Trillo und Mordant - BWV 994

[backstein123]

Guten Morgen zusammen,

Ich hab ein mittelschweres Verständnis Problem mit "Trillo und Mordant" in Bach's BWV994.

Von meinem Lehrer bekam ich zum Stück noch eine kleine Übersicht von verschiedenen Arten des Trillers.
Und dabei ist mir etwas aufgefallen :


Schaue ich mir den Mordant an, sehe ich :
2x32tel und 1x Achtel

Mathemagisch ergibt :
2x32tel = 1x16tel
2x16tel = 1x 8tel

So wie ich das sehe fehlt in der Notation doch eine 16tel Pause?
Jedenfalls wenn der (die, das?) mordant über einer Viertel notiert ist.

Im Stück selbst ist er auf einer Achtel notiert, ändert das das Tempo?
Sprich, werden aus den 32tel plötzlich 64tel?

Außerdem, wahrscheinlich gleiche Frage :
Im Stück kommt auch ein "Trillo und Mordant" in zweiten Takt vor.

In der Erklärung wieder als Viertel notiert, in Stück über der Achtel auf den F.
Das würde ja bedeuten, dass die gesamte Trillerkette auf einer Achtel gespielt werden muss.
In der Zeit einer Achtel Spiele ich gerade mal den Mordant.

Ich versteh das timing absolut nicht.

 

[Ellizza]

Also ehrlich gesagt sind Verzierungen nicht mathematische Kleinanteile einer Note, sondern entsprechend dem Kontext zu interpretieren.

Wenn sie genau definierter Teil der "Melodie"wären, würden sie ja im Metrum ausgeschrieben werden.

View: https://youtu.be/eT0Qcf4C0fI


View: https://youtu.be/NhJt-JmNSY4

 

[Gernot]

Den Anhang 23900 betrachten
Schaue ich mir den Mordant an, sehe ich :
2x32tel und 1x Achtel

Mathemagisch ergibt :
2x32tel = 1x16tel
2x16tel = 1x 8tel

So wie ich das sehe fehlt in der Notation doch eine 16tel Pause?

Nein, denn die 8tel ist punktiert.

Jedenfalls wenn der (die, das?) mordant über einer Viertel notiert ist.

Im Stück selbst ist er auf einer Achtel notiert, ändert das das Tempo?
Sprich, werden aus den 32tel plötzlich 64tel?

Außerdem, wahrscheinlich gleiche Frage :
Im Stück kommt auch ein "Trillo und Mordant" in zweiten Takt vor.
Den Anhang 23899 betrachten
In der Erklärung wieder als Viertel notiert, in Stück über der Achtel auf den F.
Das würde ja bedeuten, dass die gesamte Trillerkette auf einer Achtel gespielt werden muss.
In der Zeit einer Achtel Spiele ich gerade mal den Mordant.

Ich versteh das timing absolut nicht.

Das Muster zeigt die Struktur der Verzierung. Die dort ausgeschriebenen Notenwerte sind nicht absolut zu verstehen. Nach meinem Verständnis ist auch die sich in den Mustern ergebende Zahl der Wechsel zwischen Haupt- und Nebennote nicht absolut zu setzen, sondern richtet sich nach dem jeweiligen Kontext und der Interpretation. Wie schnell die Verzierungen ausgeführt werden hängt letztlich auch vom Tempo ab, das Du für das Stück insgesamt wählst. Dieses Tempo soll ungeachtet der Verzierung aber stabil bleiben.

Liebe Grüße
Gernot

 

[Axel]

Wenn "stabil" meint, rhythmisch so wie ausgeschrieben: eher nicht, das ergibt so einen typischen Pianistentriller, der klingt wie ein altes Telefon. Viel schöner, wenn der Triller etwas anläuft.

 

[Gernot]

Danke @Axel Ich meinte nicht das Tempo des Trillers, sondern das Tempo des Stücks. "Puls" passt vielleicht besser.

Liebe Grüße
Gernot

 

[backstein123]

Huch, wo ist denn meine Antwort von gestern hin?

Um es kurz zu machen... . Wenn man sich die oben gezeigten Videos anhört, erkennt man das der "Trillo und Mordant" viel länger dauert als der einfache Mordant.
Aber beides ist über eine Achtel geschrieben.
Lasse ich jetzt das metronom mit laufen, schaffe ich die Stelle nicht mal wenn ich die Achtel bei 60bpm spiele.

Den einfachen Mordant muss ich da aber schon so langsam spielen das er als Verzierung gar nicht mehr auffällt.

Alles sehr merkwürdig

 

[Axel]

Einen langsamen Mordent findet man nicht in den Quellen. Im französischen (und Bach schreibt hier ja die Verzierungen von d'Anglebert) heißt der pincé, also Kneifer. Man kann nicht langsam kneifen, das hat immer eine Bewegung mit einem gewissen Biss.

Bei dem trillo plus mordant könnte man ja ohne Probleme einen Trillerschlag weglassen, wenn es zuviel wird. Hier geht es (wie schon von meinen Vorrednern gesagt) nicht darum, genau die gleiche Anzahl an Noten wie in der Tabelle zu platzieren. Die Tabelle ist ja nur eine Anweisung, wie die Verzierungen grundsätzlich zu spielen sind.

 

[Gernot]

Den einfachen Mordant muss ich da aber schon so langsam spielen das er als Verzierung gar nicht mehr auffällt.

Dann musst Du das halt üben. Macht ja nichts. Ist noch kein Meister vom Himmel gefallen
Probier's zunächst separat, losgelöst von der Melodie.

Liebe Grüße
Gernot

 

[Ferdinand]

Den einfachen Mordant muss ich da aber schon so langsam spielen das er als Verzierung gar nicht mehr auffällt.

Alles sehr merkwürdig

Ich hatte ebenso ein Problem mit dem Mordant bei BWV 939. Habe ihn exzessiv geübt und mir für die Anschlagfolge das Kunstwort 'Kakadoooo' gebildet, das ich beim Spielen aufsagte, dann ging's besser