Das schon erwähnte "Klavierbüchlein für Anna Magdalena Bach" ist wirklich gut wenn man erste richtige Stückchen spielen möchte. Ich hätte allerdings gesagt, dass man dafür ein oder anderthalb Jahre braucht. Allerdings hab ich auch als Kind ohne jegliche musikalische Vorbildung angefangen und vielleicht 20 bis max 30 min am Tag geklimpert. Kann mir sehr wohl vorstellen, dass ein Erwachsener, der konzentriert rangeht am Anfang deutlich schneller lern als ein Kind (das aber irgendwann aufholt und gnadenlos vorbeizieht).
Was ich ganz allgemein empfehlen würde ohne nun viel davon zu kennen: Der Notenverlag Henle hat alle seine Stücke mit einem Schwierigkeitsgrad von 1 - 9 sortiert. 1-3 ist leicht, 4-6 mittel und 7-9 schwierig. Da Du noch recht am Anfang stehst würde ich erstmal ein paar Stücke der Stufen 1 und 2 anschauen. Und da ist in der Tat auch durchaus echte Musik dabei.
Diese Klassifizierungen sind schon auch individuell unterschiedlich, ich z.B. habe vornehmlich Barock und Wiener Klassik gespielt und komme da mit einer Stufe 5 bis 6 passabel zurecht, würde aber an einem Romantiker der Stufe 5 scheitern, weil ich mich in dieser Musik nicht auskenne (ich durfte bei meinem Lehrer als Kind nie das PEdal nutzen "Das macht man nicht!") und muss in diesem Bereich derzeit sehr viel leichtere Literatur nehmen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln. Was also in höheren Stufen wirklich wohin gehört wird man nie genau ergründen können aber gerade in den unteren Stufen geht das eigentlich noch recht gut. Schau einfach mal hier rein und schau auch vielleicht mal, ob du die Stücke bei Youtube finden und anhören kannst, vielleicht gefällt dir ja was:
https://www.henle.de/de/suche/?Schwierigkeitsgrad=1&Instrument=Klavier
https://www.henle.de/de/suche/?Schwierigkeitsgrad=2&Instrument=Klavier
Ganz wichtig ist aber noch etwas anderes zu bedenken: Es ist durchaus möglich, Stücke, die eigentlich zu schwer sind dennoch schön zu spielen, man kann ein Presto ja auch mal nur Allegro und es würde immer noch gut klingen.
Und das Präludium, dass du spielst ist ein wunderhübsches Stück, dass absolute Großmeister des Pianos in ihrem Repertoire haben und pflegen und vortragen. Das zeigt, dass man auch zu den leichteren Stücken später immer mal wieder zurück kommen sollte. Korrekte Töne, ordentliche Geschwindigkeit und musikalisch schön interpretiert ist am Anfang noch zu viel; derzeit wirst du es wahrscheinlich recht langsam und mit ein paar Verspielern spielen. Komm in einem Jahr wieder und du wirst es wahrscheinlich schneller und richtiger spielen. Und dann in einem Jahr nochmal und dann wird auch die Dynamik auf einmal passen.