Hilfe bei Notenlesen/Banks of thr ohio

Is' klar! 😉

Die Online-Klavierschule music2me verkauft sogar Aufkleber für die Tasten und viele Leute fangen so an, Musik auf zwar bescheidenem, aber erfüllendem Niveau zu betreiben. Was ist denn daran schlecht? Die Leute von music2me tragen Musik zu unendlich viele Menschen, die diese andernfalls nur konsumieren würden.
Tasten anhand visueller Signale nacheinander in einigermaßen richtiger Reihenfolge in einigermaßen richtigem zeitlichem Abstand zu drücken ist nicht Musik machen, sondern eine simple (Selbst-)Dressur. Kann man selbst einigen Tieren beibringen.
 
viele Leute fangen so an, Musik auf zwar bescheidenem, aber erfüllendem Niveau zu betreiben. Was ist denn daran schlecht?
Alles!
Da wäre es besser Schreibmaschine spielen zu lernen (musikalisch könnte man sich dann in Saties Parade betätigen)!
Ich bin ein großer Fan davon jedem interessierten Menschen einen individuellen Zugang zur Musik und zu einem Instrument zu ermöglichen, aber dieses Malen nach Zahlen ist nicht geeignet irgendeine Form der musikalischen Betätigung zu unterstützen.
Das Klavier ist mit seinen vorgefertigten Tönen sowieso massiv von Antimusikalität bedroht. Wer singend oder auf Instrumenten wie Geige oder Horn eine ganz einfache Melodie oder auch nur ein Intervall erzeugen kann hat eine wertvolle musikalische Leistung erbracht. Wer auf dem Klavier einige Knöpfe (Tasten) in einer bestimmten Reihenfolge niedergedrückt hat (ob das nun erster Band Klavierschule oder Islameij ist) hat musikalisch nichts geleistet.
Ich schließe nicht aus, dass auch Klavier-Adepten, die mit Tastenfindern u. Ä. angefangen haben in Einzelfällen später Musik machen, ein Einstieg über Hören und Singen und der behutsamen Entwicklung eines Ton-, Intervall-, Harmonie- und Rhythmusgefühls ist aber bei weitem wertvoller und letztlich effektiver! Und für fast alle erfüllender
Ich schreibe bei diesem Thema so engagiert, weil meine Anfänge auf dem Klavier in Teilen durchaus eher auf Tastenfinden als auf musikalischen Prinzipien basierten. Das und ein auch technisch eher dilletantischer Klavierunterricht hat mich in meiner pianistischen Entwicklung zu vielen mühseligen Umwegen gezwungen. Chorsingen war da einer der Gamechanger!
 
Andere Frage: Was hat Tastendrücken nach Aufklebern oder Schablonen mit Musik zu tun?

Was hat seitenweise große und kleine a's schreiben mit Lesen zu tun? Was hat mit Schwimmgürtel im Wasser herumturnen oder mit einem Pullbuoy zwischen die Oberschenkel geklemmt mit Schwimmen zu tun? Was haben Stützräder mit Fahrradfahren zu tun? Was hat die Hilfestellung beim Überschlag mit Turnen zu tun?

Nichts! Aber all diese Krücken, Übungen, Hilfen helfen auf dem Weg dahin. Es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Für das Üben und Lernen kann man sich Unterstützung holen!
 
Ich schließe nicht aus, dass auch Klavier-Adepten, die mit Tastenfindern u. Ä. angefangen haben in Einzelfällen später Musik machen, ein Einstieg über Hören und Singen und der behutsamen Entwicklung eines Ton-, Intervall-, Harmonie- und Rhythmusgefühls ist aber bei weitem wertvoller und letztlich effektiver! Und für fast alle erfüllender.

Keine Widerrede, ganz im Gegenteil. Dieser Ansatz findet meine vollste Unterstützung. Ich bin entsetzt über die aktuellen Pisa-Ergebnisse unserer Schüler, aber genauso entsetzt über die Idee Bayerns, mehr Mathe und Deutsch zu unterrichten (beides sind übrigens meine Fächer) und dafür aus den musischen Fächern einen Fächerverbund zu wursteln, den dann eine Lehrkraft bestreiten soll (demzufolge entweder in Musik oder Kunst qualifiziert, selten in beidem). Singen, allein nur Singen, sollte meiner Meinung nach nicht nur aus musikalischen Gründen ein festes Schulfach sein, sondern auch, weil es gemeinschaftsfördernd und identitätsbildend ist. In dem französischen Film "Les Choristes" (Die Kinder des Monsieur Mathieu) wird das wunderbar in Szene gesetzt. Ich kann jedem, der die Musik liebt und diesen Film nicht kennt, nur wärmstens empfehlen, ihn sich anzusehen.

Jetzt ist dem aber leider nicht so, Singen kommt in unseren Schulen viel zu kurz, manche Kinder verlassen sie, ohne je ein Lied gesungen zu haben. Viele Erwachsene können aus finanziellen oder zeitlichen Gründen keinen Unterricht nehmen, haben aber trotzdem den Wunsch, zu musizieren. Warum sollten die nicht auf diese Weise Erfüllung finden können? Deren Gehör wird nie so sein wie eures, deren Anspruch auch nicht. Aber seine Berechtigung hat das meiner Meinung nach trotzdem.

Dass du ganz persönlich Probleme aufgrund des dilettantischen Klavierunterrichts als Kind hattest, tut mir leid. Aber dass es Dilettanten gibt, ist leider nicht zu ändern. Daran ändern auch Notenaufkleber oder Schablonen nichts.
 
Manche führen auch auf einen Irrweg.
Fahrradfahren mit Stützrädern beispielsweise, das ist genauso unsinnig wie Musizieren mit Tastenfinder-Schablone.

Ich hätte wetten können, dass das kommt (deswegen habe ich es geschrieben). In Deutschland sind Stützräder verpönt, weil da die Laufraddenke herrscht (was meine Kinder eisern abgelehnt haben). In den USA sind die Stützräder üblich. Fahrradfahren lernen sie alle (hat auch meine Generation in einer Zeit gelernt, in der man Laufräder noch gar nicht kannte).
 
Fahrradfahren lernen sie alle (hat auch meine Generation in einer Zeit gelernt, in der man Laufräder noch gar nicht kannte).
Klar, aber wenn man die Stützräder abmontiert, fängt man wieder bei Null an. Da kann man auch gleich bei Null anfangen.

Ich hatte übrigens weder Laufrad noch Stützräder (allerdings einen schicken Roller) und habe das Radfahren an einem Tag gelernt. Und Millionen andere vermutlich auch.
 
Klar, aber wenn man die Stützräder abmontiert, fängt man wieder bei Null an. Da kann man auch gleich bei Null anfangen.

Ich hatte übrigens weder Laufrad noch Stützräder (allerdings einen schicken Roller) und habe das Radfahren an einem Tag gelernt. Und Millionen andere vermutlich auch.

Die einen lernen es an einem Tag, die anderen brauchen mehrere Wochen, die einen schon mit drei, die anderen erst mit fünf ... Genauso ist es mit dem Schwimmen, wo es auch Grabenkämpfe um die richtige Methode gibt. Meine Erfahrung ist, dass gerade das Fahrradfahren Typsache ist. Der Sohn einer Freundin fuhr mit dem Rad in die Hecke, überschlug sich, stand auf und fuhr weiter. Wäre meiner eher vorsichtigeren Tochter das passiert, wäre die so schnell auf kein Fahrrad mehr gestiegen. Die musste sich erst trauen, da waren die Stützrädchen hilfreich. Die psychologische Hürde wurde so genommen.
 
Aber all diese Krücken, Übungen, Hilfen helfen auf dem Weg dahin.
Nicht unbedingt, oft verhindert die Krücke das Erlernen. Wer sich z. B. über jede Note Buchstaben malt, wird nie das flüssige Notenlesen lernen.
Und außerdem, was ist an der Notenschrift so kompliziert, dass es solcher Hilfsmittel bedürfte? Die deutsche (oder englische....) Orthografie ist weit komplizierter.
Die zahlenmäßig sehr überschaubaren und völlig logisch aufgebauten Notenzeichen sind doch das kleinste Problem beim Erlernen eines Instruments.
 

Gerade die Stützräder beim Fahrrad verhindern, dass sich ein Gefühl für das 'in-die-Kurve-hängen ausbildet.
 
Gar nichts, weil selbst in den schlechten alten Zeiten in denen ich Schulen besuchte, das Malen von Buchstaben als Übung für's Schreiben und nicht für's Lesen genutzt wurde.
Gerade die Stützräder beim Fahrrad verhindern, dass sich ein Gefühl für das 'in-die-Kurve-hängen ausbildet.

Erbsenzählerei, auf die ich nicht weiter eingehen möchte, denn diese Beispiele sind nur exemplarisch gewählt. Die Methode Lesen durch Schreiben und alles, was damit zusammenhängt, will ich hier gewiss nicht zum Thema machen. Und auf den Sinn oder Unsinn von Stützrädern will ich in Deutschland auch nicht weiter eingehen. Vor ein paar Jahren kamen die Woom-Fahrräder und die Überzeugung, dass Kinder nur damit Fahrradfahren lernen können. An diesen Rädern kann man keine Stützräder montieren. Das ist wichtig für all diejenigen, die es nicht schaffen, die Stützräder von anderen Rädern abzumontieren, wenn sie keine haben wollen .... 🙈 🙈 🙈
 
Nicht unbedingt, oft verhindert die Krücke das Erlernen. Wer sich z. B. über jede Note Buchstaben malt, wird nie das flüssige Notenlesen lernen.
Und außerdem, was ist an der Notenschrift so kompliziert, dass es solcher Hilfsmittel bedürfte? Die deutsche (oder englische....) Orthografie ist weit komplizierter.
Die zahlenmäßig sehr überschaubaren und völlig logisch aufgebauten Notenzeichen sind doch das kleinste Problem beim Erlernen eines Instruments.

Wo du schon die Orthographie erwähnst ... warum ist denn die über die Jahre immer schlechter geworden? Warum sitzt das Einmaleins bei vielen nicht mehr sicher? Warum sinkt unser Bildungslevel, warum sinkt unser Wohlstand? Ich verstehe auch nicht, was am Notenlesen so schwer ist, üben muss man es halt. Und genau das ist das Problem!

Bei all diesen Krücken gilt, was in so vielen Bereichen des Lebens gilt: die Dosis macht das Gift! Den richtigen Moment, sie abzusetzen, darf man nicht verpassen. Aber das gilt doch auch für das Üben mit Metronom!
 
Also ich muß zugeben, dass meine Kinder auch nicht mit Noten angefangen haben. Zu diesen schönen Klavier gab es Kärtchen wo farblich gekennzeichnet war was zu spielen ist. So konnten sie schon mit 3 Jahren wesentliche Teile der Neunten auswendig spielen. :026:
 

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Ist das denn so? Oder werden vielleicht nur die Ansprüche an Wohnfläche, Urlaub, Freizeit etc. immer höher?

Nur ein Beispiel: Als meine Mutter ihre Matura abgeschlossen hat, war ihre Abschlussfahrt eine Radl-Reise mit Zelt und Selbstverpflegung von Gröden an die Adria. Ein Vierteljahrhundert später, in meinem Abiturjahrgang, musste es dann schon eine einwöchige Flugreise nach Spanien mit Vollverpflegung im Hotel sein. Ist das wirklich nötig? Mir war es zu blöd (ok, es ging sich auch zeitlich nicht so richtig aus), ich habe verzichtet. Obwohl meine Eltern das anstandslos bezahlt hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist das denn so? Oder werden vielleicht nur die Ansprüche an Wohnfläche, Urlaub, Freizeit etc. immer höher?

Nur ein Beispiel: Als meine Mutter ihre Matura abgeschlossen hat, war ihre Abschlussfahrt eine Radl-Reise mit Zelt und Selbstverpflegung von Gröden an die Adria. Ein Vierteljahrhundert später, in meinem Abiturjahrgang, musste es dann schon eine einwöchige Flugreise nach Spanien mit Vollverpflegung im Hotel sein. Ist das wirklich nötig? Mir war es zu blöd (ok, es ging sich auch zeitlich nicht so richtig aus), ich habe verzichtet. Obwohl meine Eltern das anstandslos bezahlt hätten.

Laut Statistik ist das so, das Bruttoinlandsprodukt ist im letzten Jahr gesunken (um 0,3 Prozent, während es 2022 noch um 1,8 Prozent gestiegen ist). Die Prognosen sind auch nicht besser.

Dass die Anspruchshaltung der Menschen immer weiter gestiegen ist, liegt daran, dass die Wirtschaftsleistung bisher stets gestiegen ist und immer mehr Geld in Umlauf gebracht hat. Jetzt wird aber allmählich auch wegen der Klimakrise reagiert. An der Schule meiner Kinder wird der Flug für die Abschlussfahrt gestrichen (es geht auch ohne und man muss auch mal ein positives Vorbild sein), außerdem soll die überteuerte Skifreizeit abgesetzt werden. Die Proteste der Eltern wegen der Kosten waren enorm.

Auch das reichste Land kann in den Abgrund sinken, man muss sich nur Argentinien ansehen. Vor gerade einmal etwas mehr als 100 Jahren war es eines der reichsten Länder der Welt.

Die argentinische Tragödie: Wie sich ein Land an den Abgrund manövriert
 
Laut Statistik ist das so, das Bruttoinlandsprodukt ist im letzten Jahr gesunken (um 0,3 Prozent, während es 2022 noch um 1,8 Prozent gestiegen ist). Die Prognosen sind auch nicht besser.
Als Wohlstandsindikator taugt das BIP allerdings nur bedingt, und bei kurzfristiger Beobachtungsperiode überhaupt nicht.

Beispielsweise steigt Russlands BIP momentan recht stark - das liegt vor allen an den sehr hohen Militärausgaben. Ein Panzer, der in Russland produziert wird und einen Tag später in der Ukraine ausbrennt, trägt nämlich voll zum BIP bei. Effekt dieser Entwicklung sind stark steigende Löhne aufgrund des Personalmangels und dadurch eine sehr hohe Inflation. Da die russische Gesellschaft ein enormes demographisches Problem vor sich her schiebt und noch viel schneller überaltert als die westlichen Gesellschaften (zumal sehr viele gut ausgebildete junge Menschen das Land aufgrund des Krieges verlassen haben), sinkt der allgemeine Wohlstand trotz des hohen BIP, denn die vielen Rentner haben von den Lohnsteigerungen gar nichts. Sie leiden unter der Inflation und verarmen immer mehr.

In Deutschland verhindern die hohen Sozialkosten (vor allem Rentenzuschüsse) vorerst ein Absinken des Wohlstands. Auf Dauer ist das natürlich so nicht finanzierbar; entweder wird irgendwann die Abgabenlast der Unternehmen und der arbeitenden Bevölkerung stark ansteigen (was gravierende Folgen für den Standort hätte) oder es wird große Einschnitte im Sozialstaat geben. Beide Szenarien werden den Wohlstand dauerhaft beeinträchtigen. Wir leben momentan deutlich über unsere Verhältnisse, darüber sollte man sich im klaren sein.
 

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