Konzerte Eures Lebens

  • Ersteller des Themas Pianojayjay
  • Erstellungsdatum

das erste Konzert, das ich immer in Erinnerung behalten werde, war in München in der Drehleier. Axel Zwingenberger spielte Boogie Woogie.

Das zweite, ebenfalls in München, aber im Olympiastadion, machte Michael Jackson zu einem unvergesslichen Abend.
 
Nach einem sehr klangvollen und anstrengenden Tag gab es in der Hochschule ein Konzert mit meiner Professorin und einem Sänger, auf das ich angesichts des vergangenen Lärms keine Lust hatte. Aus Pflichtgefühl bin ich hingegangen.
Man musizierte den Liederkreis op. 39 von Schumann.
Die Musik war so wunderbar schön und still und besonders, dass ich keine Sekunde bereut habe, es war sogar eine echte Entspannung und ein zur Ruhe kommen. Besonders mein Lieblingslied, "Mondnacht", hach...
Danach war Pause und ich bin gegangen, weil anschließend andere Musiker spielen sollten. Man erzählte mir später, es war schrecklich - wie fünf Solisten, die sich zum Vom-Blatt-Spielen treffen und so tun, als spielten sie Kammermusik. Glück gehabt!
 
Zwei Konzerte, beide im beschaulichen Darmstadt:

Albert Mangelsdorff in der Centralstation und das Jaques Loussier Trio im Staatstheater. Es muss beidesmal so grob um die Jahrtausendwende gewesen sein.

Beide alte Herren so frisch und geschmackvoll, dass es einen fast umgeworfen hat und mit barbarisch guten Mitspielern.
 
Werde ich nie vergessen:

Beethovens 9.
Orchestre Revolutionnaire et Romatique,
Moteverdi Choir
John Eliot Gardiner
Muss irgendwann Mitte / Ende der Neunziger gewesen sein, im Forum Ludwigsburg.
Danach war ich für ne Weile nicht zu gebrauchen...

Zwei Soloabende sind mir ebenso in Erinnerung:
Herbert Schuch, Skrjabin, Sonate Nr. 9 (Schwarze Messe),Schloss Achberg, 2006(?)
Rudolf Buchbinder, Waldstein-Sonate, letztes Jahr.
 
Ob es die Konzerte meines Lebens waren weiß ich nicht, denn ich habe ja vor noch etliche zu besuchen. Aber zwei Konzerte haben mich besonders in den Bann gezogen.

Das erste war am 10. Juni 2013 in der Philharmonie Essen Fazıl Says „Nazım Oratoryosu“.

Als kurz vor Beginn des Konzerts das Licht abgedunkelt wurde strömten noch immer etliche Besucher zu den Sitzen. Das Konzert begann mit einem Tumult weil ein Ordner versucht hat ein Spruchband mit der Aufschrift „Taksım ist überall“ zu entfernen. Es ging dabei um den Protest gegen Erdogan auf dem Taksım-Platz in Istanbul. Das Gerangel um das Transparent wurde von lautem Buhgeschrei und Schlagen auf zahlreiche von den Frauen mitgebrachte Kochtöpfe untermahlt. Das Spruchband durfte dann - unter brausendem Applaus - verbleiben und später kam noch eines hinzu.
Leider konnte Fazıl Say aus gesundheitlichen Gründen nicht selber am Flügel sitzen aber er wurde würdig vertreten.

Im Oratorium geht es um Nazım Hıkmet, dem widerfahren ist, was den Menschen in Syrien und im Irak und zahlreichen anderen Ländern widerfährt: Angst, Flucht, Vertreibung und Exil. Die aufwühlende Musik und das Schicksal Nazım Hıkmets - das ich stellvertretend für alle auf der Flucht befindlichen Menschen sehe - haben mich lange tief bewegt.

Das zweite Konzert mit starkem Erinnerungsfaktor und unglaublichen Emotionen war Anfang Juni 2014: Schönbergs Gurre-Lieder. Diese Musik ist zum Niederknien.

edit: Tippfehler
 
Zuletzt bearbeitet:
Es gibt Konzerte, die ich besonders in Erinnerung habe, wegen besonderer Umstände.

1970 - ich war 19 und frisch nach Berlin abgehauen - geriet ich vor der Deutschlandhalle in ein riesiges Gedrängel. Plötzlich war ich drin - ohne Eintrittskarte. Es spielten Canned Heat, Jimmy Hendrix und weitere damals bekannte Gruppen. Mehrere beteiligte Musiker (auch Jimmy Hendrix) waren ein paar Tage später tot.

Anfang der 80-er erlebte ich Jaco Pastorius in einem Jazz-Club, vollig besoffen oder anderweitig zugedröhnt, er spielte undiskutabel beschissen, das Publikum war wütend.

Mitte der 80-er erlebte ich noch Benny Goodman, traumhaft, was der alte Mann noch auf der Klarinette zaubern konnte.

Vor allem erinnere ich mich an die Konzerte, bei denen ich selbst auf der Bühne stand.

Grüße
Manfred
 
Ich habe bisher 3 Konzerte erlebt, welche ich nie vergessen werde:

1.) Grigory Sokolov im BASF Feierabendhaus, Chopin 3. Sonate und 10 Mazurken:
Einfach ungalublich, wie feinfuehlig, innig und versunken dieser Mensch musiziert. Das kann ich garnicht erklaeren, jeder sollte sich das mal anhoeren. Ich freue mich schon so sehr auf das naechste Konzert.

2.) Berliner Philharmoniker spielten im Festspielhaus Baden-Baden: Lohengrin Ouvertuere, Ligeti Atmospheres, Elgar Cellokonzert und Strawinskys Sacre du Printemps:
Vor allem Atmospheres und Sacre sind live ein ganz besonderes Erlebnis. Besonders war auch Rattles Idee zwischen dem Wagner und dem Ligeti keine Pause zu machen.

3.) Ein Konzert mit unserem Uniorchester in China. Kurz vor unserem Auftritt in einem Basketballstadion kam es zu einem Stromausfall incl. Feueralarm. Strom wurde zwar besorgt, doch der Feueralarm liess sich nicht abschalten. Aus diesem Grund haben unsere Gastgeber mit einem Backstein so lange auf die Sirenen eingeschlagen, bis diese verstummten. Auf unser Draengen hin wurde nach einem Brand gesucht, und ein solcher auch gefunden und geloescht. Anschliessend spielten wir doch, allerdings unter der Praemisse, dass wir sofort abbrechen, sobald wieder ein Feueralarm ertoent (super, wenn die Sirenen nicht mehr funktionieren :D ). Nach dem Konzert gab es zunaechst verhaltenen Applaus, nach der zweiten Zugabe (wenn ich mich recht entsinne ein Dvorak Tanz) stuermten unzaehlige begeisterte Chinesen die Buehne, um sich mit uns fotografieren zu lassen. Das werde ich wirklich nie vergessen.
 
Dieses Jahr (mal wieder:) Klavier Festival Ruhr in Essen, Martha Argerich &. Co. Es gab wie immer Zugabe(n). Diversen Personen schien es doch mit der Zeit etwas zu viel gewesen zu sein, sodaß einige der Konzertbesucher sowohl während des gesamten Konzerts einiges verschliefen (insbesonders einer älteren Frau zwei Sitze neben mir - bedauerlich um den Platz den sie hatte) sowie die Zugaben verpaßten. Irgendwann fragte Martha Argerich laut zu den "Gehenden" Richtung Ausgang blickend ob sie weitermachen kann, köstlich!

Da ich gerade meines Vorposters Lohengrin lese, bei mir läuft gerade das Rheingold - Vorspiel über Kopfhörer, die volle Dröhnung versteht sich .... :)
 

Zurück
Top Bottom