Die Minimal Music ist in die Jahre gekommen - Same Procedure As Every Year, Mister Glass?

einen auch heute noch bestehenden Wunsch nach Abgrenzung zeigt
Da ist mir gerade ein Gedanken in den Sinn gekommen: Wunsch nach Abgrenzung seitens wen? Ein Teil der Gesellschaft grenzt sich ab und grenzt somit den anderen Teil aus? Oder - aber es ist nur ein Gedanke, keine Sicherheit - koennte es nicht auch sein, dass der Kuenstler selbst sich abgrenzt?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich ein Glass (den Namen nenne ich mal als Oberbegriff) dazu bereit erklaert, in einem kleineren oder groesseren Sportstadium aufzufuehren (falls akustisch moeglich). Ich meine, er tendiert mehr zu einem Konzertsaal, wo man dann als Zuhoerer in den hinteren Reihen ueberwiegend weiss- und grauhaarige Koepfe vor sich sieht, ein heller Teppich sozusagen - das ist mir mal bei einem Konzert in einer Basilica ganz brutal aufgefallen.

Und wenn ich dann die Aufnahme eines klassischen Konzerts in der Waldbuehne Berlin sehe, da hocken dann ganz ploetzlich ein ganzer Haufen junger Leute herum?
 
Nachdem es in unserem Akademikerfreundeskreis inzwischen KEIN einziges Kind mehr gibt, dass nicht Klavier oder ein orchestertaugliches Instrument lernt, baut sich da natürlich schon eine gewisse Hürde auf z.B. zu den rumänischen Schulfreundinnen meiner Tochter.

Welcher Wunsch nach Abgrenzung, und besonders Ausgrenzung und Rassismus, drückt sich denn bitte in diesem Satz aus?

Meine rumänische Mitschülerin im Musik-LK hatte damals schon längst neben der Schule am Konservatorium studiert und lebt von Musik.

Lass' doch bitte solche Merkmale wie Nationalität und ähnliches Weg, wenn die für das, was du eigentlich sagen willst, nicht wichtig sind. Alles Andere ist Rassismus.
 
Ich gebe zu sehr enttäuscht über die geballte künstlerische Inkompetenz in diesen Thread zu sein.
 
Ich rede von genau diesen (!) drei Freundinnen (!) meiner Tochter, wie gesagt, es sind ihre Freundinnen, deswegen war es in keinster Weise rassistisch gemeint. Deren Eltern sind Busfahrer, Fliesenleger und Bauarbeiter und alle wahnsinnig nett. Und ich bin sehr froh, dass sie befreundet sind, weil ich so auch immer wieder ganz andere Lebenswelten erlebe... Alle drei Familien könnten sich niemals Instrumentalunterricht leisten. Und trotz der Diskussionen hier, habe ich den Mädchen, denen unser Klavier gut gefällt, Keyboards empfohlen (bzw. ihren Eltern) und ihnen auch Apps zum Lernen gezeigt. Weil ich auch mit Keyboard und App selbst gemachte Musik besser finde als gar keine selbst gemachte. Wenn die TEY mögen würden statt Justin Biber wäre das schon ein Fortschritt, finde ich. Und vielleicht wird dann ja noch die Musikschule draus, eines Tages.
Aber du hast recht, ich hätte vielleicht besser keine Nationalität nennen sollen. Wir wohnen auch (übrigens sehr gern!) im Stadteil mit dem höchsten Migrantenanteil der Stadt und einem deswegen (unverdient!) unterirdischen Ruf. By the way haben auch meine Kinder Migrationshintergrund...
Und weil ich "Ghetto-Kids" aller Herren Länder hier ständig um uns sehe und was aus ihnen wird, wenn sie gar nicht mit Büchern, Kultur, guter Musik ... in Kontakt kommen, fände ich es so wichtig, hier Brücken zu bauen statt abzugrenzen.

Wie genau bin ich da jetzt eigentlich hineingeraten? :konfus:ich hab dem ganzen jetzt eigentlich auch gar nichts mehr hinzuzufügen...
 
Ich rede von genau diesen (!) drei Freundinnen (!) meiner Tochter, wie gesagt, es sind ihre Freundinnen, deswegen war es in keinster Weise rassistisch gemeint. Deren Eltern sind Busfahrer, Fliesenleger und Bauarbeiter

Anstatt diese, vermutlich relevanteren Eigenschaften zu nennen, war dir nur deren Nationalität nennenswert, obwohl diese als Kriterium in diesem Fall überhaupt keine Rolle spielt.

Genau das ist nunmal Rassismus.
 
Anstatt diese, vermutlich relevanteren Eigenschaften zu nennen, war dir nur deren Nationalität nennenswert, obwohl diese als Kriterium in diesem Fall überhaupt keine Rolle spielt.

Ja, da hast du vielleicht recht, es sollte keine Rolle spielen. Oder höchstens insofern eine Rolle, als mit den Eltern teilweise nur begrenzt eine Verständigung möglich ist, weil sie teilweise deutsch gerade erst lernen.

Aber ich habe mich ja auch schon einsichtig gezeigt, dass ich die Nationalität nicht hätte nennen sollen.

Wir als "Latinofamilie" reden übrigens selbst auch von unseren "Latinofreunden", die wie wir auch auch von "deutschen" Freunden so genannt werden. Wir empfinden das nicht rassistisch. Hab grad meinen echt migrantischen Latino-Ehemann befragt, ob er es als rassistisch empfindet, Latino oder Latinofreundgenannt zu werden. Antwort: "nein, da bin ich stolz drauf."

Es kommt wohl auf den Kontext an. Und da der in so einer Onlinekommunikation wohl leicht missverständlich ist, hast du recht, hätte ich nicht machen sollen.:015:
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit wann ist das Benennen eines Merkmals "Rassismus"? Sind den Rumänen irgendwelche Rechte abgesprochen worden?
 
Seit wann ist das Benennen eines Merkmals "Rassismus"? Sind den Rumänen irgendwelche Rechte abgesprochen worden?

Zieh dir einfach nochmal rein, welche Attribute hier als zwei Enden einer Skala angeführt werden:
Nachdem es in unserem Akademikerfreundeskreis inzwischen KEIN einziges Kind mehr gibt, dass nicht Klavier oder ein orchestertaugliches Instrument lernt, baut sich da natürlich schon eine gewisse Hürde auf z.B. zu den rumänischen Schulfreundinnen meiner Tochter.

Akademiker vs. Rumänen

Mal abgesehen davon, dass es hinkt und ich auch rumänische Akademiker kenne, erfordert es schon ziemliches Wegsehen, nicht darüber zu stolpern.

Es waren eigentlich die Pole Akademiker- versus Busfahrer-, Fliesenleger- und Bauarbeiterkinder gemeint.

Stattdessen wurde mit "rumänisch" das Gegenteil von akademisch impliziert, so dass man es nicht nennen musste.
"Weiß ja jeder."
In genau dieser Implikation liegt der Rassismus.

Genauso, wie jeder weiß, dass Neger kriminell sind.
Und wenn ich dem noch voranstelle, dass ich ja kein Rassist bin?
Nein, auch dann ist das Rassismus.
 
Es waren eigentlich die Pole Akademiker- versus Busfahrer-, Fliesenleger- und Bauarbeiterkinder gemeint.

Stattdessen wurde mit "rumänisch" das Gegenteil von akademisch impliziert, so dass man es nicht nennen musste.
"Weiß ja jeder."
In genau dieser Implikation liegt der Rassismus.
Das hat mit "Rassismus" nicht das Geringste zu tun.
 
Bevor die Diskussion hier ausartet:

Ein wesentliches Merkmal von Rassismus ist, dass entsprechende Aussagen von denjenigen als rassistisch empfunden werden, die diese Aussagen betreffen. Man müsste also in diesem Fall die rumänische Familie befragen, wie ihre Wahrnehmung ist. Da nützt es weder zu sagen: „Aussage x ist doch nicht rassistisch!“, noch der Satz: „Ich als Angehöriger einer bestimmten ethnischen Gruppe würde Aussage x nie als rassistisch bezeichnen“. Sie ist es, wenn sie von jemandem anders so empfunden wird.

Eigentlich war das Thema hier ja bereits in Beitrag Nr. 227 geklärt. Was dann folgte, ist Rechthaberei und Besserwisserei.
 

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Ein wesentliches Merkmal von Rassismus ist, dass entsprechende Aussagen von denjenigen als rassistisch empfunden werden, die diese Aussagen betreffen. ... Sie ist es, wenn sie von jemandem anders so empfunden wird. Eigentlich war das Thema hier ja bereits in Beitrag Nr. 227 geklärt. Was dann folgte, ist Rechthaberei und Besserwisserei.
Diese Aussage empfinde ich als rassistisch mir gegenüber!

Nein, Scherz, Du siehst aber, wie unsinnig deine obige Aussage offensichtlich ist.
 
Erarbeite dir doch bitte eine saubere Definition des Begriffes "Rassismus", dann kommst du von selbst drauf.
 
Hilfestellung an diesem praktischen Beispiel: Wurden die Rumänen irgendwelcher Rechte beraubt, wurden sie verächtlich gemacht oder herabgewürdigt? Nein. Aha!
 
es in unserem Akademikerfreundeskreis inzwischen KEIN einziges Kind mehr gibt, dass nicht Klavier oder ein orchestertaugliches Instrument lernt, baut sich da natürlich schon eine gewisse Hürde auf z.B. zu den rumänischen Schulfreundinnen meiner Tochter.
Ich habe in vielen Jahren in denen ich auch in Osteuropa unterwegs war eine ganz andere Form von frisch, frei fröhlichem Rassismus erleben dürfen, der zu dieser Situation so gar nicht passt; man könnte das etwa so zusammenfassen: " Ihr habt in Deutschland ja in vergangenen Jahrhunderten einige wirklich begabte Musiker gehabt (Beethoven, Bach, ...) aber heute gibt es bei Euch nur noch kalte Bürokraten, wirkliche Musiker gibt es nur bei uns in Polen, Rumänien, Russland, Tschechien, ... !!"
Das im Brusttton völliger Selbstverständlichkeit vorgetragen ist zuweilen etwas mehr als nur Nationalstolz.
 
Auch das ist kein Rassismus. Dummes Geschwätz, klar, aber kein Rassismus. Begründung: siehe oben.
 
Du siehst aber, wie unsinnig deine obige Aussage offensichtlich ist.
Meine Aussage ist nicht unsinnig. Es gab vor kurzem eine Sendung im WDR, in der sich von Rassismus nicht Betroffene über Rassismus unterhielten. Es wurde genau das kritisiert, was ich oben geschrieben habe, nämlich dass die Betroffenen dazu hätten befragt werden müssen. Wir sprechen hier in einer Käseglocke bzw. im Clavio-Elfenbeinturm über das Thema. Die Perspektive müsste geöffnet werden, was hier momentan allerdings nicht möglich ist. Genau das habe ich gesagt - nicht mehr und nicht weniger.
 
Hilfestellung an diesem praktischen Beispiel: Wurden die Rumänen irgendwelcher Rechte beraubt, wurden sie verächtlich gemacht oder herabgewürdigt? Nein. Aha!

Du schmeisst Rassismus mit Diskriminierung in einen Topf.
Nicht erst, wenn man diskriminiert schließt man von äußerlichen Eigenschaften auf andere Eigenschaften, ohne dass diese miteinander etwas zu tun haben.

Aber OK, dann kann ich ja weiter von dummen Negern, dummen Blondinen, dummen Türken etc. reden, und bin erst ein Rassist, wenn ich diese Diskriminiere oder deren Wohnungen anzünde. Spitze!
 
Hilfestellung an diesem praktischen Beispiel: Wurden die Rumänen irgendwelcher Rechte beraubt, wurden sie verächtlich gemacht oder herabgewürdigt? Nein. Aha!
Würde das Beispiel anders herum funktionieren - 'meine Tochter musste bisher mit Toparchitektenkindern spielen, nach einem Besuch im Pianohaus kam die Einladung zu den Flisenleger-Rumänen, freu freu'? Nein. Aha!
Wird hier die negative Konnotation (kein Adel, kein Bürgertum, keine Toparchitekten) pauschal mit der Nationalität verbunden, obwohl es auch adlige rumänische Toparchitekten gibt? Ja. Aha!
Da es hier aber nur ein unbedachter Mißgriff in einer Erzählung war und zudem die These, Zweck der Kunstmusik sei die Abgrenzung, nicht haltbar ist, muss man hier kein Gewese machen; aus beiden Richtungen...

Cee
 

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