Hammond-Orgel / Clonewheel-Keyboard

Hier mal zum Vergleich: eine Proberaumaufnahme mit einer B3 mit Röhren Leslie und eine Homerecording Aufnahme mit einer Roland VK7 Orgel (also Keyboard) mit einem Motion Sound Leslie R3-147. Das ist ein 19 Zoll Leslie mit echtem rotierenden Horn und Röhrenvorstufe. Ich finde, da hört man schon den Unterschied zwischen synthetisch und echt. Wobei synthetisch durch den Motion Sound Leslie auch schon recht authentisch wirkt. Aber mehr Spaß macht natürlich immer das Original.

Echte Hammond:


Roland VK7:
 
Ich empfinde das Knöpfe-Drücken/-Drehen BEIM Spielen als belastend und anspruchsvoll. Das sind ganz neue Bewegungsabläufe, die ich gezielt trainieren muss (Leslie an/aus, Distortion, Swell-Pedal). Aber wenn es dann klappt, machts Spaß (wie immer). So geil ich den Hammond-Modus gerade finde (ich sträube mich dagegen, es "Keyboard" zu nennen, obwohl es natürlich eins ist), es bleibt doch immer so ein synthetisches Grundgefühl. Das ist am Klavier dann wohltuend anders. Mein neues Idol ist seit einiger Zeit Larry Goldings, der kann beides ziemlich gut... Und Rhoda Scott!
Das Rädchen drehen und Knöpfe drücken empfand ich auch als stressig, aber man konnte das dann auch irgendwie teilweise abspeichern.
Um das zu lernen habe ich dann einen Keyboard Kurs an der VHS belegt.
Als ich dann mit meinem Keyboard ankam, traf ich auf eine 86 jährige Dame die nur grosse Augen gemacht hat und sagte "an dem Ding kenne ich mich nicht aus". Also ich blieb dann die Stunde und ich spielte dann aus Ihren Büchern verschiedene Klavierstücke. Resultat die erste und beste Klavierlehrerin die man sich vorstellen konnte. Danach habe ich mir gleich ein Digitalpiano gekauft und nahm privat Unterricht bei ihr. Den Kurs habe ich dann trotzdem fortgesetzt mit einem alten leicht zu tragendem Bontempi , damit ihr Kurs weiter stattfinden konnte, wegen der Teilnehmerzahl.

Ich habe bisher noch nie einen KeyboardLehrer gefunden, das ist wohl etwas was man sich selbst beibringen muss.
 
Ich habe bisher noch nie einen KeyboardLehrer gefunden, das ist wohl etwas was man sich selbst beibringen muss.
Naja, das ist ja alles kein Hexenwerk und vieles kann man sich in Youtube-Videos abschauen oder gezielt erklären lassen. Früher hat man das in "Keyboards" oder ähnlichen Zeitschriften nachgelesen. Wenn man am Klavier den Pedaleinsatz lernt ist das ja auch erstmal ungewohnt und muss langfristig tainiert werden bevor es in Fleisch und Blut übergeht. An der Hammond gefällt mir gerade, dass man die Drawbars live einstellt, obwohl man natürlich auch Preset abrufen kann. Für das Expressionspedal gibt es aber naturgegebenermaßen keine Presets und das ist auch gut so, sonst wäre es kein Expressionspedal.
 
Hier mal zum Vergleich: eine Proberaumaufnahme mit einer B3 mit Röhren Leslie und eine Homerecording Aufnahme mit einer Roland VK7 Orgel (also Keyboard) mit einem Motion Sound Leslie R3-147. Das ist ein 19 Zoll Leslie mit echtem rotierenden Horn und Röhrenvorstufe. Ich finde, da hört man schon den Unterschied zwischen synthetisch und echt. Wobei synthetisch durch den Motion Sound Leslie auch schon recht authentisch wirkt. Aber mehr Spaß macht natürlich immer das Original.

Echte Hammond:


Roland VK7:

Beides schön! Aber die Stücke sind zu unterschiedlich um den Sound zu vergleichen. Erwartungsgemäß klingt die B3 mehr nach "vintage", dreckiger, geiler, die VK7 dagegen ein bisschen steril
 
Meinst du das Original oder die spätere Version? Ich hatte die ursprüngliche CX-3 und damals war das Stand der Dinge. Die meisten (auch ich) haben sie in Verbindung mit dem Dynacord Leslie CLS-222 gespielt. Für damals war das schon ziemlich ok. Viel besseres gab es eigentlich lange Zeit nicht. Die neue digitale Version kenne ich nicht wirklich, aber die dürfte auch schon veraltet sein. Kam schließlich auch schon im Jahr 2000 auf den Markt.

Heute gibt es tatsächlich besseres. Ist auch vieles Geschmacksache. Ich war neulich bei Musik Produktiv und hab verschiedenes angespielt. Wobei es mir nicht nur um den besten Hammond Sound aller Zeiten ging, sondern um ein Keyboard mit guten Hammond Sounds, aber eben auch mit vielen anderen guten Sounds. Und gute Hammond Sounds konnten die alle (Hammond SK pro, Yamaha YC-61, Crumar Mojo und wie sie alle heißen). Letztlich habe ich mich für Roland Fantom 07 entschieden weil es quasi ein schweizer Taschenmesser für den Proberaum ist. Ist halt alles drin, auch Hammond. Aber mittlerweile finde ich dessen Hammond Sound doch nicht mehr so gut. Vor allem wegen der Leslie Simulation. In der schnellen Geschwindigkeit klingt das ein wenig nach Plastik, vor allem im Proberaum. Alleine und über Kopfhörer gespielt hingegen klingt die immer noch super, aber im Proberaum Kontext irgendwie nicht so recht. Ich hab auch noch den Nord Electro 6d, da finde ich die Hammond Sounds und vor allem die Leslie Simulation wesentlich besser, aber den Rest nicht so.

Tja, alles eine Frage der Anwendungsziele und vor allem des Geschmacks. Ich bin ja eher Richtung (härterem) Rock unterwegs, da bevorzugt man andere Sounds als in einer Jazz oder Funk Band. Mir ist wichtig, dass sich die Orgel auch im Proberaum gut durchsetzt und nicht unter geht. Und das ist von allen Orgelsounds beim Nord Electro am besten gelungen. Für meinen Geschmack. Hier nochmal eine Aufnahme mit meinem Electro. Das ist zwar eine abgemischte Aufnahme, aber auch im Proberaum klang das genau so. Haben wir ja schließlich alles live dort eingespielt. Die Orgel fügt sich sehr gut ein in das gesamte Frequenzspektrum, geht nicht unter und setzt sich gut durch. Zumindest live bei Rock.

 
Neben dem Sound sollte man auch den Einfluss der Bedienungselemente nicht unterschätzen. Es ist einfach so, mit dem richtigen Material macht es einfach mehr Spaß. "Richtige" Zugriegel und eine Waterfall-Tastatur sind für mich Pflicht. Ein dedizierter Hammond-Clone erfüllt diese Voraussetzungen, und daher sind die für mich die erste Wahl. Bei den "Schweizer Taschenmessern" muss man halt Kompromisse eingehen, für mich zu viele Kompromisse. Eine Synthie-Tastatur macht beim Orgeln nicht wirklich Freude, und irgendwelche Schieberegler finde ich haptisch einfach unbrauchbar. Wenn es denn ein CH-Messer sein müsste, und das Orgeln im Vordergrund steht, würde ich daher z.B. den Nord Stage 73 oder das Yamaha YC-61/73 genauer anschauen, wo auch alle weiteren Bedienelemente (Vibr/Chorus, Percussion) im Direktzugriff sind. Das YC-61 hat mittlerweile auch eine ordentliche Leslie-Sim.

 
Das Crumar MOJO61 kann auch Tine-EP und Wurlitzer (beide ok!), akustisches Klavier (nicht so doll, aber brauchbar) und ein ziemlich cooles Clavinet, bei dem das Swell-Pedal zum Whawha-Pedal wird.
Schweizer Taschenmesser? Bedingt! Als Obergeschoss zum Stagepiano für Bühne und Proberaum lässt es für mich nichts zu wünschen übrig. Zur Not ginge das MOJO auch mal allein, das war mir ein wichtiges Kriterium für eventuelle schnelle Nummern mit leichtem Gepäck.
 

Hallo zusammen,
keine Ahnung, ob das hier noch jemand lesen wird, schließlich sind die Themen von 2022. Trotz allem versuch ich es hier mal, weil ich dieses Thema durch Zufall bei Tante Google gefunden hatte und für mich absolut aktuell ist.
Erst mal zu mir:
Aktuelles Equipment: Viscount Legend Live + Ventilator 2; StudioLogic Numax Piano.
Ich bin 59 Jahre und spiele schon seit vielen Jahren in verschiedenen Bands und seit 10 Jahren in einer Impro-Theatergruppe Klavier/Keyboards. 2019 habe ich in eine Blues Rock Gruppe gewechselt, die damals einen Keyboarder suchten mit einem schön kratzigen/verzerrten Orgelsound. Soweit so gut. Nord Elektro 3 und E-Piano Sounds aus dem Kurzweil waren ausreichend bis gut.
(Klar, B3+Lesly und Rhodes wäre das Optimum. Wie schon beschrieben brauchts dann halt auch einen Transporter mit Hebebühne, etc und viel Rücken.)
Wie das eben so ist, versucht man sein Equipment im Laufe der Zeit zu optimieren und so nahe wie möglich an den Sound ranzukommen, der einem auch neue Spielfreude vermittelt. Als Vorbilder nenne ich mal Jon Lord (wer hätte das gedacht?) und in letzten Zeit Lachy Doley (!) der aktuell mein absoluter Favorit ist!
Lachy Doley bietet auf seiner Web-Seite einen Kurs an, der mich interessieren würde.
Mal die Frage ins Forum: Hat jemand schon Erfahrungen damit gesammelt?
 
und in letzten Zeit Lachy Doley (!) der aktuell mein absoluter Favorit ist!
Lachy Doley bietet auf seiner Web-Seite einen Kurs an, der mich interessieren würde.
Da sind wir exakt auf der gleichen Wellenlänge. Lachy Doley ist ein absoluter Ausnahmekünstler, niemand spielt eine dermaßen geile Rockorgel. Exzellenter Songschreiber, Wahnsinnsstimme, krasser Performer, absolute Rampensau und ein unglaublich liebenswerter Mensch. Du weißt vermutlich, wie hart er arbeitet und strampelt, um als unabhängiger Künstler ohne Management mit seiner Musik sich, seine Familie und die Band zu finanzieren.

Ich habe mir den besagten Kurs 2019 "geleistet". Er ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber ich muss mir das nicht vom Mund absparen, und es war mir ein echtes Anliegen, Lachy damit ein wenig unterstützen zu können.

Es gibt zwar jede Menge YT Videos, wo man gute Einblicke in seine Spielweise bekommt. Der Kurs hebt das aber auf ein ganz anderes Level. Man sieht nicht nur was er macht, sondern erklärt ausführlich warum, wie er aus Puzzleteilen seinen Gesamtsound kreiert. Ich habe extrem davon profitiert, und er (sowohl Lachy als auch der Kurs) hat mein Spiel nachhaltig geprägt. Ich hab dem Lachy mal gesagt: "Vor deinem Kurs habe ich Tasten an der Orgel gedrückt, heute spiele ich die Orgel." Ich kann's nur empfehlen.
 
Da sind wir exakt auf der gleichen Wellenlänge. Lachy Doley ist ein absoluter Ausnahmekünstler, niemand spielt eine dermaßen geile Rockorgel. Exzellenter Songschreiber, Wahnsinnsstimme, krasser Performer, absolute Rampensau und ein unglaublich liebenswerter Mensch. Du weißt vermutlich, wie hart er arbeitet und strampelt, um als unabhängiger Künstler ohne Management mit seiner Musik sich, seine Familie und die Band zu finanzieren.

Ich habe mir den besagten Kurs 2019 "geleistet". Er ist nicht gerade ein Schnäppchen, aber ich muss mir das nicht vom Mund absparen, und es war mir ein echtes Anliegen, Lachy damit ein wenig unterstützen zu können.

Es gibt zwar jede Menge YT Videos, wo man gute Einblicke in seine Spielweise bekommt. Der Kurs hebt das aber auf ein ganz anderes Level. Man sieht nicht nur was er macht, sondern erklärt ausführlich warum, wie er aus Puzzleteilen seinen Gesamtsound kreiert. Ich habe extrem davon profitiert, und er (sowohl Lachy als auch der Kurs) hat mein Spiel nachhaltig geprägt. Ich hab dem Lachy mal gesagt: "Vor deinem Kurs habe ich Tasten an der Orgel gedrückt, heute spiele ich die Orgel." Ich kann's nur empfehlen.
Wow, das hätte ich nicht gedacht.
Erstens, dass ich so schnell eine Antwort bekomme ! Vielen Dank dafür!
Und zweitens, dass deine Antwort meine Eindrücke bestätigt:
Ich finde ihn auch außergewöhnlich. Der Sound, die Stimme, das Spielen.
Super Zitat: "Vor deinem Kurs habe ich Tasten an der Orgel gedrückt, heute spiele ich die Orgel."
Danke.
Dann werde ich mich mal in den nächsten Tagen anmelden.
 
Ich bin auch Fan von ihm. Wie läuft der Kurs denn ab? Ist das live oder ein vorab aufgenommenes Video? Gibt es Feedback von ihm?
 
Vorab aufgenommene Videos. Es gibt eine geschlossene FB-Gruppe für Kurs-Abonennten, aber seltsamerweise wurde die von den Teilnehmern nicht wirklich genutzt. Viele Fragen scheint der Kurs nicht übrig zu lassen. Immerhin hat sich dort mal Derek Sherinian als Teilnehmer geoutet ;-). Hier der Kursbeschrieb mit Beispielvideos.

https://lachydoley.teachable.com/p/hammond
 
Hi, ganz cooler Thread, den ich erst jetzt entdeckt habe.

Bin ähnlich wie einige von Euch ein Keyboarder, der vor gut einem Jahr in eine "Tower of Power" Coverband eingestiegen ist.
Also eine einmalige Chance, Hammond-Orgel zu lernen! Mojo61 zu meinem alten Nord Stage 2 dazugekauft und los geht's.

Ich möchte hier noch Frank Montis als Inspirationsquelle reinwerfen, macht coole youtube Videos und ist ein super Musiker, halt eher aus der Jazz-Funk Ecke!






Weiterer Liebling: James Taylor Quartet

keep groovin' ;-)

Daniel
 
Aber mehr Spaß macht natürlich immer das Original.
Vor allem beim Schleppen!
Wir hatten eine C2 (1954), das ist die Kirchenversion mit extra viel Eichenholz und ein Leslie 122.
Die Tastatur war wundervoll, präzise, leichtgängig. Da sind spätere Hammond Modelle (M100) schon rechte Klapperkisten dagegen.
Heute nehme ich das Nord Electro für ausser Haus, das Mehrgewicht/Volumen der Hammond inkl. Leslie wiegt ihren Soundvorteil im ganzen Bandsound nicht auf.
 
Da gebe ich dir voll recht! Auch ich hatte ein Nord Electro 3 und jetzt eine Viscount Live. Das sind letztendlich „nur“ 18kg zum tragen.
Des weiteren ist es fraglich, ob der FOH überhaupt mit einem echten Leslie zurecht kommt.
 
Hallo,

Nebst den erwähnten Quellen gäbe es da zb noch:
https://www.pianogroove.com/ (die haben auch einen Orgel-Bereich)

Zudem sehr empfehlenswert: Chris Hazleton's Youtube-Kanal
https://www.youtube.com/@ChrisHazeltonB3/videos


Ich bin ebenso Quereinsteiger, mit 46 habe ich mich dazu entschlossen nebst Gitarre (30+ Jahre Spielerfahrung) noch zu orgeln.....das ist nun 2 1/2 Monate her. Ich nehme nun Klavierunterricht und übe konstant 2 bis 3 Stunden pro Tag. Da ich von der Gitarre her bereits recht viel an Spielpraxis und Gefühl für die Musik mitbringe, gelang mir der Einstieg recht schnell, auch wenn ich noch sehr viel zu lernen habe. Mein Ziel ist es innert 5 Jahren meinen kreativen Output an der Gitarre auf der Orgel zu spiegeln....das ist reichlich ambitioniert, aber machbar! Ich mag Bebop genau so wie Blues und meine Lieblingsorganist*innen sind Jimmy McGriff, Don Patterson, Rhoda Scott, Vanessa Rodrigues, Wil Blades Melvin Rhyne, Robert Walter, Joey de Francesco und Matthew Savnik.
Letzterer war mein Freund - der diesen Frühling viel zu früh verstorben ist. Er ist auch der Hauptgrund wieso ich überhaupt mit dem Orgelspiel anfing - so jemanden wie ihn, werde ich wohl nie mehr finden......

Nun habe ich mir meine erste Clonewheel-Orgel gekauft - ne Viscount Legend Soul 261
 

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