An die Schüler: Welche Inhalte hat Euer Klassik-Klavierunterricht?

Welche Inhalte hat Euer Klassik-Klavierunterricht?

  • Stücke nach Noten einüben

    Stimmen: 35 97,2%
  • Nach Leadsheet üben / Lieder begleiten

    Stimmen: 5 13,9%
  • Gehörspiel

    Stimmen: 6 16,7%
  • Improvisation

    Stimmen: 7 19,4%
  • Prima-Vista-Spiel

    Stimmen: 11 30,6%
  • Transponieren

    Stimmen: 10 27,8%
  • Technische Übungen / Etüden

    Stimmen: 30 83,3%
  • Gehörbildung

    Stimmen: 13 36,1%
  • Verstehende Analyse der Stücke

    Stimmen: 24 66,7%
  • Theorie (z.B. Harmonielehre, Rhythmik, Generalbass, Stimmführung, Formenlehre, Musikgeschichte)

    Stimmen: 22 61,1%

  • Umfrageteilnehmer
    36
N

Nica

Dabei seit
7. Jan. 2012
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731
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4
Auf die Idee, diese (anonymen) Umfragen zu starten, bin ich durch einen kurzen Austausch mit Chiarina gekommen. Es ging um die Frage, ob die Analyse von Stücken im Klassikunterricht „üblich“ ist. Ich habe mich dann gefragt, was denn allgemein übliche Inhalte sind. Ich dachte, es wäre interessant, dabei auch nach den Stilrichtungen zu differenzieren, deshalb erstelle ich insgesamt drei Umfragen. Ich habe oben versucht, ausgehend von Beschreibungen aus anderen Forumsfäden eine möglichst umfassende Liste zusammenzustellen (hoffentlich fehlt nicht zu viel).

Bitte kreuzt oben die Inhalte an, die Euer derzeitiger (oder letzter, falls Ihr keinen mehr nehmt) Klavierunterricht beinhaltet. Falls Euer KL etwas drannehmen wollte und auf Euren Wunsch hin weggelassen hat, würde ich es trotzdem ankreuzen, weil es ja dann eigentlich „üblicher“ Teil seines Unterrichts wäre. Die Punkte lassen sich bestimmt auch den unterschiedlichen Niveaus anpassen. Für einen Anfänger könnte also beispielsweise „technische Übungen“ bedeuten, dass man Tonleitern oder einfache Kadenzen übt, für einen Fortgeschrittenen dann entsprechend schwierigere Techniken.

Wenn Ihr schon mehr als eine/n KL hattet, würde ich vorschlagen, in einem Beitrag hier im Faden alle bisherigen Lehrer zusammenzufassen (wenn Ihr also zwei Lehrer hattet, bei jedem Punkt z.B. 1/2, 0/2, 2/2 angeben). Auf diese Weise ergibt sich ein Überblick, ohne einzelne KLs in den Vordergrund zu rücken. Es soll hier nicht darum gehen, einzelne Lehrer zu bewerten! Ich möchte auch nicht behaupten, dass alle obigen Inhalte unbedingt behandelt werden müssen – ich wollte nur eine möglichst umfassende Liste zur Auswahl geben.

Ich habe nur die Inhalte genommen, die relativ eindeutig zu definieren sind. Deshalb habe ich „weiche Inhalte“ (z.B. Übetechniken zu vermitteln) weggelassen. Ich möchte hier auch nicht die x-te Diskussion zur Frage, was guter oder schlechter Klavierunterricht ist, anfangen. Natürlich können wir aber auch diskutieren, welche Inhalte aus Eurer Sicht wünschenswert oder unwichtig sind und warum. In erster Linie finde ich aber tatsächlich einen Überblick über Standard-Inhalte interessant :)

Ich hatte die Umfrageoptionen ursprünglich noch weiter ausdifferenziert, aber so viele Umfrageelemente darf man hier nicht einstellen :D

Hier meine eigene kleine Übersicht mit den ursprünglichen Kategorien, würde mich freuen, wenn Ihr in den Beiträgen auch differenziert:

- Stücke nach Noten einüben: 3/3
- Nach Leadsheet üben: 0/3 (ist ja Klassikunterricht)
- Gehörspiel: 0/3
- Improvisation: 1/3
- Prima-Vista-Spiel: 0/3
- Lieder begleiten: 1/3
- Transponieren: 0/3
- Technische Übungen / Etüden: 2/3 (jeweils nur die Aufforderung, Tonleitern oder Kadenzen zu Hause zu üben, ohne weitere Anweisung im Unterricht)
- Stücke anhören und besprechen (vorgespielt von KL, CD, Video): 0/3
- Harmonielehre: 1/3
- Verstehende Analyse der Stücke: 0/3
- Rhythmik (Analyse, Übungen): 0/3
- Gehörbildung: 0/3
- Generalbass, Stimmführung, Komposition: 0/3
- Weitere Theorie (z.B. Formenlehre, Musikgeschichte): 1/3
- Schriftliche Hausaufgaben (z.B. Analysen, Tonsatz): 0/3
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Mein Tipp, was hierbei rauskommen wird:

Punkt 1: ****************************************************
Punkt 2-6: *
Punkt 7: *****************
Punkt 8-10: *

LG,
Hasenbein
 
So, da ich immer noch dabei bin, meinen ersten KL zu verschleißen, beziehen sich meine Antworten auch nur auf diesen einen:D

In erster Linie spiele und übe ich nach Noten. Ein neues Stück spielt mir mein KL (meist) zuerst vor und bespricht es kurz mit mir. Dabei geht es dann um den Fingersatz, um schwierige Passagen, um grobe Analyse sowie Besonderheiten im Ausdruck usw. Die Feinheiten und etliche Fragen meinerseits kommern dann meist erst in der nächsten Stunde.
Da ich beim selben Lehrer auch Orgelunterricht habe, dreht sich zur Zeit vieles um Harmonielehre, kleine eigene Kompositionen (um Choralvorspiele und Übergänge hin zu bekommen) und Improvisation. Das gefällt mir so ganz gut, es ist abwechslungsreich. Es ist aber auch sehr viel für eine eher kurze Unterrichtszeit und wenig Übezeit meinerseits.
Technische Übungen fallen da zur Zeit unter den Tisch, bis vor einem Jahr gab es immer kurze Übungen passend zur jeweiligen Literatur. Mein KL hat mir allerdings ans Herz gelegt, weiter Tonleitern, Kadenzen etc. zu übern, z.B. zum Aufwärmen.

Was meine halbe Unterrichtsstunde immer wesentlich verlängert( oft wird eine ganze daraus:floet:), ist, dass mein KL sich sehr gerne über Musikgeschichte, Eigenarten von Komponisten und besonders über Technik auslässt.

Mit meinem Kind macht derselbe KL auch viel Rhythmusübungen und Gehörbildung. Er lässt sie häufig Informationen über Komponisten beschaffen und lässt sie ein kleines Lexikon anlegen über musikalische Begriffe. Sie spielt nach Noten, soll die Melodien aber oft erst singen, bevor sie sie spielt (im Unterricht).

LG, flageolett
 
Wenn man meinen bisherigen Klavierunterricht anschaut, dann liegt hasenbein richtig.
Man muss allerdings differenzieren. Ich habe erst mit dem Klavierspielen angefangen als ich Jungstudent wurde. (Als Kind hatte ich mal drei Stunden in der MS, die zähle ich jetzt nicht.) Zusätzlich zum Klavierunterricht wurde ich auch zu Gehörbildung, Tonsatz und Formenlehre "verdonnert". Es gab also keinen echten Bedarf diese Dinge auch noch im Klavierunterricht zu besprechen. Es hieß dann eher ich soll das Stück als Hausaufgabe analysieren und mein KL hat es dann kontrolliert...

Trotzdem hier ein Überblick über die letzten KL:
- Stücke nach Noten einüben: 5/5
- Nach Leadsheet üben: 0/5
- Gehörspiel: 2/5
- Improvisation: 0/5
- Prima-Vista-Spiel: 3/5
- Lieder begleiten: 2/5
- Transponieren: 2/5
- Technische Übungen / Etüden: 5/5
- Stücke anhören und besprechen (vorgespielt von KL, CD, Video): 0/5
- Harmonielehre: 2/5 (nur als HA)
- Verstehende Analyse der Stücke: 3/5
- Rhythmik (Analyse, Übungen): 0/5
- Gehörbildung: 1/5 (zur Zeit der Aufnahmeprüfungsvorbereitung)
- Generalbass, Stimmführung, Komposition: 1/5 (auch vor der AP)
- Weitere Theorie (z.B. Formenlehre, Musikgeschichte): 1/5 (vor der AP)
- Schriftliche Hausaufgaben (z.B. Analysen, Tonsatz):2/5

Ich persönlich finde ja die "weichen" Inhalte wie Übetechniken viel wichtiger und interessanter als z.B. Improvisation... "schäm"
 
Oh, wie schön, da hat sich ja schon einiges getan!

Wenn man meinen bisherigen Klavierunterricht anschaut, dann liegt hasenbein richtig.
Man muss allerdings differenzieren.

Chrissi, Du bist natürlich ein Spezialfall, weil Du als Musikerin natürlich vieles nicht (mehr) brauchst. :)

Ich persönlich finde ja die "weichen" Inhalte wie Übetechniken viel wichtiger und interessanter als z.B. Improvisation... "schäm"

Ja, ich finde das auch interessant, wollte es aber hier erstmal weglassen - einerseits weil die Umfrage ja so schon sehr lang geworden ist und andererseits, weil sich das schwerer einschätzen lässt. Da hängt auch viel vom Schüler ab und man muss Missverständnisse berücksichtigen. Vielleicht hat man da mal was nicht gehört oder anders verstanden als vom Lehrer beabsichtigt. Wir könnten aber auch eine Liste mit "weichen" Inhalten zusammenstellen und später dazu eine Umfrage starten ;)

@Alle, die bei dem Punkt "verstehende Analyse" Ja angeklickt haben

Seid Ihr alle schon weiter fortgeschritten? Oder verstehen wir den Punkt vielleicht unterschiedlich? In diesem Post hier hatte Johnny geschrieben, dass er in früher mal auswendig gelernten Stücken im Lauf der Jahre teilweise hängenbleibt oder rausfliegt. Hasenbein meinte, wenn man die Stücke gut genug verstanden hätte, würde das nicht passieren. Würdet Ihr also sagen, dass die verstehenden Analyse in Eurem Unterricht gründlich genug ist, um die Stücke danach jahrelang auswendig spielen zu können? Oder geht es mehr um einzelne Hinweise wie z.B. auf eine Veränderung bei der Wiederholung eines Motivs hinzuweisen oder auf Spannungen und Entspannungen hinzuweisen? Letzteres wird bei mir auch gemacht, das nenne z.B. ich aber nicht verstehende Analyse.

Ich bin echt schockiert, dass meine persönliche Statistik 0 von 3 ist, während hier 80% "ja" angeklickt haben. Andere KLs, bei denen ich Probestunden hatte, waren in diesem Punkt genauso. Also liegt es entweder an einer unterschiedlichen Auslegung dieser Antwortmöglichkeit, oder ich wohne eher in einem Ausnahmegebiet, wo KLs ganz anders sind als woanders...

Ich würde mich freuen, wenn noch mehr derjenigen "mit Analyse" noch was dazu schreiben würden. Flageolett hat ja schon ein bißchen beschrieben - so wird es bei mir definitiv nicht gemacht.
 
Also ich weiß nicht, ob eine verstehende Analyse Garant dafür ist, ein Stück ein Leben lang auswendig spielen zu können. Das hängt dann wohl doch auch vom Gedächtnis des Schülers, dem Stück und, ich sprach es schon an, dem Alter ab, in dem man ein Stück gelernt hat.
Verstehende Analyse bedeutet für mich:
Akkordfindung / Harmonien, die dadurch entstehende Möglichkeit, ein Stück transponieren zu können. Erkennen von Kadenzen... Nicht der Hinweis auf Spannung und Entspannung (das gehört ja quasi zum Notentext), sondern der Grund dafür (warum entsteht an dieser Stelle eine Spannung).

Seid Ihr alle schon weiter fortgeschritten?
Gute Frage. Ich spiele seit 35 Jahren auf dem Niveau eines Anfängers und habe erst seit 2 Monaten Unterricht. Mein Lehrer drängte von Anfang an darauf, dass ich das verstehe, was ich spiele. Selbst eine Sonatine von Clementi wurde auseinandergepflückt (so sollte ich z.B. in der linken Hand einfach passende Akkorde zur Melodie spielen).
Für mich gehören die beiden letzten Punkte in der Umfrage auch irgend wie zusammen, denn ohne den letzten Punkt geht auch eine Analyse nicht.

Punkt 7 ist bei meinem Unterricht bisher noch gar nicht aufgetaucht.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Ha, Nica, gib's zu: du willst mir nur beweisen, dass ich unrecht habe. :D:D

Aber, hurra, so schlecht sieht es doch mit "Verstehende Analyse der Stücke" und Harmonielehre gar nicht aus! Es könnte zwar noch besser sein, aber auch viiiel schlimmer (s. hasenbeins fürchterliche Vorabdiagnose - hasenbein, ich widerspreche vehement!!! :D *zitterbibber* )!

Es ist doch eines klar: Spiel nach Noten, besser gesagt die Beschäftigung und Interpretation der Werke von klassischen Komponisten (die armen wären über diese Einteilung "klassische Komponisten" sicher nicht begeistert :p ), was auch in meinem Unterricht logischerweise nach einem Einstieg ohne Noten einen sehr großen Raum einnimmt, funktioniert nur dann gut (d.h. es wird klanglich und musikalisch lebendig und schön musiziert), wenn das Stück verstanden wurde. Wie soll man denn phrasieren, wenn man noch nicht mal weiß, wo eine Phrase anfängt und endet, wie soll man eine Geschichte erzählen, wenn Aufbau und Entwicklung unklar sind? Zum Verständnis ist Hören unbedingt erforderlich (wir hören Musik) und je bewusster man Dinge wahrnimmt - dazu gehört dann auch wenigstens grundsätzliche Kenntnisse der Harmonielehre, Musikgeschichte etc., desto besser spielt man. Es greift also alles ineinander und alle aufgeführten Parameter (außer Leedsheets?) sind erforderlich, um das erste Ziel, die Interpretation von Werken verschiedener Komponisten, zu erreichen.

Bloß leider wollen das nicht alle, gerade auch die mit sehr begrenzter Übezeit, dann kann man nur im Unterricht immer wieder zeigen, wie effektiv und erfüllend es ist, Musik von allen möglichen Seiten zu betrachten.

Liebe Grüße

chiarina
 
Würdet Ihr also sagen, dass die verstehenden Analyse in Eurem Unterricht gründlich genug ist, um die Stücke danach jahrelang auswendig spielen zu können? Oder geht es mehr um einzelne Hinweise wie z.B. auf eine Veränderung bei der Wiederholung eines Motivs hinzuweisen oder auf Spannungen und Entspannungen hinzuweisen? Letzteres wird bei mir auch gemacht, das nenne z.B. ich aber nicht verstehende Analyse.

Liebe Nica,

um ein Stück jahrelang auswendig zu können, reicht es nicht, es einmal irgendwann bis zu einem gewissen Punkt verstanden zu haben. Man muss es immer wieder üben, auch die Schritte, die man bei der Erarbeitung gemacht hat. Um zu einem Repertoirestück zu werden, das man abrufen kann, wenn man will (nicht unbedingt konzertreif), muss man also ein Stück in immer größer werdenden Abständen wiederholen. Macht man das nicht, vergisst man's in der Regel.

Liebe Grüße

chiarina
 
Ha, Nica, gib's zu: du willst mir nur beweisen, dass ich unrecht habe. :D:D

:p Nee, ich war wirklich neugierig, und das hat mich auf die Idee gebracht, auch allgemein nach anderen Inhalten zu fragen.


Wie soll man denn phrasieren, wenn man noch nicht mal weiß, wo eine Phrase anfängt und endet, wie soll man eine Geschichte erzählen, wenn Aufbau und Entwicklung unklar sind?

Meine KL meint, dass man das nur fühlen muss, das sei das wichtigste. Und bei den einfachen Anfängerstückchen sind z.B. die Phrasen ja sowieso ziemlich klar, da muss man nicht unbedingt drüber reden.

Ich finde aber, dass es eigentlich selbstverständlich sein sollte, nicht nur das Instrument zu lernen, sondern dabei auch Musik als eine Art Sprache zu lernen. Nur: wie gesagt, bisher war das anscheinend für keinen meiner KLs von Bedeutung. Und da die ja alle entsprechend qualifiziert sind, gibt es da vielleicht unterschiedliche Ansichten über den Anfängerunterricht.

Eine andere Möglichkeit, die ich noch nicht genannt hatte, ist natürlich, dass es an mir selbst liegt. Vielleicht hören mich die KLs spielen und lassen die Analyse dann bleiben, weil sie sich denken, dass ich es eh nicht kapieren würde... :(
 
Eine andere Möglichkeit, die ich noch nicht genannt hatte, ist natürlich, dass es an mir selbst liegt. Vielleicht hören mich die KLs spielen und lassen die Analyse dann bleiben, weil sie sich denken, dass ich es eh nicht kapieren würde... :(

Nö. Eher, dass du intuitiv schön spielst und sie es nicht für nötig halten, auch noch drüber zu reden.

Wär aber von Vorteil.

Liebe Grüße

chiarina
 

... Vielleicht hören mich die KLs spielen und lassen die Analyse dann bleiben, weil sie sich denken, dass ich es eh nicht kapieren würde... :(

Das ist doch mal eher unwahrscheinlich, meinst du nicht?

Und bei den einfachen Anfängerstückchen sind z.B. die Phrasen ja sowieso ziemlich klar, da muss man nicht unbedingt drüber reden.

Das glaub ich allerdings nicht. Anfängerstückchen werden gemeinhin von Anfängern gespielt, häufig Kinder, die, wie manche Erwachsene auch, erst lernen müssen, wie man sich ein Musikstück erarbeitet, in sinnvolle Abschnitte unterteilt, Zusammenhänge erkennt etc. Ich hab eine Freundin, die zufällig genau wie ich seit drei Jahren Klavierunterricht hat, nur ohne jegliche Vorkenntnisse. Sie spielt heute einfache Lieder, zu der sie mit der linken Hand einfache Akkorde gebrochen spielen soll. Sie tut sich allerdings schwer, den Rhythmus zu halten und auch zu erkennen, wie man das Ganze ansprechend spielen kann, obwohl es um ihr bekannte Lieder geht. Sie findet keine Schwerpunkte in der Melodie, weiß nicht, wann man Akzente setzen oder mal kurz absetzen sollte. Mittlerweile übt sie kaum noch, weil sie auch nicht weiter kommt. Natürlich beißt sich da die Katze in den Schwanz. Wieviel da aus ihr rauzuholen ist, weiß ich nicht, aber imo ist sie ein klarer Fall für einen KL-Wechsel.
 
Das ist doch mal eher unwahrscheinlich, meinst du nicht?

Ich versuche halt zu überlegen, warum meine persönliche Statistik so anders ausfällt als die hier im Forum... und da liegt es ja nahe, dass es an mir liegen könnte.

Eher, dass du intuitiv schön spielst und sie es nicht für nötig halten, auch noch drüber zu reden.

Nee, bestimmt nicht - neulich hab ich mir z.B. ein paar der ersten "echten" Stückchen angeschaut, die ich letztes Jahr gelernt habe (aus Für Kinder). Bei einem davon ist mir aufgefallen, dass ich munter die Bögenanfänge und -enden ignoriert hatte und es einfach so gespielt habe, wie ich es richtig fand. Ich finde natürlich immer noch, dass meine Version auch schön war ;) :D aber so hat Bartók es nun mal nicht hingeschrieben ;) Da hätte ich z.B. drauf hingewiesen werden wollen. Wahrscheinlich schaue ich mir dann in einem Jahr meine derzeitigen Stücke nochmal an und finde wieder genau solche Stellen, wo ich mich frage, warum mir das denn niemand gesagt hat...

Das glaub ich allerdings nicht. Anfängerstückchen werden gemeinhin von Anfängern gespielt

Ich glaub es auch nicht - mit diesen Zeilen wollte ich versuchen, mich in die KLs hineinzuversetzen, die das nicht so wichtig finden. Deshalb dachte ich, dass das vielleicht ein Grund sein könnte. Aber eigentlich finde ich es ja auch wichtig, deshalb ist es schwierig, zu spekulieren, warum manche KLs es nicht machen (wollen).
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Zur verstehenden Analyse:
Vieles kann man mit Begabung automatisch richtig machen ohne dass es einem bewusst ist. Spätestens bei einer Fuge aus dem WTK hört das allerdings auf und man muss wissen wo befinden sich Dux, Comes, der Kontrapunkt usw.? Das gleiche gilt bspw. auch für Sonatensätze. Man sollte schon wissen wo das zweite Thema einsetzt und auch verstehen was genau in der Durchführung passiert. Spannungen wollen aufgebaut und wieder aufgelöst werden usw.
Bei einem Anfänger sind es so (scheinbar) banale Sachen, wie dass es wenig Sinn macht die Wiederholung ganz genau gleich wie beim ersten Mal zu spielen. Ganz am Anfang musste ich auch immer die Akkorde der Begleitstimme benennen, so dass ich nicht jeden Ton einzeln suchen musste, sondern irgendwann einfach wusste ein Akkord der ein best. Notenbild hat wird eigentlich fast immer mit einem best. Fingersatz gespielt. Es kamen dann natürlich immer mehr Ausnahmen dazu...

Für mich ist die Analyse nicht nur zum Auswendiglernen hilfreich. Sie hilft auch eine klare Interpretation zu finden. Beim Auswendigspielen hilft sie insofern als dass ich immer weiß wo ich mich genau "auf dem Weg" befinde. Bei Fugen usw. kann es sonst nämlich schnell sein, dass man die "falsche Abzweigung" nimmt...
 
Ich habe die Antworten mal aufgeteilt in den Klavierunterricht meiner Kindheit (soweit ich mich noch daran erinnere), meine „KL“ beim Wiedereinstieg und meine jetzigen diplomierten KL:

- Stücke nach Noten einüben: 1/1/1
- Nach Leadsheet üben: 0/0/0
- Gehörspiel: 0/0/0
- Improvisation: 0/0/0
- Prima-Vista-Spiel: 0/0/0
- Lieder begleiten: 0/1/0
- Transponieren: 0/0/0
- Technische Übungen / Etüden: 1/1/0
- Stücke anhören und besprechen (vorgespielt von KL, CD, Video): 0/0/0
- Harmonielehre: 0/1/0
- Verstehende Analyse der Stücke: 0/0/1
- Rhythmik (Analyse, Übungen): 0/0/1
- Gehörbildung: 0/0/0
- Generalbass, Stimmführung, Komposition: 0/0/0
- Weitere Theorie (z.B. Formenlehre, Musikgeschichte): 0/1/1
- Schriftliche Hausaufgaben (z.B. Analysen, Tonsatz): 0/0/0

Prima-Vista-Spiel vermisse ich nicht, da ich recht gut vom Blatt spielen kann.

Lieder begleiten war in meiner Orgelzeit recht wichtig, wurde beim Wiedereinstieg mal kurz angerissen und ist z.Zt. wegen Zeitmangel kein Thema. Gleiches gilt für Harmonielehre

Technische Übungen: In der Kindheit habe ich Czerny ohne Sinn und Verstand gespielt und beim Wiedereinstieg ging es bei den Etüden aus der RKS auch nur um flüssiges Tempo. Mein jetziger KL hält nichts von diesen Übungen, was mich aber nicht stört :). Bei Rhythmikproblemen o.ä. werden spezielle Übungen zum konkreten Problem gemacht.

Bzgl. Theorie gab es in meiner Kindheit nur ein paar Vokabeln (andante = gehend, Sonatine = Klangstück) und im Schulunterricht leider auch nichts. Beim Wiedereinstieg hieß es wenigstens „informieren Sie sich doch mal, was eine Sonatenhauptsatzform ist“. Jetzt kommt da viel mehr. Bei der Fuge aus dem WTK, die ich gerade spiele, bekam ich z.B. zuerst einen Kurzvortrag über den Aufbau einer Fuge (Dux, Comes, Exposition, etc.), natürlich mit Erläuterung am konkreten Stück. Musikgeschichte fließt bei den Stücken auch immer mit ein (was ist an diesem Stück typisch für diese Epoche etc.).

Verstehende Analyse ist jetzt ganz wichtig. Jede Phrase wird einzeln angeguckt, wie ist die Dynamik, wo sind Akzente, etc. Bei mehrstimmigen Stellen wird immer jede Stimme einzeln bearbeitet. So kann es schnell passieren, dass wir eine halbe Stunde an 10 Takten einer Akkordstelle arbeiten, bis ich die Klangschichtung einigermaßen zufriedenstellend hinbekomme. Diese Gründlichkeit war für mich am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, weil man damit natürlich auch viel weniger Stücke schafft. Mittlerweile finde ich es nur schade, dass ich nicht schon früher so gearbeitet habe, denn ich habe den Eindruck, dass ich die früheren Stücke nie „richtig“ (verstanden und) gespielt habe.

Liebe Grüße
Susanne (Hubschrauber)
 
OT:
Für mich stellt sich die Frage ob es wirklich Aufgabe des KLs sein muss alle musikal. Bereiche wie Tonsatz, Gehörbildung, Formenlehre usw. abzudecken, oder ob man da nicht Unmögliches erwartet.
Beim Jungstudium war es für alle Pflicht die musiktheoret. Veranstaltungen 1 Std. wöchentlich und das über die gesamte Dauer des Studiums zu besuchen. Zusätzlich zu der Doppelstunde im Haupt- und der einfachen Stunde Unterricht im Nebenfach.
Wenn sich ein KL bei einem absolut unbedarften Anfänger noch um alles kümmern soll, wann wird dann Klavier gespielt? Und dann soll es ja Schüler geben, die eh nur 30 Unterricht pro Woche bekommen.... Da kann man doch froh sein, wenn man überhaupt irgendwie vorwärts kommt....und wenn dann auch noch nicht ordentlich geübt wird...
Sicher kann ein KL das ein oder andere auch nebenbei erwähnen oder auch erklären, aber wirklich ausführlich zeigen usw. wohl kaum. Wenn das so einfach nebenbei ginge, dann müsste man so ein Fach wie bspw. Gehörbildung doch gar nicht verpflichtend extra anbieten. ???
 
(Naja, so ganz OT ist das ja nicht.)
Die Liste hatte ich anhand von Beiträgen aus dem Forum erstellt. Natürlich kann man das mit 30 min pro Woche nicht alles machen. PianoPuppy hat, wenn ich mich richtig erinnere, mal geschrieben, dass viele dieser Bereiche bei ihr eben ab und zu drankommen, wenn es gerade passt. Sie hat 90 min pro Woche. Ich habe derzeit 60 min (fällt allerdings von KL-Seite immer mal aus), das ist ja gar nicht soo viel weniger.

Ich finde, man sollte das nicht mit der Vorbereitung aufs Studium oder dem Studium selbst vergleichen. Es geht ja nicht darum, in diesen Fächern auf irgendein Prüfungsniveau zu kommen, sondern eher darum, eben auch da Informationen zu bekommen, so wie sie zum aktuellen Stück und allgemeinen Stand passen. Und es geht ja auch sonst nicht darum, möglichst schnell "vorwärts zu kommen". Wenn ich dafür dann eben etwas länger brauche, bis ich ein bestimmtes Stückeniveau erreicht habe, dann ist das doch ok. Dafür hab ich unterwegs ja auch viel mehr gelernt, als wenn ich immer nur übe, die Tasten so zu drücken, wie's in den Noten steht.

Ich würde allerdings nicht so weit gehen zu sagen, dass das alles notwendige Bestandteile sind. Man sieht ja auch oben, dass das meiste nur von einem Sechstel bis einem Drittel der KLs behandelt wird. Es sind also eher Zusatzoptionen. Ich würde sagen, dass das teilweise interessante Inhalte sind, die bestimmt Spaß machen können.

Was Theorie und Analyse angeht, tröste ich mich im Moment übrigens damit, dass der Anteil inzwischen auf knapp zwei Drittel gesunken ist. Dann war es bei meinem bisherigen Unterricht zwar immer noch ungewöhnlich wenig, aber meine KLs liegen wenigstens nicht ganz so weit außerhalb des Üblichen wie ich noch bei der 80%-Quote am Anfang gedacht hatte. Ich hatte schon gedacht, dass ich mich bei der KL-Wahl besonders doof angestellt hatte... Natürlich würde ich es mir trotzdem als Bestandteil wünschen und werde es auch bestimmt noch ein paar Mal ansprechen.
 

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