Was für Techniken sind auf der Orgel schwer?

M

Mrc707062

Guest
Ich spiele seit 10 Jahren oder so Klavier und kenne da schon die Schwierigkeiten die es da gibt (Hauptsächlich sehr schnelle Läufe und große Sprünge in voll gegriffenen Akkorden) und Frage mich grade, was für Techniken ein Orgelstück schwer machen. Weil so schnelle Läufe und so wie bei Liszt gibt es nicht(also sowas wie beim Präludium von den Etudes d'exicution Transcendante) und solche Sprünge in hohem Tempo kenne ich auch nicht aus Orgelmusik. Welche Techniken sind bei Orgelmusik Virtuos?
 
Die Koordination zwischen Händen und Füßen.
 
Dieses Thema is schon etwas älter (und ich besuche das Forum nur gelegentlich). Aber ich bin überrascht, dass es hier bisher nur 2 Antworten gab. Denn es gibt viel zu erzählen über Spieltechnik und die Unterschiede zwischen Klavier und Orgel.
Klavierspielen war für mich sicherlich nicht einfach. Aber die Technike die man für die Orgel braucht finde ich viel schwieriger: Es ist Multitasking mit beiden Händen und Füssen. Man muss Partiture mit 3 statt 2 Systeme lesen. Und zwischendurch noch mal schnell die Register wechseln. Ohne Dämpferpedal kommt es noch mehr an auf die Artikulation. Die unterschiedliche Klangfarben fordern mehr von der Hörfähigkeit. Und schnelle Läufe gibt es ja auch in der Orgelmusik.
Dazu kommt noch dass ich erst im Alter von 35 mit Orgel angefangen habe. Trotz der Unterschiede war ich froh dass ich schon Klaviererfahrung hatte. Und mit Begeisterung und Geduld hoffe ich dass ich noch immer Fortschritte machen werde.
 
Aber die Technike die man für die Orgel braucht finde ich viel schwieriger
Das könnte auch daran liegen, dass Du auf dem Klavier noch keine wirklich schwierigen Sachen gespielt hast. Es gibt in der virtuosen Klavierliteratur allerhand bösartige Herausforderungen, die auf der Orgel schon deshalb wegfallen, weil man 2 Oktaven weniger zu bespielen hat.

Die unterschiedliche Klangfarben fordern mehr von der Hörfähigkeit.
Im Gegenteil - das macht es viel einfacher. Wenn du beispielsweise eine Triosonate einregistriert hast, dann musst du dich um die Klangfarben der einzelnen Stimmen nicht mehr kümmern. Wenn du einen Satz mit drei unabhängigen Stimmen am Klavier spielst, musst du dir um die Klanggestaltung jedes einzelnen Tones Gedanken machen.

Ich habe hin und wieder mal auf Orgeln herumgespielt - und kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es (trotz meiner ziemlich rudimentären Pedalkenntnisse) sehr viel einfacher war, das hier gut zu spielen


View: https://www.youtube.com/watch?v=xhpnkqsfmTs


als das hier


View: https://www.youtube.com/watch?v=K-IVctOyu3Q
 
Das Spannende an der Orgel ist, dass man gerade als ordentlicher Klavierspieler sehr weit kommen kann und manchmal den Eindruck hat, die Beherrschung des Instruments sei vergleichsweise leicht zu bewerkstelligen. Und dann kommt plötzlich doch der Knoten in die Füße oder die zum Stück und Instrument passende Registrierung oder Artikulation fliegt einem nicht mehr zu... Die Orgel ist nicht zu unterschätzen und kann einen auch vor komplexe Herausforderungen stellen. Selbst nach Jahren der intensiven Beschäftigung damit. Deshalb spiele ich auch so gerne Orgel. Hält fit :-)

Um Videos mit virtuosen Stücken herauszusuchen, fehlt mir gerade die Zeit.
Dienstag ist Chortag. (und Mittwoch und Donnerstag...)
 
Ich habe hin und wieder mal auf Orgeln herumgespielt -

Mein KKL/KOL:004: war fast 40 Jahre Konzertorganist. Er sagt, daß das schwierigste Werk, das er gespielt hat, Busoni/Middelschulte, Fantasia contrappuntistica war.


View: https://www.youtube.com/watch?v=rCSJ1B9VCE8


Am 11.01.2020 werde ich hier in Berlin Igor Levit mit der Originalfassung von Busoni hören.


View: https://www.youtube.com/watch?v=w-vVRyrxvbY


Welche Fassung ist die "leichtere"?:005::005::005:
 
Das könnte auch daran liegen, dass Du auf dem Klavier noch keine wirklich schwierigen Sachen gespielt hast. Es gibt in der virtuosen Klavierliteratur allerhand bösartige Herausforderungen, die auf der Orgel schon deshalb wegfallen, weil man 2 Oktaven weniger zu bespielen hat.


Im Gegenteil - das macht es viel einfacher. Wenn du beispielsweise eine Triosonate einregistriert hast, dann musst du dich um die Klangfarben der einzelnen Stimmen nicht mehr kümmern. Wenn du einen Satz mit drei unabhängigen Stimmen am Klavier spielst, musst du dir um die Klanggestaltung jedes einzelnen Tones Gedanken machen.

Ich habe hin und wieder mal auf Orgeln herumgespielt - und kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es (trotz meiner ziemlich rudimentären Pedalkenntnisse) sehr viel einfacher war, das hier gut zu spielen


View: https://www.youtube.com/watch?v=xhpnkqsfmTs


als das hier


View: https://www.youtube.com/watch?v=K-IVctOyu3Q


Wer an Klavier und Flügel nix wird, wird ein sehr guter Organist. :geheim:

Gauf! :017:
 

Das könnte auch daran liegen, dass Du auf dem Klavier noch keine wirklich schwierigen Sachen gespielt hast.

Kann sein. Was früher schwierig war ist jetzt machbar, Und es gibt noch unglaublich viele Stücke die ich niemals spielen werde.

“The piano is the easiest instrument to play in the beginning, and the hardest to master in the end”. Vladimir Horowitz

Keine Ahnung ob Vladimir auch Orgel gespielt hat. Aber ich werde ihm nicht widersprechen (-:
 
Das Klavier ist für mich persönlich klanglich gesehen zu flach. Habe viele Drahtkommoden gerichtet. Die Orgel ist die Königin der Instrumente. Basta.

Gauf! :017:
 

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