Valotti stimmen

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Peter Meise

Guest
Guten Tag in die Runde, ich bin durch meine Recherchen auf dieses Forum gestoßen. Gern würde ich mal fragen, ob jemand sein Cembalo in Valotti stimmt? Mir ist der Vorgang nicht klar und ich habe auch noch keine praktische Anleitung gefunden. Wie temperiert man die 6 Quinten? Ich müsste die ja auf das Rahmenintervall eines Tritonus aufteilen. Den kann ich aber nicht vorher festlegen, wie auch? Bei anderen alten Stimmungen verteilt man 4 Quinten auf eine reine große Terz. Die kann ich gut vorher festlegen. Aber wie fange ich bei Valotti an? Hat jemand eine Anleitung oder einen Buchtip?

MfG, Peter
 
Ich suche keine Auflistung von Centwerten. Auch ist mir die Theorie bekannt. Ich suche Berichte von praktischen Erfahrungen mit der Stimmung. Insbesondere habe ich mein konkretes Problem ja geschildert: daß man kein definiertes Rahmenintervall wie z.B. eine reine Terz hat. Ich könnte die Terz, die sich nach 4 Quinten ergibt ja nur "irgendwie" etwas schärfer nehmen (frei nach J. S. Bach). Die Frage ist, ob man das in der Praxis so macht.

Ich konnte hier nur @Axel ausfindig machen, der in Valotti stimmt. Vielleicht könnte er aus seiner Praxis berichten?

MfG
 
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Ich stimme gelegentlich Truhenorgeln nach Valotti.
Das hat für Continuospiel gut bewährt.
Der Einfachheit halber nehme ich ein Stimmgerät von TLA.
 
Ich stimme das Cembalo in Valotti, wenn ich nichts Besonderes vorhabe. Finde die Stimmung ein bisschen langweilig, aber es geht halt alles.
 
Und wie machen Sie das? Und was stimmen Sie, wenn es nicht langweilig sein soll?
 
Man kann sich immer noch die freie Version von TuneLab 97 herunter laden. Dafuer benoetigt man einen Windows Rechner, vorzugsweise ein Notebook, welches man dann neben / auf das Cembalo stellt. Mit dieser Software kann man beliebige historische Temperaturen stimmen, entweder mit den mitgelieferten Temperaturen oder indem man sich selbst eine Temperatur aus den bekannten Offsets zur gleichstufigen Temperierung anlegt.

https://www.tunelab-world.com/tl97.html

Fuer sehr feine Stimmungen eignen sich ausschliesslich Geraete/ Stimmsoftware mit Stroboskop-Anzeigen (wie z.B. das TLA Geraet oder die TuneLab Software). Zeiger-Instrumente sind nicht genau genug.
 
Will @Axel meine Frage gar nicht beantworten? Wäre doch nett.
 

Ähm doch, aber ich sitze nicht den ganzen Tag vor dem PC.

ad 1) Ich nehme ein Stimmegerät und stimme.
ad 2) Ich würde es vom Repertoire abhängig machen. Wenn ich beispielsweise englische Virginalmusik spiele, könnte es eine englische Variante von Mitteltönigkeit werden, bei Frescobaldi vielleicht die Zarlino-Temperatur oder für Frühklassik Kirnberger.
 
Ich stimme mein Cembalo im Moment auch "nach Gehör", allerdings stehe ich damit noch ganz am Anfang und würde es eher als "versuchen und herumprobieren" definieren, da ich mit dem Endergebnis immer mehr als unzufrieden bin! Ich finde es wirklich schwierig, so ganz ohne Stimmgerät, es braucht viel Erfahrung, ein gutes Gehör und Frustrationstoleranz, wenn es mal einfach nicht klappen will. Aber es ist sehr interessant und macht Freude.

Weiterhelfen kann ich dir deshalb leider auch nicht, da ich wie gesagt noch am lernen und herumprobieren bin, aber ich verlinke dir trotzdem mal zwei Seiten, die vielleicht interessant für dich sein könnten.

Damit arbeite ich gerade (bzw. bin es am versuchen):

http://www.wolfgangkostujak.de/downloads/Stimmanweisungen.pdf

...und hier habe ich noch etwas zu Vallotti gefunden, allerdings auf Englisch:

https://www.hpschd.nu/pdf/tech/vallotti.pdf
 
Der zweite Link ist gut und einfach erklärt. So werde ich es machen.

Das gleichstufige Temperieren bin ich gewöhnt und kann dir sagen: der größte Fehler, der mir anfangs unterlaufen ist, war der, einzelne Quinten "auf die falsche Seite" zu stimmen. Also größer statt kleiner. Das passiert schnell, wenn man zu grob dreht. Man hat also eine zu schnelle Schwebung, dreht zwar in die richtige Richtung, die Schwebung wird auch schön langsam, man ist also durchaus "näher dran", aber man merkt nicht, daß man den Nullpunkt schon überschritten hat. Viel später stellt man dann fest, daß die Temp. nicht aufgeht und sucht sich einen Wolf. Also, immer kontrollieren, daß du auf der unterschwebenden Seite bleibst und gaaanz langsam fast an die reine Quint ranziehen. Dann kann man durch mehrmaliges hin und her gehen des ganzen Weges die Quinten immer genauer machen, solange bis auch die letzte passt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Quinten überschwebend stimmen :009:
Da wird nicht nur der Fallodie verrückt.

Gauf!
 
@Peter Meise

...vielen Dank für den Tipp! Werde heute beim Stimmen darauf achten ;-)
 
Wichtig ist, die Quinten groß genug zu machen, sodaß am Schluß wirklich eine unterschwebende übrig bleibt. Die kann man auf dem Rückweg größer ziehen und alle nachfolgenden auch, die ja durch das Größerziehen der vorigen jeweils wieder kleiner werden. Auf diese Weise bleibt man immer innerhalb der Quint.
 

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