Orgasmus im Konzert

  • Ersteller des Themas Kalivoda
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Zweiter Satz der f-Moll-Klavietsonate, op.5, von Jonny Brahms! Und zwar weniger wegen des (harmlosen!) Sternauschen Mottos zu Beginn dieses Satzes, sondern wegen des ganzen Aufbaus: beginnend mit anrührender Duettino-Zärtlichkeit, mit mehrfachem Anschwellen und wieder Nachlassen bis zum kurzen, aber enorm spannenden ppp-Stillstand, UND DANNNNNN....dieses Crescendo ad Orgasmus ultimum, darauf freue ich mich jedesmal schon im Voraus, wenn ich die Sonate auf dem Programm habe.
Auch weise ich in meiner Moderation das Publikum schon vorab darauf hin, habe ein etwas spätpubertäres Vergnügen daran, mit völlig unverblümter Wortwahl diese Stelle zu charakterisieren - und es ist jedes mal das gleiche: ich sehe sowohl vorfreudig-begeisterte Gesichter vor mir wie auch immer wieder irritierte "ob der Ungehörigkeit meiner allzu direkten Wortwahl in aller Öffentlichkeit, in einem seriösen Konzertsaal ..... tststs......".
Und nach dem musikalischen Orgasmus dann dieses herrliche, immer noch erregte Nachbeben und schließliche Ermatten, wie es kaum jemals besser mit Tönen geschildert wurde.
Die letzte Wiederaufnahme der zärtlichen Anfangsmelodie hat dann was ungemein Rührendes.
 
So unterschiedlich sind die Wahrnehmungen. Für mich ist dieser Satz natürlich ein Ausdruck von Brahms' Schwärmerei für Clara Schumann - aber eine sexuelle Konnotation habe ich darin nie gesehen.
 
Der emotionale Horizont der meisten Menschen scheint doch sehr beschränkt zu sein: Sie denken immer nur an das eine …
 
Die letzte Wiederaufnahme der zärtlichen Anfangsmelodie hat dann was ungemein Rührendes.

Mit den zwischenmenschlichen Beziehungen scheint Brahms sich des Öfteren beschäftigt zu haben.

Zitat von Johannes Brahms:
Nur in einer gelungenen Synthese von geistiger und körperlicher Liebe gelingt die beglückende Liebesbeziehung.

 

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