@Normalo
"Grundkadenz" (falls du es noch nicht selbst recherchiert hast) bezeichnet eine Akkordfolge mit den "Hauptstufen" einer Tonart.
Das sind "Tonika", "Subdominante" und "Dominante" (bz.w "I", "IV" und "V").
"Komplett" ist eine solche Kadenz, wenn sie beim Ausgangspunkt (der "Tonika") ankommt. Also spielt man "Tonika" (bzw. "I"), "Subdominante" (IV), Dominante (V oft mit kl. Septime) und zum Schluss nochmal die "Tonika".
In C-Dur wäre das also die Akkordfolge "C-F-G-C".
("C-F-C-G-C" wäre auch OK, ändert aber im Grunde nichts ... wer gr. und kl. Sekunden singen kann, der sollte auch mit einer kl. Terz nicht überfordert sein ... die eingeschobene Tonika verhindert aber die Parallelen beim Schritt von Subdominante zu Dominante. Ich lasse diesen Schritt weg, weil gerade die Parallelenvermeidung in Grundkadenzen meiner Meinung nach interessant ist).
Vom Satz her gibt es natürlich mehrere Varianten ... Akkorde ohne Reizton (Septime, Sexte) haben 3 Erscheinungsformen. Die scheinst du zu kennen.
Die Stimmführung hängt nun natürlich von vielen Dingen ab ... ich vereinfache mal stark.
Der Bass macht ganz stoisch "C - F - G - C".
Den Rest würde ich dann wie folgt setzen (gegeben, dass die Melodie das auch hergibt).
C-Dur: "egc"
F-Dur: "fac"
G-Dur: "dgh"
C-Dur: "egc"
Dadurch hast du in den einzelnen Stimmen
Der "Tenor" macht "e-f-d-e"
Der "Alt" macht "g-a-g-g"
Der Sopran macht "c-c-h-c".
Minimale Bewegung (abgesehen vom Bass) und hier hast du dann keinerlei Parallelen und bleibst mit der rechten Hand innerhalb einer Oktave.
Natürlich geht das auch mit den anderen Umkehrungen der Akkorde ... und du wirst sie in einer Grundkadenz mit "korrektem" Satz eigentlich immer alle drei benutzen müssen.
Viel Spass beim rumpuzzlen ... eventuell ist dir schon aufgefallen, dass man die Stimmen "Tenor", "Alt" und "Sopran" auch vertauschen kann, und dann eben andere Akkordumkehrungen herauskommen.
Der Einfluss der Gitarre, auf der man in der Popmusik mit einem einzigen Griff - ich übertreibe - 2734 verschiedene Akkorde spielen kann, ist diesbezüglich ein sehr schlechter. Ich erlebe es immer wieder, dass Menschen Lieder spielen und sie mit plumpen Akkorden ausnummerieren.
Viele Gitarristen (vor allem die Anfänger ... aber nicht nur) nutzen eben keine Umkehrungen.
Dabei entsteht auf der Gitarre eigentlich ein astreiner vierstimmiger Satz, wenn man mit Umkehrungen arbeitet. Aber die Leute wandern lieber über den ganzen Hals, als vor einem Barré andere Griffmuster als "E" und "A" (Dur oder Moll) zu nutzen.