Verleihung ECHO-Klassik

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nico

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Also was war das denn für eine Veranstaltung.

Grundsätzlich bin ich ja froh, dass es diesen Preis gibt und dass die Verleihung jetzt sogar im Fernsehen übertragen wird. Wenn auch "nur" als Aufzeichnung. Aber das mag zur Verkürzung von nötigen Umbaupausen gut sein.
ABER:
Warum muss denn Lang Lang a) einen Preis bekommen und b) sich selbst auch mit einer kastrierten Chopin-Polonaise op. 53 ehren? Ok, Respekt für seine Oktaven links (vor allem in dem Tempo), aber ich denke, das kann jeder der angetretenen Kandidaten in Warschau gerade spannender spielen als er...
Warum redet Herr Gottschalk von einem Violin-Quartett? Was ist das überhaupt?
Was macht David Garrett da? Und warum kann man das Lied, das er bearbeitet spielt, nicht beim Namen nennen? Es heißt nicht "Serenade", sondern "Ständchen"...
Warum müssen sich die beiden Damen am Klavier (Zitat Tagesspiegel zu einem Konzert von Frau Ott: Langweilig) sich einen Walzer teilen?
Und warum wirkt das ganze wie eine Dauerwerbesendung, weil Herr Gottschalk dauernd die Leute zur klassischen Musik überreden will?

Also wirklich: Ich bin froh, dass es diesen Preis in dieser Form mit diesen Menschen gibt. Aber die Aufmachung ist verbesserungswürdig.

Oder??


P.S.: Und warum bekommt Hardy Rittner nur nen kurzen Einspieler? Der hat den zweiten Echo nacheinander bekommen. Für ne wirklich gute Schönberg-Einspielung diesmal. Im letzten Jahr den Newcomer für ne wirklich gute Brahms-Einspielung. Ok, ich bin parteiisch. Ich kenn den noch ausm Studium...
 
Und warum wirkt das ganze wie eine Dauerwerbesendung, weil Herr Gottschalk dauernd die Leute zur klassischen Musik überreden will?

Ich habe nur einen Teil der Sendung gesehen. Aber mein Eindruck ist, dass die Veranstalter nicht wirklich zur Klassik stehen. Zumindest versuchen sie wohl, durch die Integration von Musik, die ich eher zur U-Musik zählen würde, mehr Leute anzusprechen.

Vielleicht ist das auch der Grund warum Hardy Rittner mit seiner Schönberg-Einspielung nicht stärker berücksichtigt wurde.

Der Hammer war ja wohl Gottschalks Kommentar zu den Pianistinnen Ott und Scheps. Er sagte in seiner Moderation, die beiden hätten auch gute Chancen bei Heidi Klum gehabt (germanys next topmodel). Peinlicher geht's nimmer.
 
Ach komm, David Garrett ist schon ein ernst zu nehmender Künstler.
Da sollte man sich durch sein flapsiges Auftreten nicht zu sehr irritieren lassen.

Das Klavierquartett "Faure Quartett" war übrigens doch sehr gut, die sind klasse Musiker alle miteinander. Ich beobachte sie schon länger.

Ja, den h-moll Walzer geteilt auf zwei Klaviere- nee, das war doch wohl ein Witz.

Generell ist Gottschalk als Moderator flapsig bis hin und wieder auch unverschämt. Von klassischer Musik hat er keine Ahnung, wie es aussieht. Warum der so beliebt ist, bleibt mir ein Rätsel.
 
Derartige Sendungen sind unterste Schublade und keinesfalls ernstzunehmen.

Warum sind Leute wie Lang Lang, Garrett, Ott und Scheps geehrt worden und in der Sendung?

Nicht wegen ihrer Fähigkeiten (die von anderen Klassikmusikern mindestens erreicht, jedoch meist locker übertroffen werden), sondern wegen ihres Aussehens und wegen ihrer Show-Fähigkeiten !

Pierre-Laurent Aimard z.B. könnte die tierischste Platte der Welt aufnehmen, der würde nie in eine solche Sendung kommen.

Das sind alles unwürdige, oberflächliche, dumme Spektakel - im Prinzip nicht besser als DSDS & Co. !

LG,
Hasenbein
 
Im Prinzip hast du ja Recht , Hasenbein, aber man kann Interesse an KLassik nicht mit dem Gewehr erzwingen.

Und dann halte ich diese Art von Sendung immer noch für die bessere Alternative anstatt sich wie Joachim Kaiser in einen selbstgewählten Elfenbeinturm zu begeben und ein Buch wie: "Der letzte Mohikaner", zu schreiben und sich quasi damit abzufinden, dass die Menge an Menschen, die sich für Klassik interessieren gegen Null tendiert.
 
Ich schließe mich klavigen an:

hier bei uns gibt es einmal im Jahr eine Klassiknacht, wo ein angesehenes hier ansässiges Orchester ein gemischtes klassisches Programm aus Oper, Konzert und Unterhaltungsmusik spielt. Es wird von einem Moderator durchs Programm geführt.

Es ist kostenlos, dabei wird gepicknicked und zusammen gehockt bei Kerzenschein.

Und- das kommt rasend gut an, es kommen jedes Jahr mehr Menschen.
Ab 15 Uhr werden Plätze eingenommen, der Beginn ist erst 21 Uhr.

Ich halte solche Aktionen für eine gute Möglichkeit, das klassisch nicht so interessierte Volk an die Musik heranzuführen und zu gewöhnen.
Vielleicht gewinnt man dabei den einen oder anderen neuen Klassikfan.

LG
violapiano
 
Violapiano, so was finde ich ja gut.

Gegen ein nettes Drumherum ist ja nicht das Geringste einzuwenden - wenn Leute wegen der steifen Frackatmosphäre keinen Bock auf Klassik haben, ist so was eine gute Maßnahme, um sie mit ins Boot zu holen.

Allerdings nur, solange dann die Musik selber wirklich Qualität hat und auf dämlichen Zirkus verzichtet wird und Musiker nicht nur wegen Aussehen oder Showtalent zum Zuge kommen!

LG,
Hasenbein
 
Ich habe mich am meisten über die doch dümmliche Moderation geärgert.

Künslerinnen wie Ott oder Scheps halte ich ebenfalls nicht für die allerbesten im Geschäft.
Bekanntlich isst das Auge mit, davon können sich nicht alle Menschen frei machen.:p;)
Gut aussehen ist bekanntlich auf der Bühne nicht von Nachteil.:)

LangLang, das würde ich nun nicht wagen, dessen Können in Frage zu stellen. Er macht viel Show- naja.
Aber spielen kann er auch. Ob einem das nun gefällt, ist die nächste Frage.
 

Aber spielen kann er auch. Ob einem das nun gefällt, ist die nächste Frage.

Spielen kann er. Aber es ist zu häufig geschmacklich im Off und zu sehr nur auf den zirzensischen Effekt abgestellt, als daß man ihn zu den wirklichen Spitzenpianisten zählen könnte.

Das ist keinesfalls nur eine Frage von "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht"!

LG,
Hasenbein
 
Die Musikindustrie vergibt die Preise an Musiker, die bei ihnen unter Vertrag stehen, um den eigenen Umsatz zu steigern. Manno, die Welt ist schlecht. :rolleyes:

Vielleicht war die Bemerkung Gottschalk's über das Aussehen der Pianistinnen eine versteckte Kritik an der Auswahl der Preisträger nach deren Vermarktungsfähigkeit. Ich hab's nur nicht verstanden. :roll:
 
Danke! Der Artikel trifft den Nagel 100% auf den Kopf!

Thema geklärt, Thread kann geschlossen werden...

LG,
Hasenbein

So richtig ist das noch nicht geklärt.

Der Artikel ist gut geschrieben aber er ist eher eine Glosse. Obwohl gut recherchiert und das Meiste auch zutrifft ist er zu tendenziös und keilt nur in eine bestimmte Richtung aus.

Genau besehen arbeitet er den Tendenzen in die Hand, klassische Musiksendungen im öffentlich rechtlichen Fernsehen für obsolet zu erklären.

Die Hinweise darauf, dass gute Klassiksendungen doch in 3sat oder Arte wesentlich besser aufgehoben sind bzw dort zu finden sind, ist entwender naiv oder böswillig.

Schliesslich ist bekannt, dass die Hemmschwelle, einen dieser Sendung auch nur zappenderweise einzuschalten beim üblichen Publikum recht hoch ist.

Die Seher der entsprechenden Musiksendungen müssen nicht geworben werden, sondern finden sich völlig freiwillig dort ein, wobei die Einschaltquoten dann noch im Kellerbereich liegen.

Dass viele der Laudatierten nicht erscheinen in der Sendung erklärt sich dadurch, dass diese eben knapp zwei Stunden lang ist und deshalb eine Auswahl getroffen werden muss.

Man muss auch nicht auf Gottschalk dreinschlagen, denn der wurde gebeten und hat sich bestimmt überlegt, ob er das machen soll und kann. Und ich finde, dass er die Moderation trotz mancher kleinen lapsus gut gemacht hat.

Wenn man Gottschalk einschaltet, weiss man, was man bekommt. Er selbst hat mehrfach betont, dass er mit dieser Moderation eigentlich überfordert ist und das war ehrlich gemeint und ausserdem stimmte es.

Aber gerade für diesen Zweck war er die Idealbesetzung. Denn er ist ein wirkliches Zugpferd. Diese Sendung ist eben eine Werbesendung für klassische Musik und einige Darbietungen waren durchaus anhörbar.

Der Schnick-Schnack mit dem Walzer h-moll an 2 Flügeln war da eben daneben, was den Regisseuren vielleicht dann aufgefallen ist. Und dass Gottschalk immer mal unpassende Bemerkungen von sich gibt, das ist sein unstillbarer wunsch, nur ja nicht alt zu wirken. Man sollt es ihm verzeihen. Er ist so.

Und dass ausgerechnet D. Garett und LangLang auftreten dient auch dem Heranschaffen eines möglichst grossen Zuschauerkreises.

Und dass LangLang in einem solchen Rahmen wie auch bei der Eröffnung der olympischen Spiele anders spielt, als in der Carnegie Hall dürfte klar sein.

Dieses Publikum will Zirkuspferde hören und sehen und gerade diese beiden Letztgenannten leisten das perfekt.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Sendung von einigen doch bis ende angeschaut wurde, die sonst vielleicht weggezappt hätten. Ich schätze, dass doch einige neue Klassikhörer gewonnen werden konnten. Mehr kann man leider nicht erwarten.

Schlussbemerkung:

Schliesslich wurde die Sendung dadurch geadelt, dass Herr Pofalla unter den Zuschauern war.;)
 
Zum Artikel im FAZ.net:
Wenn Garrett dagegen beim Echo die Titelmelodie aus „Fluch der Karibik“ vorsägt ... will der Zuschauer doch schon mal schnell gucken, was es anderswo gibt. Mit Recht.
... das kann man nicht treffender sagen. Ich fand das "Gesäge" von diesem Garrett auch schon immer extrem grausam. Da ist gar keine Leidenschaft, kein Gefühl für sein Instrument. Die arme "300 Jahre alte Stradivari" kann man da nur sagen. Hier steht wohl, wie so oft leider, auch der Kommerz an erste Stelle. Ich frage mich blos, wer will denn den Typen hören, wenn´s doch in den Ohren so wehtut?
 
Als Sendung, die versuchen will, Menschen dazu zu bringen mal in die klassische Musik reinzuschnuppern, d'accord. Da gehört dann auch der Fluch der Karibik mit David Garrett rein.

Nicht akzeptabel finde ich aber, dass Preise vergeben werden und der Eindruck vermittelt wird, die Auswahl der Peisträger sei allein fachlichen Kriterien geschuldet.
 
Als Sendung, die versuchen will, Menschen dazu zu bringen mal in die klassische Musik reinzuschnuppern, d'accord. Da gehört dann auch der Fluch der Karibik mit David Garrett rein.

Nicht akzeptabel finde ich aber, dass Preise vergeben werden und der Eindruck vermittelt wird, die Auswahl der Peisträger sei allein fachlichen Kriterien geschuldet.

Ich glaube leider, dass diese Sendung überhaupt nicht dazu beitragen will, Leute in Kontakt mit klassischer Musik zu bringen. Es geht nur um die möglichst werbewirksame Präsentation von "Köpfen", mit denen man möglichst viel Geld verdienen will.

Wenn es um die Vermittlung von klassischer Musik ginge, würde man doch eher ein Konzept a la Justus Frantz wählen. Sein Konzept war damals durchaus sehr erfolgreich, auch wenn man über ihn (besonders als Pianisten) sehr geteilter Meinung sein kann.

Der einzige Vorteil dieser Echo-Sendung, die ich schon gar nicht mehr gesehen habe, weil ich sie schrecklich finde, ist vielleicht, dass diese "Köpfe" ja nun auch Klassik spielen und so auf diesem Wege Leute zu Klassik kommen können.

Liebe Grüße

chiarina
 
... und so auf diesem Wege Leute zu Klassik kommen können.

... das scheint ja genau das Ziel dieser Selbstverherrlichung diverser Musikproduktionsgesellschaften mit ihren Schützlingen zu sein.
Aber nicht, dass die Leute ihre Liebe zur Klassik entdecken können, sondern dass sie die Alben der auserwählten Interpreten kaufen, sodass die Kasse klingelt. Die Idee dahinter stimmt einfach für mich nicht. Es geht nur um Profit. Mir tun nur die Musiker leid, die in diesen Strudel geraten sind und sich kaum noch selbst verwirklichen können, sondern nur noch als Marionette in einem riesen Konzern hin- und hergeschüttelt werden.
 
Wenn es um die Vermittlung von klassischer Musik ginge, würde man doch eher ein Konzept a la Justus Frantz wählen. Sein Konzept war damals durchaus sehr erfolgreich, auch wenn man über ihn (besonders als Pianisten) sehr geteilter Meinung sein kann.

Da ist was dran, Chiarina - allerdings müßte man dann statt solch eines unerträglichen Schleimbeutels wie Frantz einen sympathischen, kompetenten und auch jüngere Leute ansprechenden Moderator nehmen.

Ich könnte mir z.B. Steffen Möller vorstellen...

LG,
Hasenbein
 

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