Viel Zeit zum Üben - Wie am sinnvollsten nutzen?

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Nellie

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3. Feb. 2018
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Hallo,

da ich momentan erwerbslos und beim Jobcenter gemeldet bin, habe ich zwar vorerst ausreichend Zeit zum Üben, kann jedoch keine längerfristigen Pläne machen. Klavierunterricht ist also erstmal nicht drin.

Man weiß ja nie, wann man eine Maßnahme bekommt oder wann es mit einem Job klappt, für den man natürlich umziehen und die Klavierstunden wieder abbrechen müsste. Das ständige Sanktionsrisiko vereinfacht es mit mit dem Klavierunterricht auch nicht gerade, denn für diesen bräuchte man schon ein relativ sicheres Einkommen.

Kann ich irgendwas verderben, wenn ich einige Monate oder gar Jahre nur Fingerübungen, Tonleitern und Etüden spiele? Ich hatte schon drei Jahre Klavierunterricht, sodass gewisse Grundlagen vorhanden sind.

Dachte, dass ich so vielleicht dann technisch schon richtig gut sein könnte, wenn es dann doch irgendwann einmal mit Unterricht klappen sollte.

Oder sollte ich mich lieber darauf konzentrieren, meine Fähigkeiten im Blattspiel zu entwickeln und auszubauen, mich also täglich ein paar Stunden durch unbekannte Stücke "quälen"? Damit würde ich vielleicht auch gute Grundlagen für Klavierunterricht legen.

Natürlich bin ich auch für alle anderen Vorschläge offen und dankbar. Es wäre geradezu eine Sünde, wenn ich die Zeit jetzt nicht zum Üben nutzen würde. Dabei will ich dann natürlich nichts falsch machen und den größtmöglichen Nutzen ziehen.
 
Ich würde mich nicht quälen, sondern mir Stücke raussuchen, die mir gefallen und nicht zu schwer sind.
Vielleicht noch Tonleitern üben. Aber nicht übertreiben.

Wenn du schon Unterricht hattest, sollten ja zumindest einige Grundlagen gelegt worden sein.

Wichtige Regel beim Üben: von Anfang an Fehler vermeiden.
 
Man kann alles machen. Und Klavierunterricht kann man auch nehmen, ohne gleich seine Seele zu verkaufen (Jahresvertrag etc.).
 
das klingt nach einer guten zeit, die du da vor dir hast am klavier!
ich würde ganz viele verschiedene sachen üben: z.b. 1 h technik, dann alte sachen auffrischen, auswendig lernen, unbedingt ein oder wenn du magst mehrere neue stück erarbeiten (nicht zu schwer!), und dann, wenn du magst, natürlich auch blattspiel, wenn du denn lust darauf hast.
wenn du die gelegenheit hast: nimm dich auf, hör dir an wie du gespielt hast, und arbeite daran anhand deiner vorstellung wie es sein sollte.

dann noch eine idee: ich habe viele jahre eine übekladde geführt. jeden tag alles kurz notiert was ich gemacht hab. damit kam ich, auch wenn es viel wurde, leichter wieder rein.
 
Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber in Ballungsräumen sind die Jobangebote, Maßnahmen etc. in aller Regel regional. Sowas wie "Gehen Sie nach München!" habe ich jedenfalls noch nie erlebt. Sanktionen kriegt man auch nicht so schnell. Das aus meiner Sicht Wichtigste ist, sich vom Jobcenter nicht übermäßig schikanieren zu lassen.

Ich für meinen Teil setze auf Youtube. Wenn ich die Noten habe und ein Youtube-Video, wie es "richtig" klingen muss, ist der Rest nur noch Übungssache.
 
Wie wäre es mit einem Online-Kurs? Beim Klavier kenne ich mich da nicht so aus, aber mit der Gitarre hab ich da doch einiges hinbekommen. Mir hat's geholfen, strukturiert bei der Sache zu bleiben, sinnvoll aufeinander aufbauende Stücke dazu zu haben und auch gleich Erklärungen dazu zu haben.

So ganz alleine für sich mal hier mal da schauen geht aus meiner Sicht nicht über längere Zeit gut. Man verliert schnell den roten Faden und verzettelt sich beim Schwierigkeitsgrad.
 
Man kann alles machen. Und Klavierunterricht kann man auch nehmen, ohne gleich seine Seele zu verkaufen (Jahresvertrag etc.).

Als ich die Schule beendet hatte und Bafög bewilligt war, wollte ich natürlich gleich einen Teil in meine schon seit Jahren heißersehnten Klavierstunden investieren. Laut Vertrag betrug die Kündigungsfrist an der Musikschule sechs Wochen. Zu der Zeit spielte das natürlich nur eine untergeordnete Rolle. Schlimmer fand ich die Warteliste. Da konnte ich mir endlich Unterricht leisten und dann musste ich noch ein paar Monate warten.

Auf jeden Fall sind sechs Wochen recht lang, wenn man keine besonders gesicherte Zukunft hat.

ich würde ganz viele verschiedene sachen üben: z.b. 1 h technik, dann alte sachen auffrischen, auswendig lernen, unbedingt ein oder wenn du magst mehrere neue stück erarbeiten (nicht zu schwer!), und dann, wenn du magst, natürlich auch blattspiel, wenn du denn lust darauf hast.

Ja, habe jetzt tatsächlich erst einmal die alten Sachen rausgekramt und glücklicherweise

dann noch eine idee: ich habe viele jahre eine übekladde geführt. jeden tag alles kurz notiert was ich gemacht hab. damit kam ich, auch wenn es viel wurde, leichter wieder rein.

war ich zu meinen Unterrichtszeiten auch clever genug, mir nahezu alle Hinweise meines Lehrers aufzuschreiben und diese Notizen zusammen mit den Noten aufzubewahren. Ich hätte mich nicht einmal mehr an die Hälfte erinnert.

Es gibt nicht zufällig Notenausgaben mit sehr ausführlichen Hinweisen zum Üben der entsprechenden Stücke?

Ich weiß ja nicht, wo du wohnst, aber in Ballungsräumen sind die Jobangebote, Maßnahmen etc. in aller Regel regional. Sowas wie "Gehen Sie nach München!" habe ich jedenfalls noch nie erlebt.

Nein, so direkt nennt man keine Städte. Es heißt nur „Hier finden Sie ja doch nichts, also müssen Sie sich deutschlandweit bewerben. Sie sind ja ungebunden und können weg.“

Ich gebe aber zu, dass Maßnahmen tatsächlich selten weit entfernt sind. Nur eben teilweise sehr, sehr kurzfristig. Da wird man dann zum Beispiel an einem Tag um acht Uhr zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und soll dann dort möglichst am gleichen Tag mit einer Spät- oder Nachtschicht die (bis zu sechswöchige) Maßnahme beginnen.


Bin auf solche Angebote schon gestoßen. Ländliche Gegenden sind jedoch dafür bekannt, dass es dort nur sehr selten videofähiges Internet gibt. Meine Heimat bildet da keine Ausnahme. Theoretisch will man ja in den nächsten Jahren was daran ändern. Praktisch habe ich da so meine Zweifel...

Eigentlich hatte ich ja nach Kursen auf DVD gesucht, aber da scheint es nicht wirklich was zu geben oder meine Suchbegriffe sind ungeeignet.

So ganz alleine für sich mal hier mal da schauen geht aus meiner Sicht nicht über längere Zeit gut. Man verliert schnell den roten Faden und verzettelt sich beim Schwierigkeitsgrad.

Ist auch irgendwie meine Befürchtung. Andererseits will ich nicht noch mehr Zeit verschwenden. Habe schon viel zu lange gezögert mit dem Wiedereinstieg. Dachte, dass es sich ja sowieso nicht lohnt, wenn ich das Klavierspiel dann sowieso bald wieder aufgeben muss.

das klingt nach einer guten zeit, die du da vor dir hast am klavier!

Ja, nachdem ich jetzt wieder angefangen habe, weiß ich endlich wieder, wozu ich überhaupt lebe. Es war mir gar nicht mehr so recht bewusst, wie sehr ich das Klavierspiel vermisst hatte. Ich wusste nur, dass ich ziemlich unglücklich war.
 
Ich würde dir Folgendes raten:

- such nach einem Klavierlehrer, der dir Einzelstunden anbietet. Das machen nicht alle und es ist u.U. teurer als mit Vertrag, wird dir aber trotzdem helfen.
- Nimm nicht den günstigsten... Eine Stunde guter Unterricht ist so viel wert wie viele Stunden schlechter.
- Online gibt es viel Hilfe, du kannst dir einiges zur Musiktheorie anlesen, Meisterklassen anhören, Tutorials suchen
- Möglicherweise bekommst du Noten und auch didaktische Bücher in der Bücherei

Immer wichtig: Hirn nie ausschalten, auch wenn es bequem ist, Information ohne prüfung zu akzeptieren. Wenn etwas weh tut, sein lassen. Wenn etwas dauerhaft nicht funktioniert, schau hin, hör hin, überleg, warum nicht. Spüre überall in deinen Körper und frag dich, ob du flexibel, beweglich und stabil bist - nicht zu verwechseln mit angestrengt und verspannt... ;-)
Korrekt ausgeführt sind alle pianistischen Bewegungen des Anfangsunterrichts völlig anstrengungsfrei. Was natürlich ist, ist ein Gefühl des Ungewohnten. Etwas Zeit solltest du dir also geben, bevor du Ideen über den Haufen wirfst.
 
Mein Tipp ist: Such dir eine gute klavierschule (russische , europäische oder was hier im Forum empfohlen wird ) und fang einfach an. Wenn Zeit und Finanzen es zulassen such dir einen KL.

Vielleicht schleichen sich während deiner autodidaktischen Zeit Fehler ein und du brauchst später etwas länger, sie mit KL auszumerzen. Aber du hattest ja schon Unterricht und bestimmt nicht alles vergessen.

Heißersehntes würde ich nicht aufschieben, bis sich angemessene Voraussetzungen einstellen, was ja mehr oder weniger Zeit beanspruchen kann, sondern, auch unter suboptimalen Bedingungen, anfassen.
 

Wenn man was machen will (wirklich), sucht man sich Wege. Das Gegenbeispiel sind dann die Gründe, weswegen man nicht... usw.

Klar, diese Wege hängen aber ebenfalls von Bedingungen ab, die wir nicht kennen. Sie sucht ja Wege! Das find ich gut!

Wenn Wege nicht gangbar sind, weichen wir bestenfalls auf andere aus.

Anpassungsfähigkeit bedeutet Handlungsalternativen zu suchen und zu finden!
 

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