Frage zu Nahfeldmonitoren und unterem Frequenzbereich

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RudiRakete

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17. Feb. 2024
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Hallo allerseits

wir haben uns ein Yamaha CP4 Stagepiano zugelegt und nun suche ich nach Boxen für's Spielen zu Hause. Diese sollen nicht unendlich viel kosten also im unteren 3-stelligen Bereich. Meine Recherche bringt mich zu Nahfeldmonitoren. Allerdings bin ich in folgendem Punkt etwas verwirrt und erhoffe mir hier ein wenig Erhellung:

Soweit ich gelesen habe ist der Bassbereich bei Klavierklängen recht wichtig, um das Gefühl von Fülle und Körper zu erhalten. Das kann ich auch ganz gut nachvollziehen. Der Frequenzbereich von Klavieren scheint bis unter 30 Hz zu gehen. Nun haben die meisten 5-8" Monitorboxen aber einen Frequenzbereich ab ca 40-50 Hz. Können diese denn die tiefen Frequenzen denn überhaupt wiedergeben? Oder geben die trotzdem auch niedrigere Frequenzen wieder? Oder verliert man hier an Klang und Fülle? Sollte ich lieber nach einem 2.1 System mit kleinen 3-4" Monitoren und Subwoofer schauen? Wobei das Kosten und in die Höhe treibt und die Aufstellung komplizierter macht.

Fragen über Fragen und Verwirrung in meinem kleinen Hirn :)
 
Probieren geht über studieren. Ich würde mir an Deiner Stelle bei Thomann ein Paar Nahfeldmonitore (aktiv!) bestellen und ausprobieren. Wenn Dir der Bass nicht ausreicht, kannst Du immer noch mit einem Subwoofer upgraden oder alles zurückschicken.
 
Klavierklang ist anspruchsvoll bei der Wiedergabe über Lautsprecher. Im unteren dreistelligen Bereich finde ich den Klang aktiver Nahfeldmonitore eher unzureichend und weiche da lieber auf Kopfhörer aus, deren Klang in der Preisklasse deutlich besser ist. Ab etwa mittlerem dreistelligen Breich wird es besser und etwa an der Grenze zum vierstelligen Bereich gut - mein subjektiver Eindruck.
 
Du solltest zu den Monitoren auf jeden Fall einen passenden Subwoofer nehmen. Man glaubt manchmal nicht, was das klanglich ausmacht, wenn die tiefen Frequenzen richtig zur Geltung kommen.
 
Bei Boxen mit unterer Grenzfrequenz von 50Hz wird die Grundfrequenz in der tiefsten Oktave deutlich leiser übertragen.
Der Ton besteht aber aus Grundfrequenz und Oberwellen. Anhand der Oberwellen können wir trotzdem den richtigen Ton erkennen.
Gerade bei kleinen und normalgrossen Klavieren dürfte auch im Original der Anteil der Oberwellen tiefer Töne größer als der Grundton sein (Vermutung).

Da normale Stereo Boxen auch oft nur eine Grenzfrequenz größer 40Hz haben und man damit gut Klaviermusik hören kann, sollte es mit deinen Monitoren passen.

Ansonsten Subwoofer.

Ich persönlich habe merke den Subwoofer bei normaler Klassik kaum. Bei Orgelmusik kann er aber richtig Spass machen.
 
Ich habe für mich festgestellt, dass mir 6-Zöller* reichen (ich drehe da den Bass sogar zurück). Ansonsten würde ich auch zu einem Subwoofer raten und dafür kleinere Monitore.

*) Ausgesucht habe ich mir die in einem großen Musikgeschäft mit Monitorwand. Mit meinem Digi was aufgenommen und vor Ort konnte ich alle ausgestellten Monitore (5-8 Zoll) durchhören. Bass war dabei übrigens das geringste Problem. Streuung gab es vor allem in der Ausgewogenheit/Linearität.
 
Hallo an alle

wow, danke für die vielen und superschnellen Antworten! Ich denke ich habe nun mehr verstanden.

Wenn Dir der Bass nicht ausreicht, kannst Du immer noch mit einem Subwoofer upgraden oder alles zurückschicken.
Dazu ne doofe Frage :heilig:: Sind Subwoofer zu allen Boxen kombinierbar oder muss auf irgendwas geachtet werden? Bzw. gibt es wahrscheinlich Modelle, die aufeinander abgestimmt sind, oder?

Bei Boxen mit unterer Grenzfrequenz von 50Hz wird die Grundfrequenz in der tiefsten Oktave deutlich leiser übertragen.
Der Ton besteht aber aus Grundfrequenz und Oberwellen. Anhand der Oberwellen können wir trotzdem den richtigen Ton erkennen.
Gerade bei kleinen und normalgrossen Klavieren dürfte auch im Original der Anteil der Oberwellen tiefer Töne größer als der Grundton sein (Vermutung).
Danke, was gelernt und meine Verwirrung gelöst:super:.
 
Vor ein paar Jahren stand ich auch vor der Frage, welche Monitore für das Digi gut geeignet sind. Mir sind beim Vergleich zahlreicher Monitore im Hörraum die ADAM Audio A7X sehr positiv aufgefallen, die auch am Digi sehr gut funktionieren, aber inzwischen nicht mehr hergestellt werden und auch über deinem Budget liegen. Ich sehe aber, dass die günstigeren Modelle A7V und A8V dieses Herstellers sehr gute Bewertungen haben und auch von der unteren Grenzfrequenz recht tief heranreichen. Die würde ich mir aktuell näher anschauen.
 
Sind Subwoofer zu allen Boxen kombinierbar oder muss auf irgendwas geachtet werden?
Im Prinzip ja. Wichtig ist, dass man die Grenzfrequenzen von Box und Sub anpassen kann. Den Pegel des Subs muß man natürlich auch anpassen können, am besten auch die Phase.
In der Praxis geht das oft einfacher, wenn es ein System ist.
Sehr wichtig ist auch die Aufstellung des Woofers. Da muss man experimentieren. Der Raum muss passen. Woofer in der Ecke ist nicht so gut, das dröhnt meist.

Guck auch mal bei Nubert. Die haben schöne aktiv Boxen und passende Subwoofer. Kann man sich per Telefon beraten lassen und sich die Teile zum testen zuschicken lassen.
 
Kleine Lautsprecherkunde:

Der Tiefgang eines Lautsprechers hat grundsätzlich direkt mit seiner Größe zu tun.

Normale Lautsprecher (Boxen tut man im Ring) im geschlossenen Gehäuse haben einen stetigen Abfall der Lautstärke mit sinkender Frequenz, dafür gibt es keine unteren Grenzen. Es ist nur die Vorderseite der Lautsprechermembran "hörbar", dadurch ist ihre Lautheit pro Watt, der Wirkungsgrad geringer. Deshalb klingen sie oft ausgeglichen, aber auch tendenziell bass-schwach. Diese Lautsprecher bauen zumeist recht kompakt.

Bassreflex-Lautsprecher haben keinen nennenswerten Abfall bis zur Grenzfrequenz, darunter ist es dann abrupt "ganz aus". Für das Funktionsprinzip ist — je nach technischen Parametern des Lautsprecherchassis — ein teilweise nennenswertes Gehäusevolumen erforderlich. Man erkennt diese Lautsprecher an den Ventilationsöffnungen, meist runde Löcher mit einem Rohr nach innen oder manchmal auch einfach nur einem Schlitz. Diese Öffnungen müssen nicht zwingend nach vorne gerichtet sein.

Bei Bassreflex-Lautsprechern wird quasi auch die "Rückseite" der Lautsprechermembran genutzt indem der Schall umgelenkt und zeitlich passend verzögert wird. Der Effekt wird in Richtung Grenzfrequenz immer größer, was den Lautstärkeabfall der Membranvorderseite gut kompensiert, aber auch den Klang durch die veränderliche Phasenverschiebung ein klein wenig verändert.

Gängige Bassreflex-Lautsprecher haben eine Grenzfrequenz von 60 bis 100 Hz. Ein Klavier reicht herunter bis auf 27,5 Hz.

Diese Frequenz kräftig hörbar zu machen gelingt nur mit einem Subwoofer, der meist von 20 … 25 und bis 70 … 80 Hz eingesetzt wird. Man braucht also in der Kombination keine Lautsprecher, die weit unter diese Übergabefrequenz von grob 75 Hz reichen. Das ermöglicht in der Kombination kompaktere Lautsprechergehäuse, was oft ästhetisch von Vorteil ist.

Da Bass-Töne schwer zu orten sind ist die räumliche Trennung von Subwoofer und Lautsprechern idR kein Problem. Da sich im Übergangsbereich aber die Tonwellen von Sub und Lautsprechern überlagern kann es aber je nach Aufstellungsort und Hörerposition schon zu Verfälschungen kommen.

Wichtiger ist der gelungene Übergang zwischen den normalen Lautsprechern und dem Subwoofer. Manche Subwoofer integrieren die nötigen (recht steilen) Filter, um den kleinen Lautsprechern die für sie "unspielbaren" und stark belastenden tiefen Töne nach Möglichkeit zu ersparen: Der Tiefpass-Filter lässt nur Töne unterhalb einer bestimmten Frequenz zum Sub hindurch, der Hochpass-Filter nur oberhalb der Trennfrequenz zu den normalen Lautsprechern.

Man kann Lautsprecher durchaus auch ohne Filter mit einem Sub kombinieren. Idealerweise sind das dann welche im geschlossenen Gehäuse, welche in den Bassbereich hin sowieso an Lautstärke verlieren, hier kommt der (wenig steile) Filter aus dem Wirkprinzip.

Und wie schon weiter oben geschrieben ist der Aufstellort eines Subs u.U. kritisch. Nah an der Wand oder gar in einer Ecke kann problematisch sein — wobei das beim seltenen Einsatz der tiefsten Töne bei einem Klavier eher nicht so auffällig sein mag.

Fertigsets sind in der Regel passabel aufeinander abgestimmt und klar meine Empfehlung. Binsenweisheit: Man bekommt, was man bezahlt.

Je höher der Preis, desto geringer wird der Unterschied zwischen den einzelnen Produkten, desto "richtiger" und natürlicher klingen die Lautsprecher.

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil am Klang hat auch der Verstärker, der ausreichende Reserven bieten muss. Gerade die Bässe zehren stark daran.
 
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Ein stimmiges 2.1 System mit Subwoofer ist aufwändiger als ein Stereo-Paar. Beim „T“ beginnen Subwoofer aktuell bei 165 Euro. Keep it simple: Wenn der angestrebte Preisbereich nicht deutlich überschritten werden soll, halte ich ein System mit Subwoofer für weniger sinnvoll, falls ästhetische Gründe nicht gegen ein schlichtes Stereo-Paar sprechen.
Hat denn jemand eine konkrete Empfehlung für ein 2.1 System, das Lautsprecher-Paaren in derselben Preisklasse überlegen ist?
 
Aktive Lautsprecher mit digitalem Verstärker haben immer noch die Tendenz ein wenig zu rauschen/knistern, was wahrnehmbar/störend sein kann, wenn man sehr nah dran sitzt (also besser AB Endstufe).
Wie Bässe wirken hängt auch sehr vom Raum ab. Ich würde nach Nahfeldmonitoren ab 5" Treibern schauen, das Abenteuer der Subwoofer Aufstellung und Einmessung würde ich mir ersparen.
Gebraucht ist das mE ein gutes Angebot im Preisbereich, farblich aber wohl schwierig:

 
Aktive Lautsprecher mit digitalem Verstärker haben immer noch die Tendenz ein wenig zu rauschen/knistern
Aus welchem Grund sollten sie das tun? Genau das Gegenteil ist zu erwarten und das entspricht auch meiner Erfahrung.
Das Signal ist heute fast immer digital und je später man nach analog wandelt, desto weniger rauscht es. Knistern ist ja ganz seltsam, Lagerfeuer Simulation eingeschaltet?😁
 
@Threadersteller Hast du dir schon überlegt, wie du die Monitore ans Digi anschließen möchtest?
 
Ich hab digitale Endstufen in meiner Wohnzimmer-HiFi-Anlage (Cocktail Audio X35 mit zwei Dali Opticon LCR* und ein Monacor 500D mit MacAudio Aliante 12" im GG) und da rauscht und zischt nix. Im Auto (Audiotechnik Fischer Helix P Six DSP) ebenso, absolute Ruhe.

Mag sein, dass das bei Billigteilen anders ist.

Sollte das Stagepiano zufällig im Wohnzimmer stehen würde ich es zuerst sowieso an der heimischen Stereoanlage probieren. Möglicherweise fügen sich da zwei Dinge glücklich …

Zumindest auch mal als Test, damit man weiß, was man sich erwarten kann.

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* Die Dali Opticon LCR sind erstaunlich klein und vor allem flach bauende Bassreflex-Wandlautsprecher, deren Auslegung das Abstrahlverhalten an der Wand berücksichtigt. Klingen sehr fein und "transparent", ein recht guter Preis/Leistungs-Tipp für audiophil Suchende, solange man sich nicht allzuviel Tiefgang erhofft. Ein "schlank" klingender Sub ist die ideale Ergänzung dazu, dann passt's perfekt. — Die ausgelaufenen Modelle ohne "Mk II" sind fast empfehlenswerter und vor allem auch günstiger.

 
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