Ich bitte dich, die tasten werden gedrückt.und zwar mit Verlagerung des Handgewichtes.
Man kann es so oder so nennen.
Der Themenersteller hat den Begriff "drücken" ja auch gar nicht benutzt. Er fragte aber nach Möglichkeiten, die Finger zu "stärken", so als ginge es um fehlende Kraft. Und das ist beim C-Dur-Präludium definitiv nicht das Problem.
Ich wollte klarstellen, dass man den Ton nicht durch
Druck auf die Taste erzeugt (man kann sie gar nicht richtig "drücken", sie gibt nämlich nach, bis sie am Tastenboden ankommt. Erst dann kann man Druck ausüben, aber da hat die Mechanik längst ausgelöst und der Ton erklingt schon). Der Ton wird nun mal durch
Beschleunigen des Hammers (über die Taste) erzeugt. Es ist nicht mal notwendig, am Tastenboden überhaupt anzukommen. Ich finde deshalb Anschlagen treffender, aber man kann es auch drücken nennen, so lange klar ist, was man meint. Mit Anschlagen meine ich definitiv nicht, irgendwie von oben mit Schwung auf die Taste zu schlagen, obwohl man in der Tat auch das reininterpretieren könnte. Und natürlich gibt es auch Spielweisen, wo man Druck auf den Tastenboden ausübt, aber das ist ein anderes Thema.
Um ein Gefühl für das Beschleunigen der Taste und den Tastentiefgang sowie für das Rückkehrmoment der Taste zu bekommen, finde ich die
erste Feuchtwanger-Übung sehr gut.
Vermutlich reden wir aber am Fragesteller vorbei. Er hat ja nicht nach direkt nach Kraftübungen gefragt. Er hat halt Probleme, mit dem Ringfinger überhaupt einen Ton zu erzeugen bzw. ihn so zu erzeugen, dass er sich in eine Sequenz gut einreiht. Wir sind uns offenbar einig, dass hier nicht Kraft, sondern motorische Kontrolle fehlt, und die muss man schlicht üben. Dafür sind Zeit und die richtigen Übungen nötig.
Hanon ist ja sehr unbeliebt, aber ich habe als Kind über lange Zeit jede Übeeinheit mit der ersten Hanon-Übung und mit Tonleitern begonnen, und glaube, dass diese beiden Übungen hier gar nicht schlecht sind. Andere mögen besser Übungen vorschlagen. Wichtig ist, wie man die Übungen ausführt, und hier kann wieder ein Lehrer am besten helfen. Aus meiner Sicht sollte die Hand relativ ruhig bleiben, das Armgewicht ruht auf dem Finger, der grade "unten" ist und wird zum Anschlagen bzw. Drücken der nächsten Taste auf den entsprechenden Finger verlagert (die Finger "laufen"). Das fällt dem zweiten und dritten Finger in der Regel leichter, und der vierte und fünfte lernen es durch die Übung.
Der Vorteil dieser Übung ist, dass das Problem (das hier ein rein motorisches ist) isoliert wird und man nicht gleichzeitig auf Phrasierungen usw. achten muss. Man kann sich auf das gleichmäßig {Anschlagen|Drücken} aller Töne konzentrieren.