Verwirrung wg. gleicher Note im Violin- und Bassschlüssel

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Juggle4Evr

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Hallo,

ich übe grade ein Mozart Rondo (KV 15hh) und bin im Takt 40 etwas verwirrt. Dort soll am Taktanfang eine Viertelnote d mit der rechten Hand gespielt werden und während diese gehalten wird, mit der linken Hand dasselbe d als 16tel gespielt werden. Die zwei Noten habe ich im Ausschnitt unten rot markiert:


takt_30.png

Jetzt kann ich die Note, während diese gehalten wird ja nicht gleichzeitig nochmal spielen. Also sehe ich es so, dass das d im Bassschlüssel nur zum "Auffüllen" des Taktes dient und nicht auf irgendeine Art und Weise gespielt wird.
Ist das richtig oder übersehe ich hier etwas?

Danke schon mal für eure Meinungen,
Jürgen
 
Das ist nicht richtig.

Das d im oberen System wird trotz seines Wertes von einem Viertel nur kurz angeschlagen. Dann lässt Du die Taste schnell los und spielst mit der linken Hand das - gleiche - d aus dem unteren System.

CW
 
Das ist nicht richtig.

Das d im oberen System wird trotz seines Wertes von einem Viertel nur kurz angeschlagen. Dann lässt Du die Taste schnell los und spielst mit der linken Hand das - gleiche - d aus dem unteren System.

Das d wird dann aber nicht gehalten? Wozu schreibt man dann eine Viertel? Da hätte eine 16tel sicher für weniger Verwirrung gesorgt.
 
WAM schreibt eine Viertel, weil der musikalische Kontext eine Viertel verlangt, auch wenn man sie so eigentlich nicht spielen kann.

Bezüglich der Lesart und der Spielweise solcher und ähnlicher Stellen - und die gibt es häufig - kommen regelmäßig Anfragen, auch hier bei clavio.

CW
 
Man kann das d auch anschließend etwas aushalten. Am besten klingt es, wenn man mit der doppelten Auslösung spielt oder notfalls ganz kurz Pedal nimmt, damit vor dem 2. angeschlagenen d keine Lücke entsteht.

LG, Mick
 
Das d wird dann aber nicht gehalten? Wozu schreibt man dann eine Viertel? Da hätte eine 16tel sicher für weniger Verwirrung gesorgt.
Zur Klärung: Die inzwischen übliche Trennung zwischen den verschiedenen Tasteninstrumenten Klavier, Cembalo und Orgel war im mittleren achtzehnten Jahrhundert keineswegs so unmissverständlich vollzogen, wie wir dies heutzutage gewohnt sind. Verbreitet war es, Literatur für Tasteninstrumente auch auf jenen zu interpretieren, die mit mehr als einem Manual ausgestattet sind. Spielen die beiden Hände auf zwei unterschiedlichen Manualen, ist diese Vorgabe unproblematisch, soweit die Manuale nicht aneinander gekoppelt werden. Bei einmanualigen Tasteninstrumenten unserer Tage (Klavier oder Flügel) muss das d1 natürlich freigegeben werden, um erneut angeschlagen werden zu können. Da das d1 in der rechten Hand den Abschluss der vorausgehenden melodischen Phrase bildet, sollte die längere Tondauer (1 Viertel) gewährleistet sein. Was tun? Zwei Möglichkeiten bieten sich an: Entweder das erneut angeschlagene d1 mit dem Daumen der linken Hand halten und die weiteren Töne des unteren Systems mit den verbleibenden Fingern der linken Hand anschlagen oder das d1 stumm mit dem Daumen der rechten Hand plus micks empfohlene Pedalunterstützung übernehmen. Am besten beide Varianten prüfen - ich würde vermutlich die letztgenannte wählen.

LG von Rheinkultur
 
Spielen die beiden Hände auf zwei unterschiedlichen Manualen, ist diese Vorgabe unproblematisch, soweit die Manuale nicht aneinander gekoppelt werden. Bei einmanualigen Tasteninstrumenten unserer Tage (Klavier oder Flügel) muss das d1 natürlich freigegeben werden, um erneut angeschlagen werden zu können.
Am Digi kann man auch einfach ein zweites Manual an MIDI-IN anschließen. ;-)
 
Arghh, Lesen bildet! Oder liegt's am Alter?

Na, jedenfalls habe ich mich erst jetzt dran erinnert, dass ich die Noten zu dem Stück ursprünglich mal aus der Clavio-Sammlung "Klavier Selbstlernen" (oder so ähnlich) hatte. Und da war zu jeden Stück eine Anleitung dabei, die ich leider erst jetzt wieder realisiert habe. Und da steht zu dem besagten Takt:

"In Takt 30 müssen Sie einen stummen Wechsel von linker und rechter Hand vollziehen, da das d´ in der rechten Hand gehalten werden muss, während in der linken Hand eben dieser Ton gespielt wird. Lassen Sie demnach das d´ mit der rechten Hand los, um dieses mit der linken Hand zu spielen. Bevor Sie die Taste jedoch erneut loslassen, legen Sie den Finger der rechten Hand wieder auf die Taste und halten Sie das d´´ bis zur 3. Zählzeit."

Irgendwie verwirrt mich da noch mehr, ok, das d´´ soll wohl d´ heissen. Aber ob die rechte Hand nun das d´ loslässt und die linke das d´ danach anschlägt (also mit kurzer Pause) oder ob ein stummer Wechsel von rechter zu linker Hand stattfindet, ist irgendwie nicht so eindeutig.
Beim dem danach stattfindenden Wechsel von links wieder zu rechts ist es klarer beschrieben, dass die Taste eben nicht losgelassen wird.

Bei dem Notenpaket waren auch mp3s dabei mit den Stücken, ich versuche mal rauszuhören, wie es da gespielt wird.
 
Die Physik der schwingenden Saite ist (wie fast alles in der Akustik) die einer linearen Wellengleichung. D.h. sind a und b Lösungen der Gleichung (Auf der Saite mögliche Töne), so auch a+b. Daraus folgt, daß eine Saite, bzw. ein Chor aus drei Saiten tatsächlich in zwei nacheinander angeschlagenen Tönen erklingen kann.

Dazu darf natürlich der Dämfper zwischendurch nicht auf die Saite abgesenkt werden. Mit der Doppelrepetitionsmechanik am Flügel lässt sich das erreichen, indem die rechte Hand die Taste nur leicht anhebt, so daß sie im Lauf in der linken Hand nochmal angeschlagen werden kann. Oder eben mit kurzem Pedaleinsatz.
 

"In Takt 30 müssen Sie einen stummen Wechsel von linker und rechter Hand vollziehen, da das d´ in der rechten Hand gehalten werden muss, während in der linken Hand eben dieser Ton gespielt wird. Lassen Sie demnach das d´ mit der rechten Hand los, um dieses mit der linken Hand zu spielen. Bevor Sie die Taste jedoch erneut loslassen, legen Sie den Finger der rechten Hand wieder auf die Taste und halten Sie das d´´ bis zur 3. Zählzeit."

Irgendwie verwirrt mich da noch mehr, ok, das d´´ soll wohl d´ heissen. Aber ob die rechte Hand nun das d´ loslässt und die linke das d´ danach anschlägt (also mit kurzer Pause) oder ob ein stummer Wechsel von rechter zu linker Hand stattfindet, ist irgendwie nicht so eindeutig.
Beim dem danach stattfindenden Wechsel von links wieder zu rechts ist es klarer beschrieben, dass die Taste eben nicht losgelassen wird.
Das Zitat entspricht inhaltlich dem in meinem Beitrag #6 beschriebenen Vorgehen: Ein sauberer stummer Wechsel mit oder ohne Pedalunterstützung.

Bei dem Notenpaket waren auch mp3s dabei mit den Stücken, ich versuche mal rauszuhören, wie es da gespielt wird.
Heraushören wird kaum weiterhelfen, da ja nicht zu sehen ist, mit welchen Fingern welcher Hand gespielt wird. Lediglich erkennbar ist, ob das rechte Pedal benutzt wurde oder nicht.

LG von Rheinkultur
 
Ok, danke für die Antworten, jetzt weiss ich, wie's klingen muss.
 

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