Dämpfung selber überarbeiten?

  • Ersteller des Themas Klavier Volker
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Moin Erdgeist,

Um welche Art von Mechanik handelt es sich denn bei Deinem erstandenem Pianoforte? Ist es ein OD, so laß die Dämpfung lieber wie sie ist bevor gar nichts mehr dämpft - es ist schon für Fachleute kein leichtes einen Oberdämpfer zufriedenstellend zu dämpfen ;)

Viele Grüße

Styx
 
Ich habe ein Klavier für ein paar Euro bekommen und bin mit dem Klang an sich ganz zufrieden, aber einige Saiten schwingen - wie, wenn man eine Gitarre in Flageoletteton stimmt - wirklich arg nach.

Zuerst würde ich mal prüfen, ob das Pedal nicht einfach falsch eingestellt ist. Möglich, dass das so eingestellt ist, als ob man bereits leicht darauf tritt.
 
Zuerst würde ich mal prüfen, ob das Pedal nicht einfach falsch eingestellt ist. Möglich, dass das so eingestellt ist, als ob man bereits leicht darauf tritt.

Wir können hier natürlich etliche Möglichkeiten aufzählen woran es vielleicht eventuell liegen könnte, aber die Beschreibungen von Erdbergeist sind doch sehr vage, zumindest müßt man mal wissen um was für ein Instrument es sich handelt - entsprechende Photos wären sicherlich auch ned von Nachtheil.

Viele Grüße

Styx
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Styx und Tastenscherge,

danke für die Antworten! Es ist ein Unterdämpfer. Wenn ich die Saiten drücke, gehen die Dämpfer mit (bei einigen zwar nicht, aber lustigerweise klingt bei denen nichts nach). Ich bin Klavier-Wiedereinsteiger und technisch völliger Laie, habe mich aber in den letzten Wochen mit den Grundlagen einigermaßen vertraut gemacht. Die Mechanik sitzt richtig. Die Federn scheinen mir auch kräftig genug. Die Dämpfer liegen auf, aber die Saiten schwingen trotzdem nach, v.a. bei einigen Keildämpfern im oberen Bass-Bereich, aber auch in der Mitte. Wird dann wohl der Filz sein, oder? Am liebsten würde ich einfach 4 oder 5 von denen ersetzen, aber man kriegt sie ja nur als Satz.

@Tastenscherge: Das Pedal ist in Ordnung, da lässt sich nichts mehr drehen. Es ist auch so, dass der Nachhall insgesamt für feine Ohren etwas zu kräftig ist. Deshalb habe ich gleich nach dem Pedal gesehen, aber das ist es nicht. Ich denke, die Dämpfung sollte insgesamt überarbeitet werden, aber das lohnt bei dem Teil nicht und ein bisschen Klingen stört mich bis auf weiteres auch nicht. Aber einige einzelne Saiten tönen so kräftig und lang nach, dass es in den Ohren nur so zieht.
Fotos kann ich im Moment nicht einstellen. Auf denen würde man aber wohl auch nichts sehen, außer dass der Filz grau ist. Ich dachte, dass es vielleicht ein Mittel gibt, den Filz so zu behandeln, dass er die Saiten fester hält und so am Nachschwingen hindert - irgendeinen Insider-Geheimtipp also :)

Gruß

Thomas

PS: Erdbeergeist ist gut ;) Prost!
 
Das Pedal kann ja durchaus in Ordnung sein, nur ist die Dämpfung auch g`scheit gezappelt? Wenn Du langsam das rechte Pedal betätigst, wie schnell reagieren die Dämpfer? Ist Luft zwischen dem Betätigen des Pedales und dem Abheben der Dämpfer?
Weiterhin....stimmt der Halbgang? Wie schnell hebt der Dämpfer beim betätigen der Taste ab?

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Styx,

es ist ausreichend Luft beim Pedal (der Hebel an der Mechanik liegt nicht auf dem senkrechten "Hebestock" auf). Und die Dämpfer heben ziemlich genau in der Mitte des Hammerwegs ab, vielleicht eher etwas früher, also gegen Ende des ersten Drittels. Bis auf minimale Abweichungen sind auch alle gleichauf. An einem der betroffenen Dämpfer habe ich ein bisschen herumprobiert, habe an der Schraube hinten gedreht und den Löffel etwas gebogen - der kommt jetzt ein bisschen später als die andern, aber die Saite schwingt wie zuvor. Werde das also wieder rückgängig machen. Oder sollten sie eher früher kommen?
Wenn ich den Finger auf die Saite lege, nachdem der Dämpfer schon aufliegt, verstummt der Ton und ich spüre noch deutlich das Ausvibrieren. Es ist also auch kein Mitschwingen der ungedämpften hohen Saiten. Bei den gut gedämpften ist nichts zu spüren. Es werden dann also wohl die Filze sein, die sind grau und haben schwärzliche Spuren von den Saiten - oder können sie trotzdem noch gut sein und nur die Federn zu schwach?
Ich habe das Klavier vor Kauf natürlich angespielt, auch alle Tasten stakkato. Mir fiel der zarte Nachhall insgesamt auf, aber das habe ich auf die leichte Verstimmung geschoben (wurde 2009 zuletzt gestimmt). Von stark nachklingenden Einzeltönen habe ich nichts bemerkt. Das Problem trat jetzt erst bei mir auf. Aber die Raumklimaunterschiede können doch wohl kaum so enorm sein, dass sich z.B. der Dämpferfilz zusammenzieht oder ähnliches? Und wieviel kann hier eine Stimmung ausmachen? Der Nachhall stört sicherlich wegen der Schwebungen besonders. Ich wohne in einem kleinen Bauernhaus auf der Schwäbischen Alb (ein Grund für den Kauf des Klaviers: 128cm hoher Kreuzsaiter, wohl um 1910 gebaut, aber nur 142 breit und 63 tief - hat ganz genau reingepasst, wofür ich insbesondere bei einem Preis von 350 Euro auch in Kauf nehme, dass es das wohl hässlichste Klavier aller Zeiten ist, Hauptsache es ist nicht bloß einen Meter hoch und hat satte Bässe!) - jedenfalls liegt hier noch Schnee und das alte Haus ist zugig, weshalb ich die Stimmung wohl erst im Mai machen lassen werde. Aber diese Flageolette-Klänge bis dahin aushalten! Oder länger, falls der Klavierstimmer/-bauer mir nicht helfen kann! Das tut in den Ohren buchstäblich weh und hinterlässt nach langem Spiel ein feines Fiepen, als käme man aus der Disko :(
Die Tasten sind sehr leichtgängig. Ich denke deshalb, dass neue Dämpfer nicht notwendig eine Regulierung nach sich ziehen, weil ich es mir durchaus etwas fester vorstellen könnte. Darf ich mir als Laie zutrauen, bei Patricks Piano Supply einen Satz Filze zu bestellen, die alten runter- und die neuen draufzumachen? Was kann schlimmstenfalls passieren?

Beste Grüße

Thomas
 
Hallo Thomas,

Bei "Flageolett" denk ich mir, dass die Dämpfung besser eingekröpft werden müsste. Nichts, dass ich einem Anfänger leicht zutraue und schon gar nicht ohne Kröpfwerkzeug für die Dämpferdrähte.

Ich glaube nicht dass die älteren Dämpfer ausgetauscht werden müssen. Selbst wenn die Dämpfer durch Nässe steif wurden, würden sie abdämpfen, wenn sie oben und unten gleichmäßig aufliegen. Das ergäbe halt ein Geräusch beim Dämpfen, aber der Ton klingt nicht nach.


LG
Michael
 
Ich kann da Klaviermacher nur zustimmen - mit den Dämpferfilzen selbst hat das nichts zu tun, ich hatte schon mit von Motten angenagten Uraltdämpferfilzen zu tun, die Filze selbst taten auch in diesem Zustand der Dämpfung keinen Abbruch.

Was ich mir allerdings noch vorstellen könnte, daß die Dämpfung im Übergangsbereich zum Baß nachhallt, hier ist einfach mal konstruktionsbedingt der Dämpfer etwas kürzer als in den anderen Bereichen. Hier greifen einige Hersteller (wie z.Bsp. S&S) zu einem Trick, in dem sie den verkürzten Dämpfer durch einen Oberdämpfer ergänzen.

Viele Grüße

Styx
 
Hallo Michael und Styx,

die Dämpfer sind nicht steif, sondern ziemlich weich - ich habe keine Vergleichsfilze, aber mir kommt da nichts verhärtet vor. Dann wird die Diagnose "Einkröpfen" wohl richtig sein. Ist das das Zurechtbiegen der Dämpferdrähte? Und ist eine aufwändige Sache, deren Kosten den Anschaffungspreis übersteigen :( - zumindest wenn man es komplett macht, nehme ich an? Oder kann ich einem Stimmer, der sich auch als Klavierbauer bewirbt, einfach bitten, entsprechendes Werkzeug mitzubringen und die paar Dämpfer, wo es ganz besonders stört, zu machen? Sagen wir mal, 15 Stück (anfangs hätte ich gesagt 5, aber je mehr ich darauf achte, desto mehr stört es mich auch in den Mitten, am übelsten ist aber eine Saite mit Doppelkeildämpfer und drei mit einfachen Keilen). Und mit was für einem Zeitaufwand für den Fachmann müsste man ungefähr rechnen? Für ca. 15 bzw. gegebenenfalls für alle (wohl 61, wenn bei 85 Tasten zwei Oktaven ungedämpft sind)? Oder könnte ein Laie, wenn er sich auf die paar wenigen ganz scheußlichen beschränkt, ohne Spezialwerkzeug und mit einem Samstagnachmittag vielleicht doch was erreichen? Es sei denn, das Risiko ist zu groß, dass ich was kaputtmache. Ich denke, zu S&S zwecks Nachrüstung einiger Oberdämpfer werde ich nicht gehen :)

Vielen Dank schon mal für die fundierten Antworten!

Eine Frage noch zum Forum: Kann ich irgendwo einstellen, per Email über Antworten auf meine Fragen/Antworten informiert zu werden? Ich finde nix.

Gruß

Thomas
 
Oder könnte ein Laie, wenn er sich auf die paar wenigen ganz scheußlichen beschränkt, ohne Spezialwerkzeug und mit einem Samstagnachmittag vielleicht doch was erreichen?

Nein, kann er nicht.... Hör auf die Profis hier, mit der Dämpfung muss man viel Geduld haben, wenn man es noch nie gemacht hat. ;-)

Wenn Du allerdings bereit bist, mehr Geld in Werkzeug zu investieren, als Du dem Techniker für die Arbeiten geben müsstest, dann kannst Du loslegen. Rechne aber einige Samstage zum üben ein. :D
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Michael und Styx,

die Dämpfer sind nicht steif, sondern ziemlich weich - ich habe keine Vergleichsfilze, aber mir kommt da nichts verhärtet vor. Dann wird die Diagnose "Einkröpfen" wohl richtig sein. Ist das das Zurechtbiegen der Dämpferdrähte? Und ist eine aufwändige Sache, deren Kosten den Anschaffungspreis übersteigen :( - zumindest wenn man es komplett macht, nehme ich an? Oder kann ich einem Stimmer, der sich auch als Klavierbauer bewirbt, einfach bitten, entsprechendes Werkzeug mitzubringen und die paar Dämpfer, wo es ganz besonders stört, zu machen? Sagen wir mal, 15 Stück (anfangs hätte ich gesagt 5, aber je mehr ich darauf achte, desto mehr stört es mich auch in den Mitten, am übelsten ist aber eine Saite mit Doppelkeildämpfer und drei mit einfachen Keilen). Und mit was für einem Zeitaufwand für den Fachmann müsste man ungefähr rechnen? Für ca. 15 bzw. gegebenenfalls für alle (wohl 61, wenn bei 85 Tasten zwei Oktaven ungedämpft sind)? Oder könnte ein Laie, wenn er sich auf die paar wenigen ganz scheußlichen beschränkt, ohne Spezialwerkzeug und mit einem Samstagnachmittag vielleicht doch was erreichen? Es sei denn, das Risiko ist zu groß, dass ich was kaputtmache. Ich denke, zu S&S zwecks Nachrüstung einiger Oberdämpfer werde ich nicht gehen :)

Vielen Dank schon mal für die fundierten Antworten!

Eine Frage noch zum Forum: Kann ich irgendwo einstellen, per Email über Antworten auf meine Fragen/Antworten informiert zu werden? Ich finde nix.

Gruß

Thomas
Wenn der Klavierstimmer gut ist, kann er das nebenbei in 10 oder 15 Minuten einstellen.
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LG
Michael
 

Gut, dann lasse ich das mal. Darf ich aus Deinem Post schließen, dass das Kröpfen nicht so langwierig ist unter 120 Euro kosten wird? Soviel kostet jedenfalls anscheinend eine Kröpfzange XD
 

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