Zyklen

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Tastimo

Guest
Ausgehend vom Faden zum Schwierigkeitsgrad-Thema, in dem sich ein Diskussions-Keim zwischen @maxe und @Klavirus zu entspinnen begonnen hat, möchte ich die folgenden Fragen in den Raum werfen:

1. Gibt es aus eurer Sicht eine Verpflichtung, Zyklen immer komplett zu lernen bzw. zu spielen?

2. Gibt es Zyklen, die es eher verkraften, auseinandergerissen zu werden als andere?

Z. B. Chopin-Etüden werden ja gerne einzeln gespielt (zumindest aus Sicht der Interpreten).

Chopins Preludes dagegen neigen dazu, als ein Ganzes betrachtet zu werden.

Und wie ist es mit Variationen? Lassen sich Variationen verstehen, wenn die Rezipienten das Thema nicht kennen?
 
Lassen sich Variationen verstehen, wenn die Rezipienten das Thema nicht kennen?
Direkt dazu: Ich meine ja!
Es ist wie mit Filmen, die viele (Film-)Zitate enthalten. Manchmal lese ich nach Betrachten (also „Gucken“) des Films, dass dieser sehr viele Filmzitate enthält und eine Hommage des Regisseurs an diesen und jenen Regisseur sei.

Obwohl ich den Bezug dann aufgrund meiner Unkenntnis nicht beurteilen kann, gefällt mir der Film dennoch oft sehr gut.

Ähnlich wird es doch mit Variationen sein, oder?

Ich gehe noch weiter: Jede Variation kann als Thema betrachtet werden. Und jedes Thema als Variation.
 
Das Thema gehört dazu, ich hätte da auch keine Scheu (bzw. schon gemacht mit Bach GB), das Thema und ein paar Variationen zu spielen. IdR ist "das Ganze" sowieso zu lang, wenn du nicht ganze Abende spielen musst....
 
Das Thema ist doch der Urschleim, aus dem sich alles entwickelt.
Oder warum heißen die nachfolgenden Stücklein dann "Variationen"?
 
Ausgehend vom Faden zum Schwierigkeitsgrad-Thema, in dem sich ein Diskussions-Keim zwischen @maxe und @Klavirus zu entspinnen begonnen hat, möchte ich die folgenden Fragen in den Raum werfen:

1. Gibt es aus eurer Sicht eine Verpflichtung, Zyklen immer komplett zu lernen bzw. zu spielen?
Ich finde, Interpreten dürften sich ruhig ein paar mehr Freiheiten herausnehmen und einzelne Sonatensätze, einzelne Stücke aus Zyklen herauslösen und sie einzeln aufführen, wenn sie ein stimmiges Konzept haben oder etwas als Zugabenstück gebrauchen wollen. Ich sehe eigentlich keinen Grund, so orthodox zu sein.

Bei Zyklen gibt es auch die reinen "Publikationszyklen", die also musikalisch keineswegs sonderlich zusammenhängen. Da stellt sich die Frage sowieso nicht. Das mag man auseinander nehmen, wie man möchte. Aber auch die tatsächlich zyklisch gedachten Werke würde ich nicht so heilig nehmen.

lg marcus
 
Ich spiele das große Tor immer am Anfang, dann sind die Zuhörer so geplättet, daß Ungenauigkeiten bei den Hennen nicht mehr so auffallen.

Falls das eine Anspielung ist: das Tor ist ja nicht mein erstes Bild ;-). Und in welcher Reihenfolge ich es einübe ist doch egal. Ich sage ja nur, dass der Anspruch sein sollte, ein Werk komplett zu spielen und man es nur so vollkommen begreifen kann.
 

1. Gibt es aus eurer Sicht eine Verpflichtung, Zyklen immer komplett zu lernen bzw. zu spielen?

Welche Strafen gibt es bei Zuwiderhandlung? Und vor allem: Von wem?


Es geht Dir um ein Konzert? Da kündigst Du im Konzertprogramm das an, was Du spielen wirst. Wenn das den Leuten nicht passt, gehen sie nicht ins Konzert. So einfach. :022:

Was nicht geht (und daher verstehe ich die Frage wirklich überhaupt nicht): Einen Zyklus im Programm ankündigen, dann aber nur Auszüge spielen.


Was man im stillen Kämmerlein spielt (ohne "Rezipienten", was wohl auch der Normalfall ist), darf man vertrauensvoll mit sich selbst ausdiskutieren. :005:
 
Im Ursprungsfaden ging es um Variationszyklen. Ravel hat das Ursprungswerk "gecovert", da darf man vielleicht freier sein.
 
Geht es jetzt um Zyklen oder Variationen? Die Träumerei erklingt sicherlich öfter als der Ritter vom Steckenpferd, dagegen habe ich eine rudimentäre Aufführung der Diabelli-Variationen im Konzertsaal noch nicht gehört oder als Ankündigung gesehen:-).
 
Hi all,

manchmal hängen ja Teilstücke von Zyklen so dicht "aneinander", dass z.B. das zuerst gespielte allein nicht "abschließt", sondern gemäß Anweisung attacca subito ( il seguente ) m.E. das nächste zwingend erforderlich macht ( gibts z.B. bei Moussorgskys "Bildern" ).

Allerdings gibts sowas auch bei den Chopin-Etüden ( op10,3 => op. 10,4 ), da ist es aber m.E. nicht so schlimm, wenn man op. 10,4 weglässt :-D.. und nur die Tristesse spielen würde.

LG, Olli!
 
Ja, aber warum genau gehört es dazu (unabhängig von der Entstehungsgeschichte). Was genau macht es zum Thema? Ich meine, es könnte auch andersherum sein, weswegen man diese einzelnen Variationen auch einzeln oder zumindest nicht komplett spielen muss.
... wir warten voller Spannung darauf, dass du ein innovatives Variationswerk schaffst, welches rückwärts von der entferntesten Variation gewitzt zum Thema führt! Ein Einführungsvortrag über die Fragen "was macht das Thema zum Thema?" und "brauchen wir ein Thema, um zu variieren, oder geht es nicht besser und befreiter ohne?" wird erhellend wirken.
 
Und schon sind wir wieder bei der Frage: Was war zuerst da? Kolumbus oder der Hahn?
Oder so ähnlich....
 
...ein rhapsodischer Einwand, oh gewitzter @agraffentoni - nach der Introduktion kommen erst alle Variationen und zuletzt das Thema? war der olle Rach sooo cool? ...oder ist der Jux dort bissel anders?...
 
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