Bei jeder Klavierstunde furchtbar aufgeregt! Händezittern!

Hallo Rainer;

Rescue-Tropfen sind 1a. Mein Mittel der Wahl bei Schocks. ABER: Es ist ein Irrglaube, dass alternative Medizin harmlos ist und somit beliebig genommen werden kann. Permanent Rescue - dann kannste auch gleich zu Valium greifen...
Sind Bachblüten nicht sogar deswegen in GB verboten, bzw. nicht frei verkäuflich?

Bitte auch nicht unterschätzen: Homöopathische Mittel wirken gesamtheitlich - also stets auch auf das psychische Befinden bzw. auf Verhaltensweisen. In manchen Potenzen und Darreichungsformen ist es sogar unerlässlich, dass das benutze Glas/Löffel danach entsorgt werden und nicht etwa in der Spülmaschone landen, da ja dort lediglich eine weitere Extreme Potenzierung stattfindet.

Von wegen. Ich erhielt mal das richtige Mittel, aber in einer viel zu hohen Potenz. Mein lieber Scholli - da gings ab. Ich dachte, ich wäre reif für die Klappse. Ein Horrortrip ist nix dagegen...
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo fisherman,

nee, nicht permanent rescue, sondern remedy rescue. Die kommen tatsächlich aus UK und ist dort wie hier frei verkäuflich. Hat als Indikation eben Stress- oder Emotions-bedingte Störungen. Und dass alternative Medizin nicht immer harmlos ist, ist sicher auch zu betonen. Themen Erst-Verschlimmerung bis hin zum anaphylaktischen Schock, aber die RR habe ich mir sogar schon mengenweise rein gepfiffen, wo ich doch sonst schon nach etwas NMG im Restaurant-Essen drei Stunden unter Bewusstseins-Störungen leide.

Grüße,

Rainer
 
... dann pfeif ich mir die Rescues auch mal rein ...:D Horridoh & Waidmannsheil!
 
Hallo Laura,
ich würde auf Rescue-Tropfen im Alltag verzichten. Vielleicht ist ein bißchen Doping vor einem Spiel vor größerem Publikum gar nicht so schlecht, aber um vor der KL vorzuspielen muß es auch so gehen.
Ich spiele seit vier Jahren und kenne das genau so, wie Du es beschrieben hast.
Aber ich kann Dich beruhigen, es wird irgendwann besser. Ich spiele heute beim Üben auch noch viel besser, als wenn ich es dann meinem KL vorspiele. Doch wenn ich gut vorbereitet und entspannt bin, ist das Ergebnis einigermaßen präsentabel. Mein KL weiß das und hat mir gestanden, daß es ihm früher nicht anders ergangen ist, das hat schon ein wenig geholfen.
Wenn Du erst länger spielst gewöhnst Du Dich an die Situation im Klavierunterricht, es wird alltäglicher und du entwickelst auch eine gewisse Beziehung zu Deiner KL; es macht dann nicht mehr so viel aus.
Sobald ich daran denke, dass gleich eine schwierige Stelle kommt oder dass ich schlechter spielen könnte als noch beim Üben, klappt es auch schon nicht mehr.
Ich glaube das Beste ist, zu einer gewissen inneren Gelassenheit zu kommen.
Viel Nervosität kommt daher, dass es einem enorm wichtig ist, zu zeigen, dass man es kann. Wäre es einem egal, was die Zuhörer von einem denken, hätte man viel weniger Probleme.
Wie man zu dieser Einstellung kommt, habe ich aber leider auch noch nicht herausgefunden.
Zur Zeit versuche ich mir das Vorspielen langsam und in kleinen Dosen anzutrainieren: erstmal nur vor wenigen mir nahestehenden Freunden, dann nur vor ein paar (wohlwollenden) Nachbarn, später vielleicht auf einer Geburtstagsparty.
Ich habe hier im Forum schon viel über dieses Thema gelesen, ein einfaches Rezept scheint es nicht zu geben.
Grüsse Lilly11
 
ich noch mal: Trainieren! Mit steigendem Grad der Achtung vor den Zuhörern. Die Endstufe ist somit LangLang oder (für Männer) Helène Grimaud, die jetzt heiratet *heul...*
 
Danke!!!

Guten Morgen Ihr Lieben,

WOW! Ich weiß gar nicht was ich sagen soll. :-)
Es ging mir schon allein beim lesen Eurer Antworten besser.
Gestern (Omas Geburtstag, 6,5 Zuhörer + offenes Fenster! *herzklopfen*) konnte ich sogar ein bisschen was umsetzen. Ich habe versucht einfach mal gelassener zu sein. Zwischendurch habe ich sicher zwar etwas gehetzt gespielt (als ich wieder zu sehr nachdachte...) und bin ein paar Mal hängengeblieben, aber es war ok. Puh! Und das auch noch mit nörgelndem Baby meiner Schwester im Hintergrund. ;-)

Ich werde mir einige Tipps auf jeden Fall weiter zu Herzen nehmen.

Liebe Grüße und vielen Dank nochmal

Laura
 
Na dann: Gratulation.

Und ich wette die Oma stört sich nicht an ein paar "Hängenbleibern". Ich wette im Gegenteil: Sie hat sich bestimmt rieseig gefreut.
Also mach einfach so weiter, dann wird es schon leichter werden. :D
 
Laura,

das ist sicher noch ein wichtiger Punkt, oder wie mal ein niederländischer Kollege an einer deutschen Computer-Tastatur sagte: Tippe, niet kijke!

In dem Moment, wo ich in's "Denken" komme, verhaue ich mich garantiert. Setzt latürnich voraus, dass die Stücke schon sitzen, aber ab da sollte man sich das Denken wenigstens beim Klavierspielen strengstens verkneifen.

Rainer
 
Hallo Laura,
ich habe sehr lange mit dem Lampenfieber gekämpft. Erst nach c.a. 6 Mon. habe ich frei und locker von meinem eigenen Mann ( ein guter Bassist und Kontrabassist ) spielen können.Nur von meiner Kl kann ich bis heute nicht fehlerfrei spielen. Da wo ich mich vertue, höre ich sofort ein langes lautes Säuftzen und das resignationsvolle:- " SCHADE, SCHADE, SCHADE "- und danach kommt schon nichts mehr aus mir raus. :-?
Aber wenn sie nicht da ist, geht der Spiel wie auf dem Butter. :D
L.G.
Dana
 
Hallo Laura,
ich habe sehr lange mit dem Lampenfieber gekämpft. Erst nach c.a. 6 Mon. habe ich frei und locker von meinem eigenen Mann ( ein guter Bassist und Kontrabassist ) spielen können.Nur von meiner Kl kann ich bis heute nicht fehlerfrei spielen. Da wo ich mich vertue, höre ich sofort ein langes lautes Säuftzen und das resignationsvolle:- " SCHADE, SCHADE, SCHADE "- und danach kommt schon nichts mehr aus mir raus. :-?
Aber wenn sie nicht da ist, geht der Spiel wie auf dem Butter. :D
L.G.
Dana

Seufzen und SCHADE! SCHADE! SCHADE! sagen ist aber nicht nett von deiner KL. Andererseits, wenn sie das lustig sagt und meint, lockert es die Situation auf... oder eher nicht?

Gruß,
Sesam
 
Es ist mir unbegreiflich, wie sich anscheinend recht viele KL gegenüber (erwachsenen) Schülern verhalten!
Wenn das einmal vorkommt und/oder eher scherzhaft gesagt wird, ist das schon ok.
Aber immer?! Und nicht amüsiert?!
Das ist eine Unverschämtheit!
Offenbar haben viele KL weder Verständnis noch Einfühlungsvermögen, wie es Schülern geht, wie das Vorspielen vor einem Lehrer stressen kann.
 

Hallo Laura,
ich habe sehr lange mit dem Lampenfieber gekämpft. Erst nach c.a. 6 Mon. habe ich frei und locker von meinem eigenen Mann ( ein guter Bassist und Kontrabassist ) spielen können.Nur von meiner Kl kann ich bis heute nicht fehlerfrei spielen. Da wo ich mich vertue, höre ich sofort ein langes lautes Säuftzen und das resignationsvolle:- " SCHADE, SCHADE, SCHADE "- und danach kommt schon nichts mehr aus mir raus. :-?
Aber wenn sie nicht da ist, geht der Spiel wie auf dem Butter. :D
L.G.
Dana

Sorry wenn ich mal ne Negativ-Empfehlung gebe: Dieses "Schade, schade, schade" während des Klavierspiels VERANKERT geradezu Ängste vorm Rausfliegen! WECHSELN, WECHSELN, WECHSELN (den/die KlavierlehrerIn) kann ich da nur sagen... Und sei sie sonst auch noch so nett und gut.
Ich hab mal zu Studienzeiten zu meinem Prof. gesagt, dass ich die nächsten 40 Klavierstunden bitte nichts mehr zum Thema "Das muss doch jetzt mal sicher auswendig gehen" hören will. Er war ziemlich betroffen, hielt sich aber daran - und es ward besser! ;-)
LG Joachim
 
Hallo Laura,

zwar bin ich nicht aufgeregt, wenn ich meiner KL vorspiele, dennoch oft angespannt alles zu geben. Spiele ohnehin erst seit April 09 und fühle mich aber dennoch nicht wohl, wenn ich die Stücke zu lange vor mir herschiebe.

Kurioserweise ist es so, wenn ich gar nicht gross darüber nachdenke wie, was und wann, sondern einfach nur spiele, sagt meine KL oft: "Sabrina, jetzt bist Du über Dich hinausgewachsen" *grins* ... Ab und an selbst dann, wenn ich das Stück nur seeehr wenig geübt habe. Ihre Erklärung: "Ein Stück muss reifen"...

Kleiner Tip. Versuche es in erster Linie zu geniessen. Ich denke mir bei, für mich schwereren Stücken eine Geschichte aus und bemühe mich, sie zu fühlen. Dann wirds am Besten. Das geht natürlich nur, wenn man zu Hause brav die Noten gelernt hat und es rein um den Ausdruck geht.

Hoffe das hat ein bisschen geholfen?

Liebe Anfänger-Grüsse
Sabrina
 
Sorry, pianocoaching, Du empfielst da den Wechsel und schilderst selbst, wie Du es anders gemacht hast? Und genau so wird es nämlich gemacht: die Schülerin emanzipiert sich gegenüber der Lehrkraft, so wie Du! Selbst die Regeln bestimmen lernen - im Rahmen der Möglichkeiten. Ich empfehle daher: dranbleiben! NICHT wechseln!!! (Außer: dem Klavierlehrer ist irgend etwas vorzuhalten, Alkohol am Klavierstuhl oder so etwas...). Das "Problem" ist nämlich ein ganz anderes, hier will etwas ganz anderes gelernt werden. Das "Vorspielen wollen" ist nur die Spitze des Eisberges, der Anlass, aber nicht der eigentliche GRUND!! Und unter uns: man kriegt immer genau die Klavierlehrkraft, die man braucht um eine bestimmte Sache zu lernen. Klar, irgendwann kommt wahrscheinlich mal ein Wechsel...

;)
 
Hallo,

mal ein etwas ungewöhnlicher Vorschlag: Deine Klavierlehrerin sollte ruhig etwas
böser sein, nach dem Motto "shut up and play your piano".
Das würde vielleicht etwas Trotz und Ehrgeiz wecken, nach dem Motto "Na der zeig ichs jetzt aber". Ging mir mal so bei einem Lehrer, hat auf diese Weise quasi Vorspielqualität durch Konfrontation (nicht Resignation, vgl. Seufzen) erzeugt. Das ist pädagogisch-psychologisch sicherlich fragwürdig, aber eine Variante ' "vom Recht-machen-Wollen zum kämpferischen "Dir zeig ichs!" '

:twisted: :twisted: :bongo: :twisted:
 
Naja, wahrscheinlich hat jeder so seine individuelle Neigung, mit welcher Art von Unterricht er oder sie am besten klarkommt. Aber allgemeingültige Rezepte wird man daraus nie ableiten können.

Und unter uns: man kriegt immer genau die Klavierlehrkraft, die man braucht um eine bestimmte Sache zu lernen. Klar, irgendwann kommt wahrscheinlich mal ein Wechsel...

;)

Versteh ich nicht. Das klingt so ein bisschen nach "Jeder kriegt das was er verdient". Ist man also selbst schuld, wenn man einen Schxxx-Lehrer bekommt?
 
Zitat von Viola
Und unter uns: man kriegt immer genau die Klavierlehrkraft, die man braucht um eine bestimmte Sache zu lernen. Klar, irgendwann kommt wahrscheinlich mal ein Wechsel...
Sookie: Versteh ich nicht. Das klingt so ein bisschen nach "Jeder kriegt das was er verdient". Ist man also selbst schuld, wenn man einen Schxxx-Lehrer bekommt?
"Jeder bekommt das, was er verdient", hat nichts mit Schuld zu tun. Außerdem bekommt auch nicht jeder, was er verdient.

Aber jeder sucht sich (intuitiv) seinen Klavierlehrer aus. Das meint Viola und damit hat sie auch Recht. Wenn Dein Kl Dir nicht weiterhelfen kann oder Dir seine Gegenwart unangenehm ist, suchst Du Dir einen anderen. Wer weiß, vielleicht findet er Dich auch Schxxxxx.
Nicht Jeder kommt mit Jedem aus. Das liegt in der Natur der Dinge.

Jeder ist seines Glückes eigener Schmied.
 
Liebe Laura,

du hast ja schon viele gute Tipps hier im Forum bekommen. Ich bin selbst Klavierlehrerin und kann sagen, es geht wirklich vielen so und wird allmählich immer besser! Lass dir also Zeit und entspann dich - mit Humor geht vieles besser!

Außerdem werden sog. "Fehler" meiner Meinung nach viel zu überbewertet: ein falscher Ton oder Verspieler stört oft den musikalischen Fluss nicht wirklich und ist bei schöner musikalischer Gestaltung vollkommen unwichtig. Wie sagte A. Rubinstein so schön - "wenn ich einen falschen Ton spiele, versuche ich, danach so schön wie möglich zu spielen, so dass die Leute den falschen Ton schnell wieder vergessen". Also versuche einfach, dein schönes Klavierspiel zu geniessen und die Musik schön zu gestalten! (wir sind ja nicht im Schreibmaschinenkurs, wo es tatsächlich darum geht, möglichst viele richtige Tasten zu treffen ;)) )

Eventuelle praktische Tipps wären:

1. immer wieder mit der Klavierlehrerin darüber zu sprechen (baut Stress ab)
2. sich erst ein paar Minuten ohne Klavierlehrerin einzuspielen
3. mit dem sichersten Stück (Repertoire) oder Fingerübungen die Stunde beginnen
4. Entspannungsübungen (kinästhetische Übungen, Atemübungen) mit der Klavierlehrerin gemeinsam machen
5. zu Hause das Üben so gestalten, das du auch dort so beginnst wie in der Klavierstunde. Ich habe nämlich oft den Eindruck, dass zu Hause alles wunderbar geübt wird und dann der Zustand der Stücke NACH dem Üben mit dem Zustand der Stücke in der Klavierstunde OHNE vorheriges Üben verglichen wird. ( Ich hoffe, ich drücke mich verständlich aus...?) In der Klavierstunde kann man ja meistens nicht direkt vorher üben, dazu kommt noch ein fremdes Instrument, die Klavierlehrerin, die zuhört, Lampenfieber... . Deshalb kann es gut sein, auch zu Hause ohne sich einzuspielen oder vorher zu üben erst einmal eine Vorspielsituation für sich allein zu simulieren und die Stücke einfach nur durchzuspielen, egal was da kommen mag;)). Dann kannst du in Ruhe üben und hinterher noch einen Durchgang machen.
6. Freunden etc. vorspielen

Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Klavierspielen

chiarina
 
Danke, clacio-Rolf, so habe ich das gemeint. Man lernt am meisten wenn es "nicht gut" läuft. Und sei es, dass man lernen muss, die Situation zu verändern (vie pianocoaching das selbst tat) oder zu verlassen. Niemals ist man: Opfer. Auch nicht seiner eigenen Nerven oder Opfer seines Lampenfiebers. Man kann immer gestalten und sei es, dass man sich eine neue Situation schafft. Wichtig ist mir: es gibt keine Schuld bei diesen Angelegenheiten. Ich fand auch den Vorschlag gut, dass der Klavierlehrer noch strenger sein sollte, so dass es zu einem Gegenanschlag kommt. Manchmal funktioniert genau das. Immer dieses in Watte packen und hätscheln... bei Erwachsenen braucht man das nicht. Man kann hart aber auch liebevoll sein und versuchen heraus zu finden, wie weit der Klavierschüler bereit ist, mit zu gehen. Nicht alle schaffen dieses Niveau an der persönlich-mentalen Grenze.

Gute Tipps gäbe es noch viele. Mentales Training oder ein Publikum aus Kuscheltieren aufbauen. Auch diese leblosen Knopfaugen können einen nervös machen... woran man wieder sieht, dass man es nur selber schafft, sich an diesen Abgrund der Blockade zu bringen, denn was leisten die geduldig dreinblickenden Kuscheltieraugenknöpfe, außer dass sie als Projektionsfläche für die eigenen Ideen und Gespenster herhalten!

So weit so gut.

Da hilft nur: weiter machen. Vieles in der Musik ist einfach: Selbstüberwindung. Doch da rechnen viele nicht mit der Kraft ihres Ego-Selbst, was befürchten muss, keine Rolle mehr zu spielen und zu sterben!
Nun ja, großes Thema.

Alles Liebe und immer einfach frisch und frei von der Leber weg!!

;)

Viola
 
Hallo Laura und alle Vorredner,

Laura, du hast hier wirklich einen großartigen Faden eröffnet, obwohl es das Thema Lampenfieber schon häufig bei clavio gab. Aber dennoch: wie schon andernorts in diesem Forum irgendwann mal erwähnt wurde: es ändert sich ständig die Zusammensetzung der Benutzer und damit ändern sich auch die (Akzente bzw. Prioritäten in den) Fragestellungen - und so kommt es, dass eine Frage wie die deine einen so großen Anklang findet.

Ich meine, du hast frei heraus ein Thema angesprochen, dass höchstwahrscheinlich viele erwachsene Klavierspieler bewegt. Lampenfieber entsteht nicht nur in Vorspielsituationen (in die erwachsene Anfänger ja so schnell nicht geraten) sondern bereits im "Klavierübungsalltag", d.h. auch dann, wenn man regelmäßig dem KL/der KLin vorspielt.

Alle erwachsenen Anfänger, die das Klavierspielen wirklich ernst nehmen, möchten natürlich auch ihrem KL gegenüber eine überzeugende Leistung erbringen. Fips7 hat zu diesem Thema (etliche Beiträge vor meinem, aber in diesem Faden) sehr interessante Ausführungen gemacht. Das ist auch die Wurzel des Problems: und dieses entsteht wie so oft im eigenen Kopf. Man nimmt die Sache ernst, hat hohe Ansprüche an sich selbst, traut seinem eigenen Urteil nicht so wirklich und braucht dann den KL bzw. die KLin als kompetente und übergeordnete Instanz, die bestätigt, dass die eigene (mit viel Fleiß oder Engagement errungene) Leistung auch wirklich gut ist.

Diese "Denke" ist natürlich völliger Quatsch! Aber Erwachsene sind nun mal viel mehr als Kinder und Jugendliche kritisch und verkopft und daher auch vom Außenurteil abhängig. Dennoch gilt beim Klavierlernen im Erwachsenenalter leider nicht: Gefahr erkannt - Gefahr gebannt! Händezittern unterliegt einfach nicht der willentlichen Steuerung und daher muss man Techniken und Trainingsmethoden finden, die den eigenen Kopf überlisten.

Auch diese Erkenntnis bedeutet noch lange nicht, dass man diese Techniken dann auch parat hat. Man weiß dann lediglich, in welcher Richtung man sich bemühen sollte. Mir selbst (ich kenne das Fingerzitter-Problem beim Unterricht und bei Aufführungen nur zu gut!) hat es sehr geholfen, meine Übungsstücke auf dem Digitalpiano (mit dessen einfacher Aufnahmefunktion) einmal aufzunehmen. Die Aufnahmesituation hat dann schon etwas Ähnlichkeit mit der Vorspielsituation und wenn man das Ganze dann mal anhört - dann kann man das eigene Spiel einmal unbeteiligt hören - und das ist eine sehr wertvolle und sehr gute Erfahrung. Man erkennt deutlich die Schwächen und Stärken des eigenen Spiels, kann diese gezielt verbessern und geht dann viel selbstbewusster in die Vorspielsituation beim KL (das "was war gut und was war nicht in Ordnung" kann man dann selbst einigermaßen vorwegnehmen).

Man muss sich einfach bewusst machen, dass man als Erwachsener nicht mehr so lernt wie im Kindes- oder jugendlichen Alter. Man ist viel kritischer gegenüber der eigenen Lernleistung, reflektiert zu viel und der Kopf ist einfach zunehmend im Weg. So habe ich selbst z.B. relativ jung Zehnfinger-Blindschrift und Eilschrift in hohem Tempo erlernt. Über das, was ich dabei mache, habe ich mir niemals Gedanken gemacht und auch nicht hinterfragt, ob es wirklich richtig ist. Auch wenn ich heute noch gelegentlich sehr schnell in Fremdsprachen in Eilschrift protokolliere, hinterfrage ich nicht das,was ich da im Eiltempo aufschreibe. Es ist einfach ein von Grund auf anderer Zugang - und solch einen Zugang muss man, wenn man als Erwachsener lernt wahrscheinlich mit sehr viel mehr Mühe erst wieder finden.

LG

Debbie digitalis
 

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