Seltsame Klavierkompositionen/ oder auch nur vereinzelte Stellen

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Presto

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8. Okt. 2019
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Liebe Leute,

gerade eben schoss mir eine Frage durch den Kopf: Gibt es Klavierkompositionen, die ihr seltsam oder bizarr findet? Gerne könnt ihr Euch auch nur auf eine bestimmte Stelle eines Stücks beziehen.

Über einen regen Austausch mit Diskussion würde ich mich freuen.

Gruß
Presto
 
bizarr, grotesk gibt es häufiger (Gnomenreigen, Suggestion, Galgen, Scarbo usw)

Meinst du mit seltsam sowas wie "rätselhaft" oder eher den subjektiven Eindruck, dass man ein Musikstück für seltsam, sonderbar etc hält?
 
Meinst du mit seltsam sowas wie "rätselhaft" oder eher den subjektiven Eindruck, dass man ein Musikstück für seltsam, sonderbar etc hält?
Mir war bewusst, dass das Wort seltsam eigentlich eine genauere Definition verlangt. Einerseits wurde ich bei der Erstellung des Threads gerade von einem überlaufenden Topf in der Küche gestört, andereseits finde ich beide von dir angebrachten Begriffsbedeutungen gewinnbringend. Daher möchte ich keine Einschränkung hier vornehmen.

@rolf
Vielen Dank für Deine Beispiele.
Könntest Du ggf. erläutern, inwiefern diese Beispiele seltsam klingen?
 
@Presto die beiden Poemes "Etrangeté" von Skrjabin kombinieren heterogene Elemente ohne parodistische Absicht (z.B. Nr.2 ein heiter-niedliches Tänzchen voller Dissonanzen collagiert mit "gellenden" (aigu) aufwärts-Passagen etc) und machen damit einen zwar ästhetischen, aber verstörend-"seltsamen", befremdlichen Eindruck.
die genannten musikalischen Grotesken von Liszt, Prokovev, Ravel sind typische solche mit den typischen klavieristischen Mitteln (virtuos, kobolzig, ohne sentimentale Kantilenen usw) und weil sie ihre Mittel auftürmen, wirken ältere Grotesken (Chopin Scherzo Nr.2) etwas harmloser, glatter.
 
Zuletzt bearbeitet:
"e strano ... e strano..." (Verdi, La Traviata) --- ich hab jetzt fünfmal nachträglich die verkackte Autokorrektur korrigieren müssen, weil sie "Scherzo", "Kantilene" nicht kennt, sondern stattdessen Scherz und Kantine verschlimmbessern wollte... grrrrr
 
4`33`` von John Cage. Ich werde es nie verstehen mit meinem begrenzten Horizont:016:.
Ein wirklich hochvirtuoses Stück. Man muss sich die Freiheiten nehmen, im Konzert während des Stücks einige Saltos zu schlagen. Vielleicht auch einfach auf den Flügel springen, wenn man eines Saltos nicht mächtig ist. Das Publikum wird vom Stück begeistert sein 😉.

Aber jetzt ernsthaft. Guter Vorschlag!
 
ich hab jetzt fünfmal nachträglich die verkackte Autokorrektur korrigieren müssen, weil sie "Scherzo", "Kantilene" nicht kennt, sondern stattdessen Scherz und Kantine verschlimmbessern wollte... grrrrr
Es soll Leute geben, die aufgrund solcher Begebenheiten ihr Endgerät aus dem Fenster geworfen .....
...oder die Autokorrektur ausgestellt haben 😉.
 

Systemeinstellung / Tastatur/Text und da dann das Häkchen bei Korrektur entfernen.
Besten Dank!!!

Dafür ein wahrlich seltsames Klavierstück, aber Vorsicht, erfreulich ist es nicht: die Amazonasfantasie von Villa-Lobos - - man muss da viel zu lange ein überwiegend uninteressantes, ja langweiliges Geklimper anhören und vom Eindruck Amazonas ist absolut nichts zu spüren. Das ist seltsam bei einem Genie wie Villa-Lobos! ;-):-D
 
Eine der bizarrsten und rätselhaftesten Stellen in der Standardliteratur ist sicher die Reprisenvorbereitung im auch sonst sehr originellen zweiten Impromptu von Chopin
Im Beispiel nach 3:03 etwa

 
Ich hab auch ein Seltsames, weil es nämlich das Einzige seiner Art des Komponisten ist:

Bleiben wir zunächst bei Ashkenazy:



Und nun der Mann mit dem Bleistift: Ugorski:



LG, Olli!
 
Chopins Fuge war eine Arbeit, die er während seines Kompositionsstudiums angefertigt hat. Das muss wohl auch heute noch jeder Kompositionsstudent machen.
 
Heutzutage ist ja sicherlich die Fuge in Kompositionsklassen sowieso als elitistisches, eurozentristisches, misogynes und reaktionäres Produkt alter weißer Männer verschrien.
 
Ich überlege, was "seltsam" oder "bizarr"sein soll. Unerwartete Dissonanz? Überraschender Taktwechsel? Oder etwas, das man bei diesem Komponisten, dieser Komponistin, nicht erwartet? Seltsam/bizarr ist im - hier - Ohr des Hörers.

Ich finde manche Jazz-Stücke seltsam, weil ich den Eindruck habe, dass die Instrumente miteinander streiten, oder jeder gerade vor sich hin-improvisiert, ohne Rücksicht auf Verluste.
Meist findet man doch das seltsam, wozu man keinen Zugang findet, oder was man nicht versteht (verstehen kann/will) oder?
Bie mir ist da @pianochris66 auch John Cage ganz weit oben.

Ich fand es damals, als Kind, seltsam, wie Chopin es schaffte, zum Beispiel das wunderschöne Etude 10/3 total zu "verhunzen", indem er diese furchtbar dissonante Stelle reinklatschen musste. Das hat sich mit wachsendem Musikverständnis (und psychologischer Reife, die wird sehr oft mißachtet) geändert, und ich habe sie später immer gerne gespielt.

ab 1:50
 

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