Noten-Legasthenie?

Ich bin selbst ( leichte) Legasthenikerin und lerne seit drei Jahren Klavier. und ich hab nach wie vor folgende Probleme:
während des Spielens verwechselte ich links und rechts. ich weiß also plötzlich nicht mehr welche die linke und welche die rechte Hand ist, muss dann immer halten und bewusst darauf achten. ich verwechselt oben und unten, weiß also während des Spielens plötzlich nicht mehr ob meine Augen gerade an der oberen oder der unteren Zeile lesen. ich muss bewusst innehalten und entscheiden. ich verwechseln nach wie vor beim Fingersatz die Bezeichnungen 1-5, und muss dann bewusst entscheiden ob eins den kleinen Finger und den Daumen bezeichnet.
ich spiele auch Akkordeon, was mir deutlich leichter fällt, denn da habe ich für die linke Hand ausschließlich die Akkordbezeichnungen stehen. und während die rechte Hand an der Klavier-Tastatur spielt ist die linke Hand an den Bassknöpfen, hier besteht keine Verwechslungsgefahr. die Schwierigkeit beim Klavier ist die Symmetrie. während bei der rechten Hand die Töne vom Daumen zum kleinen Finger hin höher werden irritiert es mich nach wie vor, dass das bei der linken Hand spiegelverkehrt ist. ich denke für Legastheniker ist es deutlich einfacher ein Instrument zu lernen, bei dem nicht die linke und die rechte Hand gespiegelt sind.
über Tipps zu üben würde ich mich freuen. claudia
 
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Da können Tips wohl nur von ebenfalls Legathenikern kommen.

CW
 
Würde es dir vielleicht helfen, wenn du die obere Zeile mit einem Leuchtstift markierst (und gegebenenfalls die untere Zeile mit einer Farbe anmalst)? Dann könntest du dir merken, dass z.B. Gelb immer die obere Zeile, sprich rechte Hand ist? Zusätzlich könntest du dir auf den Handrücken einen Punkt mit der jeweiligen Farbe malen.
Mit den Fingern genauso: Kannst dir ja zum Üben Zahlen mit einem Stift auf den Fingernagel schreiben. Kann man auch problemlos wieder abwaschen. Also z.B. auf den linken, kleinen Finger eine 1 und auf den rechten kleinen Finger eine 5. Dann hast du im Zweifelsfall eine Orientierung und wenn du die Stützen nicht brauchst, ist alles schnell wieder abgewischt.
 
Wie ergeht es Dir, wenn Du das Stück auswendig kannst? Kommst Du dann immer noch durcheinander? Falls nicht, wäre es vielleicht eine Idee, das Stück zunächst Takt für Takt (bzw. Phrase für Phrase) auswendig zu lernen und bei der weiteren Arbeit an dem Stück auf die Noten möglichst ganz zu verzichten?
 
Würde es dir vielleicht helfen, wenn du die obere Zeile mit einem Leuchtstift markierst (und gegebenenfalls die untere Zeile mit einer Farbe anmalst)? Dann könntest du dir merken, dass z.B. Gelb immer die obere Zeile, sprich rechte Hand ist? Zusätzlich könntest du dir auf den Handrücken einen Punkt mit der jeweiligen Farbe malen.
Mit den Fingern genauso: Kannst dir ja zum Üben Zahlen mit einem Stift auf den Fingernagel schreiben. Kann man auch problemlos wieder abwaschen. Also z.B. auf den linken, kleinen Finger eine 1 und auf den rechten kleinen Finger eine 5. Dann hast du im Zweifelsfall eine Orientierung und wenn du die Stützen nicht brauchst, ist alles schnell wieder abgewischt.
Das werd ich ausprobieren, vielen Dank für die Tipps
 
Wie ergeht es Dir, wenn Du das Stück auswendig kannst? Kommst Du dann immer noch durcheinander? Falls nicht, wäre es vielleicht eine Idee, das Stück zunächst Takt für Takt (bzw. Phrase für Phrase) auswendig zu lernen und bei der weiteren Arbeit an dem Stück auf die Noten möglichst ganz zu verzichten?
Wenn ich ein Stück fast auswendig kann, hab ich das Problem nicht mehr, oder vielmehr nur dann, wenn ich irgendwo in der Mitte zu spielen beginne. Dann fällt der Automatismus anfangs weg und ich muss wieder bewusst arbeiten, bis die Finger sich wieder in's automatisch Spiel eingefunden haben. Aber es ist halt sehr mühsam, bis zum unbewussten Spiel zu kommen. Ich fühl mich wieder in die Grundschulzeit zurückversetzt :-( andererseits wurde ich als Erwachsene zu einer ausgezeichneten Viel-Leserin, dann müsst's beim Klavier ja auch klappen. Vielleicht helfen ja die Tipps von Jackjoker um das Ganze zu beschleunigen.
 
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Wenn ich ein Stück fast auswendig kann, hab ich das Problem nicht mehr, oder vielmehr nur dann, wenn ich irgendwo in der Mitte zu spielen beginne.

Ganz unabhängig von einer LRS hilft in diesem Falle, sich nach und nach verschiedene Einstiegsstellen zu erarbeiten. Dadurch lernst Du das Stück auch insgesamt besser kennen und spielst weniger aus dem reinen Fingergedächtnis. Ich notiere mir zusätzlich an Stellen, von denen ich weiß, dass ich immer mal wieder rausfliege, die Fingersätze und markiere die Abschnitte deutlich in den Noten, damit ich sie beim Üben oder im Unterricht möglichst schnell finde.
 
Das Verwechseln und Verdrehen der Hände hatte ich bei zwei drei Schülern auch sehr hartnäckig. Ich habe dann sehr viel Material gespielt, wo sich die Hände abwechseln (zB Solfegietto von C.Ph.E. Bach). ABER: das Stück ist nicht zum LESEN gedacht! Es gibt da geeignetere Literatur auf einem einfachen Niveau.

Erst einmal muss man bedenken, dass "Notenlesen" (bzw "Prima Vista-Spiel") immer nur auf einem Niveau stattfinden kann was auf ca 20% der aktuellen technischen Leistungsstufe ist. Ganz zu anfang muss man sogar wie ein Anfänger bei "null" anfangen, aber die Fortschritte sind enorm.

Wenn man sich ein Stück erarbeitet, liest man im Grunde genommen nicht die Noten sondern man lernt den Text - das ist etwas völlig anderes.

Also, worüber sprechen wir jetzt eigentlich?
 

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