Schnelles Klavierstück üben

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Clavinova83

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11. Nov. 2009
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Hallo Zusammen,

ich möchte gerne dieses Klavierstück üben:

YouTube - Nothing Else Matters - solo piano, Scott D. Davis

Nun wird es an manchen Stellen sehr schnell gespielt und ich frage mich, wie ich es am besten übe, damit auch der Rhytmus stimmt.
Wie ich gelesen habe, übt man am besten erstmal langsam. Meine Angst dabei ist nur, dass ich dann nicht die richtige Schnelligkeit, also so wie im Original hinbekomme.

Ich spiele erst seit eineinhalb Jahren Klavier, kann aber auch schon mehrere Stücke (die auch nicht unbedingt einfach sind) auswendig spielen.
Ich übe ohne Klavierlehrer. Hatte insgesamt nur 8 Klavierstunden, aber da ich jeden Tag übe, komme ich dennoch gut voran.
Man muss natürlich mehr auf Fehler achten bzw. darauf, dass sie sich nicht einschleichen.

Würde mich über Tipps freuen, wie man z.B. ein oben genanntes Stück am besten üben kann. Es scheint erstmal (für mich), bis auf den Anfang, nicht ganz so einfach zu sein. Aber ich möchte mich dennoch gerne heranwagen.

Viele Grüße
Clavinova
 
Hi Yamaha, äh Clavinova83,

ich möchte gerne dieses Klavierstück üben:
Willst du es nur übern oder auch spielen? ;-)

Also ich denke, für 1 1/2 Jahre Klavierspielen ist das ein "harter Brocken". Ich würde es mal ganz spontan auf mindestens 5 Jahre Klavierspielen einordnen. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben.

Nun wird es an manchen Stellen sehr schnell gespielt und ich frage mich, wie ich es am besten übe, damit auch der Rhytmus stimmt.
Wie ich gelesen habe, übt man am besten erstmal langsam. Meine Angst dabei ist nur, dass ich dann nicht die richtige Schnelligkeit, also so wie im Original hinbekomme.
Sorry, ich glaube nicht, dass das Haupt-Problem dieses Stücks die Schnelligkeit ist. Es ist zwar nicht langsam, aber richtig virtuos schnell ist es nicht.

Die Hauptschwierigkeiten sind wahrscheinlich: Arpeggien (mit Oktaven?), Oktavläufe im Bass, Melodie in Doppelgriffen in der RH, Synkopierte Rhythmen, usf.

Aber da jetzt Tipps zu geben, ist für mich zu unspezifisch.

Mit dem langsam und schnell Üben ist das so eine Sache. Man muss mM beides tun.

Gruß
 
Kann mir mal einer erklären, warum das von Clavinova83 verlinkte Video 11,5mal so viele Aufrufe und 17,3mal so viele Likes hat wie z.B. das hier: YouTube - More Brendel: Schubert Op. 90/3?

Überhaupt interessant: Gibt man bei Youtube als Suchbegriff "Piano" ein und bei den Suchkriterien "Sortieren nach Anzahl der Aufrufe", dann befindet sich das erste Video, bei dem von einem richtigen, berühmten Pianisten die Rede sein kann, mit Wohlwollen erst auf Seite 5 (Dave Brubeck) !!!

Einer spielt einigermaßen eine einigermaßene Bearbeitung eines einigermaßenen Songs und hampelt dabei rum... das ist das, was ich höre und sehe...

Den Kram kann man, wenn man kein Faulpelz ist, auch in weit weniger als 5 Jahren spielen. Ist nur die Frage, ob sich das lohnt...

LG,
Hasenbein
 
Lieber Hasenbein,

bitte nicht verzweifeln. Die Welt gehört den Mittelmäßigen. Warum schaun sich an einem Kinowochenende 900 000 Leute den dritten Teil von "The fast and the furious" an und nur 30 000 den "Directors Cut" von "Blade Runner" .... Warum hockt gerade die halbe Nation vor der Glotze und schaut sich die Hochzeit zwischen einer neureichen Ziege und einem Blödmann (wenn auch mit königlichen Wurzeln) an, warum spielen Metallica vor 70 000 Menschen, Brendel vor 4000 (und der gehört(e) noch zu den Publikumsmagneten in der Klassik). Wenn Lena - die erwiesenernmaßen gar nicht singen kann - ihren "Grand Prix" verteidigt, werden ca. 15 Mio. Menschen ihre Zeit vor der Mattscheibe verschwenden.

Unser einziger Trost: Wir brauchen da nicht mitmachen. Und ab- und an das wohlige Gefühl, dass wir besser .... halt, stop

Leidend

Hyp (der jetzt seine Familie vom TV wegscheucht um tyrannisch Czerney Etüden anstelle der boring wedding zu setzen) ... wo ist das fies grinsende smily????
 
Tjaja...

Klar, die meisten Menschen sind mittelmäßig.

Interessant ist nur die Frage: Warum wollen in den meisten Fällen die Mittelmäßigen nicht wenigstens das Überdurchschnittliche mal kennenlernen?

Lassen sie die Finger davon, weil sie sonst deprimiert werden, da jemand anders viel besser ist? Oder fühlen sie sich am wohlsten, wenn sie sich mit Menschen, Dingen und Handlungen umgeben, die ihr Niveau nicht übersteigen? Oder halten sie das Überdurchschnittliche für elitär, gewissermaßen für ein Überbleibsel feudaler Unterdrückung? Oder halten sie sich selbst für so dumm, daß sie befürchten, das Überdurchschnittliche nicht zu verstehen? (Bei dem von mir verlinkten Brendel-Video kann ich letztere Gefahr aber z.B. überhaupt nicht erkennen - das ist einfach schöne Musik, die man sich auch ohne Fachkenntnisse und Über-IQ einfach genußvoll anhören kann, und man bleibt sogar von Gehampel und unschönen Fehlern verschont...)

LG,
Hasenbein
 
Interessant ist nur die Frage: Warum wollen in den meisten Fällen die Mittelmäßigen nicht wenigstens das Überdurchschnittliche mal kennenlernen?

Weil es mühsam ist. Das konsumieren einfacher Musik z.B. ist wie das Essen von Hamburgern .... es macht ohne Mühe satt! Wer sich klassischer Musik nähern will, muss dafür sein Gehör schulen (selbst die Musik die Du ansprichst, wird dem ungeübten Ohr erstmal wenig Genuss schenken). Dazu müsste man sich auf die Musik einlassen und die komplexeren Vorgänge, die sich im Gehirn Raum schaffen wollen, zualssen. Dies macht mehr Mühe. Nicht umsonst wird uns heutzutage Pop und Rock immer zusammen mit großer Licht- und sonstiger Show vorgeführt. Derart mit Reizen überflutet stellt sich die Frage nach Qualität nicht mehr ...

Aber wie gesagt, das ist leider nicht nur in der Musik so. Und ich finde das auch nicht so schlimm. Alles zu seiner Zeit. Wer allerdings bestimmte (hochwertige) Dinge aus Faulheit aus seinem Leben selbst ausschliesst, macht dieses Leben ärmer ... arme Menschen.

Gruss

hyp
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Weil es mühsam ist. Das konsumieren einfacher Musik z.B. ist wie das Essen von Hamburgern .... es macht ohne Mühe satt! Wer sich klassischer Musik nähern will, muss dafür sein Gehör schulen (selbst die Musik die Du ansprichst, wird dem ungeübten Ohr erstmal wenig Genuss schenken).

Neenee, das ist Quatsch.

So eine Legende, die sich hartnäckig hält, vermutlich um den miserablen Geschmack der Massen zu rationalisieren.

Zwar gibt es zweifellos Stücke, die tatsächlich anspruchsvoll zu hören sind, aber der oben verlinkte Schubert läßt sich total easy von jedermann konsumieren und genießen, wie sehr viele Stücke aus unterschiedlichsten Epochen der europäischen Konzertmusik. Da muß man nix analysieren oder wissen, und da ist auch nix klanglich Fremdartiges oder Störendes drin für Ohren eines Mitteleuropäers im 21. Jahrhundert.

Allerdings hat ein gutes Musikstück eine wesentlich "magnetischere" Wirkung auf den Hörer, es saugt seine Aufmerksamkeit viel mehr an. Man kommt sich vielleicht komisch vor dabei, nicht mehr weiter zuzuhören oder dabei zu reden, man spürt, daß es unangemessen ist, so wie man Unangemessenheit spürt, wenn man im Urlaub mit seinem Schatz am Meer steht, die Sonne herrlich untergeht und daneben jemand Furzwitze erzählt. Und das ist es vielleicht, was die meisten Leute lieber was Bedeutungsloseres hören läßt: Sie fühlen sich weiter frei, zu tun und zu lassen, was sie wollen, und z.B. ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Reden (Gegenteil von Zuhören...) nachzugehen.

LG,
Hasenbein
 
Hi,

also ok, ein Hausfrau/mann Philosophie Faden.
Dann mach ich mal mit. ;-)

Zwar gibt es zweifellos Stücke, die tatsächlich anspruchsvoll zu hören sind, aber der oben verlinkte Schubert läßt sich total easy von jedermann konsumieren und genießen, wie sehr viele Stücke aus unterschiedlichsten Epochen der europäischen Konzertmusik. Da muß man nix analysieren oder wissen, und da ist auch nix klanglich Fremdartiges oder Störendes drin für Ohren eines Mitteleuropäers im 21. Jahrhundert.
Das glaube ich auch. Gute Musik ist auch attraktiv, ohne dass man den vielleicht komplizierten inneren Aufbau versteht oder verstehen muss.

Allerdings gibt es, wie bei anderer Kunst auch, verschiedene Ebenen. Die Qualität komplexere Ebenen können nur durch ein gewisses Verständnis/Wissen dieser Ebenen erfahren werden, zB die Ebene der Form.

Allerdings hat ein gutes Musikstück eine wesentlich "magnetischere" Wirkung auf den Hörer, es saugt seine Aufmerksamkeit viel mehr an.
Dann müsste der Brendel ja eigentlich mehr "Likes" haben.
Ich hätte es auch gerne, wenn es so wäre (wobei gut gespielte Rockmusik hat auch Qualitäten).
Aber die Realität zeigt, dass es bei vielen Hörern wohl nicht so ist. Woran das liegt ist, glaube ich, schon oft untersucht worden und es gibt wohl keine einfache Antwort darauf.
Ich lehne mich jetzt ganz weit aus dem Fenster. ;-) Ich glaube ein Grund ist unser Kapitalismus. Man kann nämlich viel einfacher und schneller Geld scheffeln, wenn die Konsumenten "dumm" sind.

Und das ist es vielleicht, was die meisten Leute lieber was Bedeutungsloseres hören läßt: Sie fühlen sich weiter frei, zu tun und zu lassen, was sie wollen, und z.B. ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Reden (Gegenteil von Zuhören...) nachzugehen.
Oder dem Schreiben in Foren. ;-)

Gruß
 
Hallo Clavinova,

also ich habe das Stück auch geübt und schon vorgespielt und finde es auch ziemlich gut. Es muss ja nicht allen Menschen gefallen, nicht wahr...?!

Ich habe es lange langsam geübt und mich dann langsam im Tempo gesteigert. Ganz wichtig finde ich noch, darauf zu achten, nicht immer schneller zu werden. Mich persönlich hat das Stück immer dazu verführt, am Ende schneller zu sein als am Anfang - und das haut natürlich nicht hin. Also Tempo halten, langsam üben = langsam anfangen und genauso langsam aufhören.

Viel Spaß und viel Erfolg - und ob es richtig ist nach eineinhalb Jahren, beurteile einfach selbst.

Hagerup (mag Chopin und Metallica, IQ relativ durchschnittlich)
 

Und das ist es vielleicht, was die meisten Leute lieber was Bedeutungsloseres hören läßt:
die Meisten hören das Bedeutungslose, weil sie es nie anders kennengelernt haben. Weil auch die Eltern es nicht anders kennengelertn haben und deren Großeltern auch nicht. Aus dieser Masse gibt es trotzdem einzelne, die wollen das Bedeutungsvolle lernen. Vielleicht weil es irgendjemanden aus fremder oder bekannter Umgebung gab/gibt, der sie im lichten Moment angeregt hat.

Das Innenleben ist offen für das Bedeutungsvolle, nur viele wissen nicht, wie sie es begreifen können. Wenn diese innere Stimme geweckt wird, gehen einige gerne den bedeutungsvollen Weg. Aber eben nur einige - der Rest, die Masse ist so geschwächt, daß sie das Bedeutungsvolle nicht hören können, ja fern sind davon. Wenn es aber dann doch an ihr Ohr dringt, ahnen sie im weitesten Sinne, daß da ein Mensch etwas bewerkstelligt hat, daß genau ihre Gefühle trifft. Da aber selten jemand auf ihre Gefühle Rücksicht nahm, sind sie nun irritiert. Denn das da eine ganze Arbeit hinter steht, ahnen sie schon. Und diese Arbeit können sie eben nicht leisten, weil ihnen niemand diesen Anschubs in diese Richtung gegeben hat. Dann geht man einfach den Weg des Geringsten und verschmäht gleich das Bedeutungsvolle. Es paßt nicht zu ihnen, ahnen/denken sie vielleicht.
 
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Interessant zu lesen, welch weitere Themen sich aus dem Youtube Link ergeben haben!
Am besten hat mir gefallen: Man wächst mit seinen Aufgaben!
Den Satz werde ich mir zur Aufgabe machen!
Danke auch für die anderen Antworten!
LG
Clavinova
 
So eine Legende, die sich hartnäckig hält, vermutlich um den miserablen Geschmack der Massen zu rationalisieren.

Zwar gibt es zweifellos Stücke, die tatsächlich anspruchsvoll zu hören sind, aber der oben verlinkte Schubert läßt sich total easy von jedermann konsumieren und genießen, wie sehr viele Stücke aus unterschiedlichsten Epochen der europäischen Konzertmusik. Da muß man nix analysieren oder wissen, und da ist auch nix klanglich Fremdartiges oder Störendes drin für Ohren eines Mitteleuropäers im 21. Jahrhundert.

Also dann können wir hier mal weitermachen. Bitte liebe Mods, ihr könnt das jetzt gerne in einen neuen Threat verschieben ...

Ich habe mich in den letzten Tagen intensiv mit der Materie "Psychologie der Musik" beschäftigt (will jemand ein Literaturverzeichnis?). Warum hören wir Musik, warum gefällt bzw. missfällt uns dieses und jenes Musikstück, warum haben wir einen Sinn für Musik etc.
da das Thema immer wieder in verschiedenen Threads aufkommt, hier meine Zusammenfassung (subjektiv verstanden).

Grundlagen des Musikverständnisses

rühren aus der Urzeit des Menschen. Als es überlebenswichtig war, Geräusche (Töne und Rhythmen) der Umgebung einzuordnen, wiederzuerkennen zu bewerten. Dabei spielten Tonhöhe und Rhythmen wohl die bedeutende Rolle. Über hunderttausende von Jahren konnte sich der Mensch die Fähigkeit aneignen aus komplexen Geräuschgemischen , Rhythmen zu memorieren und relevante Tonhöhen (also das Verhältnis der Tonhöhen zueinander) abzuspeichern, das Aufgenommene mit Abgespeichertem zu vergleichen und eine Bewertung vorzunehmen. Bei bestimmten Erkenntnissen belohnte sich das Gehirn (eine Voraussetzung für fortschreitenden Kenntnisgewinn) mit Ausschüttungen von Glückshormonen (Dopamin). Das ist noch heute der wesentliche Vorgang der zum Genuss guter Musik beiträgt.

Musikpsychologie spielt hier eine wichtige Rolle. Noch heute nehmen wir Menschen schon im prenatalen Stadium Geräusche auf, teilen diese in Kategorien auf (bedrohlich, warnend, entspannend etc.) und speichern diese Patterns (Muster) in unserem Gehirn ab. Wenn wir nun Musik hören, vergleicht unser Gehirn das Gehörte mit abgespeicherten Patterns und versucht, eine Bewertung vorzunehmen. Dabei gibt es wohl zwei Grundprinzipien, nämlich

1.) Wiedererkennung
2.) Überraschung

(Interessanterweise waren das auch die wichtigsten Kriterien der Urzeit. Wiedererkennung löste den Vergleich mit abgespeicherten Patterns aus, Überraschung wahrscheinlich eher einen Fluchtreflex oder Aggression.)
Die wohltuendste Wirkung entfalltet Musik beim Hörer, wenn sich diese beiden Grundprinzipien ergänzen und Spannung erzeugen. Wiedererkennung von Grundmustern setzt aber die Beschäftigung mit ähnlicher Musik voraus. Ein Ureinwohner Madagaskars (deren Musik weitaus mehr rhythmische Elemente und viel weniger melodische Elemente als "unsere" Musik enthält), wird sich mit der "Kleinen Nachtmusik" schwer tun, Wiedererkennung gleich Null, Überraschung hoch. Der gleiche Effekt tritt aber auch ein, wenn ein in der Klassik geschultes Ohr die Nachtmusik hört. Viel Wiedererkennung - wenig Überraschung .... kein Wunder, dass versierte Klassiklieberhaber das Hauptthema oft nicht mehr hören wollen.

Was heisst das jetzt für den Massengeschmack?

Ohne an eine bestimmte Art von Musik "herangeführt" zu werden, ist diese dem Menschen praktisch unverständlich, da sich keine entsprechenden Patterns im Gehirn befinden. Der Klassik-Liebhaber wird mit Death Metall nichts anfangen können, der australische Ureinwohner mit einem Tiroler Ländler Schwierigkeiten haben und Kulturkreise, die sich nicht auf unser - von den Griechen übernommenes Tonsystem halten (Dur, Moll) werden europäische Musik ohne Hinführung nur eingeschränkt geniessen können. Wir tun uns doch auch (ohne entsprechende Beschäftigung) schwer damit, die Gesänge der Berber von Tobruk oder die Schnalzlautemusik der Pygmäen zu geniessen.

Wer immer nur Schlager und Pop hört, wird Schlager und Pop Pattern abspeichern und nur in dem Bereich wird das Gehirn die Wohlfühlbalance zwischen Wiedererkennen und Überraschung finden. Nicht umsonst sind in den Kreisen der Pop-Hörer höchstens Klassikeinspielungen mit Popelementen (Andre Rieu etc.) beliebt. Ich behaupte, das sich über diese Schiene Klassikfans entwickeln können. Menschen mit der besonderen Fähigkeit, Musik leicht zu memorieren (also normalerweise diejenigen, deren rechte Gehirnhälfte besser entwickelt ist), können nun mit weniger Hör-aufwand (zeitlich) mehr Pattern abspeichern. Dadurch verbreitert sich die Basis, man wird öfter die Ausschüttung von Dopaminen hervorrufen ... der Musikfan (oder vielleicht auch Musiker) ist geschaffen ...

Wir können also nichts für das Verständnis das wir für eine bestimmte Musik entwickeln. Das Kind von Liebhabern klassischer Musik wird zwangsläufig mehr Klassik-Pattern sammeln als das Kind aus bildungsfernen Schichten. Natürlich kann sich das im Laufe des Lebens ändern (es strebt der Mensch so lang er lebt) und immer wieder erleben wir erstaunliche Wandlungen (letztens wurde im TV ein Symphonieorchester vorgestellt, dass aus Brasilianischen Slum-Kindern gebildet wurde) .... aber das geht nur durch einen Impuls von Aussen oder durch Vorsatz. Jemand dem unbedingt Klassik gefallen will, kann dies lernen wenn er anfängt, sich bewusst mit klassischer Musik auseinanderzusetzen. Wer irgendwann mal merkt, dass es unmusikalischer Schwachsinn ist, der ihm z.T. von unserer Massenindustrie vorgesetzt wird, kann sich nach besserem Umsehen .... ob er dann von Milow zu Dream Theater "aufsteigt" oder in die Klassik wechselt oder von der kleinen Nachtmusik zur Bach´schen H-Moll Messe etc ..... sei dahingestellt. Aber ohne etwas Mühe wird es nicht gehen.

Gruss

Hyp
 
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Lieber hyp408,

das erinnert mich auch an Untersuchungen, bei denen herauskam, dass bei oftmaligem Hören fremder Musik anfangs starke Abneigung vorherrschen, aber später sogar eine Vorliebe dafür entwickelt werden konnte. Auch bei Jugendlichen wurde derartige Experimente gemacht mit klassischer, atonaler ....... Musik.

Übrigens, wenn schon denn schon: ich mag Metallica :D, wobei ich in den letzten Jahren fast nichts mehr von ihnen gehört habe. Aber gerade dieser Song ist ja einer ihrer berühmtesten - ein Schüler von mir hat den mal aus dem Gehör bei einem Schülervorspiel gespielt :D .

Mein Mann, aus völlig klassikfremden Elternhaus, hat im Studium eine absolute Vorliebe für Klassik entwickelt. Auslöser war, glaube ich, eine Übertragung im Fernsehen eines Konzerts mit Brendel. Nicht ich :D, denn da kannte ich ihn noch nicht.

Meine Söhne, die mit Klassik aufgewachsen sind und den ganzen oder halben Tag lang Klaviermusik entweder per Schüler oder Mutter hören, hören nie Klassik. Finden sie im Moment furchtbar (sind allerdings auch 14 und 16), allerdings habe ich sie überredet, mit mir in die Walküre zu gehen. :D

Liebe Grüße

chiarina
 
Meine Söhne, die mit Klassik aufgewachsen sind und den ganzen oder halben Tag lang Klaviermusik entweder per Schüler oder Mutter hören, hören nie Klassik. Finden sie im Moment furchtbar (sind allerdings auch 14 und 16), allerdings habe ich sie überredet, mit mir in die Walküre zu gehen. :D

Ha ... kann es sein, dass Deine Söhne klassische Musik - nach jahrelangem Schülervorspiel - mit etwas Mühsamen und Unangenehmen verbinden? Ich würde mein Gespiele (vor allem wenn es sich um halbfertige Czerney Etüden handelt) nicht unbedingt hören wollen.

Metallica gefällt mir z.T. auch ganz gut und ich spiele sogar mit meiner Band einige Songs (Nothing else matters und Enter Sandman) .... allerdings spiele ich in der Band nicht Klavier ...

Jemanden, der noch keine Affinität zur Klassik ausgebildet hat in die Walküre mitzunehmen, zeugt von Chuzpe .... Bravo .... ob sich Deine Söhne danach in gesteigertem Masse der Klassik zuwenden, bezweifele ich mal (zu sehr dürfte der Überraschungseffekt in der linken Gehirnhälfte den Impuls "Wiedererkennung" überlagern) .... trotzdem alles Gute und viel Erfolg.
In der Tat erklären die o.g. biochemischen Vorgänge im Gehirn einiges, aber doch nicht alles. Ein letztes Geheimnis bleibt um den Zauber der Musik. Gut so!

Liebe Grüße

Hyp
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
In der Tat erklären die o.g. biochemischen Vorgänge im Gehirn einiges, aber doch nicht alles.
Was nicht wundern sollte, denn dieses Organ ist noch lange nicht so komplett erforscht wenn nicht gar erklärt wie z.B. der Magen ;)

Darüber hinaus wird ein prinzipielles theoretisches bzw. modellhaftes Wissen um sämtliche zerebralen Vorgänge auch nicht klären können, warum individuell die Hirne unterschiedliches leisten - und eine pädagogisch-liebevolle Erklärung a la "die Schulversager nutzen nur ihr Hirn nicht richtig, sie könnten eigenlich Einser-Abis bringen" ist mehr frommer Wunsch als Realität...

...es kommt im Leben des öfteren vor, dass man irgendwas zum erstenmal sagen wir kennenlernt - trotz aller Hirnüberlegung ist es aber oftmals auch so, dass schon das erstemal (also das neue) in guter Erinnerung bleibt: nicht dass man jetzt an Schlüpfrigkeiten denkt, sondern z.B. der erste Bonbon, das erste Fruchteis etc etc

_______________________________
aber retour zu Problemen mit schnellen Tonfolgen:

a) ganz bewußt sehr langsam spielen, aber sehr schnell bewegen
(Ton 1 anfassen, an Ton 2 denken - Ton 1 spielen, aber blitzschnell Ton 2 berühren und dann warten - - so programmiert man die Basis von Sicherheit und Geschwindigkeit)

b) Bewegungsgruppen beschleunigt spielen
(eine übersichtliche Tongruppe - z.B. vier 16tel aus einem Takt mit sechzehn 16teln:
das erste 16tel berühren
genau hinschauen, wohin und worüber man laufen will
dann 16tel Nr. 1,2,3,4,5 blitzschnell spielen, aber auf Nr.5 eine Fermate (lange warten bzw. halten) - Nr.5 ist das Ziel der Bewegungsgruppe
auf diese Weise weitermachen
-- das geht eine Weile so, dann kann man die Gruppen vergrößern (z.B. 8 16tel oder einen kompletten Takt) - diese Übungsweise wird auch als Stationenübung benannt (sie bringt aber erst was, wenn totale Sicherheit a la a) bzgl. der Einzeltöne herrscht)

Macht man das zum erstenmal (hi hi ;)), wird man Geduld brauchen, c´est la vie.
 
Ha ... kann es sein, dass Deine Söhne klassische Musik - nach jahrelangem Schülervorspiel - mit etwas Mühsamen und Unangenehmen verbinden? Ich würde mein Gespiele (vor allem wenn es sich um halbfertige Czerney Etüden handelt) nicht unbedingt hören wollen.
........
Jemanden, der noch keine Affinität zur Klassik ausgebildet hat in die Walküre mitzunehmen, zeugt von Chuzpe .... Bravo .... ob sich Deine Söhne danach in gesteigertem Masse der Klassik zuwenden, bezweifele ich mal (zu sehr dürfte der Überraschungseffekt in der linken Gehirnhälfte den Impuls "Wiedererkennung" überlagern) .... trotzdem alles Gute und viel Erfolg.


:D - die Walküre sollte jetzt keinen pädagogischen Zwecken dienen - früher sind wir oft und gern in Konzerte gegangen, aber das ist jetzt vorbei. Welcher Jugendliche geht schon gern mit seiner Mutter in klassische Konzerte, die hier Anwesenden natürlich ausgenommen! :D


Da sie schon im Mutterleib meinem klavierpädagogischen Bemühen ausgesetzt waren, empfinden sie das auch als völlig normal. Nur bei Schülervorspielen langweilen sie sich zu Tode, weil sie alle Stücke schon in- und auswendig kennen. :D

Liebe Grüße

chiarina

P.S.: Tschuldigung Rolf, jetzt hast du so schön wieder zum Thema übergeleitet und jetzt mach ich alles wieder kaputt! :kuss: *lach*
 
...mach Dir nix draus, ist gattungstypisch :kuss:



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:kuss: :D
 

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