BWV 846 ein paar Tipps bitte

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LauraL

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Hallo,

vor ein paar Wochen habe ich noch zusätzlich zu Beethovens Sonatine (Part 1+2 Rondo..) das Präludium von Bach bekommen.

Ich habe erst heute damit angefangen (als zusätzliche Aufgabe über die Pfingstferien). Leider habe ich den heutigen Unterricht ausfallen lassen müssen und so habe ich das Präludium nicht mit meiner KLin besprechen können.
Ich "kann" schon die erste Hälfte (natürlich nicht perfekt, aber für meine Verhältnisse nach einem 1 Jahr Klavierunterricht ganz ok...). Den Rest kann ich sogar ganz langsam vom Blatt spielen aber natürlich nicht flüssig....

Ich bin jetzt sehr verunsichert, weil es mir das Stück gar nicht schwer vorkommt, oder unterschätze ich es? Ich habe bei YouTube eine wunderbare Einspielung gefunden um es besser einstudieren zu können.

Auf was muss ich besonders achten bei diesem wunderbaren Stück?
Was mich auch wundert, das Notenblatt enthält keine Dynamikanweisungen.
Soll ich mich z. B. nach folgender Einspielung richten? http://www.youtube.com/watch?v=bOTW2VS4w5w
So schön werde ich es natürlich nicht spielen können, aber ich könnte es versuchen mich danach zu orientieren, oder?
Und wie sieht es mit Pedal aus? Ich würde z.B. 2 pro Takt ... ähm, sagt man das so?

Liebe Grüße und vielen Dank schon im voraus :-)

Laura
 
Hallo Laura,

damit Du mal eine Vorstellung bekommst, wie weit die Interpretationen dieses Präludiums auseinanderliegen können, höre Dir mal die Version von Grigory Sokolov an, eine offensichtliche Anspielung auf Glenn Gould:

http://www.youtube.com/watch?v=SJm-ytracjs

Viele Grüße,
Kristian
 
Hallo,

vor ein paar Wochen habe ich noch zusätzlich zu Beethovens Sonatine (Part 1+2 Rondo..) das Präludium von Bach bekommen.

Ich habe erst heute damit angefangen (als zusätzliche Aufgabe über die Pfingstferien). Leider habe ich den heutigen Unterricht ausfallen lassen müssen und so habe ich das Präludium nicht mit meiner KLin besprechen können.
Ich "kann" schon die erste Hälfte (natürlich nicht perfekt, aber für meine Verhältnisse nach einem 1 Jahr Klavierunterricht ganz ok...). Den Rest kann ich sogar ganz langsam vom Blatt spielen aber natürlich nicht flüssig....

Ich bin jetzt sehr verunsichert, weil es mir das Stück gar nicht schwer vorkommt, oder unterschätze ich es? Ich habe bei YouTube eine wunderbare Einspielung gefunden um es besser einstudieren zu können.

Auf was muss ich besonders achten bei diesem wunderbaren Stück?
Was mich auch wundert, das Notenblatt enthält keine Dynamikanweisungen.
Soll ich mich z. B. nach folgender Einspielung richten? http://www.youtube.com/watch?v=bOTW2VS4w5w
So schön werde ich es natürlich nicht spielen können, aber ich könnte es versuchen mich danach zu orientieren, oder?
Und wie sieht es mit Pedal aus? Ich würde z.B. 2 pro Takt ... ähm, sagt man das so?

Liebe Grüße und vielen Dank schon im voraus :-)

Laura


Hallo LauraL,


Ich würde dieses Stück auf jeden Fall in Akkorden üben, damit du die Zusammenhänge der Harmonien hören kannst. Dabei kannst du auch das Pedal verwenden, dann gibt es keine Lücken. Spiele also pro Harmonie einen Akkord und höre dir an, welche Klangfarben sich ergeben, in welcher Beziehung die Akkorde zueinander stehen (z.B. Spannung-Entspannung, Auflösungen, Dissonanzen, Konsonanzen). Wenn dann deine Klavierlehrerin auch noch Harmonielehre mit dir macht, so dass du auch den theoretischen Hintergrund dieser wunderschönen Akkordfolgen kennenlernst, ist es umso besser.

Es gibt sehr viele verschiedene Interpretationen dieses Stücks. Ich würde erst einmal über das Hören versuchen, das Stück zu erfassen. Vielleicht näherst du dich dann immer mehr einer eigenen Interpretation an. Dazu kannst du auch versuchen, das Präludium sehr unterschiedlich zu spielen in Dynamik, Artikulation (staccato, legato ...), Tempo etc..

Ich unterrichte dieses Stück ohne Pedal, weil mir eine romantische Auffassung zuwider ist. Höchstens bei einer sehr trockenen Akkustik kann man etwas Pedal benutzen. Aber das ist meine Auffassung.

Viele Grüße

chiarina
 
Hi Laura,

Ich bin jetzt sehr verunsichert, weil es mir das Stück gar nicht schwer vorkommt, oder unterschätze ich es?

du unterschätzt es. :D

Die Akkord Arpeggien müssen in jeder Dynamikstufe absolut sauber ohne rhythmische und klangliche Unsauberkeit gespielt werden.

Falls du das Stück nicht Cembalo-artig in nur einer Lautstärke spielst, müssen grössere Dynamik Bögen über mehrere Takte aufgebaut werden.

Gleich ganz am Anfang muss man mit einem delikaten rundem Piano Ton spielen. Zurückhaltend meditativ, aber klar.


Nimm dich doch mal auf und hör's dir an. Gibt vielleicht neue Erkenntnisse. ;-)

Ich würde übrigens auch kein oder wenig Pedal benutzen.

Gruß
 
Die Akkord Arpeggien MÜSSEN in jeder Dynamikstufe absolut sauber ohne rhythmische und klangliche Unsauberkeit gespielt werden.

Falls du das Stück nicht Cembalo-artig in nur einer Lautstärke spielst, MÜSSEN grössere Dynamik Bögen über mehrere Takte aufgebaut werden.

Gleich ganz am Anfang MUSS man mit einem delikaten rundem Piano Ton spielen. Zurückhaltend meditativ, aber klar.

Gleich dreimal "muss" bzw. "müssen" ... ;)

Gerade bei diesem Präludium gibt es m.E. keine verbindliche Interpretation.
Man hat also durchaus einen breiten Freiraum zu experimentieren.

Zur Zeit spiele ich es am liebsten in halbtaktigem dynamischen Wechsel, also zunächst mf und die Wiederholung p. Jeweils mit Pedal. Warum nicht?

Ich stimme aber zu, dass man dieses Stück nicht unterschätzen sollte. Es durchgängig "sauber" zu spielen, ist eine Herausforderung. Obwohl (bzw. gerade WEIL) es so einfach strukturiert ist.
 
Hi Clavifilius,

stimmt, das muss ist Quatsch, aber ich hab von dem Stück einfach meinen Ideal-Klang bzw. Interpretation im Kopf. Was soll ich machen? ;-)

Hatte ich übrigens vergessen statt Fuss-Pedal kann (sollte/muss?) man auch Fingerpedal spielen. Dann bleibt es etwas klarer.

Die Arpeggien Bewegungen sind übrigens auch super geeignet choreographisch zu spielen. Also mit unterstützenden runden/elliptischen Bewegungen aus dem Arm heraus spielen.

Gruß
 
Zur Zeit spiele ich es am liebsten in halbtaktigem dynamischen Wechsel, also zunächst mf und die Wiederholung p. Jeweils mit Pedal. Warum nicht?

hallo,

ein "Echo"-Effekt ist eine interessante Idee!! Vielleicht lieber nicht so auffallend, wie der Unterschied zwischen mf und p am Klavier ist - aber so als Idee die erste Takthälfte selbstsicher (so, das ist C-Dur), die zweite zögerlich/fragend (ob das wirklich C-Dur ist?).

die beiden vorletzten Takte fallen dann ja aus dem Wiederholungsschema heraus.

Gruß, Rolf
 
ein "Echo"-Effekt ist eine interessante Idee!! Vielleicht lieber nicht so auffallend, wie der Unterschied zwischen mf und p am Klavier ist - aber so als Idee die erste Takthälfte selbstsicher (so, das ist C-Dur), die zweite zögerlich/fragend (ob das wirklich C-Dur ist?).

die beiden vorletzten Takte fallen dann ja aus dem Wiederholungsschema heraus.

Das ist eine gute Anregung, werde es ausprobieren!

Den Echo-Effekt fand ich beim Anfang der d-Moll-Fantasie von Mozart sehr schön - und habe diese Idee dann auf das Bach-Präludium übertragen.
 
Da bin ich wieder. Ich genieße gerade die Schulferien meiner Kinder. :-)

Ich bin fleissig am üben und probieren. Besser gesagt am "experimentieren". ;-)
Die Echovariante hört sich ganz interessant an. Das versuche ich auch mal.

Vom Pedal bin ich ganz abgekommen. Ich spiele zwar leichter und schöner damit, aber es ist doch "geschummelt" (bei mir). Sobald ich das Pedal weglasse merke ich wie unpräzise ich noch spiele. So lasse ich es lieber.

Bin schon gespannt, was meine Lehrerin dazu sagt. Aber leider muss ich noch 2 Wochen warten. ...hm, Schulferien sind doch doof...

Liebe Grüße

Laura

P.S.: habt noch ein Bisschen Nachsicht mit mir und den Fachbegriffen... verstehe schon recht gut, aber es hapert noch ... ;-)
 
Hallo Bachopin, ich muss jetzt mal ganz dumm fragen, was mit Fingerpedal gemeint ist:confused:, und danke dir schon mal für die "Erleuchtung".

hallo,

damit ist (meist bei Begleitungen) das "überbinden" bzw. "legatissimo" gemeint. Stell Dir vor, die linke Hand spielt immer ein Arpeggien (z.B. C-E-G-c), die rechte irgendeine Melodie. wenn Du nun das Pedal nicht runterdrückst, aber die Finger immer liegen lässt: das ist dann "Fingerpedal". Manchmal kann man damit klarer spielen, als wenn man das Pedal benutzt - oft wird aber beides eingesetzt, legatissimo und Pedal.

Im C-Dur Praeludium notiert Bach das ja für die linke Hand, welche immer einen halben Takt liegen bleiben (klingen) soll - - ob man das hier auch mit der rechten Hand machen sollte, da habe ich Zweifel: es könnte zu kompakt klingen (auch zeigt ja die Notation, dass Bach zwischen liegen lassen und bewegen unerscheidet).

Gruß, Rolf
 

Hi,

...
Im C-Dur Praeludium notiert Bach das ja für die linke Hand, welche immer einen halben Takt liegen bleiben (klingen) soll - - ob man das hier auch mit der rechten Hand machen sollte, da habe ich Zweifel: es könnte zu kompakt klingen (auch zeigt ja die Notation, dass Bach zwischen liegen lassen und bewegen unerscheidet).
...

ja, das ist ein absolut schlüssiges Argument gegen Fingerpedal in der RH.
Aber man kann ja mit dem Fingerpedal oder Legatissimo in der RH zumindestens klanglich etwas experimentieren.

Gruß
 
Danke, Rolf + Bachopin, damit ist nun klar, was mit Fingerpedal gemeint ist. Das werde ich demnächst mal ausprobieren.

Gruss
 

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