Zu kleine Hände? Nein. Zu breite Tasten.

Das Video hab ich vor ein paar Tagen auch schon gesehen. Ich gehöre leider auch zu denen, kann gerade mit Müh und Not die Oktave vor den Tasten greifen.

Das Thema schmalere Tasten wurde hier auch schon heiß diskutiert.

Gerne mit dem Tenor, ist überflüssig (man soll sich nicht so anstellen), es gibt ja genug Pianist*Innen ( häufig und gerne werden Asiatinnen als Beispiel herangezogen ), die auch kleine Hände haben und auch wunderbar mit der normalen Klaviatur zurechtkommen, ist halt alles eine Frage der Technik.:teufel:

Ich wünsche mir schon ab und an ein Klavier mit zu meinen Händen passenden Tastenabständen.
 
Ist es nicht eher so, dass die Spannweite eher davon abhängt, wie gut man beim Greifen und Spielen entspannen kann und nicht so sehr von der Anatomie? Dauert halt vielleicht paar Jahre, und wer schon als Kind angefangen hat, ist (auch dabei) im Vorteil…
 
Im Video sieht man sehr gut, wie stark die Tasten abgewinkelt sein müssen (zB 6:40). Das erzeugt ungünstige Kräfte beim Drücken und nützt die Garnituren ab. Idealerweise müsste man die Saiten enger zusammen montieren. Dann muss man das ganze Instrument anders bauen. Anders geformter Resonanzboden, etc.

Bei Digitalpianos fällt das natürlich komplett weg. Kleinere wären leicht möglich. Aber da hat man wohl Angst, dass sich die nicht so gut verkaufen, wenn sie nicht identisch zu den akustischen Instrumenten sind.

Es wäre wohl auch unpraktisch, zuhause auf dem kleinen Instrument zu spielen und dann im Unterricht mit einem normal Großen zurechtkommen zu müssen.

Aber ein vielfältigeres Angebot wäre schon auch gut zu haben.
 
@agraffentoni Ich meine die beim Waagebalkenstift. Wenn die Taste nicht gerade, sondern so geknickt ist, entsteht dort eine seitliche Belastung.
Deswegen wird beim Klavierbau doch darauf geachtet, dass die häufig gespielten Tasten in der Mitte möglichst gerade sind.

PS: Garnierung natürlich.
 
Ist es nicht eher so, dass die Spannweite eher davon abhängt, wie gut man beim Greifen und Spielen entspannen kann und nicht so sehr von der Anatomie? Dauert halt vielleicht paar Jahre, und wer schon als Kind angefangen hat, ist (auch dabei) im Vorteil…
Naja, bis zu einem gewissen Punkt sicherlich.
Aber durch Entspannung und Übung werden die Finger ja nicht länger.
Wenn ich eine Daumenlänge x, eine kleine Fingerlänge y und eine Handbreite z habe, dann ergibt bei maximaler Entspannung und größtmöglichem Abspreizwinkel x+y+z ca. die Spannweite n.
Und wenn hier Oktave > n ist, ist das Pfötchen nunmal zu klein und wird auch immer zu klein bleiben.
 
Der Abspreizwinkel kann sich mit der Zeit auch verändern.
 
merke: ich schrub "bei größtmöglichem"!
Was in dem Fall theoretisch und 180° wären.

@Sylw: ja, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, wie ich ja auch anmerkte.
Aus der Hand einer zierlichen 1.6 m Frau wird nie eine "Shaquille O’Neal-Pranke", da hilft alles Beten und Üben nix
 
Ist es nicht eher so, dass die Spannweite eher davon abhängt, wie gut man beim Greifen und Spielen entspannen kann und nicht so sehr von der Anatomie? Dauert halt vielleicht paar Jahre, und wer schon als Kind angefangen hat, ist (auch dabei) im Vorteil…

Da wird bei großen Händen wahrscheinlich immer noch mehr gehen, als bei kleinen, bei denen von vornherein schon weniger Fläche da ist, auf der sich etwas entspannen kann. Ich habe z.B. überhaupt kein Problem mit dem Abspreizwinkel, der ist ziemlich groß, da wird sicherlich auch nicht mehr viel gehen.
Ich habe nicht nur kurze Finger, sondern auch eine schmale Handfläche, ich frage mich, wo da einfach noch mehr Länge herkommen soll.

Nach 2,5 Jahren hat sich natürlich bei mir auch schon einiges getan und ich kann inzwischen Akkorde greifen, die noch vor einem Jahr undenkbar waren, aber von bequem Oktaven spielen bin ich immer noch weit entfernt, geschweige denn auch noch mehrere hintereinander sauber spielen zu können.
 

merke: ich schrub "bei größtmöglichem"!
Was in dem Fall theoretisch und 180° wären.

@Sylw: ja, aber nur bis zu einem gewissen Punkt, wie ich ja auch anmerkte.
Aus der Hand einer zierlichen 1.6 m Frau wird nie eine "Shaquille O’Neal-Pranke", da hilft alles Beten und Üben nix

Man kann auch mit einer normalen Größe kleine Hände haben. :lol:

Ich bin 1,67m hab aber nur Handschuhgröße 6-7 und Schuhgröße 36,5.
 
frag den mal!
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:005:
 
Youtube hat mir auch dieses Video empfohlen und ich finde es gut recherchiert und die 4 Begründungen nachvollziehbar.

Ich denke auch, dass durch bewusste Technik die Handspanne verbessert werden kann, aber es gibt auch anatomische Grenzen. Besonders zu Beginn sind sicher die größten Fortschritte zu erreichen, da scheint ja auch eine Sexte schonmal weit.

Ich kann eine Oktave problemlos greifen, eine None gut und eine Dezime nur so gerade an den vorderen Rändern der Tasten, weil ich sonst dazwischen einige mit runterdrücken würde. Bei meiner Körpergröße von 1,79 m habe ich also relativ kleine Hände und glaube nicht, dass ich durch Üben noch viel bei der Handspanne rausholen werde. Ich kann mir gut vorstellen, dass kleinere Tasten da eine große Erleichterung bringen und manches viel besser spielbar wird. Auch viele stumme Fingerwechsel, die in Urtextausgaben empfohlen werden, erscheinen mir für große Hände erdacht. Da kann man viel durch Übung erreichen, aber bequem und spannungsfrei wird es wohl nie.

Ich würde gerne mal so eine kleine Klaviatur testen. Hat jemand Erfahrung damit und vielleicht ein Klavier oder einen Flügel umrüsten lassen?

Im Video sieht man sehr gut, wie stark die Tasten abgewinkelt sein müssen (zB 6:40). Das erzeugt ungünstige Kräfte beim Drücken und nützt die Garnituren ab. Idealerweise müsste man die Saiten enger zusammen montieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Tasten an sich ungünstiger belastet werden und schneller mal brechen. Die kann man aber relativ gut leimen nach eigener Erfahrung (bei normaler Tastengröße). Andererseits treten vielleicht an den Kontaktstellen unterschiedlicher Teile (z.B. zwischen Tasten und Garnierung) sogar weniger ungünstige Kräfte auf, wenn Hand- und Tastengrößen besser passen. Bei kleinen Händen mit größeren Tasten gibt es evtl. wegen größerer Spannung mehr seitliche Kräfte an den Tasten und deshalb mehr Reibung an den Garnierungen als bei kleinen Tasten?!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Tasten werden nicht brechen. So stabil ist das Holz schon, bzw. so stark sind meine Finger nicht. Aber es gibt höhere Reibung, die Garnierungen werden stärker abgenützt, etc.

Auch, wenn man die Taste schwer erreicht, drückt man sie vorrangig nach unten. Sie hat ja auch noch einen vorderen Stift. Seitlich kann man sie also nicht verschieben. Bzw. diese seitlichen Kräfte wirken auf den vorderen Stift.
Aber das Problem, dass man sie rechts von der idealen Position hinunterdrückt und sie links von der idealen Position den Hammer nach oben heben muss, ist bei jedem Mal vorhanden und belastet bei jedem Drücken den Waagebalkenstift, bzw. die Garnierung.
 
Es ist schei…, wenn man zu kleine Hände hat und trotzdem klavierspielen möchte mit all den schönen voluminösen Akkorden und Oktavgriffen. Sicherlich ist es auch möglich, die maximale Spanne durch Dehnungsübungen zu vergrößern. Aber Behutsamkeit und Vorsicht ist dabei angeraten! Was nützt es, daß man eine Oktav oder gar Dezime greifen kann, sich dabei jedoch die Gelenke ruiniert. Die Schäden von Überdehnungen zeigen sich dummerweise erst in späteren Jahren. Und dann heißt es viel Vergnügen mit einer irreversiblen Arthrose. Mein Tip: Das greifen, was problemlos möglich ist und sich damit zufrieden geben. Wenn der Klavierlehrer mosert, ihn zum Teufel jagen und einen neuen suchen.
 

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