Triller - Haydnsonate

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Sechstasten

Guest
tachauch,

hier kommen Doppelschläge mit abspringender Nebennote vor (siehe zweite Seite bzw. erste Notenseite unten, letzte Zeile). Wie sollte man die wohl spielen? Hab mir verschiedene Aufnahmen angehört, aber die spielen irgendwas, nur nicht das, was da steht. Ich denke an eine Quintole. Also beim ersten Vorkommen auf dem punktierten c''': d'''-c'''-h''-c'''-d''' als Sechzehntelquintole. Oder sollte der Doppelschlag vor die Zeit? Kann mir nicht vorstellen, wie man sonst die abspringende Sechzehntel rhythmisch erkennbar darstellen könnte.
 
Nach Daniel Gottlob Türk beginnt der Doppelschlag auf der Zeit mit der oberen Nebennote und wird, "wenige Fälle ausgenommen, immer auf einerley Art, nämlich geschwind", gespielt.

Da der Satz ziemlich schnell zu nehmen ist, halte ich hier eine Quintole für die sinnvollste Ausführungsweise. Die Doppelschläge auf den Vierteln würde ich sogar nur als reguläre 16tel spielen - so schlägt es auch C.P.Bach für schnelle Tempi vor.
 
Also eine Quintole zu spielen halte ich hier musikalisch nicht für sinnvoll, da der Rhythmus des Themas (Auftakts) an der Stelle aufgenommen wird (punktierte Achtel-Sechzehntel) – wenn hier S. 1 letzte Zeile gemeint ist. Deshalb schnellerer Doppelschlag + Sechzehntel ist mein Dafürhalten.
 
Also eine Quintole zu spielen halte ich hier musikalisch nicht für sinnvoll, da der Rhythmus des Themas (Auftakts) an der Stelle aufgenommen wird (punktierte Achtel-Sechzehntel) – wenn hier S. 1 letzte Zeile gemeint ist. Deshalb schnellerer Doppelschlag + Sechzehntel ist mein Dafürhalten.

In einem Andante-Satz würde ich das auch so machen. Aber wenn man das harmonische Tempo des Satzes betrachtet und die "con brio"-Vorschrift ernst nimmt, ist das kaum ausführbar. (Ich finde ein Tempo Halbe = 92-96 hier durchaus angemessen.)
 
Ja eben: das Tempo! Ich kann das jedefalls nicht so schnell, daß sich die Sechzehntel noch deutlich absetzen läßt. Nur wundert mich: Haydn wird diese Problematik auch gesehen haben. Warum hat er nicht einfach eine Viertel mit Doppelschlag und Nachschlag notiert? So, wie es da steht, wird doch eine Wichtigkeit der Sechzehntel suggeriert.
 
Warum hat er nicht einfach eine Viertel mit Doppelschlag und Nachschlag notiert?

Weil er Nachschläge praktisch nie so notiert hat. Wenn er Nachschläge ausgeschrieben hat, dann immer so, dass die Hauptnote um den Wert des Nachschlags verkürzt wird. Statt einer Viertelnote mit Triller und Nachschlag schreibt er dann beispielsweise eine punktierte Achtel mit zwei 32-teln. Nichts anderes tut er hier.

Es mag einzelne Ausnahmen geben (mir fällt auf Anhieb allerdings keine einzige ein); wenn man Nachschläge findet, stammen die mit hoher Wahrscheinlichkeit von Herausgebern des 19. und 20. Jahrhunderts und nicht von Haydn selbst.
 

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