Bach Invention No 8 F-Dur nach 5,5 Jahren sinnvoll?

Die Rechnung verstehe ich nicht, worauf basiert die ?

Ja eben, ich verstehe sie auch nicht. Sie basiert auf Deiner Aussage dass es darauf ankommt wie lange man täglich übt. Da spielen anscheinend noch einige Faktoren mit die ich nicht durchschaue. Aber mir ging es ja darum zu erfahren wann man kein Anfänger mehr ist. Vielleicht dann, wenn man ohne Klavierlehrer weitermachen kann?
 
oder vielleicht ab dem Moment, da man zum erstenmal ein Musikstück gleichgültig welchen Schwierigkeitsgrads wirklich musikalisch überzeugend demonstriert hat

Hoho - und ich dachte immer, ich hätte so hohe Ansprüche ;)

Man beachte die kleinen Feinheiten ("gleichgültig welchen Schwierigeitsgrads" - "wirklich musikalisch überzeugend")
 
Ja eben, ich verstehe sie auch nicht. Sie basiert auf Deiner Aussage dass es darauf ankommt wie lange man täglich übt. Da spielen anscheinend noch einige Faktoren mit die ich nicht durchschaue. Aber mir ging es ja darum zu erfahren wann man kein Anfänger mehr ist. Vielleicht dann, wenn man ohne Klavierlehrer weitermachen kann?

Aus irgendeinem Grund scheint das Wort "Anfänger" wohl negativ besetzt zu sein. Vielleicht hilft es, wenn man mal von der Musik weggeht und sich einer 'normalen' anspruchsvollen Tätigkeit zuwendet. Also, da ist oft schon die interessensgeleitete, verstärkte Beschäftigung mit der Thematik während der Schulzeit, danach Studium, Promotion und vielleicht erste Berufserfahrung im wissenschaftlichen Umfeld. Danach entsprechende Vertiefung in Wissenschaft, Industrie, Beratung, etc. Das alles in Vollzeit, d.h. man tut ganztägig nicht viel anderes. Dann kommt jemand mit Mitte 30 und sagt: "Toll, das Thema finde ich ja ganz interessant, ich werde jetzt mal jeden Tag 30min investieren und darüber etwas lesen (oder mit einem Experimentierkasten einige eigene Experimente machen). Wenn ich das mal 2 oder 3 Jahre tue, bin ich doch bestimmt kein Anfänger mehr ?" Da hängt es dann sehr stark von der Definition des Begriffs "Anfänger" ab, was man dann antwortet.

Gruß
Rubato
 
Danach entsprechende Vertiefung in Wissenschaft, Industrie, Beratung, etc. Das alles in Vollzeit, d.h. man tut ganztägig nicht viel anderes.

In der Industrie würde ich Minimum 15 Jahre dafür ansetzen. Vorausgesetzt (!) jemand denkt immer wirklich viel mit bei dem, was er tut, und er versteht es, sich hinter die Guten und die alten Hasen zu klemmen, und von diesen zu lernen und wichtige Erfahrungswerte vermittelt zu bekommen.
 
oder vielleicht ab dem Moment, da man zum erstenmal ein Musikstück gleichgültig welchen Schwierigkeitsgrads wirklich musikalisch überzeugend demonstriert hat

Kann das überhaupt jemand? Krystian Zimerman hat in einem Interview gesagt es gäbe noch Stücke die er gerne angemessen spielen würde, aber so lange hätte er nicht mehr zu leben um das zu schaffen. Und er ist sicherlich ein sehr begnadeter Pianist.

Vielleicht ist man Anfänger solange man nicht in der Lage ist auch Stücke hohen Schwierigkeitsgrades eigenständig (also ohne die Hilfe eines Klavierlehrers) zu erarbeiten und musikalisch überzeugend zu spielen. Aber Anfänger kommt von anfangen und nach fünf oder zehn Jahren ist das Anfangen schon eine Weile her...
 
Vielleicht ist man Anfänger solange man nicht in der Lage ist auch Stücke hohen Schwierigkeitsgrades eigenständig (also ohne die Hilfe eines Klavierlehrers) zu erarbeiten

Vorsicht, Marlene: es gibt ja nicht nur "Klavierlehrer". Daneben gibt's Hochschul-Professoren, Meisterklassen, und auch berühmte Pianisten, die zu Lehrern wurden bzw. ihre "Schüler" hatten.


Lernen die Leute viel eher bei den oben Genannten - allein schon deswegen, weil Amateure in den allermeisten Fällen gar nicht erst in diese Regionen vordringen.
 
Eigentlich ist es ja egal wie lange man Anfänger ist. Man sollte die Stücke spielen die dem pianistischen Niveau angemessen sind. Darüber nachzudenken wie lange man noch Zeit hat bzw. braucht bis man das eine oder andere Wunschstück spielen kann ist - gerade in fortgeschrittenem Alter mit den damit verbundenen Problemen - sicherlich eine Quelle für Frust. Ich lasse es auf mich zukommen und wenn das erste meiner Wunschstücke auf dem Notenpult steht werde ich innerlich jubeln.
 

Ich lasse es auf mich zukommen und wenn das erste meiner Wunschstücke auf dem Notenpult steht werde ich innerlich jubeln.

Das wünsche ich Dir, und auch sonst jedem: daß das nicht allzu lange auf sich warten läßt ;)

... und nicht vergessen: zumindest mich kann man mit einem wirklich gut und ausgefeilt gespieltem netten Anfängerstückchen, das melodisch klingt und etwas "Pfiff" hat, schon durchaus beeindrucken.
 
Ich bin seit 35 Jahren Anfänger und weiß, dass ich diesen Status nicht mehr verlassen werde. Evtl. kann man es irgend wann fortgeschrittener Anfänger nennen, aber mehr wird´s eben nicht. Rubato seine Rechnung geht ganz gut auf.
 
vom 8. bis zum 18. Lebensjahr täglich 90min (= 5500h), dann nochmal 4 Jahre Studium mit täglich 4h Übezeit (=5000h), und schon bist Du Berufspianist. Oder ? Noch ein paar Jahre Bühnenerfahrung gefällig ... ?

Schönen Abend allerseits,

Also wenn ein Affe 10000 h auf ner Klaviatur hämmert, schafft er vielleicht auch durch zufall ein virtouses Meisterwerk...

Ich versteh hier immer nicht diese "Angst"

Für wen spielt ihr Klavier? Ist doch Sch***egal wie lange etwas dauert, sofern es irgendwann den eigenen Anforderungen genügt, und diese sollten nicht im direkten Vergleich zu Profipianisten stehen...

Und auch "leichte" Stücke müssen erstma so bewältigt werden, dass sie "schön" klingen... Ich spiele lieber ein mir angemessenes Stück musikalisch als jetzt mit dem Erlkönig von Schubert anzufangen oder irgendwelche Rhapsodien von Liszt... bringt doch eh nix, ausser Frust :D

Und zu dieser besagten Zeitthematik... Mag sein das an den magischen 10k Stunden was dran ist, aber damit sind nicht sinnlose Klimperreien gemeint... und wer hat soviel Konzentration als Erwachsener neben der Arbeit übrig, sich 3-4 Stunden am Tag wirklich zu konzentrieren...

Mir kommt es immer so vor(also die meisten), als betrachtet ihr das Klavier immer als eine Art Wettbewerb, um die irgendwo verkümmerte Potenz unter Beweis zu stellen :)

Ich glaube bei keinem anderen Instrument herrscht sone Wettbewerbsstimmung :D
Aber vielleicht irre ich, wie so oft :)

lg euer Lustknabe
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
... und wer hat soviel Konzentration als Erwachsener neben der Arbeit übrig, sich 3-4 Stunden am Tag wirklich zu konzentrieren...

Mir kommt es immer so vor(also die meisten), als betrachtet ihr das Klavier immer als eine Art Wettbewerb, um die irgendwo verkümmerte Potenz unter Beweis zu stellen :)
lg euer Lustknabe

Genau so ist es ! Anstatt realisitisch einzuschätzen, was man unter seinen eigenen gegebenen Umständen (begrenzte Zeit, nur hobbymäßige Beschäftigung, evtl. später Einstieg, etc.) zuwege bringen kann, versucht man ständig, die Schwierigkeitsgrade nach oben zu schrauben. Dann übt und übt man an den einzelnen Takten herum, die infach nicht gelingen wollen, und dann ist man genau in der Situation des Affen: Es wird halt irgendwie der Bewegungsablauf für dieses Stück sinnlos ins Gehirn hineingehämmert, und irgendwann haben die Finger es für genau dieses eine Stück dann auch kapiert. Hurra, und auch wenns scheiße klingt: Wieder ein Stück auf der Leiter hochgestiegen in Richtung Clavio-Himmel !

Gruß
Rubato
 
Ich glaube bei keinem anderen Instrument herrscht sone Wettbewerbsstimmung :D

Tritt' mal einem Sportverein bei. Da gibt es regelmäßige Wettkämpfe usw., und da heißt es dann: siegen, siegen, siegen (wenn man das schafft) ;)

Mit dem Hobby "Klavierspiel" ist man dagegen völlig streßfrei unterwegs :D

Da geht's um nichts anderes, als den eigenen Spaß bei der Sache (und die eigenen Fortschritte können einem letztlich sogar wurscht sein ;))
 
Das ist halt das Dilemma des qualitätsbewußten Dilettanten. Er weiß, was anspruchsvolle Musik ist und würde so ein Stück gern spielen können. Er weiß aber auch, daß er nur unvollkommenes Geklimper zustandebringt. Ob andere angesichts meines Spiels vor Staunen (oder Entsetzen) stumm sind, ist mir eigentlich wurscht, aber ich würde halt gern auch mal was schwieriges spielen können. Da hats derjenige, der nur TEY kennt und schätzt, leichter, weil der Aufeinanderprall von Anspruch und Wirklichkeit nicht so brutal erfolgt. Mir ist es dann auch kein Trost, Hänschen klein musikalisch sauber hinzukriegen :-) Ich geh dann leise weinen und höre mir ne CD oder ein Konzert mit jemandem an, der gescheit spielen kann :D

Gruß,
Cem.
 

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