Moin!
die Töne der rechten Hand nur Staccato zwischen die gebundenen Töne der linken Hand zu setzen
Deine Verbalisierung des Problems führt vielleicht schon zur Lösung: Die Töne der rechte Hand gehören eben nicht "zwischen" die der Linken, sondern es sind zwei um 1/16 versetzte aufsteigende Linien. Die Töne
überlappen einander.
So, wie Du es beschreibst, führt bei Dir (im Kopf, aber auch von der Gewichtsverteilung) hier die Linke Hand; sie spielt ja auch auf der schweren Zeit. Die Rechte tupft dazwischen, ist also leicht. Wie Du ja bemerkt hast, ist das falsch. Die Rechte muss auch ihr Gewicht haben, und die Töne müssen liegen bleiben. Das ist eine komplett andere Bewegung, und deshalb wirst Du durch graduelles Verbessern (Töne rechts immer länger halten) nicht umlernen können. Du musst die Stelle komplett neu einüben.
Ich würde die Stelle jetzt zunächst sehr, seeeehr langsam spielen. Dabei nicht nur auf die Tonlänge, sondern das Gewicht achten. Beide Hände haben ihr Gewicht und sind vielleicht sogar recht tief im Handgelenk. Ich würde dazu große wiegende Bewegungen mit dem ganzen Körper machen, um mir die Gewichtsverlagerung links-rechts-links-rechts klarzumachen. Das muss man nicht zu sehr ausdehnen, es ist in gewisser Weise kontrproduktiv, weil Du im hohen Tempo diese Bewegungen nicht mehr machen kannst, sondern im Gegenteil mit sehr wenig Bewegung spielen musst. Vielleicht sogar mit wenig Gewicht, das kann ich hier ohne Klavier nicht einschätzen. Da sollen die Klavierlehrer was zu sagen. Mir würde es zunächst darum gehen, vom alten Bewegungsmuster wegzukommen.
Sodann würde ich den Lauf in 2er Gruppen zerlegen und die bereits im Zieltempo spielen: links-rechts – pause (beide Hände halten) – links-rechts – halten – links-rechts ... Dabei immer noch drauf achten, beim "Halten" beide Hände
mit Gewicht liegen zu lassen und nicht hochzureißen.
Als letztes würde ich die Stelle von unten schrittweise aufbauen. Also im Zieltempo folgendes spielen:
- links-rechts (ist nicht schwer, aber liegenlassen)
- links-rechts-links
- links-rechts-links-rechts (so lange üben, bis es sauber klappt, d.h. das erste dis in der RH wirklich ausgehalten und zum E gebunden wird)
- links-rechts-links-rechts-links
- etc.
Bei jedem Schritt kann man, wenn es nicht perfekt, sauber, gleichmäßig und legato klingt, das Tempo nochmal etwas drosseln, aber nicht zu sehr, denn dann verfällt man evtl. wieder in andere Bewegungen. Man kann natürlich auch jederzeit eine Stufe zurückgehen.
Bin Laie. Aber so würde ich es machen.
Gruß
- Karsten