Zu schwer - sinnvoll oder nicht?

R

Ralph_hh

Guest
Jeder sucht wohl mal ein Stück aus, was sich dann als viel zu schwer herausstellt. Aber manche Stücke sind auch nur ein kleines bisschen zu schwer. Man übt und übt und beißt sich die Zähne aus, irgendwann klappt das dann aber, wenn auch mehr schlecht als recht. Flüssig und "schön" gespielt ist was anderes.

Ist sowas sinnvoll, wächst man daran, lernt man mehr oder schneller dazu, wenn man seine Grenzen ausdehnt? Oder hätte man in der vielen Zeit, die man darauf verwendet mit leichteren Stücken viel mehr erreicht?
 
Mit einem guten Lehrer als Unterstützung ist es sicherlich sinnvoll, deine Grenzen und deine Fähigkeiten auszubauen
 
(...) was sich dann als viel zu schwer herausstellt.

Viel zu schwere Stücke legt man schnell wieder weg.

Man übt und übt und beißt sich die Zähne aus, irgendwann klappt das dann aber, wenn auch mehr schlecht als recht.

Dann war es viel zu schwer. „Zu schwer“ lässt sich irgendwann so spielen, wie man es sich wünscht, denn man wächst an den Stücken. Es dauert halt länger.*


Ja!*


Ja!*


Ja!*

lernt (...) schneller dazu, wenn man seine Grenzen ausdehnt?

Nicht schneller, sondern langsamer als bei leichteren Stücken. Aber man lernt dazu!*

Oder hätte man in der vielen Zeit, die man darauf verwendet mit leichteren Stücken viel mehr erreicht?

Das muss jeder für sich entscheiden, aber mich motiviert es sehr, zu schwere Stücke zu üben. Ich bereue keine Sekunde, die ich mich mit solchen Stücken beschäftige. Auch nicht bei Stücken für die ich über ein Jahr brauche.
:-)

* = meine Erfahrung
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir wäre es zu langweilig, immer progressiv schwerer werdende Literatur nach RCM/ABRSM-Lehrplan durchzuarbeiten. Ich brauch Abwechslung - gern auch mal zur technisch leichten Seite hin.*

Am Ende sollten aber alle Stücke - auch die subjektiv schweren - so klingen, wie ich es mir vorstelle. Für eine musikalische Ruine übe ich nicht wochenlang.

*) Daran erkennt man übrigens Anfänger: Solche Stücke existieren für diese Gruppe noch nicht, weil für diese jedes technisch leichte Stück schon eine gewisse Herausforderung darstellt.
 
Naja... ich hoffe doch, dass ich die musikalische Ruine irgendwann dann doch mal so hinbekomme, wie ich mir das vorstelle, aber das zieht sich doch ziemlich.
Macht trotzdem Spass :-)
 
Solange es Spass macht, ist doch alles Bestens :-)
 
Der Grad zur Überforderung ist schmal und Überforderung scheint mir nicht förderlich im Lernprozess. Die Portion sollte nur so groß sein, wie sie auch gegessen und verdaut werden kann, von Sahnestückchen träumen und auch mal eines anspielen läßt sich Motivation für die alltägliche Kost holen.
 
Nicht schneller, sondern langsamer als bei leichteren Stücken. Aber man lernt dazu!*
Würde ich nicht unterschreiben, dass man bei leichteren Stücken schneller lernt. Was denn auch? Wenns leicht ist, kann ich das doch eigentlich schon!?
Wenn Du mal durch so ein (für dich zu) schweres Stück durch bist, Dir es auf einmal leicht vorkommt, weißt Du, dass Du in der Zeit mehr gelernt hast als in der dreifachen Zeit mit Leichtkost. Dass die dann noch leichter geworden ist, kann man verschmerzen.
 
Ich würde mittlerweile auch noch ein anderes Kriterium für den sinnvollen Schwierigkeitsgrad angeben:

"Nicht ZU schwierig natürlich, aber so schwierig, dass der Schüler GEZWUNGEN ist, die Übe- und Technikhinweise des Lehrers tatsächlich zu Hause anzuwenden, weil er sonst das Stück tatsächlich nicht hinbekommt."

In der Stunde mit dem Schüler zusammen exemplarisch mit den zweckmäßigen Vorgehensweisen üben, damit er wahrnimmt, dass es tatsächlich funktioniert. Zudem die wichtigen Punkte und Übeschritte genau im Aufgabenheft notieren. Kommt er dann das nächste Mal an und lamentiert "ich krieg's nicht hin", dann kann man ihn fragen, ob er es tatsächlich so geübt hat wie besprochen. Wenn nein, alles nochmal von vorne.

Zu einfache Stücke haben oft den Nachteil, dass Schüler sie mit "irgendwie so Rumgeklimper" irgendwie halbwegs OK spielen können und so keine guten Übe- und Technikgewohnheiten ausbilden.

(Deswegen sind ja, natürlich auf der pianistischen Oberstufe, die Chopin-Etüden pädagogisch so hervorragend und werden so gerne eingesetzt - weil man, wenn man falsch herangeht und unzweckmäßige Technik hat, diese schlicht nicht spielen kann, jedenfalls nicht in der Nähe des vorgesehenen Tempos.)
 
"Nicht ZU schwierig natürlich, aber so schwierig, dass der Schüler GEZWUNGEN ist, die Übe- und Technikhinweise des Lehrers tatsächlich zu Hause anzuwenden, weil er sonst das Stück tatsächlich nicht hinbekommt."

Dieser Satz ist so gut, dass ich ihn wiederholen musste.
:-)

Meinem Ex-KL müssten eigentlich alle paar Tage die Ohren klingeln, weil ich beim Üben an ihn und seine Tipps denke. Gerade gestern war dies der Fall, als das Anwenden einer seiner Methoden plötzlich eine verzwickte Stelle "entwirrt" hat.
:-) :super:
 

Zu einfache Stücke haben oft den Nachteil, dass Schüler sie mit "irgendwie so Rumgeklimper" irgendwie halbwegs OK spielen können und so keine guten Übe- und Technikgewohnheiten ausbilden.
Ich übe gern auch mal sehr einfache Stückchen in C-Dur, transponiere sie dann aber währenddessen in eine andere Tonart, damit es nicht zu langweilig wird. ;-)
 

Zurück
Top Bottom