Vorrichtungen und Maschinen im Klavierbau

Peter

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Bechsteinfan
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Als fachfremder, interessierter Laie beschränkt sich meine Einsicht in diverse Klavierwerkstätten und Arbeitsweisen vorrangig auf veröffentlichte Beiträge auf YT. Zumindest hier gibt es eine riesige Streuung. Wenn ich nur von deutschsprachigen Klavierbauern ausgehe, sei als die zwei Randbeispiele Piano Lang aus Aachen und Klavieratelier Schmidt aus Lychen genannt.

Der eine scheint bis auf sehr wenige Arbeitsschritte vollständig auf Maschinen zu verzichten, der andere baut sich "für nahezu jeden Scheiss" ein Jiggity, um dann Maschinen für hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit einsetzen zu können (jüngstes Beispiel).
Beide halte ich für sehr gute und erfahrene Klavierbauer.

Meine Frage an die Klavierbauer im Forum: Wie ist es in der Realität? Was nutzt Ihr an Vorrichtungen für effizienteres oder genaueres Arbeiten (egal ob selbstgebaut oder von Dritten) und was nicht?
 
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Wenn ich abschätzen kann, ob es sich lohnt, baue ich schon mal eine Vorrichtung.
Z.B. um die ovalen Löcher in einer Klaviaturtafel zu fräsen, oder Frässchablonen für Ornamente in Füllungen.
Um Halbtöne an der Kreissäge zuzuschneiden habe ich mir eine Festhaltevorrichtung gebaut.
Hauptsächlich sind es Frässchablonen für die Oberfräse für wiederkehrende Ausschnitte und große (+10cm) Bohrungen.
 
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Meine Frage an die Klavierbauer im Forum: Wie ist es in der Realität? Was nutzt Ihr an Vorrichtungen für effizienteres oder genaueres Arbeiten (egal ob selbstgebaut oder von Dritten) und was nicht?
Inzwischen hab ich ja keine Werkstatt mehr, also müßt ich von der Vergangenheit reden - es sei angemerkt, daß es für eine Werkstatt etwas mehr Platz als in einer Mietwohnung braucht.

Werkbank, Umlegebock, Bandsäge, Kreissäge, Bohreinrichtung, Abrichte, Saitenspinnmaschine, Ober und Unterfräse, Material und Werkzeugschränke, Flaschenzug, ja, und natürlich die ganzen Kleinmaschinen wie Bandschleifer, Exenterschleifer, Schwingschleifer, Stichsäge, Akkuschrauber und Bohrer so wie die ganzen Spezialwerkzeuge.
 
Dann sah das bei dir aus wie in einer Schreinerei für Möbel ?
 
, der andere baut sich "für nahezu jeden Scheiss" ein Jiggity, um dann Maschinen für hohe Präzision und Wiederholgenauigkeit einsetzen zu können (jüngstes Beispiel).
Naja, gerade selbstgebaut ist s ja nicht, aber ich find solche Einrichtung für präziseres Arbeiten durchaus sinnvoll.

Kost aber wahrscheinlich auch ne "Kleinigkeit".

Schön fand ich auch den hellblauen Filz - weiß garned, wo es den gibt?
 
Welche Voraussetzungen sind den für einen Klavierbauerlehrling notwendig ?
 
Meine Frage an die Klavierbauer im Forum: Wie ist es in der Realität? Was nutzt Ihr an Vorrichtungen für effizienteres oder genaueres Arbeiten (egal ob selbstgebaut oder von Dritten) und was nicht?
Das einzig selbstgebaute bei mir ist ein Maß für den Fang:

Fang-Maß.jpg

Ansonsten habe ich noch eine Bohrmaschine, einen Akkuschrauber und eine Poliermaschine. Das war´s. Ehrlicherweise muss ich aber dazu sagen, dass ich keine richtige Werkstatt habe, sondern nur ein Ladenlokal mit einer Hobelbank hinten in der Ecke. Da bearbeite ich Klaviere, die ich angekauft habe. Und da picke ich mir die Rosinen raus. Also keine Oberflächenarbeiten, keine neuen Stege oder Besaitungen oder so. Den Rest mache ich sozusagen "von Hand".
 
Welche Voraussetzungen sind den für einen Klavierbauerlehrling notwendig ?
Je besser die Werkstatt ausgerüstet, umso besser ist es natürlich. Wo ich gelernt habe hatten wir Bohrmaschine (samt Ständer), Poliermaschine, Saitenspinnmaschine, Spritzkabine, Nassschleifer, Schleifmaschine, Schneidladen etc. Da gab es eigentlich so ziemlich alles. Aber wenn eine Werkstatt z.B. keine Lackierungen macht, dann ist das auch nicht unbedingt schlimm. Das ist auch nicht prüfungsrelevant. Ballenmattierung dagegen schon. Und Holzarbeiten wie neuer Steg und Reso spänen natürlich auch.

Wenn man also Lackierung und Gehäusearbeiten weg lässt, dann braucht man eigentlich nicht viel. Zumindest keine Maschinen. In dem Betrieb wo ich nach der Lehre als Geselle angefangen habe, hatten wir eine gut ausgestattete Werkstatt, aber jeder hatte seinen eigenen Außendienstkoffer. Den hat man dann natürlich auch für das Arbeiten in der Werkstatt genommen. Und das habe ich bis heute beibehalten. Ich habe also nicht so viel doppelt, sondern einen Werkzeugkoffer, den ich entweder im Laden oder im Außendienst habe. Einige Sachen sind nur im Laden, weil ich die super selten im Außendienst brauche. Mittlerweile habe ich den Koffer durch einen Rucksack ersetzt, weil es hier in Münster immer schwieriger wird einen Parkplatz im innerstädtischen Bereich beim Kunden zu finden.
 

Doch, schon. Der T.Schmidt entwirft/konstruiert und baut seinen Kram selbst. Die Entwürfe sind teilweise veröffentlicht und können erworben werden.
Kost aber wahrscheinlich auch ne "Kleinigkeit".
Naja, das bissel Aluprofil ist tatsächlich bezahlbar. Die Arbeitsstunden, die in Konstruktion und Umsetzung stecken (besonders seine Multi-Werkbank), dürften dagegen recht hoch sein.
Das einzig selbstgebaute bei mir ist ein Maß für den Fang:
Respekt! Wie lang haste daran gesessen? :-D
 
Die Fragen nach den Ausbildungsvoraussetzungen für Klavierbauer war, weil mein Enkel vorgestern gemeint hat, wenn es mit dem Abi nicht richtig klappt dann werde ich MöbelSchreiner !
 
Heute habe ich meine Schwabbelvorrichtung für Tasten aktiviert.
Mit Absaugung.
 

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