Hailun Flügel

Darum haben alte, gut aufgearbeitete Spitzenmarken auch einen dementsprechend hohen Wert und werden überall bis zum halben Neupreis angeboten, obwohl sie schon 100 Jahre alt sind.

LG
Michael

80% von dem "halben Neupreis " sind in der Regel Reparaturkosten die natürlich bezahlt werden müssen - ein 100 Jahre alter Steinway-Bösendorfer-Bechstein im original Zustand wird meistens im unteren 4 stelligen Preis gehandelt - und das weißt Du.
 
Hi,

Stand 2012: "The instruments built in the city of Ningbo are to be sold under the Hailun brand but receive the Bechstein Quality System seal. In addition, pianos branded "Zimmermann" will also be produced in China - a name under which Bechstein had until recently made reasonably priced instruments in Germany."

http://www.dw.com/en/elite-german-piano-maker-expands-to-china/a-16225916

Jedenfalls wird Zimmermann derzeit von Hailun gebaut.

http://bechstein.com/fileadmin/medi...nal/Broschueren/Zi_Katalog_deutsch_Screen.pdf
 
Sonderlich aufregend ist das ja nicht. Nachdem man die ehedem venerable Marke Euterpe mit Billigprodukten aus Fernost ruiniert hat, ist jetzt halt die Marke Zimmermann dran, bei der die "Fallhöhe" ohnehin geringer ist. Das einzig interessante an der Meldung ist die Frage, ob Hailun die alten Zimmerman-Konstruktionen weiterbaut (wie der Artikel suggeriert), oder ob der Käufer das Schaf im Wolfspelz erwirbt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi sla019,

Im Kontext des Fadens ist das Interessante an der Meldung, dass Hailun durch diese Kooperation zumindest teilweise Knowhow von Bechstein gelernt haben muss, was sicherlich auch auf die Produktion der eigenen Instrumente auswirkt.
 
Letztlich also alles wie immer in der Welt der Globalisierung.
Man produziert billig in einem Lohn/Kostengefüge und verkauft es mit großem Gewinn (für wenige) in einem völlig anderen Lohn/Kostengefüge.

Das einzige was dagegenhält sind Qualitätsbedenken der Käufer - was aber relativ schnell aufgeholt werden kann, indem man das Know How der durch diese Konkurrenz nun bedrohten/klammen Firmen aufkauft.

Ein Teufelskreis, der hier noch dadurch verstärkt wird, dass man beim Flügel/Klavierbau nicht wirklich mit Innovationen gegenhalten kann, wie das z.B. der Maschienen- oder Autobau noch gut hinbekommt.
Schlimmer noch, die Innovationen in dem Bereich kommen auch eher von dort.

Auf Dauer wird hier sicher kaum einer überbleiben, der wirklich hier produziert.
 
Im Kontext des Fadens ist das Interessante an der Meldung, dass Hailun durch diese Kooperation zumindest teilweise Knowhow von Bechstein gelernt haben muss,

Aber was an Wissen sollte denn in einem Zimmermann-Klavier stecken, über das Hailun nicht verfügte? Die Chinesen sind doch den viel einfacheren Weg gegangen: kopieren geht über kooperieren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Letztlich also alles wie immer in der Welt der Globalisierung.
Man produziert billig in einem Lohn/Kostengefüge und verkauft es mit großem Gewinn (für wenige) in einem völlig anderen Lohn/Kostengefüge.

Das einzige was dagegenhält sind Qualitätsbedenken der Käufer - was aber relativ schnell aufgeholt werden kann, indem man das Know How der durch diese Konkurrenz nun bedrohten/klammen Firmen aufkauft.

Ein Teufelskreis, der hier noch dadurch verstärkt wird, dass man beim Flügel/Klavierbau nicht wirklich mit Innovationen gegenhalten kann, wie das z.B. der Maschienen- oder Autobau noch gut hinbekommt.
Schlimmer noch, die Innovationen in dem Bereich kommen auch eher von dort.

Auf Dauer wird hier sicher kaum einer überbleiben, der wirklich hier produziert.

Man kann durchaus mit Innovationen punkten ( Silent - PianoDisk - TransAcoustic - Vernetzung mit Apps ... ) aber die deutschen Hersteller haben auch dies verschlafen weil sie genauso wie manche oberlehrerhafte Klavierbauer gegen diese Innovationen sind - aber in der ersten Reihe stehen und sich wundern wenn regelmäßig ein deutscher Hersteller von der Bildfläche verschwindet.
 

Aber was an Wissen sollte denn in einem Zimmermann-Klavier stecken, über das hailun nicht verfügte? Die Chinesen sind doch den viel einfacheren Weg gegangen: kopieren geht über kooperieren.

Auf einem Seminar bei Bechstein kam die Frage auf, wie weit der Boden vor dem Einbau herunter getrocknet wird und wie genau die Wölbung erzeugt wird und wie genau der dann eingebaut wird. Also: "wie macht ihr das"? Antwort war: "mit all unserem Wissen und der Erfahrung aus über 150 Jahren Klavierbau....". Wollte der Betriebsleiter also nicht sagen. Und er sagte auch, dass reverse engeneering bei Klavieren halt nicht immer funktioniert. Man sieht zwar, wie etwas aussieht, aber nicht, wie es zusammengesetzt wurde. Von daher kann so eine Firma in China immer wieder etwas dazu lernen. Bechstein sind ja nicht die ersten, von denen die Know-How bekommen haben.
 
Aber der Gebrauchtmarkt ist doch voll mit auch günstigen Klavieren deutscher Herkunft im passablen Zustand, der ebenso den Einstieg ermöglicht unter 3000€. Es muss ja nicht immer klischeehaft schwarzer Schelllack sein.

Lg lustknabe

Warum sollen Eltern für € 3.000,-- der Tochter ein 60er-Jahre Schimmel-Klavier in Eiche rustikal aufschwatzen wenns für € 1.000,-- mehr ein neues Kawai/Yamaha in der Wunschfarbe gibt das in der Regel auch noch besser klingt und spielt ?
 
Ach des meinst...gut, aber was hilft es deutschen Klavierherstellern wenn Instrumente aus Fernost verkauft werden?

Viele Grüße

Styx

Es könnte sein, dass es den dt. Klavierherstellern nicht SCHADET. Die Preissegmente sind doch weitgehend überlappungsfrei. Dementsprechend dürfte es doch auch wenige Leute geben, die sich nicht sicher sind, ob sie lieber den Flügel für 50.000 € aus D. kaufen sollen, oder den für 10.000€ aus C. der danebensteht.

Die Alternative zu dem Instrument aus C. ist doch ein dt. Instrument, das 40 oder 50 Jahre auf dem Buckel hat. Das bringt dem deutschen Hersteller doch 2015 auch keinen Umsatz.

Die Fernostinstrumente könnten dem dt. Hersteller vielleicht sogar nutzen. Wenn der Käufer in fünf Jahren feststellen sollte, dass ein dt. Instrument viel besser ist, als das, das er derzeit hat, kauft er vielleicht eines. Vielleicht auch ein neues.
 
Hi sla019,

Im Kontext des Fadens ist das Interessante an der Meldung, dass Hailun durch diese Kooperation zumindest teilweise Knowhow von Bechstein gelernt haben muss, was sicherlich auch auf die Produktion der eigenen Instrumente auswirkt.
Das denkt man hier! Ich weiß aus gesicherter Quelle, dass sich die Chinesen mit Händen und Füßen sträuben irgend etwas anderes zu machen als sie immer schon taten, selbst wenn Fachleute dort hin reisen und es erklären und zeigen. Es stößt auf Kopfschütteln. Sie versuchen es, wenn überhaupt, mit ihrer Idee zu kombinieren, wie etwas zu funktionieren hat, scheitern daher und gehen zum alten Schema über und beim nächsten Mal hören sie noch weniger zu. Solange der Kunde (Auftraggeber) kauft, ist alles ok. Und nachdem die Margen im astronomischen Bereich liegen, wird gar nicht viel gestritten, sondern man lässt sie weiter so arbeiten.

LG
Michael
 
Das denkt man hier! Ich weiß aus gesicherter Quelle, dass sich die Chinesen mit Händen und Füßen sträuben irgend etwas anderes zu machen als sie immer schon taten, selbst wenn Fachleute dort hin reisen und es erklären und zeigen.

Nun muß ich doch einwerfen, daß ich die China-Klaviere, denen ich vor etwa 10 Jahren begegnet bin, einfach zum Lachen fand. Inzwischen ist das durchaus nicht mehr so, und ich denke, Du wirst auch sagen, daß da eine unübersehbare Entwicklung stattgefunden hat.
 

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