Klassik vs Pop

Ich finde Jazz faszinierend. Und ich mag die Klassik sehr gerne. Weiß nicht was solche Aussagen sollen.

Wer Radio hört ist selbst Schuld - in unseren Zeitalter bestimmt man sein Programm selbst.:super:
 
jepp!

ach, mir ist gerade danach, was ganz furchtbar böses, fieses, arrogantes und gewiß irgnorantes mitzuteilen:
zwischen Beethoven, Skrjabin und Strawinski wirkt Jazz einfach nur flach und seicht
zwischen den aktuellen "Charts" wirkt Jazz einfach nur deplaziert

Instrumentalmusik jeglicher Art auf akustischen Instrumenten scheint inzwischen automatisch bei den Klassiksendern zu landen, egal ob Jazz, Filmmusik, Weltmusik oder was auch immer. Da kommt dann der 2. Satz von Griegs Klavierkonzert gefolgt von der Filmmusik von Forrest Gump, dann wieder ein Chopin-Walzer (gespielt entweder von Lang Lang oder Olga Scheps) und anschließend so ein Jazz-Kontrabass-Gezupfe :schweigen:. Und kurz vor den Nachrichten dann noch die Werbung für die neue Apotheken-Umschau! Ob das wirklich gegen den Zuhörerschwund wirkt oder nicht doch nur die letzten verbliebenen Hörer vergrault? Wer würde denn bitteschön in ein Restaurant gehen, in dem sowohl Pasta, Sushi und Schweinebraten auf der Karte stehen?
 
Sorry, aber hier wird Blödsinn geredet.

Früher, das heißt noch Anfang bis Mitte der 80er, gab es richtige öffentlich-rechtliche Kultursender in Deutschland.

Ich denke sehr gerne daran zurück, dass es einen absolut abwechslungsreichen Programm-Mix gab (und zwar tagsüber, nicht um 23.00!) aus traditioneller Klassik, Neuer Musik, Jazz, Literaturfeatures usw.

Z.B. gab es vormittags eine Sendung mit Orchesterwerken, und da kam z.B. zwischen einer Mozartsymphonie und einer Wagner-Ouvertüre auch ein abgefahrenes serielles oder aleatorisches 60er-Jahre-Neue-Musik-Werk.

Und mittags gab's auch mal Free Jazz.

Das war richtig gut, weil dem Hörer ermöglicht wurde, offener zu werden und Neues zu entdecken!

Diese heutige Methode der Medien, dass man guckt, was Leute am liebsten hören, um ihnen dann auf einem Sender nichts als "mehr desselben" zu geben, damit die Quoten stimmen, ist der letzte Schrott und kulturpädagogisch völlig falsch. Peng, aus.

LG,
Hasenbein
 
@hasenbein , genau das von Dir beschreibene Kulturprogramm betreibt der Sender RBB/Kultur. Der Löwenanteil ist zwar die Klassik, jedoch in alle Richtungen und viel Unbekanntes, aber auch Literatur, Theater, selten Jazz und sogar Rock. Aber alles immer auf gutem Niveau und mit sehr viel Hintergrundinfos (das alles tagsüber...ich höre nur tagsüber im Auto Radio).
Das "Früher" gibt es also noch.
 
Nein, gibt es nicht. Im Vergleich zu dem, was es früher gab, ist RBB Kultur ein putziger Kindergarten. Es sei Dir verziehen, weil Du von Klassik nicht so die Ahnung hast, aber früher konnte man zu jeder Tages- und Nachtzeit darauf stoßen, dass ein längeres und wirklich schräges (z. B. zwölftöniges, serielles) Stück gespielt wurde oder ein halbes Stündchen oder mehr richtig abgedrehter Free Jazz zu hören war. Heutzutage völlig undenkbar, da es zu viele Hörer zum Um- oder Abschalten bringen würde und somit der Sender ganz schnell am Ende wäre.

Aber das ist genau das, was ich meine: Heutige (jüngere) Menschen haben meist gar keine Ahnung mehr, was in der Musik WIRKLICHE Vielfalt bedeutet. Die halten diese "Vielfalt light" aus Sachen, die niemandem wehtun (inkl. dem unter sich für hip haltenden Leuten beliebten putzigen Pseudo-Avantgardismus im Popbereich) für alles, was es gibt bzw. was es sich zu erkunden lohnt.
 
Ok, meine Hörgewohnheiten sind natürlich begrenzt.
Ich habe nur die Möglichkeit, den Sender im Vergleich zu anderen Sendern in der heutigen Zeit zu sehen. Und, das ist ja schon schlimm, finde ich nur einen einzigen Jazzsender und zwei Klassiksender.
Und da ist RBB eben um einiges Vielfältiger und niveauvoller als Klassikradio, inkl. "schräge" Stücke.
 
So sehr ich "Klassik" liebe, ich mag das nicht immer hören. Es bewegt mich oft zu sehr, und ich möchte mich es nicht "nebenher" als Quasi-Geräuschkulisse laufen lassen. Auf "Klassik" kann und will ich mich nicht dauernd einlassen, wenn ich so ein Stück hören möchte, ich setze mich ruhig und konzentriert hin und LASSE MICH auch darauf ein.

Es ist für mich auch alles andere als ein Zeichen von Kultiviertheit, wenn jemand zu einem festlichen Essen eine Beethoven-Sinfonie laufen lässt.
aaah.gif
Barocke Kammermusik hingegen schon.

Es gibt unterschiedliche Anlässe, und nicht jede Musik passt zu jedem Anlass. Beim Autofahren möchte ich mich aufs Autofahren konzentrieren, und da läuft bei mir SWR 1 und nichts anderes.
 
@Barratt - der Smiley ist genial, und so passend!
Ich höre gerne Bayern 1 beim Autofahren, und beim Kochen.
Übrigens kann man mit DAB-Radios sehr gute (Jazz-)Programme empfangen!
 
Gerade beim Autofahren höre ich gerne Klassik und kann mich so richtig darauf einlassen. Das Fahren passiert nebenher, aber vor Allem ruhig und gemütlich. Früher war das umgekehrt (in Gedanken voll auf der Straße) und ich hatte viele Unfälle wegen Unaufmerksamkeit. Komisch irgend wie. :-D
 

Diese heutige Methode der Medien, dass man guckt, was Leute am liebsten hören, um ihnen dann auf einem Sender nichts als "mehr desselben" zu geben, damit die Quoten stimmen, ist der letzte Schrott und kulturpädagogisch völlig falsch. Peng, aus.
Im Falle eines Privatsenders, der keine Zuschüsse aus den Kassen von Bund, Ländern und Gemeinden, könnte man so ein Konzept bis zu einem gewissen Grad sogar nachvollziehen. Fragwürdig wird es aber dann, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihre Programmgestaltung den Privaten angleichen. Das Geld der Allgemeinheit soll ja gerade sicherstellen, dass Investitionen in qualitativ hochwertige Programminhalte möglich sind und die Programmgestalter nicht darauf schauen müssen, dass mit möglichst wenig Bildungsarbeit möglichst viel Geld erwirtschaftet wird. Wenn man eine solche Entwicklung zu Ende denkt, einigt man sich irgendwann mal auf einen wirklich kleinen gemeinsamen geistigen Nenner - bis die kollektive Verblödung ihre Vollendung gefunden hat.

Es käme so weit, wenn es zu Rundfunk und Fernsehen im herkömmlichen Sinne keine Alternative gäbe. Qualitativ Hochwertiges sucht so mancher heute eher gezielt im Netz, wo es rund um die Uhr abrufbereit ist. Allerdings entbindet dieser Umstand die Bildungseinrichtungen nicht von ihrem Bildungsauftrag. Wenn sie diesen nicht in adäquater Weise wahrnehmen, müsste man ihnen entsprechende zweckgebundene Mittel entziehen - aber da wäre die Politik ja gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu ändern. Aber wenn man seitens der Politik lieber Versorgungsfälle komfortabel unterbringt statt notwendige Veränderungen durchzusetzen... .

LG von Rheinkultur
 
Das Geld der Allgemeinheit soll ja gerade sicherstellen, dass Investitionen in qualitativ hochwertige Programminhalte möglich sind

Das ist richtig - Problem ist nur, dass man heute nicht mehr sagen darf: "Ich verstehe etwas davon und weiß daher, dass jene Musik qualitativ hochwertiger ist als diese."

Sondern - man erlebt es ja auch hier im Forum - es herrscht allgemein die Ansicht, dass Musik reine Geschmackssache sei, und solange eine ausreichende Zahl an Leuten eine bestimmte Musik gut findet, kann die Musik ja nicht schlecht sein.

Das sind die konkreten Auswirkungen des allgegenwärtigen Relativismus'.
 
Das ist aber jetzt etwas anspruchsvollerer Pop (Michael Jackson cover)



und worunter fasst man nun

Jerusalem ?

 
Diese Version von "PYT" ist ganz gewiss nicht "Pop", das würde der... ja, ich sach ma ruhig... Genialität dieses jungen Musikers nicht gerecht. Es ist auch nicht "Jazz", es ist einfach kreative, groovige, extrem clever gemachte Musik.
 
Für mich ist das Funk, natürlich auf einem sehr hohen Niveau,
 
Sorry, aber hier wird Blödsinn geredet.

Früher, das heißt noch Anfang bis Mitte der 80er, gab es richtige öffentlich-rechtliche Kultursender in Deutschland.

Ich denke sehr gerne daran zurück, dass es einen absolut abwechslungsreichen Programm-Mix gab (und zwar tagsüber, nicht um 23.00!) aus traditioneller Klassik, Neuer Musik, Jazz, Literaturfeatures usw.

Z.B. gab es vormittags eine Sendung mit Orchesterwerken, und da kam z.B. zwischen einer Mozartsymphonie und einer Wagner-Ouvertüre auch ein abgefahrenes serielles oder aleatorisches 60er-Jahre-Neue-Musik-Werk.

Und mittags gab's auch mal Free Jazz.

Das war richtig gut, weil dem Hörer ermöglicht wurde, offener zu werden und Neues zu entdecken!

Diese heutige Methode der Medien, dass man guckt, was Leute am liebsten hören, um ihnen dann auf einem Sender nichts als "mehr desselben" zu geben, damit die Quoten stimmen, ist der letzte Schrott und kulturpädagogisch völlig falsch. Peng, aus.

LG,
Hasenbein
und dass dies auch in Deutschland bestimmt noch gefragt wäre, beweisst die Sendung http://www.francemusique.fr/ http://www.francemusique.fr/programmes die läuft seit Jahre rund um die Uhr mit grossem Erfolg.
 

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