Klassik vs Pop

Das ist richtig - Problem ist nur, dass man heute nicht mehr sagen darf: "Ich verstehe etwas davon und weiß daher, dass jene Musik qualitativ hochwertiger ist als diese."

Sondern - man erlebt es ja auch hier im Forum - es herrscht allgemein die Ansicht, dass Musik reine Geschmackssache sei, und solange eine ausreichende Zahl an Leuten eine bestimmte Musik gut findet, kann die Musik ja nicht schlecht sein.

Millionen Fliegen können nicht irren...

Ich nutze die Gelegenheit mal und frage in die Runde, was für Euch den Unterschied zwischen guter und schlechter Musik ausmacht. Nach welchen Kriterien beurteilt Ihr das?

Daß Bauchgefühl, Geschmack, Verkaufszahlen, etc. keine "belastbaren" Kriterien sind, darüber müssen wir nicht diskutieren. Manch einer mag mit allergrößter Begeisterung den Anton aus Tirol mitgrölen, deshalb wird da noch lange keine große Kunst draus.
 
Kriterien für gute Musik?

U.a.:

- Nichttrivialität
- Kreativität
- Authentizität
- Kommerzielles Interesse nicht Triebfeder für musikalische Gestaltungsentscheidungen
- Handwerkliches Können
- die Beurteilung als hochqualitativ verliert sich auch nach Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nicht, eher steigt die Musik sogar noch im Ansehen
- ...
 
aber in 100 Jahren wird sich an derartige Trottel ebensowenig erinnert wie heute an die vergessenen Barock-Trottel.
was für heutige Pop-Trottel ebenso gilt: die wird man in 100 Jahren ebenso vergessen haben.

ist ja auch ganz gut so, wenn man Trottel vergisst - eine begrüßenswerte Form der Selektion! Barock-Trottel Bach ist noch nicht vergessen. Romantik-Trottel Chopin auch nicht. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass eine Handvoll Trottel mit Lady Bump so mordsmäßig wie populär en mode waren, wie dem auch sei, sie sind vergessen... C´est la vie.
 
Oder junge, dünne Typen mit Bart und Hornbrille, die 7/8-Vamps spielen und "ironische" Instrumente (Melodica, Casio-Keyboard etc.) benutzen sowie "Jazz studieren", aber keinen vernünftigen Blues spielen können und für "Green Dolphin Street" die "iRealB"-App auf ihrem Telefon anschmeißen müssen.
.



Gibt auch noch ein Interview aber das ist wirklich Promo und ein Kurzvideo des Events wurde auch hochgeladen. Angeblich hat sogar Heiner Lauterbach Klavier gespielt, aber auf der Audio Spur hört und später sieht man nur Gabriela Montero.
 
In Ergänzung zu Hasis Post '62:

Gute Musik gefällt Dir immer besser, je öfter Du Sie hörst. Es tritt keine Sättigung (höchstens temporär) ein! Gute Musik gefällt oftmals beim ersten Hören nicht!
 
Annalen? Für'n Arsch, wenn man mich fragt....

Erinnert mich an die vielen 'Milenium'-Feiern und -Produkte. Wollte da immer nachfragen, ob die sich auf 1000 After oder 1000 alte Frauen beziehen. :-) Schön für Leute, die sich extra
http://mileniumdesign.net/
genannt haben inc. Webpräsenz.

Bei der ganzen Diskussion fällt mir ein:
https://en.wikipedia.org/wiki/Sturgeon's_law
90% ist Scheiße.
Je weiter das zurückliegt, desto mehr geraten die 90% in Vergessenheit, die 10% guten behält man. So 'ne Art Verklärung.

Andererseits, wenn mal wieder die neuste Retro-Sau durchs Dorf getrieben wird und Geschmacklosigkeiten der Bekleidungsindustrie aufgewärmt werden, dann drängt sich mit immer auf: Was schlecht ist, kommt wieder!

Grüße
Häretiker
 

Jon Batiste - Blackbird (Beatles)

52 Jahre nach deren Fernsehdebut am selben Ort

 
Bei allem Respekt vor Jon Batiste, Brad Mehldau hats vorher gespielt und für meinen Geschmack auch runder....

Solo:



Oder mit Band:

 
@Tastenjunkie
Oh, mein Lieblingssong von den Beatles... Das ist sehr nette Interpretation! Gefällt mir gut!
Manche Sänger/Bands neigen bei diesem Song zu elender Verkitschung...
 
Mich regen die Viecher auf, weil sie unfähig sind, Kerne ganz normal aufzupicken. DIe müssen erstmal Alles hin und her schmeissen.
 
Bei allem Respekt vor Jon Batiste, Brad Mehldau hats vorher gespielt und für meinen Geschmack auch runder....

Solo:



Oder mit Band:


Es ist aber auch ein anderer Ansatz. Es ist keine freie Jazzimpro bei Jon Batiste,die er sicher auch kann, aber wohl nicht passend für eine Late Night Show im US Fernsehen ist.

Wobei Mehldau spiel es zwar runder, aber eigentlich ist es doch eine klassische Jazzimpro, wir schon seit Uhrzeiten gespielt, ohne eigentlich wirklich eine Neuerung.

So ist der Einstieg bei Batiste aber wesentlich interessanter und creativer. Ist aber auch eine Frage des Geschmacks.

Das Ziel von Batiste und Colbert ist es zumächst einmal, USPublikumLive Musik ohne Tricks und ohne jegliche Lip Synch Battles einem breiten Publikum im Rahmen einer Late Night Show zu vermitteln.





 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist aber auch ein anderer Ansatz. Es ist keine freie Jazzimpro bei Jon Batiste,die er sicher auch kann, aber wohl nicht passend für eine Late Night Show im US Fernsehehen ist.

Dem kann ich nur beipflichten. Ein gutes Beispiel dafür war auch Michel Petrucciani. Wer ihn in der damaligen Talkshow Willemsens Woche des leider gerade verstorbenen Roger Willemsen als "Hauspianist" gesehen und ihn live erlebt hat, das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Man möchte das Fernsehpublikum ja auch nicht überfordern oder gar erschrecken;-).
 
Dem kann ich nur beipflichten. Ein gutes Beispiel dafür war auch Michel Petrucciani. Wer ihn in der damaligen Talkshow Willemsens Woche des leider gerade verstorbenen Roger Willemsen als "Hauspianist" gesehen und ihn live erlebt hat, das war ein Unterschied wie Tag und Nacht. Man möchte das Fernsehpublikum ja auch nicht überfordern oder gar erschrecken;-).

Das ist dann schon anders ;)

 
@Roodol Foa Npadre
@Tastenjunkie
@fisherman
Vieleicht interessiert es Euch:
In dem Song geht es nicht um einen Vogel, sondern um die alltägliche, rassistische, Unterdrückung einer afroamerikanischen Frau.
Der song wurde von der Bürgerrechtsbewegung und den damaligen Unruhen inspiriert.
LG Antje
 

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