Tipps erwünscht gegen "Rennen"

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Flyinggreg

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21. Feb. 2010
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Liebe Leute!

Ich spiele schon seit ewigen Zeiten Klavier. Nach 8 Jahren Unterricht habe ich für ca. 20 Jahre keine UNterricht gehabt und einfach nur gespielt. Mit viel Begeisterung! Da ich ein hervorragender Vom-Blatt_Spieler bin, hab ich soweit alles hingekriegt. Leider habe ich mir dann angewöhnt, schwierigere Stellen zu kaschieren. Irgendwann wurde es mir dann zu blöd und ich habe jetzt seit einem Jahr wieder eine Lehrerin. Ich brauche sie in erster Linie zur Kontrolle.

Nun zu meiner Frage: ich übe gerade an Beethoven Sonaten (aktuell op.26). Bei schwierigen Stellen beginne ich nun immer wieder, zu laufen. Das ist eigentlich paradox, denn langsam oder im richtigen Zeitmaß würden diese "Stellen" sicher besser funktionieren. Mir scheint aber, das Wissen um die Schwierigkeit treibt mich an so nach dem Motto: "nur schnell vorbei".

Vielleicht habt ihr ein paar Ideen, was ich machen könnte, damit ich ruhig und gelassen bleibe. Es ist ja wohl in meinem Kopf...
 
Gehe die entsprechenden Stellen ohne Pedal langsam PIANISSIMO durch. Dann sind im Gehirn nämlich die Synapsen, die die Spielbewegung antagonistisch hemmen, segensreich beteiligt. Man kann auch besser hören, der Kopf ist freier.
 
Hallo Frlyinggreg!

Genau das was Schmickus sagt!
Wichtig ist, daß Dir die Stelle beim langsam Spielen überhaupt nicht mehr schwierig vorkommt und Du sie so sauber und zuverlässig spielen kannst.
Um Dich zu disziplinieren kannst Du das Metronom auf halbe oder ganze Takte mitlaufen lassen. Vielleicht gibt das auch noch eine Überraschung.

Viele Grüße

Michael
 
Die Frage ist: Kannst Du ganz gleichmäßig den Takt klopfen und die Musik dazu so ungefähr ("skizzierend", also ohne richtige Tonhöhen, aber mit richtigen Rhythmen) singen?

Nicht nur bei Jazz/Rock/Pop, sondern auch bei "Klassik" ist es wichtig, die Musik nicht nur irgendwie als Folge längerer und kürzerer Töne, sondern wirklich als auf einen Grundschlag bezogenen Rhythmus abgespeichert zu haben. Das nicht zu tun, ist ein Grundfehler sehr vieler "Klassik"-Amateure. Übernimmt man die dann als Jazz/Rock/Pop-Lehrer, ist man i.d.R. entsetzt über ihr nicht vorhandenes Rhythmusbewußtsein. (Bei guten Klassiklehrern und guten Klassikschülern beobachtet man dieses Phänomen nicht.)

LG,
Hasenbein
 
Da kann ich Hasenbein aus tiefstem Herzen beipflichten, diese Erfahrung habe ich auch schon oft gemacht!

Solange man nicht beim Singen/Spielen mit dem Fuß den Takt mitklopfen könnte (was nicht heisst, dass man es ständig tun muss), weiss man in rhythmischer Hinsicht gar nicht, was man tut!
 
Übernimmt man die dann als Jazz/Rock/Pop-Lehrer, ist man i.d.R. entsetzt über ihr nicht vorhandenes Rhythmusbewußtsein. (Bei guten Klassiklehrern und guten Klassikschülern beobachtet man dieses Phänomen nicht.)

ich bin ein Jazz/Rock/Pop Schüler und kenne das Phänomen des Voreilens selbst aus leidvoller Erfahrung.

Inwieweit das Nachfolgende auf wirklich anspruchsvolle Klassik anwendbar ist, kann ich nicht sagen. :D

Patentrezept. :p

1. Der Fuß als autonomer Rhythmusgeber.
Ziel der klopfende (bei Pedalspiel linke) Fuß steuert die spielenden Hände.
Das musste ich trainieren.
Anfangs war es anders herum. Der Fuß wurde durch das Spielen unkontrolliert gesteuert; und schon war die Rhythmik im Eimer.

2. Metronom (wenigstens zur Kontrolle) benutzen.
Hier ganz wichtig, Metronom auf halben oder vollen Takt. Je schneller ein Stück, desto "langsamtaktiger" das Metronom stellen.
Metronom auf halbem Takt entschleunigt einerseits, anderseits zeigt es Rhythmikprobleme ganz brutal auf.
Königsdisziplin ist hier das 2/4 Metronom. Also nur auf 2. und 4 Schlag.
Einzählen muss man natürlich üben.
Ich habe ein halbes Jahr gebraucht bis ich es perfekt konnte.
Heute klopfe ich mit dem Fuß auf 2/4 ohne nachzudenken. Na, ja immer öfter jedenfalls...

3. Unabhängigkeitsübungen von Händen und Füßen.
Eine Rhythmusübung, die gerade täglich exerziere:

Jede Hand, jeder Fuß klopft autonom.
Beispiel: zum Metronom zählen: 1 e + e 2 e + e 3 e + e 4 e + e
-Rechte Hand klopft 1 und 3
-Linke Hand klopft 2 und 4
-Rechter Fuß klopft alle e
-Linker Fuß klopft alle +

Hier gibt es dann 4! (4 Fakultät) = 24 Kombinationen (Permutationen)
Übung stammt aus dem Groove Piano Buch von Philipp Moehrke.

Erst langsam Metronom ohne probieren, dann Metronom auf Viertel, Halbe, Volle, jeden 2 Takt :D:D

Bringt Spaß.




Lieber Gruß, NewOldie
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Vielleicht habt ihr ein paar Ideen, was ich machen könnte, damit ich ruhig und gelassen bleibe. Es ist ja wohl in meinem Kopf...

Lieber Flyinggreg,

es wäre am besten, du würdest die entsprechenden Stellen hier benennen. Da könnte man konkreter helfen.

Grundsätzlich rennt man kaum, wenn man von Beginn an die Stimmen erst mal langsam, später immer mehr im Tempo, getrennt spielt (damit meine ich nicht einzeln, sondern jede Stimme für sich, was bei einer Zweistimmigkeit aber auch dasselbe sein kann) und dann miteinander kombiniert. Bei einer Dreistimmigkeit wäre das z.B. 1. und 2. Stimme, 1. und 3. Stimme, 2. und 3. Stimme.

Ergeben sich dann rhythmische oder metrische Schwierigkeiten, kann man wunderbar jede Stimme oder zumindest eine Stimme üben, indem man mit der anderen Hand den Puls dazu klopft. Das alles geschieht je nach Fähigkeit in dem Tempo, in dem man das Stück zu dem Zeitpunkt beherrscht, kann also auch langsam sein.

Wenn man also ein Stück auf diese Weise von Anfang an wirklich gut übt und kennen lernt, kommt es gar nicht zu solchen Schwierigkeiten, wie du beschreibst. Die treten meist auf, wenn man zu schnell vorgegangen ist und das Stück schnell in den Fingern haben will, wobei ich das bei dir natürlich nicht beurteilen kann! :p

So hat man das Stück auch von vielen Seiten beleuchtet und durchgehört, was für die Interpretation letztendlich sehr von Vorteil ist.

Nachträglich könntest du diese Schritte aber immer noch machen! :) Wobei es logisch ist, von Anfang an so zu arbeiten.

Liebe Grüße und viel Erfolg!

chiarina
 
Liebe Kollegen!

Danke mal für die Anregungen.
@chiarina: konkretes stück beethoven op. 26 letzter Satz und zwar nach dem zwischenspiel ab takt 128 die gegenbewegung der sechzehntel sind's. Da wirds dann gerne rascher und ziemlich unsauber.... es ist eigentlich nur diese stelle (die parallel-stellen vorher klappen)
 
Liebe Kollegen!

Danke mal für die Anregungen.
@chiarina: konkretes stück beethoven op. 26 letzter Satz und zwar nach dem zwischenspiel ab takt 128 die gegenbewegung der sechzehntel sind's. Da wirds dann gerne rascher und ziemlich unsauber.... es ist eigentlich nur diese stelle (die parallel-stellen vorher klappen)

Lieber Flyinggreg,

hm..., dann stellt sich die Frage, warum du nur bei dieser Stelle eilst.

Meine Vermutung: da die Sechzehntel nur sequenziert sind und vorher ja ohne zu eilen gespielt werden, liegt es nicht an denen, sondern an den nachfolgenden Akkorden. Die treten nämlich in dieser Form nur an dieser Stelle auf. Es könnte also sein, dass du eventuell denkst "Hu, jetzt kommt gleich der Akkord....", dich innerlich auf den Sprung vorbereitest und dann den Sechzehnteln nicht mehr zuhörst bzw. in mehr oder weniger leichte Anspannung verfällst. Folge: eilen. :p

Lösungsstrategien wären Folgende:

- du spielst die Sechzehntel und sprichst nur den Akkord ("Pam" o.ä.), hörst dabei auf die Sechzehntel

- du sprichst die Sechzehntel (z.B. "dideldidel,dideldidel,dideldideldim" o.ä.) und spielst nur den Akkord

- du spielst eine Hand Sechzehntel, mit der anderen den Akkord, dann tauschen

- du spielst alles, aber langsam

- dann im gesteigerten bzw. originalen Tempo

Viel Erfolg, wenn die Annahme stimmt.

Liebe Grüße

chiarina
 
- du sprichst die Sechzehntel (z.B. "dideldidel,dideldidel,dideldideldim" o.ä.) und spielst nur den Akkord

Besser für das Sprechen / Singen schneller Tonfolgen sind die Silben "Da" und "Ba". Sechzehntel also "DAbadaba DAbadaba...".

Versuch mal, bei Viertel=120 Sechzehntel mit "dideldidel" zu sprechen :D Klappt nicht! Ich kann's jedenfalls nicht!

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Besser für das Sprechen / Singen schneller Tonfolgen sind die Silben "Da" und "Ba". Sechzehntel also "DAbadaba DAbadaba...".

Versuch mal, bei Viertel=120 Sechzehntel mit "dideldidel" zu sprechen :D Klappt nicht! Ich kann's jedenfalls nicht!

LG,
Hasenbein


Lieber hasenbein,

danke für den Hinweis!!! Es stimmt, "didel......" ist nicht günstig. Ich kann das zwar, aber bestimmt nicht jeder. Bei mir verknotet sich meine Zunge/Lippen bloß bei DAbadaba......". :D

Ich benutze eigentlich bei Sprachsilben Bausteine der "Taketina"-Methode. Bloß läuft "Taketina,Taketina....." auch nicht gerade bei so schnellen Sechzehnteln rund. Wie wär's mit "TiketakeTiketakeTiketaketimPAM"? Da ist der anschließende Akkord mit drin.

Bei Triolen benutze ich oft "Gam-ma-la". Welche Silben benutzt denn du?

Liebe Grüße

chiarina
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Lieber Flyinggreg,

Meine Vermutung: da die Sechzehntel nur sequenziert sind und vorher ja ohne zu eilen gespielt werden, liegt es nicht an denen, sondern an den nachfolgenden Akkorden. Die treten nämlich in dieser Form nur an dieser Stelle auf. Es könnte also sein, dass du eventuell denkst "Hu, jetzt kommt gleich der Akkord....", dich innerlich auf den Sprung vorbereitest und dann den Sechzehnteln nicht mehr zuhörst bzw. in mehr oder weniger leichte Anspannung verfällst. Folge: eilen. :p

ah! das könnte in der tat der schlüssel sein. ich werde das mal so versuchen! Danke sehr
 
komisch ist es aber nur in diesem speziellen fall, dass diese stelle nicht wirklich schwieriger ist.... sondern nur anders - und durch die Eleirei erst schwierig wird (ich könnte ohne not noch viele ähnliche "stellen" aufzählen)
 
Hallo chiarina!

ich hab jetzt einmal deine tipps umgesetzt - und es läuft jetzt schon besser. Danke sehr!
 

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