr desolat, sowohl das Inmenleben als auch der Korpus.
Die Druckwindtechnik ist viel älter und stammt ursprünglich aus Frankreich.
Siegfrid Karg Elert hat u.a. für diese Instrumente geschrieben, die im Gegensatz zum Saugwind ein expressives Spiel erlauben.

Ich suche hier eigentlich noch andere Interessenten und würde mich freuen, welche zu finden.
Gruß Klaus
 
Hallo Klaus, ich hab vor drei Jahrzehnten aus einem Kleinanzeigen-Blatt ein Mannborg von 1900 vorm Dahinscheiden gerettet und es teilweise zum Spielen gebracht. Aber meist stand es nur herum erst vor ein paar Monaten habe ich es richtig restaurieren lassen - übrigens auch von einem Tastensammelnden Klaus, der auch fürs Harmonium komponiert (am Ende bist du das?! :). Den Sound finde ich nach wie vor toll, auch wenn ich mir mitunter ein zweites Manual und mehr Register wünschte.

Nicht recht verstanden hab ich das hier:
Der Grund für die Anschaffung war meine Ambition, das Pedalspiel zu lernen, was auch einen gewissen Erfolg hatte
Meinst du damit "laut/leise" per Pedal?
 
Unterschätzt – weiß ich nicht. Hab auch noch so ein Ding herumstehen, für 1 Euro bei Ebay gekauft. Aber es kriegt nicht so recht Luft, d. h. man kann zwar unmittelbar per Fuß Luft erzeugen, die zum Ton führt, aber der "Speicher" füllt sich nicht. Habt ihr da vielleicht einen Tipp?

Danke und Gruß!
 
Hallo Klaus, ich hab vor drei Jahrzehnten aus einem Kleinanzeigen-Blatt ein Mannborg von 1900 vorm Dahinscheiden gerettet und es teilweise zum Spielen gebracht. Aber meist stand es nur herum erst vor ein paar Monaten habe ich es richtig restaurieren lassen - übrigens auch von einem Tastensammelnden Klaus, der auch fürs Harmonium komponiert (am Ende bist du das?! :). Den Sound finde ich nach wie vor toll, auch wenn ich mir mitunter ein zweites Manual und mehr Register wünschte.

Nicht recht verstanden hab ich das hier:

Meinst du damit "laut/leise" per Pedal?
 
Hallo, das Mannborg wird ein Saugwind sein, denn Mannborg, Lindholm und Hofberg und einige andere Hersteller, haben nur Saugwind gebaut. Mit Pedal meinte ich das volle Pedal 16' . Luftpedale hat das zwar auch, was aber nur beim Manualspiel benutzt werden kann. Wenn Pedal gespielt wird, braucht man die Windmaschine.

Nein, der Klaus bin ich nicht, kann nicht komponieren.
Gruß Klaus
 
Unterschätzt – weiß ich nicht. Hab auch noch so ein Ding herumstehen, für 1 Euro bei Ebay gekauft. Aber es kriegt nicht so recht Luft, d. h. man kann zwar unmittelbar per Fuß Luft erzeugen, die zum Ton führt, aber der "Speicher" füllt sich nicht. Habt ihr da vielleicht einen Tipp?

Danke und Gruß!
Hallo, Für 1 Euro kann das nur ein Saugwind sein, oder du hast unverschämtes Glück gehabt.
Mit der Luft hat man bei allen alten Harmoniums Probleme, egal welches System das ist. Die Bälge können undicht sein, das sind die Schöpfbälge und der Magazinbalg. Da es sich um ein Saugwind handeln dürfte, muss ich das nochmal genauer erklären:
Mit den beiden Pedalen saugt man über die Schöpfbälge den Magazinbalg leer, der dann durch eine in seinem Inneren befindliche Feder aufgedrückt wird und mit der dadurch erzeugten Saugluft die Stimmen erklingen lässt.
 
mberghoefer, was da in deinem Prospekt steht, ist zum größten Teil das Beste beider Systeme.
Was man aber nie findet, das sind Druckwindharmoniums mit Pedal und das aus gutem Grund, denn dabei braucht man die Füße zum Pumpen, um damit auch über die Expression gestalterisch dynamisieren zu können.
 
in den allermeisten Fällen sind die Bälge undicht.
Das kommt daher, daß die Gummierung der Bälge porös geworden ist.
Ich habe einmal bei einem Sauglüfter die Bälge mit verdünntem Kontaktkleber eingestrichen und anschließen mit Talkum bestäubt. Wenn der Stoff vom Gummituch noch gut ist, funktioniert das wieder für ein paar Jahre.
 
Wer einmal ein ordentliches Harmonium spielen durfte oder einem Experten dabei zugehört hat, wird wohl kaum von einem "unterschätzten" Instrument sprechen. Es gibt natürlich Leute, die den Klang nicht mögen.
Hätte ich mehr Platz, hätte ich bestimmt auch noch ein Harmonium im Haus.
 
Wer einmal ein ordentliches Harmonium spielen durfte oder einem Experten dabei zugehört hat, wird wohl kaum von einem "unterschätzten" Instrument sprechen. Es gibt natürlich Leute, die den Klang nicht mögen.
Hätte ich mehr Platz, hätte ich bestimmt auch noch ein Harmonium im Haus.
Klang ist auch nicht gleich Klang. Es gibt Sauger, die einen hinreißend schönen Klang haben, bei den amerikanischen ist das oft so, was, wie man mir sagte, an einer besonderen Messinglegierung der Zungen liegen soll.
 

Ich melde mich nochmal zu "Unterschätzt" Es wird unterschätzt, und zwar aus Unkenntnis, Desinteresse und vereinzelt auch wegen seiner früheren Hilfsfunktion als Orgelersatz in Betsälen aus Platz- oder Geldmangel, oder beides. Ich schätze das Harmonium sehr als Instrument für die Hausmusik und als ein Stück religiöser Kulturgeschichte.
Also ist das Wort kein Werturteil sondern eine Feststellung.
 
Als kleiner Bengel habe ich ca. 1x die Woche bei meiner Nachbarin auf einem Harmonium gespielt. Sie hat das immer genossen, keine Ahnung wie. :-D
 
Als kleiner Bengel habe ich ca. 1x die Woche bei meiner Nachbarin auf einem Harmonium gespielt. Sie hat das immer genossen, keine Ahnung wie. :-D

Das kenne ich auch ähnlich von früher, wenn nämlich der Gottesdienst aus war, habe ich gewartet, bis alle weg waren, um dann meine bescheidenen Klavierfortschritte auf dem Harmonium zu testen. Wenn dann die Kollekte gezählt war, wurde ich von der Diakonisse Schwester Adele mit den Worten: "Klaus, hör jetzt mit dem Gedudel auf," nach Hause geschickt.
 
...in einem sehr langatmigen James Dean Film - Giganten - wird auf einem Harmonium der erste Teil von Debussys Claire de Lune gespielt... das hätte man besser nicht machen sollen, denn weder dem Harmonium noch dem Debussy erweist man damit einen Gefallen!
 
Hab gerade mal aus Neugier bei YT nachgeschaut. Man kann auch sagen das ein Harmonium ein großes Akkordeon ist ?
 
Das kenne ich auch ähnlich von früher, wenn nämlich der Gottesdienst aus war, habe ich gewartet, bis alle weg waren

Als Gymnasiast habe ich ab und zu im Betsaal einer kleinen Filialgemeinde auf so einem Ding gespielt. Ich empfand es immer als gewaltige Herablassung, von "meiner" richtigen Orgel auf so einen Jammerkasten umzusteigen (und vergaß auch immer wieder das Blasebalgtrampeln...). Heute, wo das Harmonium ein bedrohtes Kulturgut ist, tut es mir fast leid, dass ich damals so einen Widerwillen gegen die Apparatur empfand. Ach ja, die Diakonisse Adele ... na, da gab es auch solche und solche.
 

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