Steinway S-155 aus den 60ern???

  • Ersteller des Themas Lueckenlos
  • Erstellungsdatum

L

Lueckenlos

Dabei seit
4. Jan. 2011
Beiträge
15
Reaktionen
0
Hallo,

da ich schon seit langem auf der Suche nach einem
Steinway S-155 bin, ist mir aufgefallen, dass fast alle S-155,
die angeboten werden (nicht nur bei Ebay, sondern auch bei Klavierhäusern!)
aus den 60er Jahren stammen.

Das Alter ist ja auch vollkommen in Ordnung,
nur meine Frage wäre:

Haben die Flügel dieses "Herstellungsjahrzents" einen Makel?
Muss man auf ganz besondere Stellen achten, die für diese Reihe problematisch sind?

Abgesehen davon, dass die meisten "generalüberholten" auch noch mit neuem Lack zugekleistert wurden.

Bin für alle Tipps dankbar, da ich nur Klavierspieler und nicht eher der Techniker bin ;-).

Vielen Dank, Grüße Marcus
 
Ich meine mich erinnern zu können, dass die 60/70er bei S&S nicht zu den besonders klangvollen Jahrzehnten gehörten. Vielleicht kann das noch jemand bestätigen?
 
Hallo fisherman,

die evtl. wenig klangvollen 60/70er Jahre, wären ja eine Antwort auf die Frage,
weshalb "soviele dieser Jahrgänge angeboten werden.

Vielleicht hat ja einer der anderen Spezialisten ähnliches zu berichten?!

Vielen Dank
 
Ich meine mich erinnern zu können, dass die 60/70er bei S&S nicht zu den besonders klangvollen Jahrzehnten gehörten. Vielleicht kann das noch jemand bestätigen?

Hallo Fischi,

kleine Stilkritik: ich bin ja nun kein Steinway-Fan, aber deine Mutmaßungen, derer du dir eingestandenermaßen nicht sicher bist, solltest du vorerst mit "Vorsicht, Gerücht!" kennzeichnen. Alternativ: du lässt deine Vermutung vor Veröffentlichung bestätigen.

Ist es denn wirklich angemessen, zwei volle Jahrzehnte pauschal als "nicht besonders klangvoll" zu bezeichnen?? Lies dir deinen Beitrag noch mal durch ;) :D

LG, Sesam
 
Dass die beiden Jahrzehnte weniger "klangvoll" sein sollen, kann ich so ohne weiteres nicht nachvollziehen.

Ich vermute eher einen logischen natürlichen Grund. Die Anschaffung eines Steinway-Flügels wird wohl von den meisten Privatpersonen vermutlich erst im besser situierten Alter getätigt, wenn man sich was leisten will und kann. Von dem guten Stück trennt man sich dann möglichst erst im betagten Alter, oder aber manche Erben tun dies dann irgendwann. Das Alter der heute möglicherweise häufiger zum Verkauf angebotenen höherwertigen Instrumente dürfte dann inetwa der "natürlichen" Besitzdauer des oben beschriebenen Neukäufers entsprechen und demnach aus den 60er und 70er Jahren stammen.
 
Hast recht, Sesam:
Ich meine mich erinnern zu können, dass die 60/70er bei S&S nicht zu den besonders klangvollen Jahrzehnten gehörten. Vielleicht kann das noch jemand bestätigen?
Dachte dies sei deutlich genug? Meine "Info" kommt aus irgendeinem Buch, aber ich weiß nicht mehr, welches. Dort wurde beschrieben, dass S&S in dieser Zeit zeitweilig altbewährte Pfade verlies...???????????????

ALSO BITTE MAL VORSICHT MIT MEINEM POST HIER. Ist eher als Frage zu verstehen!!!!
 
@ Fischi: Passt schon. Danke für die Relativierung! (solange du Derartiges nicht über Blüthner schreibst....:geige::D)

LG, Sesam
 
Dass die beiden Jahrzehnte weniger "klangvoll" sein sollen, kann ich so ohne weiteres nicht nachvollziehen.

Ich vermute eher einen logischen natürlichen Grund. Die Anschaffung eines Steinway-Flügels wird wohl von den meisten Privatpersonen vermutlich erst im besser situierten Alter getätigt, wenn man sich was leisten will und kann. Von dem guten Stück trennt man sich dann möglichst erst im betagten Alter, oder aber manche Erben tun dies dann irgendwann. Das Alter der heute möglicherweise häufiger zum Verkauf angebotenen höherwertigen Instrumente dürfte dann inetwa der "natürlichen" Besitzdauer des oben beschriebenen Neukäufers entsprechen und demnach aus den 60er und 70er Jahren stammen.

Genau diese Intuition kam mir auch sofort, smartfan.

@FLIP
Deine positive Einstellung zum S-155 kann ich insofern bestätigen, als dass ich selbst lange skeptisch war und zunehmend gerade diesen mit Piano-Knowhow vollgestopften Steinway-Zwerg faszinierend finde.

@Lueckenlos
Willkommen im Forum!

Lass dich nicht verwirren. Such was dir gefällt. Hilfestellung dabei gibt es zur Genüge, wenn du willst.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Zumindest war es bei mir so, dass die Erstbesitzerin im betagten Alter ihr geliebtes Instrument an dankbare Hände abgegeben hat, und zwar in einem guten unverbastelten Originalzustand der 60er-Jahre. Von einer anfänglich angestrebten Umlackierung hat man mir zum Glück abgeraten. So ließ sich einerseits viel Geld sparen, andererseits eine subjektiv mittlerweile als behaglicher empfundene Wohnatmosphäre erhalten.

Ich bin rundum zufrieden mit dem Instrument. Die Mechanik des S-155 und damit auch das Spielgefühl müsste übrigens dem des O-180 entsprechen. Den Klang finde ich persönlich "für den Hausgebrauch" auch als tadellos und ausgeglichen. Die Basssaiten sind natürlich kürzer als beim O-180, aber dennoch länger als bei manch anderem gleichgroßen Flügel.

Für wen eine Mindestlänge der Basssaiten aber das absolute Maß aller Dinge ist, wird sich sicher/besser anders orientieren.
 
Eure Meinung zu S-155 aus Erstbesitz

Hallo,
ich bin am vergangenen Wochenende endlich mal dazu gekommen, mir einen alten Steinway S anzuschauen.
Er ist Baujahr 1965 und aus Erstbesitz.

Mein laienhafter Blick und auch nach Aussage der "Erben", ist bisher
wenig bis nichts an dem Flügel erneuert worden.

Mein Eindruck ist folgender:

Die Hammerköpfe sind stark eingedrückt.
Beim Drücken und Loslassen der Tasten, kann man erkennen, dass die Hammerstiele nicht richtig gedämpft werden und nochmal hochklackern.
Das Klangbild ist sehr unausgewogen, teils metallisch.
Die Stimmung ist sowieso daneben!

Die Optik ist hervorragend, im Originalzustand.

Könnt ihr mir Tipps geben, auf was man noch achten muss?
Lassen sich die oben erkannten Mängel "einfach" beheben?
Wie teuer wäre eine Überholung der Mechanik?

Warte auf zahlreiche Meinungen!!!

Vielen lieben Dank, Marcus
 
@ fisherman: Ich meine mich erinnern zu können, dass die 60/70er bei S&S nicht zu den besonders klangvollen Jahrzehnten gehörten.

Ich habe im Hinterkopf, daß Steinway einige Jahre mit Teflon in der Mechanik wenig erfolgreich experimentiert hat, ich weiß aber nicht, wann das war. Vielleicht vor diesem Hintergrund die Mechanik genauer prüfen (lassen) ?!

LG

Pennacken
 

Nimm Dir einen S&S-erfahrenen Klavierbauer mit (am besten empfohlen von jemandem, der sich lokal in der Branche auskennt) und lass Dir eine fachmännische Meinung geben.

Es hört sich an, als kämen da Kosten auf Dich zu bezgl. Regulierung, evtl. mehr. Wenn die Hammerköpfe noch abzuziehen sind, wovon eigentlich auszugehen ist (aber man weiss ja nie..), sollte das nicht in die Tausende gehen, aber ein Satz neuer S&S-Köpfe ist nicht billig....
 
@ pennacken
Mit Teflon wurde meines Wissens bei Steinway in den USA experimentiert. Instrumente aus deutscher Fertigung dürften davon nicht betroffen sein.

@Lueckenlos
Wurde der hier in Rede stehende S-Flügel in Hamburg gebaut?
 
Wenn die Hammerköpfe noch abzuziehen sind, wovon eigentlich auszugehen ist (aber man weiss ja nie..), sollte das nicht in die Tausende gehen, aber ein Satz neuer S&S-Köpfe ist nicht billig....
Selbst wenn "nur" umfangreich (danach klingt es!) abgezogen und grundlegend reguliert werden muss, kann das auch vierstellig werden.
 
Selbst wenn "nur" umfangreich (danach klingt es!) abgezogen und grundlegend reguliert werden muss, kann das auch vierstellig werden.

Das kann natürlich sein, um so wichtiger die Beurteilung eines Fachmanns, am besten der, der dann auch nachher die Arbeit macht, dann kann er/sie sich auch gleich an seinen Aussagen messen lassen :)

Das Klangbild ist sehr unausgewogen, teils metallisch.

Das macht besonders misstrauisch, da schwingt was, was nicht mitschwingen soll, das habe ich auch schon öfter bei alten Flügeln gehört, Frage an die Klavierbauer hier: Kann das sogar ein Riss im Rahmen sein, oder was macht den Bechstein zum Blechstein und den Steinway zum Whineway? :D
 
Steinway S ... Baujahr 1965 und aus Erstbesitz ... bisher wenig bis nichts an dem Flügel erneuert worden ... Die Hammerköpfe sind stark eingedrückt. Beim Drücken und Loslassen der Tasten, kann man erkennen, dass die Hammerstiele nicht richtig gedämpft werden und nochmal hochklackern. Das Klangbild ist sehr unausgewogen, teils metallisch.
Die Stimmung ist sowieso daneben! Die Optik ist hervorragend, im Originalzustand...

Hallo Marcus/Lueckenlos,

was du schilderst, kommt bei mir ganz aufregungslos und normal an. Gerade vor wenigen Wochen habe ich zwei Steinway-S aus den 50er Jahren, unter Beibehaltung der Originalsubstanz, gründlich überarbeitet. Selbst bei dem einen davon, der recht intensiv pianistisch genutzt wird, war alles noch nutzbar. Insofern glaube ich nicht, dass bei dem von dir avisierten Instrument mit Katastrofen zu rechnen ist. Wohl aber mit gründlicher Arbeit. Und demgemäß nennenswertem Kostenaufwand, eher vier- als dreistellig, je nach ausführendem Fachmenschen und dessen/deren Kalkulation und Leistungsumfang.

Und du darfst damit rechnen, dass dir insbesondere von Steinway-nahen Fachbetrieben eine Komplett-Renovierung nahegelegt wird, die dann sogar fünfstellig werden kann. Sinnvoll ist die auf jeden Fall, und irgendwann fällig im Laufe der kommenden Jahrzehnte auch. Sofort notwendig vermutlich eher nicht. Aber das ist auch eine Ansichtssache nach Geschmack, Anspruch und Geldbeutel.

Gruß
Martin
PianoCandle

... und aus Krach wird Klang
 
Die Hammerköpfe sind stark eingedrückt.
Beim Drücken und Loslassen der Tasten, kann man erkennen, dass die Hammerstiele nicht richtig gedämpft werden und nochmal hochklackern.
Das Klangbild ist sehr unausgewogen, teils metallisch.
Die Stimmung ist sowieso daneben!
Hallo Marcus,

Ich tippe darauf, dass einige Hämmer mit den Rillen in die Saiten treffen und andere nicht. Jene, die noch treffen machen einen metallischen Klang, die anderen eher dumpf und leise - daher "unausgewogen im Klang und teils metallisch"
Das Hochklackern könnte mit einer viel zu straff eingestellten Repetitionsfeder erklärbar sein.

LG
Michael
 
Hallo,

nachdem sich ein Klavierbauer den Flügel angesehen hat, ist er zu einem erfreulichen Ergebnis gelangt:

Der Flügel ist in einem sehr guten Zustand!

Das was momentan gemacht werden muss, ist das Abziehen der Hammerköpfe.
Hieraus resultiert wohl, wie auch hier bereits beschrieben wurde, der metallisch nicht homogene Klang der einzelnen Töne.

Vom Kostenrahmen ist es also sehr überschaubar.

Das von mir erwähnte "Hochklackern" der Hammerstiele, ist wohl eine Eigenart der Flügelmechanik und für mich als "nur" Klavierspieler auffällig. Für einen Spezialisten aber völlig normal.

Aus diesen Gründen wird der Flügel wohl in sehr naher Zukunft in mein Eigentum übergehen :D

Um noch eine Frage der Herkunft zu beantworten: Hamburg!

Ach so, Teflon wurde übrigens nicht verarbeitet!!!

Vielen Dank für die zahlreichen Informationen. :)
LG Marcus
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Lueckenlos,

da ich bei den Stellungnahmen zu deiner Frage keine wirklich hilfreiche Antwort gesehen habe gebe ich meine Erafhrung dazu mal wieder.

Ich nenne selber einen Steinway aus den 70ern mein Eigen (steht übrigens zum Verkauf), und der Flügel stellt so manches neue Modell in den Schatten. Dazu kommt bei den älteren ja auch noch die Elfenbeinklaviatur, auch das ist nicht zu verachten. Bei Steinway wurde übrigens immer mit höchstem Qualitätsanspruch gefertigt, auch die Fertigungszeiten haben sich nicht geändert. Aber natürlich hält überall die Rationalisierung irgendwann Einzug.

Ein Steinway ist wie jedes andere Instrument immer abhängig von den Materialien und der Tagesform. Auch heute findest du Instrumente aus einer Fertigungsreihe, bei dem das eine einen weghaut und beim anderen schläfst du ein. Es ist eben ein (überwiegend) handgefertigtes Unikat. Du hörst das Ergebnis erst nach Fertigstellung, und dann kann man nicht mehr viel machen.

Die einzige "Schwäche", die ich (haben mir aber auch schon etliche Klavierbauer bestätigt) bei Steinway erkenne sind die 155er. Was will Steinway damit? Sie bauen klasse Instrumente für die Weltbühnen und erreichen mit den O, A und B auch die Wohnzimmer, und dann kommt unter dem nicht wirklich einzuschätzenden M auch noch dieser Stummelflügel S, wo so manches Klavier längere Saiten hat. Also wenn man von einem Flügel spricht, sollte dieser mindestens 1,80 Meter aufweisen, da fängt der Spaß an. Und nicht umsonst hat Steinway erst ab dem A die Glocke eingebaut, darunter lohnt sich einfach keine Justiermöglichkeit.

Ich glaube das ist auch der Grund für die vielen S am Markt. Zu kurz, nicht vergleichbar mit den Salon- und Konzertflügeln und dann war da bestimmt mal die begrenzte Kapitaldecke und es musste natürlich ein Steinway sein. Da bleibt dann nur ein S und jetzt soll er wieder weg.

Denn es kommt ja noch eins hinzu. Irgendwann muss jeder Flügel mal wieder unter die Hände eines Fachmannes. Mechanik nachregulieren, Hammerköpfe abziehen, nachintonieren und evtl. dann auch mal neue Hammerköpfe, bei schlechter Haltung sogar neue Saiten inkl. Wirbeln.

Neue Hammerköpfe, original Steinway bei einem Fachhändler einbauen zu lassen bedeutet eine Investition von mindestens 5000€! Da überlegt man sich schon mal gut, ob der Flügel wirklich noch gebraucht wird oder ob man ihn noch schnell abgibt. Soll der nächste sich doch drum kümmern.

Hilft dir das weiter?
Und wenn du Lust auf einen A in bestem Zustand hast, mit tadelloser Elfenbeinklaviatur und intakten Hämmern, keine Risse im Resonanzboden oder sonstigen Beschädigungen, dann komm gerne vorbei und spiele ihn.

Bis dann.
 
Schöner, sachlicher Beitrag, Klavierbau! Herzlich willkommen hier!
 

Zurück
Top Bottom