Was macht einen guten KL aus der Sicht eines Schülers aus?

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Debbie digitalis

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Was macht einen guten KL aus der Sicht eines Schülers aus?
- oder Instrumentalunterricht früher und heute

Diese Frage könnte man ja auch mal stellen!
Mir kam sie kürzlich in den Sinn, weil ich heute als Spätanfänger eine meines Erachtens wirklich gute Klin habe. Hingegen hatte ich in meiner Jugend, als ich klassische Gitarre an einer privaten Musikschule lernte, den damaligen Schulleiter als Lehrer, und der war damals für mich überhaupt nicht das richtige!

Worin liegt also der Unterschied zwischen dem Gitarrenlehrer damals und der Klavierlehrerin heute (abgesehen davon, dass ich damals bei Unterrichtsbeginn 12 und heute als Spätanfänger bei Unterrichtsbeginn 44 Jahre alt war!)???

Motiviert war ich mit 12 genauso wie mit 44! Allerdings unterscheidet sich der Gitarrenunterricht extrem von dem Klavierunterricht, den ich heute „genießen“ darf. Zur Erläuterung:

Unterricht in klassischer Gitarre:
Der Gitarrenunterricht damals war äußerst rigide und unflexibel!
Meinen Gitarrenlehrer von früher kenne ich nur in schwarzem Anzug mit weißem Hemd, Fliege und Pomade in den Haaren (gut, das sind Äußerlichkeiten!). Er hat nie selbst etwas vorgespielt, sondern mir immer nur gesagt, was ich gerade falsch mache.

Während ich das aktuelle Stück vorspielte, schritt er immer den parkettbelegten Übungsraum mit laut absatzdonnernden Schritten auf und ab und gab lautstarke Kommentare von sich (dass dies den Schüler eventuell stören könnte, kam ihm wohl niemals in den Sinn).

Zu seinen Angewohnheiten zählte es auch, die Schüler immer fünf Minuten vor Beginn der Stunde zu bestellen (das ist im Prinzip ja auch ok) – so musste ich immer im Übungsraum Platz nehmen, solange die Schülerin vor mir ihre Unterrichtsstunde beendete. Diese letzten fünf Minuten der Unterrichtsstunde dienten allerdings offenbar dazu, sowohl den gehenden als auch den kommenden Schüler zu demoralisieren: Es war immer eine leidenschaftliche Standpauke, die zum Inhalt hatte, was alles noch viel zu schlecht sei und überhaupt noch nicht klappte.

Auch das Unterrichtsmaterial stand damals überhaupt nicht zur Debatte. Was der Lehrer mir vorsetzte, wurde gespielt – ob es mir gefiel, lag oder ob ich damit zu Recht kam, war offenbar völlig egal! Ich sollte mich bemühen, alles hinzubekommen, dann stand mir das Vorspiel-Konzert als Belohnung in Aussicht. Das habe ich dann in den ersten drei Jahren auch brav gemacht: ich durfte beim Konzert vorspielen und am Ende meiner Stunde (die dann merkwürdiger Weise so lag, dass kein Schüler nach mir kam) wurde auch keine demoralisierende Strafpredigt losgelassen.

Als Sahnehäubchen durfte ich auch eine Zeit lang an den „Notendiktat-Übungen“ der Crème de la Crème der damaligen Musikschule (nämlich der Klavierschüler!!) teilnehmen. Die Notendiktate gingen mir für mich selbst erstaunlich gut von der Hand und sie machten mir auch Spaß. Umso weniger die Stücke, die ich im Unterricht erarbeiten sollte. Sie gefielen mir überhaupt nicht, sagten mir nichts und der Lehrer verstand es auch nicht, mir die Stücke näher zu bringen oder mich irgendwie zu motivieren, diese zu spielen.

Zu diesem Zeitpunkt ging meine lange Zeit große Motivation für den Gitarrenunterricht „flöten“. Ich übte nicht mehr regelmäßig für den Unterricht (spielte aber auf eigene Faust jede Menge Gitarre), gehörte dann zu den Schülern, auf deren Unterrichtsstunde ein weiterer Schüler folgte mit der bekannten Demotivationspredigt!... Schließlich wurde ich von der von mir sehr geliebten Notendiktatgruppe der Klavierschüler ausgeschlossen…kurze Zeit später ging ich dann nicht mehr dort (und leider auch nicht anderswo!) zum Gitarrenunterricht. Der Wunsch, richtig gut klassische Gitarre spielen zu können, war damit gescheitert – peng aus!!



Klavierunterricht als Spätanfänger

Dieses Projekt ließ sich natürlich ganz anders an – mit 44 Jahren steht man natürlich in einer ganz anderen Lebenssituation als mit 12! Man weiß was man will, kann unterscheiden zwischen Freizeit und Lebenswichtigem und sucht sich seine Freizeitbetätigungen völlig selbstbestimmt aus, ohne dass einem Eltern in irgendeiner Weise (sei es durch finanzielle Restriktionen, sei es durch kulturelle Unbedarftheit) dazwischenfunken. Man weiß auch wie knapp bemessen und wertvoll Freizeit ist und wird sich hüten, dieselbe spontan zu „verplempern“!.

So kam ich denn mit 44 Jahren zu einer wirklich guten Klavierlehrerin!
Wie soll ich beschreiben, warum sie wirklich meiner Ansicht nach eine hervorragende Klavierlehrerin ist? Zunächst kann ich sagen, dass sie (das hört sich jetzt ziemlich platt und undifferenziert an) alles anders gemacht hat, als mein Gitarrenlehrer in Jugendzeiten.

Sie ging von Anfang an auf mich ein, befasste sich mit meiner Motivation für das Klavierspielen, machte ganz von Anfang an klar, wie komplex (und möglicherweise nie endend) diese Aufgabe ist, erklärte mir, dass sie für jeden Schüler individuell einen eigenes maßgeschneidertes Lehrprogramm erarbeite – und sagte mir von Anfang an, dass sie nur in Ausnahmefällen das Vorgespielte uneingeschränkt loben würde, der „normale“ Kommentar sei eine positive und den Lernfortschritt fördernde Kritik! Damit bin ich bisher super zurecht gekommen. Ich weiss, dass ich auch wenn ich viel geübt habe kein“Super, bravo, klasse“ erwarten kann und will das auch gar nicht hören, wenn es nicht zutrifft.

Ein weiterer wichtiger Unterschied zu meinem früheren Gitarrenlehrer ist. : dieser hatte ein stures, nicht flexibles Unterrichtsmaterial, er wich davon nicht ab, ging nicht auf den Schüler ein! Meine KLin heute hat allerdings offenbar ein Gespür dafür, was mir gefallen könnte. Sie bereitet wirklich jede Stunde einzeln vor (und die von ihr vorgelegten Stücke haben mir bisher (seit 4 Jahren) noch nie nicht gefallen und sie kann auch alle (wahrscheinlich wirklich Anfänger-) Schwierigkeiten, die ich mit dem jeweiligen Stück habe nachvollziehen und mir in technischen Einzelheiten erklären, wie ich das leichter hinbekomme!

Ich wünsche allen Klavierschülern eine solche KLin!!!

LG

Debbie digitalis
t
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Schön, dass du diese Erfahrungen mit uns mitgeteilt hast. Viele werden davon lernen können und Motivation finden.
Viele Grüsse.
 
HI Debbie

ein guter Klavierlehrer ist ein Psychologe, der sich in seine Schüler hinein versetzen kann.

Der Lehrplan ist individuell auf den Schüler und dessen Lernfortschritt zugeschnitten.
Der Unterricht ist strukturiert und besteht auch aus Einheiten wie Musiktheorie, Gehörbildung, Rhythmik ...
Es findet regelmäßig ein Rückblick auf Gelerntes, (nicht gelerntes) und Ausblick auf zu Lernendes statt.
Hier kann der Schüler den Kurs grob mitgestalten / vorbereiten.

Ein guter Unterricht besteht auch aus gezielt gesetzten Lücken, die der Schüler sich selbst erarbeitet.
Ein guter Klavierlehrer
- ist schöpferischer Musiker der für Musik brennt.
- ist neugierig und offen für den Geschmack/Stil des Schülers.
- macht schriftliche Aufzeichnungen über den Verlauf des Unterrichtes, dito der Schüler.

Ein guter Klavierlehrer braucht immer einen motivierten Schüler.
Das ist Geben und Nehmen. Sonst läuft gar nichts.:p

Lieber Gruß, NewOldie
 
Ich glaube ein KL ist umso besser, je besser er zum Schüler passt. Denn die sind soweit ich das als Klavierschülerin beurteilen kann sehr verschieden.

So hat ein KL bei mir begrenzte Möglichkeiten zu steuern. Den Unterricht für mich vorzubereiten, stelle ich mir sehr frustrierend vor, denn man weiß nie was kommt. Von: "Ich hab gar nichts gemacht" über: "Ich bin auf folgendes Problem gestoßen" bis: "Ich lerne jetzt dieses Stück" ist alles möglich. Meine KL braucht also vor allem Gelassenheit und Flexibilität.

Ein Bekannter von mir ist da ganz anders. Der lässt sich von seiner KL in den Laden schicken ein bestimmtes Notenheft zu holen. Und meint dazu: "Sie ist Konzertpianistin, sie wird bestimmt ein Konzept haben". Für ihn wäre eventuell der oben genannte Gitarrenlehrer die Idealbesetzung wenn er denn Klavier unterrichten würde.

Es ist denkbar, dass es eine Person gibt die für uns beide optimal ist, aber wahrscheinlich ist es nicht.
 
Zwar ist das meiste hier zum Thema "Was ist ein guter KL?" Gesagte durchaus gut und richtig.

Allerdings bedenkt bitte:

Ihr könnt beim besten Willen nicht verlangen, daß ein Lehrer sich auf jeden Schüler, auf jede Stunde, aufwendig vorbereitet (zumal wenn er viele Schüler hat, weil er seinen Lebensunterhalt damit bestreiten muß) und daß er sich volle Pulle mit Psychologie beschäftigt etc., wenn ihm gleichzeitig ein so geringes Gehalt wie heutzutage häufig üblich gezahlt wird!

Die Leute wollen heutzutage immer das Beste, aber nichts dafür geben.

Bei jemandem, der (wie es für junge Hochschulabsolventen immer mehr die Regel wird!) als unterbezahlte Honorarkraft ohne nennenswerte Aufstiegsmöglichkeit an einer Musikschule arbeitet, muß man damit zufrieden sein, wenn er seinen Unterricht fachlich kompetent gestaltet, den Schüler als Individuum wahrnimmt und auf seine Bedürfnisse und Wünsche eingeht, ohne daß er jedoch aufwendige Vorbereitungen oder Fortbildungen vornimmt. Alles andere wäre unanständig, gierig.

Das mußte ich mal sagen, damit durch derartige Threads nicht überzogene Erwartungen an Lehrer die Runde machen.

LG,
Hasenbein
 
Das mußte ich mal sagen, damit durch derartige Threads nicht überzogene Erwartungen an Lehrer die Runde machen.

in diesem Sinne vergleichbar realitätsfern ist folgende beliebt Ansicht: je besser der Lehrer und je passender zu mir, umso mehr lerne ich - wenn ich nichts oder nur wenig lerne, dann ist der Lehrer schlecht ---- niemand muss Psychologe oder Familientherapeut sein, wenn ein kleinFritzchen nur wenig übt :D:D:D:D
 
Liebe Leute,
es geht beim Klavierunterricht nicht um Persönlichkeitsanalysen, psychologische Beratung oder Therapie, sondern um Musik und Klavierspielen.
Der Lehrer vermittelt das Was und das Wie, auf übermäßiges Sich-in-den-Schüler-Hineinversetzen verzichtet er zugunsten effizienten Unterrichts, der Schüler arbeitet. Peng, aus!
 
Liebe Leute,
es geht beim Klavierunterricht nicht um Persönlichkeitsanalysen, psychologische Beratung oder Therapie, sondern um Musik und Klavierspielen.
Der Lehrer vermittelt das Was und das Wie, auf übermäßiges Sich-in-den-Schüler-Hineinversetzen verzichtet er zugunsten effizienten Unterrichts, der Schüler arbeitet. Peng, aus!

Dem kann ich vollkommen zustimmen, allerdings - das Was und Wie Vermitteln, das kann halt der eine besser und der andere schlechter, und nicht immer drückt sich das in der Höhe des Stundensatzes aus. ;)
 
Liebe Leute,
es geht beim Klavierunterricht nicht um Persönlichkeitsanalysen, psychologische Beratung oder Therapie, sondern um Musik und Klavierspielen.

Bei Erwachsenen ist es nicht selten, daß sie gar nicht hauptsächlich der Sache wegen Klavierunterricht nehmen, sondern z.B. a) weil sie das Gefühl haben, im Leben "was verpaßt zu haben" oder in der Tretmühle zu sein, und das Gefühl, daß es auch noch was anderes geben muß als nur Maloche, Kinder versorgen, Haus putzen etc.pp., oder b) weil sie mal jemanden haben möchten, der sich 1x in der Woche ganz ihnen allein widmet (andere gehen deswegen zu Heilpraktikern, Feldenkrais- und Alexandertechniklehrern etc.).

D.h., es bestehen psychische Befindlichkeitsstörungen, und deswegen kommt so was im Erwachsenenunterricht auch so oft aufs Tapet.

Ich mache ja gerne Erwachsenenunterricht; aber eigentlich müßte es dafür Zusatzausbildungen und z.T. auch Zusatzhonorare geben, da die normale Musiklehrerausbildung nicht auf solche "Personal-Coach"-Tätigkeiten vorbereitet und dies auch nicht soll, denn man hat auch so schon genug zu tun.

LG,
Hasenbein
 

Lieber New Oldie,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die Aufzählung vieler wichtiger und interessanter Aspekte!

Allerdings glaube ich, dass es schwer fallen wird, all das von dir Aufgezählte in der "Standard-Klavierstunde", die ja in der Regel nur einmal wöchentlich stattfindet, unterzubringen. So sehe ich das von dir aufgezeigte Profil auch eher als eine Beschreibung des "idealen Klavierlehrers" an, den es ebenso wenig gibt, wie den "idealen Klavierschüler".

Im einzelnen:

Ein guter Klavierlehrer braucht immer einen motivierten Schüler.
Das ist Geben und Nehmen. Sonst läuft gar nichts.:p

Das ist m.E. das Wichtigste und die Grundlage dafür, dass das Schüler-Lehrer-Gespann überhaupt funktionieren kann.


ein guter Klavierlehrer ist ein Psychologe, der sich in seine Schüler hinein versetzen kann
Das halte ich ebenso für grundlegend wichtig. Natürlich muss auch ein Klavierlehrer nicht immer alles nachvollziehen können, was ihm der Schüler präsentiert - aber er sollte zumindest grundsätzlich ein Gespür dafür haben, wie der Schüler agiert und reagiert.

Der Lehrplan ist individuell auf den Schüler und dessen Lernfortschritt zugeschnitten. Der Unterricht ist strukturiert und besteht auch aus Einheiten wie Musiktheorie, Gehörbildung, Rhythmik ...

Individuell zugeschnittener und strukturierter Unterricht ok! Aber Einheiten zur Musiktheorie und Gehörbildung noch in der Klavierstunde selbst unterzubringen, kann ich mir (aufgrund der zu knapp bemessenen Zeit) nicht vorstellen.

Es findet regelmäßig ein Rückblick auf Gelerntes, (nicht gelerntes) und Ausblick auf zu Lernendes statt. Hier kann der Schüler den Kurs grob mitgestalten / vorbereiten..

Das hört sich plausibel und machbar an, ebenso wie

Ein guter Klavierlehrer ist neugierig und offen für den Geschmack/Stil des Schülers.

Allerdings kommt es hier leicht zum Konflikt zwischen dem Material, das der Lehrer aus wohlüberlegten Gründen sowie aus seiner musikalischen und pädagogischen Erfahrung dem Schüler anbietet und dem Material, dass der Schüler, aus ganz unterschiedlichen Gründen, jetzt gerade unbedingt gerne spielen will.

Die Kunst des KLs besteht hier m.E. darin, zwar die Wünsche des Schülers ernst zu nehmen, aber ihm auch aufzuzeigen, welches Material das Einstudieren lohnt und den Schüler weiterbringt und sodann Stücke zu finden, mit denen sowohl der Schüler als auch der Lehrer leben kann.

Ein guter Klavierlehrer
macht schriftliche Aufzeichnungen über den Verlauf des Unterrichtes, dito der Schüler.

Dies, lieber NewOldie finde ich nun ein bißchen viel verlangt! Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob ich wollte, dass meine KLin so eine Art Schülerkartei führt, in der Aufzeichnungen über meine Klavierstunden enthalten wären!:D

Das Klientel eines Klavierlehrers ist doch i.d.R. nicht so umfangreich wie der Patientenstamm eines Arztes. Ich denke der KL sollte seine Schüler und ihre Fort- (oder auch Rück-) schritte auch ohne schriftliche Aufzeichnungen kennen! Es ist ja auch ein sehr individuelles Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler. Da ist es eben nicht wie beim Arzt, wo an einem Arbeitstag mehrere Dutzend mal bei etlichen Leuten, die man auch nur gelegentlich und unregelmäßig sieht, Blutdruck gemessen, Blutwerte ermittelt oder Zähne gezogen werden. Da muss man natürlich notwendiger Weise alles aufschreiben - aber doch nicht nach der Klavierstunde!;)

Ein guter Unterricht besteht auch aus gezielt gesetzten Lücken, die der Schüler sich selbst erarbeitet.

Was du hiermit meinst, kann ich mir nicht so richtig vorstellen!
Meinst du vielleicht irgendeine Form des entdeckenden Lernens?

LG

Debbie digitalis
 
Neben allem bereits gesagtem ist mir auch noch sehr wichtig, dass ein Lehrer der klassischen Musikunterricht anbietet, auch etwas von klassischer Musik und dem klassischen Standardrepertoire versteht. Und das ist leider nicht selbstverständlich. Wenn ich dem Lehrer erklären muss, dass Chopin sich mit einer Musikgattung namens "Nocturne" beschäftigt hat und das Chopin zwar Etüden geschrieben hat, die "Symphonischen Etüden" aber von Schumann geschrieben wurden (und das ist mir schon so passiert), dann ist das uninteressant für mich!

Viele Grüße!
 
Was die psychologische Qualifikation eines Klavierlehrers betrifft, ziehe ich das Sprichwort vor "Schuster, bleib bei deinem Leisten"! :p Gerade Hobbypsychologen o.ä. interpretieren vieles in irgendwelche Dinge hinein und das finde ich ganz unprofessionell und kontraproduktiv, weil Wissen und Können in diesem Bereich fehlt.

Was ich hingegen oft vermisse, sind Grundkenntnisse in "Kommunikation" (wen wundert's! :D ). Vielleicht gibt es das ja mittlerweile als begleitendes Studienfach. Zu einer gelungenen Kommunikation gehört zweifelsfrei Empathie und diese Fähigkeit verbunden mit den gewünschten Grundkenntnissen reichen nach meiner Meinung völlig aus, um Konflikte zu erkennen und zu lösen, um individuell zu agieren und zu reagieren und so einen motivierenden und erfolgreichen Unterricht zu gestalten, bei dem sich beide Seiten, Klavierlehrer wie Schüler wohl fühlen und gemeinsam an einem Ziel arbeiten.

Liebe Grüße

chiarina
 
Neben allem bereits gesagtem ist mir auch noch sehr wichtig, dass ein Lehrer der klassischen Musikunterricht anbietet, auch etwas von klassischer Musik und dem klassischen Standardrepertoire versteht. Und das ist leider nicht selbstverständlich. Wenn ich dem Lehrer erklären muss, dass Chopin sich mit einer Musikgattung namens "Nocturne" beschäftigt hat und das Chopin zwar Etüden geschrieben hat, die "Symphonischen Etüden" aber von Schumann geschrieben wurden (und das ist mir schon so passiert), dann ist das uninteressant für mich!

Is nich wahr???

Aber das war kein an einer Musikhochschule klassisch ausgebildeter Lehrer, oder? Denn solch eine Ausbildung ist das Minimum, das man verlangen sollte, und wenn ein Lehrer die hat, dann weiß er die von Dir genannten Dinge auch.

LG,
Hasenbein
 

Traurig, aber wahr! Ist mir sogar bei zwei Lehrern direkt hintereinander passiert. Beide bezeichneten sich laut Anzeige als "ausgebildete Klavierpädagogen", die klassischen Klavierunterricht anbieten. Der erste der beiden Lehrer beneidete mich, weil ich ihm erzählte, dass ich täglich mindestens eine halbe Stunde zeit zum üben habe und der zweite fragte mich ganz erschrocken, wie man denn eine Stelle wie den Mittelteil aus Chopins op.62 Nr.2 (ein Werk, von dem beide noch nie etwas gehört hatten) eigentlich üben könnte. Das hat mich damals an den Rand der Verzweiflung gebracht. In jeder Branche gibt es schwarze Schafe und da bin ich gleich an zwei geraten. Da hab ich wohl besonderes Pech gehabt.

Viele Grüße!
 
Auch da sind nicht alle Schüler gleich. Egal wieviel Mühe sich unser Schulsystem gibt unser Denken zu normen, es funktioniert nicht. Es gibt unzählige didaktische Konzepte und keins erreicht alle Schüler gleichermaßen.

Klar, nur ein guter Didaktiker (und das kann auch jemand sein, der nie Didaktik/Pädagogik studiert hat!) hat mehrere Konzepte/Strategien in der Schublade und er geht natürlich individuell auf die Stärken und Schwächen des Schülers ein.

Aber der beste Didaktiker der Welt wird einem Schüler wenig beibringen können, wenn der Schüler partout nicht üben/lernen will.
 
Traurig, aber wahr! Ist mir sogar bei zwei Lehrern direkt hintereinander passiert. Beide bezeichneten sich laut Anzeige als "ausgebildete Klavierpädagogen", die klassischen Klavierunterricht anbieten.


"Ausgebildete Klavierpädagogen" können sein:

- Ausgebildete Pädagogen an Unis, Pädagogischen Hochschulen etc., die als Nebenfach Klavier hatten

- Ausgebildete Musiker/Pädagogen (Schulmusiker, Kirchenmusiker, Komponisten ......), die an einer MHS studiert haben und ebenfalls als Nebenfach Klavier hatten

- beides mit Belegung Klavier als Hauptfach

- ...........................

Man sollte sich also vergewissern, dass der Klavierlehrer an einer Musikhochschule im Hauptfach Klavier eine Diplomprüfung im Fach Instrumentalpädagogik abgelegt hat. Das ist zwar leider auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss und es gibt auch sicher gute Klavierlehrer, die diese Prüfung nicht haben. Wenn man aber klassischen Klavierunterricht haben will, passieren einem dann solche Sachen wie Troubadix nicht.

Liebe Grüße

chiarina
 

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